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25.02.2015 | Erneuerbare Energien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Rheinkraftwerk Iffezheim versorgt 35.000 Haushalte mit Strom

2:30 Min. Lesedauer

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Der Zubau der fünften Maschine im Rheinkraftwerk Iffezheim konnte nicht zuletzt durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz wirtschaftlich realisiert werden. Georg-Nikolaus Stamatelopoulos skizziert Kriterien und Herausforderungen.

Im September 2008 fiel der Startschuss für den Zubau der 5. Maschine im Rheinkraftwerk Iffezheim, der die Erweiterung des bestehenden Wasserkraftwerks mit bisher vier Rohrturbinen vorsah. Grundlage für den Baubeschluss war unter anderem, dass das 1978 in Betrieb genommene Kraftwerk aufgrund seiner Auslegung mit ca. 180 Überschreitungstagen von Anfang an für eine Erweiterung durch eine fünfte Maschine prädestiniert war. Des Weiteren hat erst das Erneuerbare-Energien-Gesetz für die große Wasserkraft die Wirtschaftlichkeit sichergestellt, nachdem mehrere vorangegangene Planungsanläufe an der Wirtschaftlichkeit eines solchen Projekts scheiterten.

Wirtschaftliche Kriterien führen zu Änderungen an der Baukonzeption

Vor dem Beginn der Realisierung gab es zwei intensive Planungsphasen, in der die Baukonzeption nach wirtschaftlichen Kriterien optimiert wurde. Das wesentliche Ergebnis war die elliptische Ausführung der Hauptbaugrube; eine technisch nicht einfache, aber wirtschaftlich sinnvolle Konzeption. In diese Phase gehören ebenfalls die umfangreichen Versuche und Strömungssimulationen, um die optimale Dimensionierung und Ausrichtung der Turbine zu finden und den Stromertrag zu maximieren.

Herausforderungen während der Bauphase

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Auch die Bauphase ab Anfang 2009 wurde durch unterschiedliche Herausforderungen begleitet: Gleich anfangs wurden durch Unterströmungen verursachte Hohlräume unter dem Eiskanal entdeckt, die eine Sanierung des Baugrunds an dieser Stelle notwendig gemacht haben. Des Weiteren entstand Mehraufwand durch Betonteile, die beim Aushub der Hauptbaugrube gefunden wurden. Hier mussten wir ganz pragmatisch erfahren, dass auch eine vorsichtige Vorbereitung und Planung bei Projekten dieser Größenordnung nicht mit 100prozentiger Sicherheit zum Ausschluss von Überraschungen führt. Der Bau des Kraftwerksblocks erfolgte dann innerhalb des ursprünglich vorgesehenen Zeitplans. Bei den weiteren Montagearbeiten für die Bau- und Maschinentechnik verstanden sich alle Beteiligten als ein Team und trotz technischen, aber auch kommerziellen Herausforderungen wurde der konstruktive Zusammenarbeitsgeist nicht aufgegeben. Als Ergebnis konnten im Winter 2012 die ersten Inbetriebsetzungsmaßnahmen starten.

Wassereinbruch durch Dichtungsdefekt

Die letzte Herausforderung vor der nassen Inbetriebnahme der Anlage betraf einen Wassereinbruch bis in die untere Maschinenhausebene nach einem kontrollierten Fluten der Oberwasserbaugrube, der auf einen Dichtungsdefekt des Dammbalkens zurückzuführen war. Die Inbetriebnahme selbst verlief planmäßig ohne weitere Störungen und endete mit dem Beginn des kommerziellen Betriebs im Juni 2013. Die anschließenden Abnahmeversuche bestätigten die Auslegungswerte.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten – Planern, Anlagenbauern, Lieferanten, Genehmigungsbehörden, Betriebspersonal und Bauherren-Projektteam – sehr herzlich für ihren Einsatz und ihren Beitrag bedanken. Auch meinen Vorgängern in meiner heutigen Funktion gilt mein ausgesprochener Dank, weil sie immer das Projekt unterstützt haben und dem Projektteam den Rücken freigehalten haben. Wir können alle stolz auf diese Anlage sein: Durch den Zubau der Maschine 5 entstand in Iffezheim eines der leistungsstärksten Laufwasserkraftwerke Europas, das heute rechnerisch mehr als 35.000 Haushalte im Jahr mit regenerativem Strom versorgt.

Der gleichlautende Kommentar wurde in der Fachzeitschrift "WasserWirtschaft", Ausgabe 01-02/2015 veröffentlicht.

Zum Autor
Dr.-Ing. Georg-Nikolaus Stamatelopoulos ist Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung Betrieb bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.

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