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2015 | Book

Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis

Erkenntnisse und Tipps für das Management

Editors: Andrea Hanebuth, Roh Pin Lee, Stephan Meschke, Maria Nicklas

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Das Buch beantwortet die Frage, wie Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen erfolgreich organisiert und gemanagt werden können. Dazu zählen Themen wie Innovations- und Projektmanagement, Wissens- und Schutzrechtsmanagement sowie die Vermarktung der Ergebnisse der Zusammenarbeit. Auch die Bereiche der Führung und Motivation des Projektteams, die Entwicklung von Zielen, Vision und Strategie sowie Corporate Governance-Richtlinien werden beleuchtet. Diverse Tipps und Beispiele verschiedener nationaler und internationaler Forschungskooperationen ermöglichen einen leichten Transfer in die Praxis.

Forschungsmanagement erfordert andere Kompetenzen als die Forschung selbst. Mit Handlungsempfehlungen und Anregungen zeigt dieses Buch Forschungsmangern, wie sie den Spagat zwischen Ressourcenknappheit, Zielerreichung der laufenden Projekte sowie der Akquisition neuer Förderungen erfolgreich meistern. Dabei werden die relevanten Themen auch zueinander in einen zeitlichen Bezug im Kooperationszyklus gestellt. Welche Punkte sind zu welcher Phase relevant und wie häufig müssen oder dürfen Themen angepasst werden? Die Empfehlungen werden aus anwendungsorientierter Sicht dargestellt und bieten daher auch für Nachwuchsforscher, Projektträger, Förderer und Kooperationspartner einen Mehrwert.

Der interdisziplinären Zusammenarbeit wird neben ganzheitlicher Themenbearbeitung und der Förderung von Sozialkompetenzen innovationsförderliches Potential nachgesagt. Eine interdisziplinäre Forschungskooperation ist das Projekt „Deutsches EnergieRohstoff-Zentrum (DER)“. Über fünf Jahre haben die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungslinien des DER Methoden und Ansätze von Forschungskooperationen untersucht. Das vorliegende Buch stellt die Erkenntnisse dieser Forschung praxisnah dar und richtet sich dabei an Forschungsmanager, Professoren und Nachwuchsforscher, Projektträger, Förderer und Partner aus Politik und Industrie, welche gemeinsam Forschungskooperationen zum Erfolg führen möchten.

Table of Contents

Frontmatter
1. Bedeutung von Forschungskooperationen in Deutschland
Zusammenfassung
Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) innerhalb Deutschlands sind höher als jemals zuvor. Im Bereich der externen F&E, die von den Unternehmen nicht im eigenen Haus durchgeführt wird, gewinnen Forschungskooperationen stetig an Bedeutung. Zusammenschlüsse von Unternehmen, Hochschulen und öffentlichen Institutionen bieten für alle Beteiligten zugleich Vorteile. So wird das Risiko der Kooperation geteilt, thematische Netzwerke und Cluster herausgebildet, praxisorientierte Forschung und Lehre gefördert und letztlich in Innovation investiert. Auch das Deutsche EnergieRohstoff-Zentrum (DER) ist eine solche interdisziplinäre und sektorenübergreifende Forschungskooperation aus dem Ressourcen- und Energiebereich. Für dieses Zentrum wurden in einem Projektverlauf von fünf Jahren Management- und Organisationsmechanismen für Kooperationen untersucht, deren Ergebnisse vorliegend als Leitfaden präsentiert werden. Das Buch richtet sich dabei maßgeblich an Forschungsmanager, die neben fachlicher auch Projektmanagement- und Führungskompetenz besitzen sollten, dabei hohe Verantwortung tragen und durch entsprechende Entscheidungsbefugnisse gekennzeichnet sind.
Andrea Hanebuth, Roh Pin Lee, Stephan Meschke, Maria Nicklas
2. Vision, Ziele und Strategie
Zusammenfassung
Die zunehmende Abhängigkeit der Forschung von öffentlichen und privaten Geldern führt zu einer wettbewerbsintensiven und risikoreichen Umwelt für Forschungskooperationen. Um in diesem Marktumfeld bestehen zu können, eröffnen Kooperationen mit Partnern aus Staat, Industrie und Wissenschaft eine vielversprechende Möglichkeit, die Finanzlast und Risiken auf mehrere Institutionen zu verteilen. Jedoch führt ein Zusammenschluss verschiedener Interessensgruppen schnell zu Ziel- und Koordinationskonflikten, an welchen Forschungskooperationen häufig scheitern. Um dies zu vermeiden, ist es ratsam, durch eine umfassende Strategie der Kooperation einen Rahmen und eine Richtung vorzugeben. Da die Strategieentwicklung dynamischer Natur ist, ist es für einen Forschungsmanager empfehlenswert, die einzelnen Strategiekomponenten und Abläufe zu verinnerlichen und fortlaufend zu hinterfragen. Dafür muss sich der Forschungsmanager zunächst der Bedeutung der Strategieentwicklung für eine Forschungskooperation als auch der beteiligten Anspruchsgruppen bewusst sein. Dieses Kapitel liefert ihm diesbezüglich, mithilfe eines theoretischen Konstrukts, Hinweise und Möglichkeiten, wie ein dynamischer Strategieentwicklungsprozess erfolgen kann. Dabei wird die Strategieformulierung in praxisnaher Form skizzenartig erläutert. Zusätzlich untermauern Beispiele aus dem Deutschen EnergieRohstoff-Zentrum (DER) den Prozess mit Erfahrungen und Erkenntnissen.
Maria Nicklas
3. Corporate Governance und Strukturen
Zusammenfassung
Eine Triple-Helix-Forschungskooperation verbindet Partner aus wissenschaftlichen, privatwirtschaftlichen und öffentlichen Sektoren miteinander. Eine solche sektorenübergreifende Zusammenarbeit erzeugt Synergieeffekte und Vorteile für die beteiligten Partner und bietet eine effektive Möglichkeit, breite gesellschaftliche und industrielle Probleme anzusprechen. Voraussetzung dafür ist, dass sie effektiv gemanagt wird. Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Forschung des Deutschen EnergieRohstoff-Zentrums (DER) wurden daher Corporate Governance und Strukturen von Forschungskooperationen untersucht, um Einblicke und Anregungen zu liefern, wie das Management von Forschungsvorhaben mit verschiedenen Partnern erfolgreich gestaltet werden kann. In diesem Kapitel werden zuerst die Herausforderungen des Managements von Forschungskooperationen, die Bedeutung des institutionellen Umfelds und die verschiedenen Ebenen einer Forschungskooperation dargestellt. So wird dem Forschungsmanager ein Überblick über den Kontext, in dem die Kooperation stattfinden kann, geliefert. Verschiedene Organisations- und Rechtsformen, die entscheidenden Einfluss und Auswirkungen auf die strategische Entwicklung und das Management einer Forschungskooperation haben, werden beschrieben. Zudem werden alternative Governancestrukturen und Finanzierungsalternativen für Forschungskooperationen anhand von Beispielen aus der Praxis präsentiert. Diese Einblicke in und Anregungen für effektive Governancemodelle und Fördermöglichkeiten stärken das erfolgreiche Management und die Verstetigung der Forschungskooperation.
Roh Pin Lee
4. F&E-Controlling, Projekt- und Prozessmanagement und Standards
Zusammenfassung
Die Themen F&E-Controlling, Projekt- und Prozessmanagement und Standards hängen sehr eng zusammen. Das F&E-Controlling hat die Funktion, den aktuellen Stand in der Forschungskooperation wiederzugeben, zu bewerten und damit Entscheidungsvorlagen für die Leitung der Kooperation zu liefern. Dies kann durch eine Vielzahl an Methoden geschehen, z. B. Technologieportfolien, Nutzwertanalysen oder Checklisten. Aufgabe des Forschungsmanagers ist hier, die notwendigen Informationen zu beschaffen, die Methoden sinnvoll einzusetzen, dadurch den Fortschritt der Kooperation zu bewerten und der Leitung die aufbereiteten Daten vorzulegen. Dabei besteht ein enger Kontakt zum operativen F&E-Controlling, das die Erreichung der Zielvorgaben hinsichtlich Qualität, Zeit und Kosten verfolgt. Das Projektmanagement spielt auf operativer Ebene eine zentrale Rolle, um den Fortschritt der Kooperation zu gewährleisten, die Forschungspartner gegenseitig zu informieren und die gesetzten Ziele zu erreichen. Der versierte Umgang und die Etablierung fallen dabei wiederum in den Aufgabenbereich des Forschungsmanagers. Unterstützend wirkt dabei die bewusste Einführung sich wiederholender Abläufe und durchgängiger Standards. Hiermit werden Routinen im Innovationsprozess und planvolles Vorgehen ermöglicht, um die Wissenschaftler einerseits zu entlasten und das gemeinsame Vorankommen in der Kooperation zu beschleunigen. Das maßvolle Anwenden und Etablieren der Standards darf der Kreativität dabei jedoch nicht im Wege stehen.
Andrea Hanebuth
5. Führung und Motivation von Wissenschaftlern
Zusammenfassung
Die Herausforderungen im wissenschaftlichen Personalmanagement reichen von der vertraglichen Situation über die Vergütung der wissenschaftlichen Mitarbeiter bis hin zur Hochschulverwaltung und der Arbeitgebermarke „Hochschule“. Auch Forschungskooperationen müssen sich diesen stellen. Dabei stehen allgemein die Menschen, welche an einer Forschungskooperation beteiligt sind, im Mittelpunkt – und speziell die Wissenschaftler. Mit Hilfe von Praxisbeispielen und Tipps wird nachfolgend dargestellt, wie das Personalmanagement organisiert und wie Rekrutierung, Führung und Personalentwicklung der Forscher gestaltet werden können. Als besondere Herausforderung im Rahmen der Führung von Wissenschaftlern gilt es, deren Kreativität zu fördern, die jedoch nur schwer greifbar scheint. Daher wird diesem Aspekt besondere Berücksichtigung zuteil, genauso wie dem Instrument des Personalaustauschs in Forschungskooperationen. Personalaustausch bietet eine Vielzahl an Potenzialen, die in der Forschungspraxis bisher jedoch selten genutzt werden. Um dies zu ändern, müssen einige Herausforderungen gemeistert werden, die speziell während der Durchführung eines Austauschs adressiert werden sollten.
Stephan Meschke
6. Wissens- und Schutzrechtemanagement
Zusammenfassung
Forschung ist per se risikobehaftet. Da Know-how, Schutzrechte und Technologien die zentralen Produkte von Forschungskooperationen bilden, ist das effiziente Management dieser Forschungsprodukte Ziel des Forschungsmanagers und das Erfolgskriterium einer Forschungskooperation. Zum erfolgreichen Start empfiehlt es sich daher, den Kooperationsvertrag mit den Partnern auf den Weg zu bringen und den verantwortungsvollen Umgang mit den eingebrachten und neuen Schutzrechten zu vermitteln. Dabei gilt es neben den internationalen Trends auch die gesetzlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen zu klären und in das Forschungsmanagement einzubeziehen. In diesem Zusammenhang werden hier strategische und operative Aspekte der Kooperationsverträge zusammen mit den Auswirkungen und Handlungsempfehlungen für Forschungsmanager und Forscher aufgezeigt. Aber auch die Themen des Wissensmanagements unter Berücksichtigung des impliziten und expliziten Wissens spielen für den erfolgreichen Kooperationsverlauf eine Rolle. Wie in diesem Zusammenhang z. B. SharePoint genutzt werden kann und was bei der Einführung berücksichtigt werden muss, wird exemplarisch präsentiert. Neben dem Transfer von Wissen spielt auch der Technologietransfer eine wichtige Rolle, bei dem die Akteure und Mechanismen bekannt sein müssen. Dieses Kapitel zeigt die Problemfelder und wie diesen begegnet werden kann deutlich auf. Da der heutige Innovationsprozess aber auch Partner von außerhalb einbezieht, wird hier auch das Open Innovation Konzept vorgestellt und anhand von Beispielen die Möglichkeiten von Open Innovation Plattformen herausgearbeitet. Wie sich solche Open Innovation Plattformen gestalten lassen und welche Aufgaben für den Forschungsmanager damit verbunden sind, runden das Kapitel ab.
Andrea Hanebuth
7. Vermarktung der Leistungen von Forschungskooperationen
Zusammenfassung
Die Anforderungen an Forschungskooperationen sind besonders vielfältig. Unter anderem gilt es, zur langfristigen Sicherstellung der Forschung, nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen. Dafür wird allen voran vom Forschungsmanager ein Profil verlangt, welches nicht nur die Forschung im Sinne aller Partner vorantreibt, sondern das auch auf Sichtbarkeit der Kooperation fokussiert sein muss. Die Bedeutung der Vermarktung von Forschungskooperationen ist dabei als sehr hoch und komplex einzuschätzen. Das Portfolio an Vermarktungsaktivitäten ist schwer überschaubar und muss Antworten auf die Fragen finden – was, soll an wen, durch wen, wie und mit welchem Erfolg vermarktet werden? Das vorliegende Kapitel liefert hier einen Überblick und legt dabei auch dar, wie aus Anspruchsgruppen Zielgruppen werden können. Neben dieser „klassischen“ Vermarktung müssen sich vor allem umstrittene Forschungsbereiche, wie Gentechnik oder Kohleforschung, mit der gesellschaftlichen Akzeptanz ihres Forschungsgegenstands auseinandersetzen und hier gezielte Vermarktungsaktivitäten ansetzen. Dieser Aspekt der Vermarktung wird zunehmend für nahezu alle Forschungen relevant. Vor dem Hintergrund des Deutschen EnergieRohstoff-Zentrums (DER) werden dafür konkrete Vermarktungsmaßnahmen dargestellt und mit internationalen Best Practice-Beispielen untermauert. Abschließend erfolgt die Betrachtung des Spezialfalls Hochschulweiterbildung als Möglichkeit zur Wissensvermarktung. Auch hier wird auf nationalen und internationalen Daten aufgebaut, die Besonderheiten der Hochschulweiterbildung für Ingenieure in Deutschland und den USA dargestellt sowie allgemeine Erfolgsfaktoren generiert.
Roh Pin Lee, Stephan Meschke, Maria Nicklas
8. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Der Manager einer Forschungskooperation steht vor der Herausforderung, eine Vielzahl an Interessen unterschiedlicher Anspruchsgruppen und vielseitige Aufgaben inhaltlich und zeitlich in Einklang zu bringen. Basierend auf den Erkenntnissen, Erfahrungen und Ergebnissen aus der Forschung des DER wurde ein Modell entwickelt, welches die zentralen Phasen und Kompetenzfelder eines Forschungsbündnisses im zeitlichen Verlauf darstellt. Damit erhält der Forschungsmanager eine Orientierung, zu welchem Zeitpunkt welche Themen von besonderer Relevanz sind, um ihn beim Management seines Vorhabens zu unterstützen. Neben den zusammengefassten Aspekten für den Forschungsmanager werden darüber hinaus die Implikationen für wissenschaftliche Einrichtungen, staatliche Förderer als auch Unternehmen als Förderer und Partner betrachtet. Wissenschaftliche Einrichtungen müssen sicherstellen, dass ein Forschungsmanager für ein erfolgreiches Management einer Forschungskooperation entsprechende Unterstützung, Ressourcen und Befugnisse sowie dazugehöriges Training zur Entwicklung von Projektmanagement- und Führungskompetenzen erhält. Staatliche Förderer haben die Aufsichtspflicht, dass in die Forschung investierte Gelder effizient und sparsam eingesetzt werden. Um dies zu gewährleisten und zugleich die Kreativität der Wissenschaftler zu fördern, ist es empfehlenswert eine gewisse Flexibilität im externen Controlling und der Steuerung von Forschungsvorhaben zu intergieren. Eine passive Beteiligung der Unternehmenspartner in Forschungskooperationen stellt das Minimum an Einsatz dar. Jedoch lässt sich durch eine aktive Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern gegenseitiges Vertrauen aufbauen sowie Herausforderungen gemeinsam meistern, um zum Erfolg und der Verstetigung der Forschungskooperation beizutragen.
Andrea Hanebuth, Roh Pin Lee, Stephan Meschke, Maria Nicklas
Metadata
Title
Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis
Editors
Andrea Hanebuth
Roh Pin Lee
Stephan Meschke
Maria Nicklas
Copyright Year
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08495-0
Print ISBN
978-3-658-08494-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08495-0

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