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1999 | Buch

Fuzzy-PPS-Systeme

Einsatzmöglichkeiten und Erfolgspotentiale der Theorie unscharfer Mengen

verfasst von: Frank Keuper

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Betriebswirtschaftliche Forschung zur Unternehmensführung

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Über dieses Buch

Es ist sowohl Stand der wissenschaftlichen Diskussion als auch die tägliche Erfahrung der betrieblichen Praxis, daß die tatsächlichen Entscheidungen, die getroffen werden, in den al­ lermeisten Fällen von den Ergebnissen zuvor angestellter Planungs-und Entscheidungsrech­ nungen abweichen. Die Ursache hierzu ist u.a. in der mit den bislang verwendeten Ansätzen der präskriptiven Entscheidungstheorie nicht erreichbaren, notwendigen Homomorphie des Entscheidungsmodells zu suchen. Insbesondere die Prämisse scharfer Daten ist in der Realität häufig nicht haltbar; vielmehr sind die aus der Informationsgewinnung generierbaren Daten sehr häufig nur vage, so daß sie bei Verwendung in Ansätzen der herkömmlichen präskriptiven Entscheidungstheorie künst­ lich geschärft werden müssen. Die Einbeziehung der Diskrepanz zwischen den unscharfen und den geschärften Daten ge­ schieht durch den Entscheidenden u.a. unter Ausnutzung seines Erfahrungswissens, ohne daß jedoch offengelegt wird, wie dieses Wissen eingebracht wird. Der Übergang von den Rechen­ ergebnissen zu den tatsächlichen Entscheidungen ist daher auch nicht uneingeschränkt inter­ subjektiv nachprüfbar. Die Fuzzy-Set-Theorie sollte auf Grund ihrer Merkmale in der Lage sein, zumindest einen Teil der oben genannten Diskrepanz zu überwinden, weil sie die Unbestimmtheit von Daten in intersubjektiv nachprüfbarer Weise zu erfassen erlaubt. Hieraus ergibt sich die Frage nach den ,Verbesserungen' betrieblicher Entscheidungen, wenn es gelingt, bei der Konzeption von Lösungsansätzen die Unbestimmtheit von Daten in geeigneter Weise zu erfassen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Motivation sowie Ziele und Gang der Untersuchung
Zusammenfassung
Die zunehmende Marktsättigung auf national begrenzten Märkten und der damit eingeleitete Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt führten zu einer Globalisierung der Absatzmärkte.2 Mit der Sättigung der nationalen und der Heterogenität der internationalen Absatzmärkte sowie der Internationalisierung der Konkurrenzbeziehungen vollzieht sich eine Schwerpunkt-verlagerung im strategischen und operativen Management.3 An die früher vorherrschende Produktionsorientierung tritt eine konsequente Kundenorientierung.4 Mit der konsequenten Kundenorientierung auf Käufermärkten geht auch ein Wandel und damit ein Komplexitätsanstieg im unternehmerischen Zielsystem einher. Zusätzlich zu den klassischen, rein kostenorientierten Effizienzzielen wie Produktivitäts- und Auslastungsmaximierung müssen in Käufermärkten gleichzeitig die Zeiteffizienz durch hohe Termintreue bei kurzen Lieferzeiten und das Effektivitätsziel Qualitat berücksichtigt werden,5 so daß „die richtige Leistungsqualität zum richtigen Zeitpunkt kostengünstig bereitgestellt wird“. Die Berücksichtigung kundenin-dividueller Bedürfnisse bei gleichzeitigem Rückgang der Absatzmenge je Kunde führt zu einer zunehmenden Heterogenität der Kundenstruktur und damit zu einem Anstieg der Kundenstrukturkomplexität.7 Insofern ist mit einer konsequenten Kundenorientierung unabdingbar ein Anstieg der Komplexität im Zielsystem einer Unternehmung und damit ein Anstieg der Kundenstrukturkomplexität verbunden.
M. Gentz
2. Entscheidungssituationen und deren Abbildung in Modellen
Zusammenfassung
Der klassischen präskriptiven entscheidungstheoretischen Modellbildung liegt eine gutstrukturierte und damit simple Entscheidungssituation zugrunde. Die vollständige und eindeutige Bestimmtheit einer gutstrukturierten Entscheidungssituation führt dazu, daß ausschließlich scharfe (harte) mathematische Modelle verwendet werden. Im Gegensatz dazu weisen praktische Entscheidungssituationen die Merkmale einer theoretisch gutstrukturierten Entscheidungssituation nur teilweise oder gar nicht auf. Entsprechend sind reale Entscheidungssituationen i.a. schlechtstrukturiert und somit komplex mit der Konsequenz, daß nach SCHNEEWEISS die in praxi vorkommenden Entscheidungssituationen sowohl aufgrund eines Informationsmangels als auch aufgrund eines Mangels an begrifflicher Schärfe unbestimmt sind. Da real ein Informationsmangel und/oder ein Mangel an begrifflicher Schärfe vorliegt, kann in schlechtstrukturierten im Gegensatz zu gutstrukturierten Entscheidungssituationen, bei denen ausschließlich scharfe (harte) mathematische Modelle zum Einsatz kommen, sowohl scharfe (harte) als auch unscharfe (weiche) mathematische Modelle verwendet werden.
H. Matisse
3. Fuzzy-Set-Theorie
Zusammenfassung
Da die Fuzzy-Set-Theorie ein Instrument zur Abbildung der in Kapitel zwei dargestellten Imponderabilien und Unsicherheiten ist, werden nachfolgend sowohl die elementaren Grundla-gen als auch die auf ihnen basierenden und ftir die weitere Untersuchung relevanten Fuzzy-Algorithmen vorgestellt.
H. Poincaré
4. Mögliche Erfolgspotentiale fuzzyfizierter Systeme in schlechtstrukturierten Entscheidungssituationen
Zusammenfassung
Mit der in Kapitel drei diskutierten Fuzzy-Set-Theorie steht ein Instrument zur Verfügung, welches die in Kapitel zwei dargestellten Modellbildungsprobleme in real schlechtstrukturierten und damit komplexen und unbestimmten Entscheidungssituationen relaxiert.
W. Wittmann
5. Konzeptionelle Einsatzmöglichkeiten der Fuzzy-Set-Theorie in Systemen zur Produktionsplanung und –steuerung
Zusammenfassung
In Hinblick auf eine umfassende Darstellung der Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der Theorie unscharfer Mengen in traditionellen PPS-Systemen erfolgt nachfolgend zunächst eine kurze Darstellung der sachlogischen Struktur traditioneller PPS-Systeme. Hieran schließt sich eine systematische Fuzzyfizierung der im Rahmen der Strukturierung hervorgetretenen Teilsy-steme anhand exemplarisch ausgewählter, aber typischer Teilplanungsprobleme an.
M. M. Gupta
6. Abschließende Beurteilung des Realisationsgrades der Erfolgspotentiale fuzzyfizierter Systeme in schlechtstrukturierten Entscheidungssituationen am Beispiel von Fuzzy-PPS-Systemen
Zusammenfassung
Neben den bereits in Kapitel fünf konkret diskutierten problemindividuellen Vor- und Nachteilen der vorgestellten unscharfen Ansätze und Heuristiken ist für eine objektive ganzheitliche Beurteilung der generellen Chancen und Risiken einer Implementiemng von Fuzzy-Logik in traditionellen PPS-Systemen auch eine Bewertung der in den Grundgedanken und Struktu-ren der Unschärfe-Logik inharenten Erfolgspotentiale vorzunehmen. Entscheidend für eine generelle Beurteilung des Realisationsgrades der in Kapitel vier herausgearbeiteten möglichen „strategischen“Erfolgspotentiale fuzzyfizierter PPS-Systeme ist somit die Lösung des Zielkonfliktes zwischen einer moglichst hohen Homomorphie zwischen den realiter herrschenden schlechtstrukturierten Entscheidungssituationen und den unsicherheits- und unschärfeberücksichtigenden Modellen und Algorithmen auf der einen Seite sowie einer handhabbaren und lösungseffizienten Modellkomplexität auf der anderen Seite mit dem Ziel, eine realitatsnähere Produktionsplanung und -steuerung zu erreichen.
V. Badami
7.  Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die konzeptionelle Integration der Fuzzy-Set-Theorie in Systemen zur Produktionsplanung und -steuerung sowie die Analyse der Erfolgspotentiale fuzzyfizierter PPS-Systeme. Die Darstellung der Erfolgspotentiale und die Analyse, inwieweit diese durch fuzzyfizierte Vorgehensweisen und Heuristiken realisierbar sind, hat sowohl problemspezifisch als auch losgelost von der individuellen Problemstellung fur die den Grundgedanken und Strukturen der Fuzzy-Set-Theorie inhärenten Erfolgspotentiale zu erfolgen.
J. W. Goethe
Backmatter
Metadaten
Titel
Fuzzy-PPS-Systeme
verfasst von
Frank Keuper
Copyright-Jahr
1999
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-99315-1
Print ISBN
978-3-8244-9023-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99315-1