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12.03.2024 | Batterie | Im Fokus | Online-Artikel

Batteriefabriken sind Milliardenchance für Maschinenbauer

verfasst von: Christiane Köllner

3 Min. Lesedauer

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Zahlreiche Batteriefabriken sollen weltweit gebaut werden – die wiederum mit Produktionstechnik ausgerüstet werden müssen. Eine Milliardenchance, wenn Europas Maschinenbauer sie richtig nutzen. 

Der Batteriemarkt, meist auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie, soll global von heute rund 20 Milliarden Euro im Jahr auf rund 550 Milliarden Euro jährlich bis zum Jahr 2030 wachsen, so die Studie "Battery Manufacturing 2030: Collaborating at Warp Speed". Für deutsche und europäische Maschinen- und Anlagenbauer biete sich damit eine eine große Wachstumschance, wie die Studienautoren von Porsche Consulting und des VDMA darlegen. Denn für die Fabriken, die die Akkus herstellen, wird Produktionstechnik im Milliardenwert benötigt. Über 200 Batteriefabriken sollen in den kommenden zehn Jahren weltweit gebaut werden, ein Großteil davon in Europa.

Bislang werden die Batteriefabriken jedoch vor allem mit Produktionstechnik aus Asien ausgestattet. Insbesondere chinesische Maschinenbauer setzen aktuell als Komplettanbieter den Standard. Lediglich 8 % der High-Tech-Ausstattung solcher Fabriken kommt aus Europa, so die Studie. Dieser Anteil sei zu gering, um einen prägenden Einfluss auf die technische Entwicklung zu nehmen und in Europa ein zweites Cluster für Batterietechnik entstehen zu lassen, heißt es. Dafür wäre dauerhaft ein Marktanteil von etwa 20 % notwendig, wie die Batterieexperten in der Studie darlegen.

Marktvolumen in der Batterieproduktion wächst stark

Dennoch böten sich aber Chancen für Maschinenbauer: Bereits um den Marktanteil von nur 8 % im Batteriemarkt während des rasanten Hochlaufs zu halten, wären Wachstumsraten von 33 % jährlich notwendig. Um auf 20 % Marktanteil zu kommen, müssten die Unternehmen schneller wachsen als der Markt, so die Analyse. Etwa 50 % Umsatzsteigerung pro Jahr wären nötig – und seien auch möglich, wie die Studienautoren erläutern. 

Das Marktvolumen bis 2030 betrage für Maschinen- und Anlagenbauer allein im Batteriebereich 300 Milliarden Euro. "Ein Erfolg in diesem Wettbewerb würde Europa Zugriff auf die wichtige Zukunftstechnologie Batterie dauerhaft sichern und dabei viele Arbeitsplätze schaffen", schreiben die Autoren.

Integrierte Fabriklösungen gemeinsam anbieten

Der deutsche und europäische Maschinenbau hätten das erkannt und würden es aktiv adressieren, so die Studie. "Das Fundament unserer Industrie liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Maschinen- und Anlagenbau und seinen Kunden", sagt Hartmut Rauen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Unternehmen wie die Manz AG aus Reutlingen würden konsequent auf diesen Weg setzen. Durch die Kooperation mit den Konzernen Dürr und Grob reagiere man auf die wachsende Nachfrage nach innovativen Batterieproduktionslösungen für Gigaprojekte, so Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender von Manz.

"Nur wenn es europäischen Maschinenbauern gelingt, gemeinsam integrierte Fabriklösungen anzubieten, werden sie sich gegen die Konkurrenz aus Asien behaupten können", sagt Gregor Grandl, Senior Partner bei Porsche Consulting und Co-Autor der Studie. "Technologisch ist die europäische Industrie auf Augenhöhe, aber Unternehmen aus China bieten bereits ganze Batteriefabriken schlüsselfertig an." Das reduziere Schnittstellen und damit das zeitliche und finanzielle Risiko bei der Errichtung.

Europa und Nordamerika sollen ihre Kräfte bündeln

Um ein Gegengewicht im Wettlauf mit der starken Konkurrenz aus Asien zu bilden, sei zudem eine Zusammenarbeit zwischen Europa und Nordamerika von entscheidender Bedeutung, heißt es in der Studie. Der asiatische Cluster könnte durch diesen zweiten, europäisch-nordamerikanischen Cluster herausgefordert werden. 

Erfolgreich sei dieser zweite Batterie-Cluster, wenn er die gesamte Wertschöpfungskette der Batteriezellenproduktion einschließlich Materialien, Systemen und Zellfertigungsanlagen mit all ihren Bausteinen abdecke. Der Wettlauf werde bestimmt von den etablierten chinesischen Unternehmen, die eine aggressive Preispolitik verfolgen und gleichzeitig bei der Beschaffung von neuem Kapital an Grenzen stoßen, sowie von den Auswirkungen des Inflation Reduction Act (IRA) in den USA, heißt es in der Analyse. Zusammengenommen würden diese Faktoren eine Chance in Europa und Nordamerika bieten, dürften aber auch den Wettbewerbsdruck in Europa erhöhen.

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