2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wesen und Bedeutung des Finanzratings
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Noch vor wenigen Jahren galt „Rating“ im deutschen Sprachraum als ein Begriff der USamerikanischen Kapitalmärkte. Schon 1965 wurde zwar eine deutsche Doktorarbeit veröffentlicht, die das Wort im Titel trug, jedoch ging es hier um „Die Beurteilung des menschlichen Verhaltens durch Rating-Skalen“. In der Finanzsprache war der Begriff klar durch die Leistungen unabhängiger Agenturen besetzt, namentlich durch Moody’s Investors Service und Standard & Poor’s. John Moody hatte im Jahre 1909 damit begonnen, Anleihen von Eisenbahngesellschaften anhand von Ratingskalen zu klassifizieren. Dabei orientierte er sich an der Symbolik, wie sie durch amerikanische Schulnoten vertraut ist: Buchstaben und Buchstabenkombinationen. John Moody nahm für sich nicht in Anspruch, „Erfinder“ des Ratings zu sein, jedoch wurde durch ihn der Ratinggedanke erstmals konsequent auf viele Titel angewandt, die Anfang des letzten Jahrhunderts an den US-amerikanischen Kapitalmärkten angeboten wurden. Vor John Moody hatte schon der 1788 in Northampton, Massachusetts, geborene Lewis Tappan einen ersten kommerziellen Kreditratingdienst aufgebaut (Mercantile Agency). Die Geschichte von Tappan ist unter anderem deshalb relativ gut dokumentiert, weil er nicht nur die Idee des kommerziellen Ratings lancierte, sondern auch wegen seiner moralischen Grundwerte und als Gegner der Sklaverei in die US-amerikanische Geschichte einging. Seine Tapferkeit wird in den USA noch heute gewürdigt.