Bei den ZVO Oberflächentagen standen innovative Oberflächentechnologien im Fokus, aber auch die Konsequenzen durch die aktuelle EU-Gesetzgebung. Die Veränderungen am Markt sorgen derzeit für einen großen Umbruch der Oberflächenbranche.
„Wir sind momentan in einem großen Umbruch, vielleicht dem größten in der Geschichte der Branche“, verkündete Rainer Venz, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik (DGO), in seiner Eröffnungsrede anlässlich der ZVO Oberflächentagung am 17. und 18. September. Damit sprach er vor allem die Situation rund um die Gesetzgebung, aber auch die stetig steigenden Anforderungen seitens der Kunden an.
Einigen dieser Trends widmete sich die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wirtschaftliche und technische Trends und Möglichkeiten in der Automobilindustrie“. Verschiedene Entwicklungen in der Oberflächenbranche kristallisierten sich im Laufe der Diskussion deutlich heraus. Beispielsweise sei eine zunehmende Tendenz zur automatisierten Montage zu erkennen, so Dr. Martin Kurpjoweit (WHW Walter Hillebrand) in seinem Kurzvortrag. Damit bestehe auch das Risiko, dass Fehler nicht mehr schnell genug beziehungsweise spätestens mit der Reklamation erkannt werden. Dies stehe dem Wunsch nach einer hohen Qualität der hergestellten Automobilteile entgegen.
Folgen neuer technologischer Entwicklungen
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Auch neue technologische Entwicklungen im Leichtbau haben weitreichende Auswirkungen auf die Herstellungsprozesse. So kommt es etwa vermehrt zu Problemen (zum Beispiel Kontaktkorrosion) durch den Verbau unterschiedlicher Materialien. Auch die Gewichtsreduktion von Fahrzeugen und der damit verringerte Materialverbrauch sind direkt mit zukünftigen Forschungen verknüpft.
Vor allem die EU-Gesetzgebung mit Auflagen rund um REACH könnte eine Beeinträchtigung für Innovationen sein, insbesondere für junge Firmen, die sich erst am Markt behaupten müssen. Dies liege vor allem an den zusätzlichen Kosten, die durch gesetzliche Auflagen und Sicherheitsvorschriften entstünden. Gleichzeitig sorgen die Pkw-Käufer für ein Preisniveau, das zunehmend unter Druck gerät. Auch die OEMs trügen mit Kosteneinsparungen, Verlagerung der Produktion, erhöhter Qualitätsforderung sowie einer höheren technischen und logistischen Komplexität zu den Veränderungen bei.
Herausforderungen für die Oberflächenbranche
Der wirtschaftliche Druck stellt die Branche vor neue Herausforderungen, wie Kurpjoweit in seinem Vortrag erklärt. Da ist sind anderem der Energie- und Rohstoffmarkt mit steigenden Preisen entscheidend, aber auch die Kapitalmärkte und ein hoher Konsolidierungsdruck bei Zulieferern durch zunehmenden Margendruck, erhöhte Auflagen und steigenden Kapitalbedarf.