Skip to main content

1990 | Buch

Anleger an die Börse

Mannheimer Bankenforum Symposion 27.1.1989

herausgegeben von: Professor Dr. Wolfgang Gerke

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Im Rahmen der Globalisierung der Geld- und Kapitalmärkte wächst der Wettbewerb zwischen nationalen und internationalen Börsen, begleitet von einer heftigen Konkurrenz der Kreditinstitute untereinander. Breiter gestreute Vermögen bei der Kundschaft veranlassen die Kreditinstitute, angesichts sinkender Zinsspannen das Provisionsgeschäft zu forcieren und sich wesentlich intensiver als früher im Börsengeschehen zu engagieren. Im Mittelpunkt des Buches Anleger an die Börse stehen folgende Themengebiete: Ausgestaltung der Deutschen Terminbörse (DTB), Chancen neuer Computerhandelssysteme, Auktions- versus Market-Maker-Prinzip, Zentralisierung oder Dezentralisierung der Wertpapierbörsen, Wertpapierberatung durch Kreditinstitute, Computergestützte Beratersysteme, Interessenkonflikte zwischen Einlagen- und Wertpapiergeschäft, Methoden zum Rating börsennotierter Unternehmen sowie Wettbewerbschancen des deutschen Finanzplatzes. Außerdem wird ein neuer Ansatz zur experimentellen Erforschung von Anlageentscheidungen vorgestellt. Das Buch Anleger an die Börse behandelt Fragen der Fortentwicklung des deutschen Börsenwesens, der Wertpapierberatung und des Rating börsennotierter Unternehmen. Außerdem wird eine Methode zur Erforschung von Anlageentscheidungen entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Begrüssung
durch den Rektor der Universität Mannheim
Zusammenfassung
Als Rektor der Universität Mannheim ist es mir eine große Ehre, Sie zu dem Mannheimer Bankenforum begrüßen zu dürfen. Mein besonderer Gruß gilt den Vertretern aus der Politik, und hier möchte ich zunächst den Herrn Landtagsabgeordneten Dr. MÜNCH stellvertretend begrüßen, sowie die Vertreter der Stadt, hier darf ich Herrn Bürgermeister Dr. EGGER stellvertretend für andere Mitglieder aus der Stadt begrüßen. Willkommen heiße ich auch die vielen Vertreter aus der Kreditwirtschaft, aus den Unternehmen und den Verbänden sowie die zahlreich erschienenen Kollegen aus dem Bereich der Wissenschaft.
Otto H. Jacobs
Anleger an die Börse
Zusammenfassung
Mit dem Motto des letzten Mannheimer Bankenforums „Risikokapital über die Börse“ sollten Kreditinstitute und Unternehmen zu einer intensiveren Nutzung der deutschen Wertpapierbörsen bei der Eigenkapitalbeschaffung aufgerufen werden. Einhellig vertraten jedoch die Börsenspezialisten der Kreditinstitute die Auffassung, die Risikokapitalaufbringungüber die deutschen Wertpapierbörsen würde nicht durch mangelnde Aktivitäten der Kreditinstitute, sondern durch ungünstige Rahmenbedingungen behindert. Neben steuerlichen Benachteiligungen der Börsenunternehmen und der Aktionäre wurde insbesondere das Desinteresse der deutschen Unternehmer und Anleger am Börsengeschehen kritisiert.
Wolfgang Gerke
A. Börse im Wandel
Zusammenfassung
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Thema „Börse im Wandel“ stellt die Frage nach der Verhaltensweise der Institution Börse in der Bundesrepublik gegenüber sich ändernden Umfeldbedingungen. Diese Änderungen sind in der Tat signifikant. Sie resultieren einmal aus den bekannten Entwicklungen im Börsen- und Kapitalmarktwesen allgemein. Wir pflegen diese generell durch drei englische Schlagworte zu charakterisieren: “deregulation”, “securitization”, “globalization”. Dies alles hat zu einer Wandlung dramatischen Ausmaßes beim Anleger, beim Emittenten, bei der Kreditwirtschaft und bei der Börse geführt. Der Staat als fünfter Konzertant im GERKE’sehen Sinne hat etwas länger gebraucht, sich auf diese Wandlungen einzustellen.
Rolf.-E. Breuer
Bericht Über die Diskussion
Zusammenfassung
Die erste Frage aus dem Publikum bezog sich auf die von Herrn Dr. BREUER angedeutete Reform des deutschen Maklerstandes und auf die Gestaltung der zukünftigen deutschen Börsenaufsicht, deren Ansatzpunkt der Maklerstand sei.
Joachim Süchting
B. Verdrängen Computer den Wertpapierberater? — Anforderungsprofil und Aufgabenfeld des Beraters im Jahre 2000
Zusammenfassung
Verdrängen die Computer den Wertpapierberater? Ich möchte das Ergebnis meines Vortrages vorwegnehmen und mit einem eindeutigen „jein“ beantworten.
Wulf von Schimmelmann
Bericht Über die Diskussion
Zusammenfassung
Die Diskussionsbeiträge zum Referat von Herrn Dr. von SCHIMMELMANN umfaßten zunächst die Kosten-Nutzen-Problematik einer dezentral und flächendeckend organisierten Wertpapierberatung in Filialbanken und im Genossenschaftsbanken- und Sparkassensektor. Herr Dr. von SCHIMMELMANN wies darauf hin, daß es durch die von der DG-Bank genutzten Informationssysteme heute möglich sei, bis in die kleinste Geschäftsstelle hinein kostengünstig Informationen als Grundlage einer Wertpapierberatung anzubieten. Gleichzeitig werde daran gearbeitet, eine Verbesserung der Qualifikation der Wertpapierberater zu erreichen, um die neu zur Verfügung stehenden Informationen in der Beratung effizient nutzen zu können.
Hermann Meyer zu Selhausen
C. Rating Börsennotierter Unternehmen
Zusammenfassung
Der Aufruf „Anleger an die Börse“, genauer: „Mehr Anleger an die deutsche Börse“, stellt eine Herausforderung nicht nur für Banken, Börsen und den Gesetzgeber, sondern auch für die Wissenschaft dar. Denn es geht nicht nur um die Entwicklung institutionell-organisatorischer Neuerungen, sondern um mehr zielgruppenbezogene Informationen über die Chancen und Risiken an der deutschen Börse. Mehr Aufklärung, wie sie etwa der Arbeitskreis Aktie betreibt, muß allerdings ergänzt werden durch neue, entscheidungsrelevanteInformationsangebote. Ein Rating von Börsenunternehmen kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Dies betrifft nicht nur den Kleinanleger, der nach dem Crash Orientierungsdaten sucht, sondern auch institutionelle, insbesondere ausländische Großanleger, die sich schnell einen Überblick anhand sachverständiger, kompakter Urteile verschaffen wollen.
Reinhart Schmidt
Bericht Über die Diskussion
Zusammenfassung
Professor Dr. BÜHLER eröffnete die Diskussion mit der Frage nach dem Zweck des Ratings. Der Referent habe das Rating als Instrument zur Informationsverbesserung und als Gütesiegel zur Marktsegmentierung dargestellt. Verstehe er Rating als Anlageempfehlung oder nur als Instrument zur Qualitätsmessung, ohne dabei Unternehmensqualität selbst zu definieren?
Wolfgang Bühler
D. Das Interesse der Kreditinstitute an Einer Popularisierung des Wertpapiersparens
Zusammenfassung
„Aktionäre sind dumm und frech.“ Mit diesem ironischen Satz hat Carl Fürstenberg, der die Stellung der Berliner Handelsgesellschaft als bedeutende Privatbank begründete, seine Charakterisierung von Anlegern gegeben. „Dumm, da sie ihr Geld Unternehmen als Eigenmittel anvertrauen, und frech, weil sie dafür auch noch Ertrag, eine Dividende, wünschen.“ Heinz Brestel, der kompetente Finanz-Journalist, meinte vor einiger Zeit: „Wer hat heutzutage den unglücklichsten Beruf der Welt? Menschen, die sich professionell um anderer Leute Geld kümmern müssen.“ Noch niemals ist es so schwierig gewesen, mit reinem Gewissen einen guten Rat zu geben. Es scheint also doch mit dem Geldgeschäft nicht ganz konfliktfrei zuzugehen.
Walther Zügel
Bericht Über die Diskussion
Zusammenfassung
Professor Dr. RUDOLPH griff die These des Referenten auf, daß die Kreditinstitute sich der Popularisierung des Wertpapiersparens weder verschließen könnten noch wollten. Er ging noch einen Schritt weiter und formulierte für Kreditinstitute das strategische Ziel, das Wertpapiergeschäft zu forcieren. Durch unzureichende Möglichkeiten zur Bildung von Eigenkapital in bestimmten Kreditinstitutsgruppen, die durch die Vorschriften der Cook-Kommission verschärft würden, sei es besonders interessant, provisionswirksames Geschäft an sich zu ziehen.
Bernd Rudolph
E. Podiumsdiskussion Deutsche Börsenplätze im Internationalen Wettbewerb
Zusammenfassung
Meine Damen und Herren, das Motto dieser Tagung wurde bewußt unter den Titel „Anleger an die Börse“ gestellt. Damit soll kein Glaubenssatz verkündet werden, denn aufgrund von Rendite- und Risikogesichtspunkten liegt es im Interesse der Anleger, mehr Börsenanlagemöglichkeiten aufgezeigt zu bekommen. Die deutsche Kreditwirtschaft weist im Bereich der Aktienanlageberatung immer noch einen Nachholbedarf auf. Ich freue mich deshalb, daß uns zu diesem Themengebiet heute von den Referenten bereits zahlreiche geschäftspolitische Strategien vorgestellt worden sind. Sie signalisieren für alle Bankengruppen eine Umorientierung. Reichen diese Maßnahmen jedoch aus, um die auch von Herrn Dr. ZÜGEL angesprochene, einseitige Struktur der Geldvermögensbildung zu verändern? Wie ein Vergleich mit den Daten der Geldvermögensbildung der 60er Jahre ausweist, präferieren die Anleger heute sogar verstärkt liquide Titel, Festgeldanlagen, Sparbriefe und Versicherungsanlagen.
Wolfgang Gerke
F. Die Entwicklung von Börsenexperimenten zur Erforschung von Anlegerverhalten
Zusammenfassung
Ergänzend zu den Vorträgen und Diskussionen wurde auf dem Mannheimer Bankenforum ein Börsenexperiment vorgestellt, das einerseits Probanden mit dem Börsengeschehen vertraut macht und andererseits Daten für die wissenschaftliche Analyse von Anlegerverhalten liefert. Wir halten die Methode des Börsenexperiments als Ergänzung zu anderen Ansätzen der Kapitalmarkttheorie für so interessant, daß wir sie hiermit einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen möchten.
Wolfgang Gerke
Metadaten
Titel
Anleger an die Börse
herausgegeben von
Professor Dr. Wolfgang Gerke
Copyright-Jahr
1990
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-75416-6
Print ISBN
978-3-642-75417-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-75416-6