Basel III zwingt europäische Geldhäuser, ihr hartes Kernkapital zu erhöhen. Wie der aktuelle Stand ist und wie deutsche Institute im europäischen Vergleich abschneiden.
Kreditinstitute in Europa sind beim Aufbau ihres harten Kernkapitals, des so genannten Tier 1-Kapitals (Seite 101), auf einem guten Weg. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von SNL Financial. Am deutlichsten konnte die spanische Banco Popular Espanol SA ihre Kernkapitalquote von 8,6 Prozent im dritten Quartal auf 10,2 Prozent im vierten Quartal 2013 verbessern. Den höchsten Kernkapitalanteil erreichen europaweit die schwedischen Institute. Spitzenreiter ist Svenska Handelsbanken AB mit einer Kernkapitalquote in Höhe von 18,9 Prozent.
Von solchen Quoten können deutsche Großinstitute derzeit nur träumen. So schafft die Landesbank Baden-Württemberg mit 12,6 Prozent den höchsten Anteil an Kernkapital deutscher Institute in der SNL-Erhebung. Deutsche Bank und Commerzbank folgen mit 9,7 Prozent bzw. 9 Prozent.
Europäische Banken und ihr Kernkapital
Höchstes Kernkapital | 4. Quartal 2013 | |
1 | Svenska Handelsbanken AB | 18,9 Prozent |
2 | Swedbank AB | 18,3 Prozent |
3 | SEB AB | 15,0 Prozent |
... | ||
9 | Landesbank Baden-Württemberg | 12,6 Prozent |
24 | Deutsche Bank | 9,7 Prozent |
28 | Commerzbank | 9,0 Prozent |
Quelle: SNL Financial |
Obwohl deutsche Institute wie Deutsche Bank und Commerzbank eher die hinteren Plätze des SNL-Rankings belegen, erfüllen sie doch die Anforderungen durch Basel III. Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner geht in seinem Beitrag "Langer Weg, viele Hürden" näher zu den Basel-III-Bestimmungen zum Kernkapital ein: "Nach Basel III muss eine Bank mindestens Eigenkapital in Höhe von 8 Prozent der Risikopositionen haben als Gesamtkapitalquote. Dabei werden die Eigenkapitalbestandteile zum Teil neu definiert."
Banken müssen bis zum Jahr 2015 anrechnungsfähiges Kern- und Ergänzungskapital aufbauen, erläutert Terliesner weiter. Bis 2020 können Kreditinstitute noch Ergänzungskapital auf die Kapitalquote anrechnen. Ab dem Jahr 2021 endet diese Frist.
Bedingtes Kapital, um die Kapitalquote zu erhöhen?
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Als Teil des Eigenkapitals können Kreditinstitute bedingtes Kapital nutzen. Diese Wandelanleihe wird zunächst als Fremdkapital emittiert, wie Springer-Autor Klaus Heldt (Seite 7) erläutert. Sobald ein interner Stresstest der Bank ergibt, dass das Eigenkapital unter einen vorher bestimmten Wert sinkt, kann das bedingte Kapital, auch Contingent Convertible Bond genannt, in Eigenkapital umgewandelt werden. Um als zusätzliches Kernkapital (Seite 24) zu gelten, muss das bedingte Kapital nach Angaben von Heldt folgende Anforderungen des Basel-Komitees erfüllen:
- die Möglichkeit der Auslösung der Wandlung durch die Aufsichtsbehörde,
- Nachrangigkeit zu Einlegern, allgemeinen Kreditgebern und nachrangigen Verbindlichkeiten,
- keine Fälligkeit, Rückzahlung nur mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde,
- Möglichkeit zur Aussetzung der Kuponzahlungen,
- bei Erreichung des Auslösepunkts Wandlung in Aktien oder Abschreibung.