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24.04.2014 | Bankvertrieb | Interview | Online-Artikel

"Verschuldung nicht zu einfach machen"

verfasst von: Sibylle Haberstumpf

2 Min. Lesedauer

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Die ökonomischen Herausforderungen steigen. Besonders betroffen davon ist die Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren. Wie gehen junge Erwachsene heute mit Geld um? Ein Interview mit der Wirtschaftspädagogin Daniela Barry.

Springer für Professionals: Was steht bei jungen Leuten derzeit im Fokus: Geld ausgeben, Geld verdienen oder Geld sparen? Und warum?

Daniela Barry: Bei dem Großteil der jungen Erwachsenen, die ich im Rahmen meiner Studie befragt habe, scheint der Fokus auf dem Verdienen und Sparen von Geld zu liegen. Es ist erstaunlich, welche Summen junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren zum Teil gespart haben. Ein sehr erfreuliches Ergebnis, das gleichzeitig zeigt, dass die finanzielle Erziehung der jungen Menschen überwiegend positiv verläuft. Trotzdem darf natürlich der Anteil der jungen Erwachsenen nicht vernachlässigt werden, bei dem die finanzielle Situation nicht so erfreulich aussieht.

„Kaufe jetzt, zahle später“: Firmen locken mit Finanzierungsmodellen, Banken bieten Rundum-sorglos-Kredite für jedermann. Was löst das bei jungen Menschen aus?

Aus meiner Sicht löst es bei jungen Menschen einen unachtsamen, zum Teil auch unvernünftigen Umgang mit Geld aus, da ihnen vermittelt wird, dass man sich alles kaufen kann, ob man es sich wirklich leisten kann oder nicht. Es scheint nicht mehr notwendig, für größere Anschaffungen zu sparen.

In Ihrem Buch heißt es: „Der Umgang mit Geld ist immer ein Spiegel der Zeit.“ Wie spiegeln sich denn die 2010er Jahre im Geld wider?

Wir leben heute in einer Art „Wegwerf-Gesellschaft“, in der es nicht mehr notwendig scheint alte oder kaputte Dinge zu reparieren, da wir uns anscheinend alles irgendwie leisten können. Denn hierfür gibt es die bereits erwähnten Kredite für jedermann. Dass uns diese Mentalität irgendwann auf die Füße fällt, haben die wirtschaftlichen Ereignisse der vergangenen Jahre gezeigt – vor allem in den USA.

Wie lässt sich einer steigenden Ver- und Überschuldung junger Menschen sinnvoll entgegenwirken?

Ich denke, dass hier sowohl die Eltern als auch unsere Gesellschaft gefragt sind. Kindern einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld beizubringen und sie auf die wirtschaftlichen Anforderungen vorzubereiten, gehört meiner Meinung nach zu den erzieherischen Aufgaben von Eltern. Gleichzeitig sollte es jungen Menschen in der Gesellschaft nicht so einfach gemacht werden, sich so früh und zum Teil extrem hoch zu verschulden.

Zur Person
Die promovierte Wirtschaftspädagogin Daniela Barry lehrt als Dozentin an den Universitäten in Mainz und in Frankfurt am Main. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen das finanzielle private Wirtschaften bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die Erforschung der Einstellung zu Geld und Schulden.
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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2014 | Buch

Die Einstellung zu Geld bei jungen Erwachsenen

Eine Grundlegung aus wirtschaftspädagogischer Sicht