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25.08.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kehrtwende bei Negativzinsen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Negative Zinsen auf Guthaben waren bis vor einiger Zeit noch undenkbar. Einzelne Institute führten sie dennoch ein. Im April überlegte die KfW Bank, Minuszinsen bei Förderkrediten einzuführen. Jetzt rudert sie zurück.

Die KfW distanziert sich davon, negative Zinssätze im Durchleitungsgeschäft von Förderkrediten einführen zu wollen. Ein negativer Zinssatz für Förderdarlehen, die Banken und Sparkassen mit einem Aufschlag versehen an die Endkunden weitergeben, sei mit erheblichen Aufwand sowohl beim Institut selbst als auch bei den abwickelnden Banken verbunden, heißt es dazu in der "Börsen-Zeitung". Zudem seien solche Zahlungen an Endkreditnehmer nicht vorgesehen. Ein Grund ist das derzeitige Zinsniveau, das sich knapp oberhalb der Nullmarke eingependelt hat. Allerdings will die Förderbank die endgültige Entscheidung darüber von der weiteren Entwicklung am Geldmarkt abhängig machen. Im April dieses Jahres soll die Förderbank angedacht haben, Kredite mit Minuszinsen anzubieten. Das berichtete die "Börsen-Zeitung". Das staatliche Institut wolle die derzeit günstigen Refinanzierungskonditionen über Hausbanken an private Kunden weitergeben.

Reaktion auf EZB-Maßnahmen

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Hintergrund war die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Juni 2014, den Einlagesatz für Geschäftsbanken zunächst auf minus 0,1 Prozent und später auf minus 0,2 Prozent zu senken. Damit forderte die EZB die Finanzinstitute in der Eurozone quasi auf, überschüssige Liquidität an Unternehmen in Form von Krediten weiterzugeben, statt sie bei der Notenbank zu parken. Als Reaktion darauf führte die genossenschaftliche Skatbank aus Thüringen im November 2014 als Erste einen Negativzins für Privatguthaben ab 500.000 Euro ein, wie Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner in seinem Titelbeitrag "Nachhaltige Wachstumsimpulse auslösen" (Ausgabe 02-3/2015, Seite 12-19) schreibt. Das betrifft sowohl Einlagen auf Giro- als auch auf Tagesgeldkonten. Die Negativzinsen von minus 0,25 Prozent pro Jahr sind laut Gebührenverzeichnis der Skatbank vom 1. August 2015 auch weiterhin fällig, allerdings erst bei Einlagen ab einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro pro Kunde für den übersteigenden Betrag. Gleiches gilt für Geschäftskunden. Auch hier berechnet die Bank beispielsweise für Online-Geschäftskonten wie das "Trumpfkonto Business" oder für Tagesgelder im "Tagesgeld Business“ bei Salden über 500.000 Euro einen Negativzins von minus 0,25 Prozent jährlich.

Negativzins bleibt Privatkunden größtenteils erspart

Auch die Commerzbank kündigte Ende 2014 eine Guthabengebühr auf hohe Einlagensummen für Konzerne und institutionelle Investoren wie beispielsweise Versicherungen an. Die DZ Privatbank, die Luxemburger Tochter des genossenschaftlichen Zentralinstituts DZ Bank, verlangte von Fondsgesellschaften einen Zins von 0,25 Prozent, ebenso die WGZ Bank. Der Finanzexperte und Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums (BFZ) in München, Professor Wolfgang Gerke nannte die Strafzinsen gegenüber der "Bild-Zeitung" ein Startsignal, um die Gebühren für Kontoführung oder Überweisungen anzuheben.

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