Zusammenfassung
Hintergrund
Für Beschäftigte der Gesundheitsberufe wurden wiederholt deutliche Arbeitsbelastungen dokumentiert. Eine Untersuchung psychosozialer Arbeitsbelastungen und Ressourcen beim nichtärztlichen OP-Personal im Krankenhaus unter Berücksichtigung des Modells der beruflichen Gratifikationskrisen, des Anforderungs-Kontroll-Modells und der arbeitsbezogenen Selbstwirksamkeit liegt jedoch nicht vor.
Methode
Insgesamt 177 OP-Beschäftigte aus den Bereichen der Operationstechnischen Assistenz und der OP-Pflege (davon 80 % weiblich, 16 % in einer Führungsposition, 30 % in Ausbildung) wurden schriftlich befragt. Die Erhebung erfolgte mit validierten Messinstrumenten über einen Zeitraum von 7 Wochen.
Ergebnisse
Etwa 80 % des nichtärztlichen OP-Personals waren einem Missverhältnis von Verausgabung und Belohnung ausgesetzt (berufliche Gratifikationskrise). Bei 14 % des nichtärztlichen OP-Personals zeigte sich eine hohe Arbeitsintensität bei geringem Tätigkeitsspielraum („job strain“). Dabei unterschieden sich die Prävalenzen nicht zwischen Frauen und Männern. Führungskräfte berichteten hingegen keinen „job strain“, Auszubildende seltener eine berufliche Gratifikationskrise. Darüber hinaus war das negative Befinden in einer Arbeitswoche mit einer hohen Verausgabung bei geringer Belohnung assoziiert, das positive Befinden demgegenüber mit dem Erleben von Tätigkeitsspielraum, Überzeugungen der eigenen Selbstwirksamkeit und einem negativen Quotient aus Verausgabung und Belohnung.
Diskussion
Das nichtärztliche OP-Personal weist deutliche psychosoziale Arbeitsbelastungen auf, die das Auftreten stressassoziierter Erkrankungen begünstigen können. Zusammenhänge mit dem emotionalen Befinden in einer Arbeitswoche zeigen Ansatzpunkte im Sinne der Prävention und Gesundheitsförderung.
Abstract
Background
Considerable workloads have been repeatedly reported for health care professionals. However, a survey regarding the psychosocial workloads and resources of nonphysician health care professionals in hospitals which considers the effort–reward imbalance model, the job–demand control model and work-related self-efficacy has not been conducted so far.
Methods
A total of 177 nonphysician surgical staff composed of surgical technologists and surgical nurses (80% female, 16% in a leading position, 30% in education) were interviewed in written form. The survey was carried out using validated questionnaires over a period of 7 weeks.
Results
About 80% of the nonphysician health care professionals were exposed to high efforts and low rewards (effort–reward imbalance). Furthermore, it emerges that 14% show heavy job demands and low decision latitude (job strain). Thereby, the prevalence did not differ between women and men. Managers, on the other hand, did not report a job strain, and trainees were less likely to have an effort–reward imbalance. In addition, the negative affect in a work week was associated with high efforts and low rewards. In contrast, the positive affect was associated with the experience of activity/decision latitude, belief in the own self-efficacy and a negative ratio of effort and reward.
Discussion
Nonphysician health care professionals in surgical fields clearly exhibit psychosocial workloads which increase the risk for stress-associated diseases. Relations with the emotional affects within a work week show need for prevention and health promotion.
Notes
Während Positive und Negative Affektivität voneinander unabhängig variierten (r = −0,01) waren erwartungskonform Positive Affektivität negativ und Negative Affektivität positiv mit den Items „durch berufliche Beanspruchung zu müde für Unternehmungen in der Freizeit“ (r = −0,20 bzw. 0,37, ps < 0,01), „daran gedacht den Beruf aufzugeben“ (r = −0,31 bzw. 0,29, ps < 0,001) assoziiert. Die beiden Items zu müde für Unternehmungen in der Freizeit und an die Aufgabe des Berufs denken waren positiv miteinander korreliert (r = 0,34, ps < 0,001).
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Rasch, D., Dewitt, T. & Eschenbeck, H. Stress im Krankenhaus. Präv Gesundheitsf 12, 285–293 (2017). https://doi.org/10.1007/s11553-017-0593-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11553-017-0593-2
Schlüsselwörter
- OP-Mitarbeiter
- Psychosoziale Arbeitsbelastung
- Modell beruflicher Gratifikationskrisen
- Anforderungs-Kontroll-Modell
- Selbstwirksamkeit