Skip to main content

05.01.2024 | Batterie | Im Fokus | Online-Artikel

Das beschäftigt die Batterieindustrie 2024

verfasst von: Christiane Köllner

4 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Nachhaltigkeit, Resilienz und Feststofftechnologie: Der Anbieter von Batterie-Analytiksoftware Twaice hat Trendprognosen für die Batterieindustrie 2024 veröffentlicht. Wir haben die sechs Vorhersagen im Überblick. 

Die Batterieindustrie steht 2024 vor einer Transformation. Es kündigen sich nicht nur deutlich spürbare Veränderungen in der Batterieproduktion und strategische Änderungen bei der Lieferkette an, sondern auch bei der Feststofftechnologie und Batterie-Energiespeichersystemen (BESS). Dies alles mit einem verstärkten Fokus auf Sicherheit. Was das Jahr 2024 für die Batterieindustrie verspricht und wie sich der Batteriemarkt entwickelt, zeigen die sechs Vorhersagen von Dr. Matthias Simolka, Product Manager beim Anbieter von Batterie-Analytiksoftware Twaice.

1. Nachhaltigkeit prägt die Batterieproduktion

Als Reaktion auf die Marktnachfrage wird für das kommende Jahr ein deutlicher Anstieg der Batterieproduktion in Europa erwartet. Das mindert zum einen die Abhängigkeit von externen Lieferanten und richtet zum anderen Europa auf Nachhaltigkeitsziele aus. "Die europäischen Batteriehersteller sind bereit, Nachhaltigkeit zu einem Eckpfeiler ihrer Unternehmensidentität zu machen, denn rein preislich werden sie mit chinesischen Herstellern nicht konkurrieren können", erklärt Batterie-Experte Simolka. Die zunehmende Konzentration auf die Produktion von Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Zellen in Europa sei ein Aspekt dieses Trends. Es sei zu erwarten, dass die Verflechtung von Nachhaltigkeits- und Produktionsstrategien die Branchenlandschaft im Jahr 2024 bestimmen wird. 

2. Resiliente Lieferkettenstrategien notwendig  

Geopolitische Faktoren, insbesondere Graphit-Exportbeschränkungen aus China, sollen laut Twaice im Jahr 2024 großen Einfluss auf die Lieferkettendynamik haben. Unternehmen, insbesondere in Europa, würden nicht nur auf geopolitische Verschiebungen reagieren, sondern bemühten sich proaktiv um sichere Lieferketten und die Lokalisierung kritischer Produktionsprozesse. Das soll die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten erhöhen und die Anfälligkeit für externe Störungen verringern. "Die Dynamik der Lieferketten im Jahr 2024 wird daher ein zentraler Punkt bei der strategischen Entscheidungsfindung sein – auch um gegenüber günstigeren chinesischen Anbietern weiter wettbewerbsfähig zu bleiben", so Simolka. 

3. Fortschritte in der Feststoffbatterietechnologie

Für das Jahr 2024 sind Twaice zufolge "erhebliche Fortschritte in der Feststoffbatterietechnologie zu erwarten, denn die Branche kommt dem Ziel näher, diese Batterien bis 2030 in Personenkraftwagen einzusetzen", heißt es. Allerdings müssten die Beschränkungen in der Lieferkette, insbesondere bei Graphitmaterialien und Raffineriekapazitäten beachtet werden. "Auch wenn diese eine Herausforderung darstellen, könnten sie ebenso als Katalysator dienen und die Einführung von Feststoffbatterien außerhalb Chinas beschleunigen", erklärt Simolka. Weitere Erprobungen der Feststoffbatterietechnologie seien unabdingbar, um die Marktreife zu evaluieren – ein Prozess, der sich bis 2024 hinziehen soll. 

4. Natrium-Ionen-Batterien als Konkurrenz zur Feststoffbatterie?  

Die Natrium-Ionen-Technologie soll laut Twaice nicht nur bei der stationären Speicherung, sondern auch bei der dynamischen Entwicklung des Mobilitätsmarktes eine wichtige Rolle spielen. "Insbesondere für längere Speicherzeiten von mehr als 8 Stunden ist die Natrium-Ionen-Technologie aufgrund der Erschwinglichkeit in kostensensiblen Mobilitätsmärkten, wie z. B. Kleinfahrzeugen in Regionen wie China, Indien und Europa, von Vorteil", heißt es. Auch sei sie aus Produktionsgesichtspunkten leichter in die aktuelle Lieferkette zu integrieren.  

Auf der anderen Seite würden Feststoffbatterien eine Premium-Option darstellen, die mit hohen Kosten verbunden sei, so Simolka. Sie versprächen zwar eine bessere Leistung, wie zum Beispiel schnelles Aufladen und eine größere Reichweite, aber diese Vorteile hätten ihren Preis, der nur für bestimmte Anwendungen gerechtfertigt sein könne. Premium-Fahrzeuge und potenzielle Langstreckenanwendungen für schwere Nutzfahrzeuge seien wahrscheinliche Kandidaten. "Aus technologischer Sicht ist Solid State ein bedeutender Umwälzungsfaktor, der die Grenzen der Leistungsfähigkeit verschiebt. Betrachtet man jedoch die Anwendungsmöglichkeiten, so scheinen Natrium-Ionen einen breiteren Markt zu erschließen und damit die Landschaft der elektrochemischen Energiespeicherung zu erweitern", so der Batterie-Experte. Die Wahl zwischen den beiden hänge von den spezifischen Bedürfnissen und Prioritäten im Bereich der Energiespeicherung ab.

5. Vielfältigere BESS-Landschaft

Die Landschaft der Batterie-Energiespeichersysteme (BESS) soll sich im Jahr 2024 weiterentwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Verlängerung der Lebensdauer von Großbatterien liegen soll, so Twaice. "Die Branche hat eine bemerkenswerte Verschiebung von 1-Stunden- zu 2-Stunden-Systemen erlebt, und dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen, wobei einige Systeme bis zu 4 Stunden erreichen können", heißt es. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung stehe das Streben nach zusätzlichen Möglichkeiten der Ertragssteigerung, wodurch die Systeme rentabler werden sollen, wenn auch auf Kosten einer höheren Betriebskomplexität. Lithium-Ionen-Batterien dominierten nach wie vor, aber 2024 könnte es mehr Projekte geben, die alternative Technologien einsetzen, wie zum Beispiel Eisen-Redox-Flow-Batterien. Diese Alternativen könnten die wachsende Nachfrage nach Anwendungen mit langer Betriebsdauer und geringerer Leistungsdichte befriedigen und die BESS-Landschaft vielfältiger machen. 

6. Sicherheit muss mit Branchenwachstum skalieren 

Sicherheitserwägungen stehen laut Twaice auch 2024 an erster Stelle. Notwendig seien weitere Verbesserungen der Sicherheitsfunktionen, die sich mit dem Wachstum der Branche parallel weiterentwickeln müssten. "2024 wird ein Jahr intensiver Tests, Iterationen und Innovationen sein, um die Sicherheitsstandards zu stärken", so Twaice.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

03.11.2023 | Batterie | Kompakt erklärt | Online-Artikel

Was macht Natrium-Ionen-Batterien so interessant?

22.03.2023 | Batterie | Fragen + Antworten | Online-Artikel

Das müssen Sie zu Feststoffbatterien wissen

10.11.2023 | Batterie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie lässt sich Kobalt in E-Auto-Batterien reduzieren?

    Premium Partner