Gudrun-Axeli Knapp (2014): Arbeiten am Unterschied. Eingriffe feministischer Theorie

Auszug

Die aktuelle Intersektionalitätsforschung beschäftigt sich mit den multiplen Überlagerungen von Strukturkategorien, die Identitäten konstituieren, Menschen in Gesellschaften unterschiedlich positionieren und das soziale System formen. Sie analysiert jene Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die dieses System aufrecht erhalten, stützen und legitimieren. Sie versteht sich als Kritik an und Alternative zu binären Modellen und entwickelt pluralistische Umgänge mit Differenzen, die auf den Ebenen der Interaktion, der Institution, der Gesellschaftskritik und der Wissen(schaft)skritik angelegt sind. Die Intersektionalitätsforschung ist ein aktueller Kulminationspunkt der Auseinandersetzung mit Differenz und Gleichheit in der feministischen Forschung. Zugleich ist sie, so Gudrun-Axeli Knapp, kein neues Paradigma. Vielmehr zählt das „Arbeiten am Unterschied“ immer schon zu den zentralen Anliegen der Frauenforschung (S. 127 f. und 147 f.). …