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08.12.2012 | Journalismus | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum Journalismus und PR verschmelzen

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Vom Journalismus in die PR zu wechseln ist für viele Redakteure gängige Praxis. Von der PR in den Journalismus zu gelangen ist nicht die Regel. Aber beide Disziplinen verschmelzen immer mehr – mit allen Vor- und Nachteilen.

Die Zukunft des Journalismus ist düster, die Aussichten für die PR sind hingegen rosig, so der Tenor einer Analyse von Stephan Russ-Mohl aus dem Jahr 2008. Nach den Schreckensmeldungen deutscher Zeitungen wie der inzwischen eingestellten "Financial Times Deutschland" und der insolventen "Frankfurter Rundschau" gewinnen Russ-Mohls Betrachtungen wieder an Aktualität.

Nach Ansicht des Direktors des European Journalism Observarory befindet sich die PR in der Aufrüstungs-, Redaktionen aber in der Abrüstungsspirale. Das aktuelle Zeitungssterben bestätigt offenbar diese These. Hunderte arbeitslose Journalisten müssen sich derzeit wieder auf dem Arbeitsmarkt durchsetzen und gegebenenfalls die Seiten wechseln: vom Journalismus in die Öffentlichkeitsarbeit.

Im Journalismus kann kein Geld verdient werden

Der wirtschaftliche Treiber für die Abrüstung in den Redaktionen lässt sich Russ-Mohl zufolge auf einen einfachen Nenner bringen: Während sich journalistische Beiträge nur für wenig Geld an die Medien verkaufen lassen, ist die Aufmerksamkeit durch Pressemitteilungen gutes Geld wert. Gleichzeitig sinke die Bereitschaft der Leser für Nachrichten zu zahlen. "Diese Diskrepanz bewirkt langfristig eine Ressourcenverlagerung vom Journalismus hin zur PR", so der Autor.

Der Nachteil: Das journalistische Wächterprinzip, die vierte Gewalt und ihr Frühwarnsystem werden geschwächt. Frühwarnungen gebe es daher, wenn überhaupt, eher von eigeninteressierten PR-Apparaten als von einem unabhängigen Journalismus. Daran schuld sei die Rechercheökonomie, die inzwischen in allen Redaktionen Einzug gehalten habe und zum vermehrten, wortgetreuen Abdruck von Presseinformationen ohne Überprüfung führe.

Das Problem: Journalismus verliere seine Unabhängigkeit von "gesellschaftlichen Interessengruppen". Ein "(Pseudo-) Journalismus" grassiere, der "per Mouseclick PR-Botschaften in redaktionellen Inhalt verwandelt und/oder der werbetreibenden Wirtschaft gefällig ist."

Die Zukunft des Journalismus ist also düster. Die Aussichten für die PR hingegen rosig. Und die Konsequenzen für die Gesellschaft?

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