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10.10.2014 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Minimale Dämmung, maximale Gebäudetechnik

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Dämmen TGA eZeit Ingenieure

Ein Berliner Ingenieurbüro setzte bei der Sanierung eines Altbaus vor allem auf smarte Technik, weniger auf Dämmung. Die Verbrauchswerte des Hauses liegen seitdem unter dem des Passivhauses oder den KfW-Standards.

Bei dem Sanierungsobjekt handelt es sich um ein 1985 im Holzrahmenbau errichtetes Wohngebäude, ein Einfamilienhaus. Zwar müsse bei der Dämmung von Holzbauteilen an und in Häusern sowieso äußerst vorsichtig mit Dämmmaterialien umgegangen werden, erklärt Taco Holthuizen, Geschäftsführer des Ingenieurbüros eZeit Ingenieure. Allerdings sei dies nicht die Hauptmotivation dafür gewesen, dass Gebäude nur nach den Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009)-Standards energetisch zu dämmen.

„Wir wollten keine aufwändige und umweltschädliche Dämmung, die zudem noch extrem teuer im Vergleich zu einer optimierten Anlagentechnik ist“, erklärt Holthuizen. Also dämmte man die Kellerwände und die Fassade gerade so, dass die zu erzielenden Dämmwerte erreicht werden. Diese lagen danach unter dem Niveau eines Niedrigenergiehauses nach den Anforderungen der KfW und dem eines Passivhauses.

Die Technik richtet es

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Statt auf Dämmung setzte Holthuizen mit seinem Team auf den Einsatz von Technik, auf das DEMooS-Prinzip. Dieses basiert auf einem dynamischen Energiemanager mit einem offenen Speicher für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Strom. Mit dieser Methode lasse sich Energieeffizienz einfacher und umweltfreundlicher erreichen, erklärt der Ingenieur.

Die Grundlage bildet ein PVT-eTank-System. Dabei handelt es sich um eine Hybridlösung: Das System besteht aus einer wassergekühlten Photovoltaikanlage (PVT) zur Bereitstellung von Strom und thermischer Energie.

Die PVT-Anlage mit einer Leistung von sieben Kilowatt Peak dient vor allem zur Stromversorgung für Heizwasser- und Warmwassererzeugung. Die überschüssige Energie wird in das Stromnetz eingespeist - in Zukunft soll außerdem eine Batterie integriert werden. Schließlich kommt noch ein Erdpufferspeicher eTank dazu.

Erdpufferspeicher speichert überschüssige Solarthermie

Insgesamt besteht die Anlage aus vier Bestandteilen. Eine Abluftwärmepumpe sorgt für die Frischluftversorgung und dient zur Rückgewinnung der in der Abluft befindlichen Energie.

Mit dem verbauten Erdpufferspeicher kann die überschüssige Solarthermie gespeichert werden. Zugleich dienst er als geothermische Quelle. Schließlich kommt noch eine Erdwärmepumpe mit einem integrierten dynamischen Energiemanager zum Einsatz.

„Mittels der optimierten Gebäudetechnik konnte ein Anlageneffizienzniveau mit einem Anlagenaufwandswert von deutlich unter 0,3 erreicht und somit ein Energieüberschuss erzielt werden“, sagt der verantwortliche Techniker, Dietmar Deunert. Standard Gas-Brennwertanlagen hätten im Vergleich dazu einen Wert von 1,3 und würden damit wesentlich mehr Dämmung erforderlich machen, um eine gleiche Gebäudeenergieeffizienz zu erreichen.

Passivhausstandards wurden übertroffen

Das Ergebnis kann sich laut eZeit Ingenieure sehen lassen:  Mit der energie- und ressourcenoptimierten Sanierung wurde ohne kostenintensive Dämmung ein jährlicher bilanzieller Überschuss von 2.000 Kilowattstunden Strom in den vergangenen zwei Jahren erzielt - nach Abzug des gesamten Haushaltstroms wie zum Beispiel der Beleuchtung und dem Kühlschrank. Damit liegen die Werte noch unter dem des Passivhauses oder den KfW Standards.

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