Finanzkrise, Eurokrise – eine Krise jagt die nächste. Auch wenn Deutschland im Vergleich zum übrigen Euroraum gut aufgestellt ist, so ist die Krise auch an deutschen Unternehmen nicht spurlos vorüber gezogen. Wie Unternehmen jetzt handeln sollten, um Krisen professionell zu meistern.
Zahlreiche Unternehmen finden sich in einer Situation wieder, in der ständiges und unerschütterliches Wachstum einfach nicht mehr realisierbar ist, aber als Leitmotiv weiterhin gepflegt wird. Und genau hier lauert die Gefahr: Um den Weg aus einer Unternehmenskrise heraus zu meistern oder sie bestenfalls bereits frühzeitig zu erkennen und einzudämmen, gilt es für Unternehmen und deren Manager, ein nachhaltiges Wachstum anzustreben, statt eine blinde, übereilte Wachstumsmentalität an den Tag zu legen. Entschleunigung und Gelassenheit zeigen sich im Gegensatz zu hektischem Aktionismus bei fast jeder erfolgreichen Krisenbewältigung in Unternehmen als geeignete Basis für zielsichere Entscheidungen. Unternehmenskrisen können sich sehr komplex und facettenreich gestalten – eine langfristige Lösung bedarf daher ebenso vielschichtiger wie gut durchdachter Strategien, die auf Grundlage einer sorgsamen Abwägung von Chancen und Risiken erarbeitet werden müssen. Es gilt Schwachstellen zu identifizieren und individuelle Kernkompetenzen nutzbar zu machen.
Unternehmensstrukturen konsequent anpassen
Da der systematische Verlust strategischer Identität oftmals eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Unternehmenskrisen spielt, gilt es eine konstante strategische Arbeit im Unternehmen zu verfolgen und konsequent vorhandene Unternehmensstrukturen anzupassen. Ein strategischer Identitätsverlust kann zu stark ausgeprägten Reibungsverlusten, Widerständen und damit zu einem Ertragsrückgang führen. Daher ist eine stabile strategische und persönliche Identität eines Unternehmens extrem wichtig. Dies gilt für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten gleichermaßen – und stellt stets einen Garanten für Stabilität und Kontinuität dar. Diese Werte erzeugen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten respektive in die Fähigkeiten des gesamten Unternehmens oder in dessen Führungsebene.
Führungskräfte stehen im Zentrum
Vertrauen ist die zentrale Stärke solcher Unternehmen, die als „Krisenbewältiger“ oder „Krisenvermeider“ bezeichnet werden können. Doch ein Unternehmen lebt nicht nur von seinen innovativen Produkten, Ideen und Dienstleistungen, sondern vor allem auch von den Persönlichkeiten ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter. Erfolgreiche Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass es ihnen gelingt, vor allem auch in Krisenzeiten durch professionelles Stimmungsmanagement Ängste ab- und Mut aufzubauen sowie das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führung, die Produkte und die eigene Zukunft sicherzustellen. Das konsequente Fördern des Zusammenspiels von lageorientierten und handlungsorientierten, also kreativen Mitarbeitern, die Problemlösungen als Querdenker oftmals schnell und effizient entwickeln können, lohnt sich: Das durch Vertrauen geförderte Zusammenspiel dieser Akteure kann den Weg zur erfolgreichen Krisenbewältigung und Krisenvermeidung ebnen.
Krisenindikatoren rechtzeitig entwickeln
Grundsätzlich empfiehlt es sich, als Unternehmer immer langfristig und mit Weitblick zu agieren, um drohende Krisen frühzeitig erkennen und möglichst vermeiden zu können. Daher sollten rechtzeitig Krisenindikatoren entwickelt werden. Diese können beispielsweise darin bestehen, regelmäßig Innovationsworkshops wie zum Beispiel eine „Zukunftswerkstatt“ durchzuführen, um auf dem neuesten Stand im Bereich Marktentwicklung und Trends zu bleiben. Zudem kann eine konstante Innovationsleistung präventiv gegen Krisen wirken. Wer die Nutzenanforderungen seiner Kunden kennt und das Vertrauen seiner Mitarbeiter auf seiner Seite hat, dem kann es auch gelingen, das "Lied des Pioniers" zu singen. Welche Strategien und Konzepte zur Krisenbewältigung in Unternehmen zur Krisenprävention praktisch greifen können, wird unter anderem in dem Management-Buch
"Die Top 100 Management-Tools" der Autoren Christian Shawel und Fabian Billing näher erläutert. Im Kapitel Krisenmanagement zeigen die Experten typische Faktoren einer Unternehmenskrise auf und wie diese bewerkstelligt werden kann. Frühes, proaktives Handeln des Managements ist danach unabdingbar. Zu den typischen Maßnahmen zählen die Autoren die Optimierung der Früherkennung von Strategie-, Ertrags-, Finanz- und Existenzkrisen mit Diagnosetools, eine enge Kopplung des Krisenmanagements mit dem Risk Management oder auch Diskriminanzanalysen. Diese und andere Aktivitäten erhöhen nach erfahrung der Autoren die Wahrscheinlichkeit des unternehmerischen Überlebens.
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