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2014 | Buch

Inkassounternehmen und der Erfolg beim Forderungseinzug

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Über dieses Buch

​Inkassounternehmen und die Determinanten ihres Erfolgs beim Einzug von Lieferantenkrediten sind nur äußerst selten Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Dies steht in starkem Kontrast zur empirischen Relevanz von Lieferantenkrediten, die die wichtigste Form der kurzfristigen Unternehmensfinanzierung darstellen, und zur Bedeutung von Inkassounternehmen, die zumindest in Deutschland sehr häufig zum Einzug notleidender Lieferantenkredite herangezogen werden. Timo Raffael Beck nimmt sich dieser Lücke in der Literatur an. Dabei wird der Inkassoprozess zum ersten Mal gesamthaft betrachtet und umfasst alle Schritte eines Inkassounternehmens beim Forderungseinzug, von der vorgerichtlichen Mahnung einer Forderung bis zur nachgerichtlichen Beitreibung. Die Ergebnisse dienen zur Ableitung einiger Management-Implikationen für Inkassounternehmen und deren Interaktion mit den Gläubigerunternehmen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Unternehmen erledigen einen immer größeren Anteil ihrer Einkäufe auf Ziel. Laut Schätzungen werden heutzutage ganze 80 Prozent der Geschäfte zwischen Unternehmen auf Kredit getätigt. Dies spiegelt sich auch in den Unternehmensbilanzen wider. So betrugen Forderungen aus Lieferung und Leistung in den Bilanzen deutscher Unternehmen im Jahr 2006 knapp 310 Milliarden Euro und somit mehr als 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) Deutschlands. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung bestanden in Höhe von 250 Milliarden Euro, was knapp 8 Prozent der Bilanzsumme aller deutschen Unternehmen entsprach. Mit einem mehr als doppelt so hohen Anteil an der Bilanzsumme, im Vergleich zu kurzfristigen Krediten gegenüber Kreditinstituten, stellen Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung damit die wichtigste Form der kurzfristigen Unternehmensfinanzierung dar.
Timo Raffael Beck
2. Kontextuale Einordnung des Untersuchungsgegenstandes
Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Forderungseinzug notleidender Kredite, wobei es sich bei den Krediten um Lieferantenkredite handelt. Lieferantenkredite dienen der Absatzförderung und entstehen, wenn vom Lieferanten gewerbsmäßig eine Leistung erbracht wird und der Kaufpreis zunächst gestundet wird. Ein Lieferantenkredit entsteht nicht, wenn ein Kunde bei Warenübergabe die Gegenleistung mit sofortiger Barzahlung erbringt. Im Gegensatz zur Kreditvergabe bei Kreditinstituten dient die Kreditgewährung bei Lieferantenkrediten nicht direkt dem Sachziel ihrer wirtschaftlichen Aktivität, sondern stellt vielmehr ein unterstützendes Element dar. Zudem ist der Lieferantenkredit in der Regel ein ungesicherter Kredit und die Laufzeit grundsätzlich deutlich kürzer als bei Bankkrediten. Generell kann von einer Laufzeit von 20 bis 60 Tagen ausgegangen werden.
Timo Raffael Beck
3. Institutionelle Mechanismen
Zusammenfassung
Obwohl vom Gläubiger und vom Inkassounternehmen eine partnerschaftliche Lösung des Zahlungsverzugs im außergerichtlichen Stadium angestrebt wird, kommt es in einer nicht unwesentlichen Anzahl an Fällen trotzdem zu keiner Zahlung des säumigen Schuldners während dieser Phase des Mahnprozesses. Für den Fall, dass der Schuldner nicht freiwillig zahlt, greifen Inkassounternehmen in Mahnphase 3 und 4 auf institutionelle Mechanismen zurück, die zum Einzug der ausstehenden Forderung genutzt werden können und an denen aufgrund des Verbots der Selbstjustiz kein Weg vorbei führt.
Timo Raffael Beck
4. Übersicht über bestehende Literatur
Zusammenfassung
Wie zuvor beschrieben, spielt der Lieferantenkredit bei der Unternehmensfinanzierung neben der Kreditfinanzierung durch Banken empirisch eine sehr bedeutende Rolle. Im Rahmen beider Kreditformen sind sowohl die Ausfallwahrscheinlichkeit („Probability of Default“) als auch im Falle eines Kreditsausfalls die Realisierungsquote („Recovery Rate“) der ausstehenden Forderung („Exposure at Default“) von immenser Bedeutung für die Profitabilität und damit für die Kosten und die Verfügbarkeit des Kredites für den Kreditnehmer.
Timo Raffael Beck
5. Empirische Auswertung des Inkassoerfolgs
Zusammenfassung
Nachdem bisher Grundlagen des Inkassogeschäfts behandelt und ein Überblick über die bestehende wissenschaftliche Literatur gegeben wurden, wird in den folgenden Abschnitten die empirische Untersuchung des Inkassoerfolgs präsentiert, die auf einem Datensatz eines großen deutschen Inkassounternehmens basiert. Zunächst wird dabei auf den Gesamterfolg am Ende der Bearbeitung der an den Inkassodienstleister übergebenen Fälle eingegangen, bevor sich daraufhin eine Analyse über den Zeitverlauf der Bearbeitung anschließt. Letztere umfasst sowohl eine Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der wertmäßigen Realisierung, analog zur Untersuchung des Gesamterfolgs, als auch eine Untersuchung des Zahlungsverhaltens der säumigen Schuldner durch die Analyse der mit den Inkassofällen verbunden Zahlungsvorgänge.
Timo Raffael Beck
6. Zusammenfassung und Fazit
Zusammenfassung
Für Unternehmen hat die Vermeidung von Kreditausfällen und damit der erfolgreiche Einzug von Lieferantenkrediten heutzutage eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Dies liegt vor allem daran, dass Unternehmen einen immer größeren Anteil ihrer Einkäufe auf Ziel tätigen und Lieferantenkredite auf diese Weise kontinuierlich an Bedeutung gewinnen. Mit einem mehr als doppelt so hohen Anteil an der Bilanzsumme, im Vergleich zu kurzfristigen Krediten gegenüber Kreditinstituten, stellen Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung heutzutage sogar die wichtigste Form der kurzfristigen Unternehmensfinanzierung dar.
Timo Raffael Beck
Backmatter
Metadaten
Titel
Inkassounternehmen und der Erfolg beim Forderungseinzug
verfasst von
Timo Raffael Beck
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05466-3
Print ISBN
978-3-658-05465-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05466-3