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16.09.2014 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

CSR treibt Innovationen

4 Min. Lesedauer

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Gesellschaftliche Verantwortung als Teilbereich des Innovationsmanagements eröffnet den Unternehmen neue Geschäftsmodelle und Wettbewerbsvorteile. Gastautor René Schmidpeter erläutert die Zusammenhänge und die Chancen für Unternehmen.

Wie soll die Mobilität, Gesundheitsversorgung und die Bildung von sieben Milliarden Menschen aussehen? Allein diese Frage macht klar: Wir brauchen neue Produkte, Dienstleistungen und Unternehmensansätze, um den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Ähnlich wie in der Industrialisierung, in der völlig neue Durchbruchstechnologien entstanden sind, leben wir wieder in einer Zeit, wo wir Neues nicht nur zulassen, sondern aktiv befördern müssen. Hätte man die Konsumenten im 19. Jahrhundert gefragt, was sie brauchen, wäre die Antwort wohl gewesen: Schnellere Pferde. Es waren jedoch innovative Unternehmer, die auf die damalige Frage nach Individualmobilität mit dem „Automobil“ geantwortet haben. Die Pferdekutschenhersteller sind innerhalb weniger Jahre vom Markt verschwunden. Und eine große Anzahl Menschen konnte sich individuelle Mobilität nun leisten.

Unternehmen als Teil der Lösung

Im Anbetracht der gegenwärtigen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen nehmen innovative Unternehmen wieder eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft ein. Ähnlich wie im 19. Jahrhundert sind es abermals visionäre Unternehmer und Wirtschaftslenker, die die Zeichen der Zeit erkennen und neue Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme generieren. Die aktuellen Herausforderungen lassen sich jedoch nur meistern, wenn Unternehmen wieder als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems begriffen werden – wie viele Kritiker unseres Wirtschaftssystems dies fälschlicherweise tun. Die Frage was nach dem Auto kommt, ist abermals eine unternehmerische. Viele neue Konzepte „nachhaltiger Mobilität“ sind in der Entstehung.

Die momentan diskutierten Fragen der e-Health, e-Mobility und e-Bildung bedürfen aber noch vieler Antworten: Bedeuten leise Autos eine Gefahr für blinde Menschen? Wollen ältere Menschen wirklich zu Hause bleiben, anstatt zum Arzt zu gehen? Können kreative Wissensprozesse über das Internet gelehrt werden? Hier sind noch viele gesellschaftliche Innovationen nötig, und eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft scheint notwendig. Der vermeintliche Gegensatz Wirtschaft versus Gesellschaft wird durch die neuen CSR-Managementansätze aufgelöst und schafft eine neue Art des Wirtschaftens.

Gesellschaftliche Verantwortung als Teil des Innovationsmanagements

Insbesondere im Innovationsmanagement breitet sich derzeit die Erkenntnis aus, dass im Spannungsfeld Wirtschaft und Gesellschaft oft die weitreichensten Innovationen entstehen. Dieser so genannte „Sweet Spot“ in dem Unternehmens- und gesellschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden, führt nicht nur zu neuen Produkt-, Prozess- und Managementinnovationen, sondern erschließt neue Märkte, Kundengruppen und führt zu nachhaltigen Geschäftsmodellen. Somit ist es logisch, dass die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ein zentraler Bestandteil des Innovationsmanagements von Unternehmen ist. Nur wenn es gelingt, gesellschaftliche und ökologische Themen in den Innovationsprozess des Unternehmens zu integrieren, entstehen die Lösungen für die gegenwärtigen Probleme. Unternehmer sind sozusagen geborene Innovateure. sie sind immer auf der Suche nach besseren Lösungen und Wettbewerbsvorteilen. Damit wird die Diskussion um die Verantwortung von Unternehmen (CSR) ein Innovationstreiber, von dem Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen profitieren.

Der "Sustainability Sweet Spot“ als Quelle von Innovation

 Unternehmen werden nur dann dauerhaft auf Akzeptanz stoßen und erfolgreich wirtschaften, wenn sie sich aktiv an sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Lösungen mit ihrer ganzen unternehmerischen Kraft beteiligen. Dies ist nicht nur ethisch geboten, sondern ökonomisch notwendig und zudem lukrativ. So ist es folgerichtig, dass sich Themen wie "Verantwortungsvolle Unternehmensführung" (CSR) und Nachhaltigkeit zu proaktiven Managementthemen entwickeln. Es geht nicht mehr nur um reine Pflichterfüllung, sondern darum, durch Kreativität und Unternehmertum Innovationen zu entwickeln, um eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu generieren.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Um Leadership auch in ökologischen und sozialen Fragen zu zeigen, stellen führende Unternehmen ihre Verantwortungsstrategie von einer reinen defensiven Compliance-Strategie in eine progressive CSR-Strategie um. Dabei spielt der Bereich des Innovationsmanagement eine zentrale Rolle.

Es gilt die gegenwärtigen und zukünftigen Kundenwünsche zu identifizieren, um dann neue Lösungsansätze gemeinsam mit den Stakeholdern verantwortungsbewusst voranzutreiben. CSR ist dabei keine zusätzliche Aufgabe (Add-on), sondern ein integraler Bestandteil des Innovationsprozesses des Unternehmens. 

Innovation per se ist weder positiv noch negativ, sie bedeutet neutral gesehen, die „Schaffung“ neuer Lösungen. CSR im proaktiven Sinne bedeutet, den Innovationsprozess im Unternehmen in eine Richtung zu treiben, die sowohl gesellschaftlichen, als auch unternehmerischen Mehrwert schafft.

Der unternehmerische Beitrag zu gesellschaftlichen Innovationsprozesses sollte wie jede andere Produktinnovation oder Unternehmensinvestition gemessen und gesteuert werden. Innovation wird so zu einem messbaren Faktor einer soliden CSR-Strategie und die wechselseitigen Synergien zwischen CSR und Innovationsmanagement werden sichtbar.

 Hauptvorteil der direkten Integration von CSR in die Innovationsprozesse des Unternehmens ist die Tragfähigkeit der daraus entstehenden Lösungen. Je mehr gesellschaftliche Innovationen von einem reinen Zusatzgeschäft, zum betrieblichen Kerngeschäft werden, desto mehr gewinnen sie an betriebswirtschaftlicher Bedeutung für das Unternehmen. CSR eingebettet in die Innovationsbemühungen des gesamten Unternehmensportfolios ist somit der Garant dafür, dass auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die CSR-Strategie nachhaltig umgesetzt wird.

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