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2012 | Book

Innovationsfähigkeit durch Reflexivität

Neue Perspektiven auf Praktiken des Change Management

Authors: Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto

Publisher: Gabler Verlag

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About this book

Dauerhaft innovationsfähig zu bleiben, ist ein bedeutender Wettbewerbsvorteil. Wie gelingt es Unternehmen und nicht erwerbswirtschaftlichen Organisationen, innovationsfähig zu werden oder ihre Innovationsfähigkeit zu erhalten? Welche Managementinstrumente bewähren sich und mit welchen Folgen? Der praxistaugliche Ansatz der institutionellen Reflexivität lenkt den Blick auf konkrete Instrumente und Praktiken, mit denen sich Organisationen mit Erfolg offen für Veränderungen halten. Fünf vergleichende Fallstudien, die bis zu drei Jahre lang begleitet wurden, loten die Anwendung, die Wirkungsweisen und die Grenzen des Einsatzes von Managementinstrumenten in Innovationsprozessen aus. Die fundierte Kenntnis der Kontextbedingungen ermöglicht nachhaltige Innovationsprozesse in Wirtschaft und Verwaltung. Die im vorliegenden Buch entwickelte Analytik und die Management-Erkenntnisse sind für Praktiker wie Wissenschaftler gleichermaßen interessant und direkt umsetzbar.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
In Zeiten der Beschleunigung (Rosa 2005) und rastloser Veränderung aller gesellschaftlichökonomischen Prozesse mag es als Anachronismus, gar als Paradoxon erscheinen die Idee von Reflexivität zu propagieren, um gerade auf diesem Wege Innovationsfähigkeiten zu erreichen oder zu verbessern. Reflexivität ist das Gegenteil von Beschleunigung. Es ist bewusstes Verlangsamen, Innehalten, Heraustreten aus dem Strom der Aktivitäten (reflection on action, Schön 1983), um das vertraute Alltägliche als etwas Fremdes beobachten und wahrnehmen zu können, sich von alltäglichen Praktiken und Routinen distanzieren und sie aus anderer Perspektive neu bewerten zu können. Genau darin erkennen wir jedoch eine wesentliche Chance, konzeptionell als auch pragmatisch Innovationsfähigkeiten in und von Organisationen besser verstehen und erklären zu können. Unser Verständnis von institutioneller, also in Organisationen „eingebauter“ Reflexivität (Moldaschl 2006) setzt damit zugleich an einem Basisdilemma von Organisationen an. Das besteht darin, Routinen und Abweichungen (Innovationen), Öffnung und Schließung, Exploration und Exploitation (March 1991) immer wieder austarieren zu müssen. Konzeption und Praktiken Institutioneller Reflexivität sind auch eine Möglichkeit, das Verständnis für den Umgang mit diesem Dilemma zu verbessern.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
2. Die Konzeption Institutionelle Reflexivität
Zusammenfassung
Das Konzept Institutionelle Reflexivität, wie Manfred Moldaschl (2006) es in den Diskurs um Innovationsfähigkeiten eingeführt hat, ist eine regelorientierte Perspektive, um (einen Teil der) Praktiken von Organisationen zu erklären, die Innovationen ermöglichen. Anknüpfend an wissenschaftliche Diskurse um dynamische Fähigkeiten sollen mit dem Konzept Institutionelle Reflexivität u.a. die Zirkularitäts- und Operationalisierungsprobleme diverser Konzeptionen der Dynamic Capabilities umgangen werden (vgl. zusammenfassend Teece 2007; Schreyögg & Kliesch-Eberl 2007; Ambrosini & Bowman 2009). Ein kurzer Blick auf diese Konzeptionen ist nötig, um die Besonderheiten des Konzeptes Institutionelle Reflexivität erkennen zu können.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
3. Methodik
Zusammenfassung
Zur Untersuchung der in Kapitel 1 hergeleiteten und erläuterten Fragen führen wir eine multiple Fallstudie durch (vgl. Yin 2009, S. 46ff.). In insgesamt fünf verschiedenen Organisationen beobachteten wir den Einsatz potentiell reflexiver Instrumente im Rahmen eines Innovationsprozesses. In zwei der fünf Fälle konnten wir den Innovationsprozess über einen längeren Zeitraum begleiten („Intensivfälle“). Drei Fälle wurden hingegen als kontrastierende Kurzfälle untersucht. Während die Zusammenarbeit mit den beiden Organisationen, in denen die Intensivfallstudien betrieben wurden, schon früh aufgrund externer Gegebenheiten feststand, wurden die Kurzfälle erst im Laufe des Forschungsprojektes akquiriert. Da wir als Ergebnis der Studie möglichst generalisierbare Aussagen anstrebten und kein besonderer technologischer oder branchenspezifischer Fokus gesetzt werden sollte, wählten wir die Kurzfälle so aus, dass insgesamt ein breites Spektrum an Randbedingungen abgedeckt wurde, von denen im Vorfeld ein Einfluss auf die für uns relevanten Elemente denkbar war („maximum variance-Ansatz“, vgl. z.B. Seawright & Gerring 2008). Zur Akquise der Kurzfälle erfolgte bei 12 Organisationen eine erste Kontaktaufnahme per Email oder Telefon zur Erfassung der grundsätzlichen Bereitschaft einer Studienteilnahme mit anschließender Zusendung von Informationsmaterial. Dieses enthielt eine kurze Beschreibung des Forschungsprojekts und eine Erläuterung des spezifischen Interesses an Innovationsprozessen und den damit verbundenen Herausforderungen. Bei grundsätzlichem Interesse wurden in einem weiteren Gespräch das Forschungsprojekt sowie der Schwerpunkt der geplanten Interviews – Innovationsprozesse und die dabei eingesetzten Instrumente und Verfahren – detaillierter dargestellt. Bei prinzipieller Eignung der Organisation für das Erkenntnisinteresse der Studie wurden weitere Gesprächstermine vereinbart. Zum Teil wurde bereits eine erste vorläufige Auswahl von möglicherweise interessanten Innovationsprozessen in den jeweiligen Organisationen getroffen.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
4. Fallstudien zum Einsatz von Managementinstrumenten im organisationalen Innovationsprozess
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die fünf durchgeführten Fallstudien eingehend beschrieben (thick descriptions). Die Beschreibungen folgen dabei einem einheitlichen Aufbau. Zunächst wird auf die jeweilige Organisation (Fallkontext) und den Innovationsprozess als Fall eingegangen. Danach werden die identifizierten Innovationsbarrieren und die eingesetzten Managementinstrumente beschrieben. Für jedes Instrument wird der Reflexivitätsgrad des Instrumenteneinsatzes anhand des in Abschnitt 2.2.2.3 beschriebenen Schemas beurteilt. Anschließend wird die Wirkung der Instrumente diskutiert, indem die Innovationsbarrieren wieder aufgegriffen und deren Reflexivitätsbedarf anhand des in Abschnitt 2.2.2.2 vorgestellten Schemas beurteilt wird. Ein Zwischenresümee schließt jede Fallbeschreibung ab.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
5. Interpretation
Zusammenfassung
In fünf Fallstudien haben wir die Einführung und Anwendung von, zumindest potentiell, reflexiven Managementinstrumenten mit der Fragestellung untersucht, wie diese Instrumente zur Innovationsfähigkeit der jeweiligen Organisationen beitragen. Wir haben deren Verwendung vor jeweils fallspezifischen Hintergründen und im Kontext organisationaler Innovationsprozesse beschrieben und analysiert.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
6. Theoretisch-konzeptionelle und pragmatisch-gestaltungsorientierte Schlussfolgerungen
Zusammenfassung
Das oberste wissenschaftliche Ziel unserer Untersuchung war die empirisch fundierte Entwicklung einer innovativen Konzeption zur Analyse, Bewertung und Gestaltung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen und anderen Organisation. Innovationsfähigkeit wurde dabei konzipiert als Institutionelle Reflexivität (in Anlehnung an Moldaschl 2006). Diese Konzeption zieht Folgerungen aus den Schwächen vorliegender Ansätze der Innovationsfähigkeit und des Change Management und setzt sich von ihnen in mehreren Punkten ab. Dies hatte zugleich Auswirkungen auf das Design unserer empirischen Untersuchung.
Frank Schirmer, Daniel Knödler, Michael Tasto
Backmatter
Metadata
Title
Innovationsfähigkeit durch Reflexivität
Authors
Frank Schirmer
Daniel Knödler
Michael Tasto
Copyright Year
2012
Publisher
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-3705-6
Print ISBN
978-3-8349-2982-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3705-6

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