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20.08.2014 | Wasserwirtschaft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Monitoring ist wichtiger denn je

3 Min. Lesedauer

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Ohne ausreichende Daten ist ein zielgerichtetes und wirtschaftliches Handeln nicht möglich. Das Monitoring wird in der Umweltpolitik oft kritisiert. Ein Kommentar von Rudolf Gade.

Die Überwachung des Zustands der Umwelt kostet Geld, viel Geld. Häufig wird man gefragt: muss so viel gemessen werden, was fängt man mit den Daten an und kann das Geld nicht sinnvoller verwendet werden? Diese Fragen sind von der Verwaltung regelmäßig neu zu beantworten, wenn Haushaltsmittel bei den politischen Entscheidungsträgern beantragt werden. Monitoring ist bei Politikern eher unbeliebt, die begrenzten Mittel werden lieber in "Hardware" investiert.

In der Wasserwirtschaft bildete die Gewässerkunde schon immer ein klassisches Standbein. Ohne ausreichende Daten über Menge und Güte von Bestandteilen des Wasserkreislaufs ist ein zielgerichtetes und wirtschaftliches Handeln nicht möglich. Dabei werden möglichst lange Zeitreihen benötigt, um Trends erkennen zu können und sichere Bemessungsgrundlagen für Investitionen wie z. B. im Hochwasser- und Küstenschutz zu erhalten. Die Vernachlässigung der Gewässerkunde kann hohe Folgeschäden verursachen.

Messwesen in der Wasserwirtschaft gewinnt an Bedeutung 

Mit der Überprägung der deutschen Umweltpolitik durch europäisches Recht hat das Messwesen in der Wasserwirtschaft an Bedeutung gewonnen. Um europaweit einheitliche Standards und Umweltqualitätsnormen einzuhalten, sind in der Gewässerkunde zahlreiche Messparameter insbesondere im Bereich der Gewässergüte verpflichtend geworden. Durch die Wasserrahmenrichtlinie hat insbesondere der Stellenwert der biologischen Qualitätskomponenten erheblich zugenommen, es waren neue Verfahren zu entwickeln und mit den Nachbarländern in einem aufwändigen Verfahren zu interkalibrieren. Neue umfangreiche Messverpflichtungen wurden darüber hinaus mit der Richtlinie über prioritäre Stoffe oder der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie eingeführt.

Neues Meeresmonitoring 

Zur Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie wird von den europäischen Mitgliedsstaaten ein umfangreiches Meeresmonitoring erwartet, mit dem bestimmte Indikatoren zu untersuchen sind, die sich auf die elf Deskriptoren zur Festlegung des guten Umweltzustands der Meere beziehen. Dieses neue Meeresmonitoring wird in Deutschland zurzeit vom Bund und den Küstenländern für die Meeresgebiete von Nord- und Ostsee entworfen. Ein Rahmenkonzept liegt inzwischen vor und wurde in eine Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben. Mit dem neuen Meeresmonitoringkonzept wird das bisherige Bund-Länder-Messprogramm Meeresumwelt von 1998 abgelöst. (Weitere Informationen unter www.meeresschutz.info). Damit sollen der aktuelle Zustand der Meeresumwelt nach den Anforderungen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie dokumentiert, der Handlungsbedarf aufgezeigt und nicht zuletzt der Erfolg von Maßnahmen nachgewiesen werden, mit denen die Umweltziele bis 2020 erreicht werden sollen.

Auch die breite Öffentlichkeit will informiert werden 

Bei der Konzeption neuer Monitoringkonzepte in der Wasserwirtschaft muss auch der Frage nachgegangen werden, wie man aktuelle Messwerte und die entsprechenden Interpretationen der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen kann. Die Nachfrage nach solchen Informationen besteht und sie wächst beständig. Aktuelle Pegeldaten lassen sich schon länger auf entsprechenden Internetseiten der gewässerkundlichen Dienststellen abrufen, darüber hinaus sind entsprechende "Apps" verfügbar. An der Bereitstellung von Gütedaten insbesondere auch aus dem Bereich des Meeresmonitorings mangelt es jedoch. Dem wird in einem Verbundvorhaben "Wissenschaftliche Monitoringkonzepte für die Deutsche Bucht" nachgegangen, über das Sie im Beitrag "Wissenschaftliches Konzept für ein Monitoring des ökologischen Zustandes des deutschen Küstenmeeres" weitere Informationen finden. Eine besonders elegante Lösung wurde auch im Forschungsvorhaben "COSYNA" des Helmholtz-Forschungszentrums Geesthacht entwickelt, das eine Applikation für Smartphones zum Abruf aktueller Messdaten über den Zustand der Nordsee entwickelt hat.

Zum Autor

Dipl.-Ing. Rudolf Gade ist Mitglied der Redaktion der Fachzeitschrift "Wasser und Abfall" und Leiter des Referates "Oberflächen- und Küstengewässer, Meeresschutz" im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. 

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