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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Der Aufstieg des Erdöls zum zentralen Energieträger im Nachkriegseuropa

verfasst von : Alexander Smith

Erschienen in: Treibstoff der Macht

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Zweite Weltkrieg bestätigte zwar erneut die strategische und kriegsentscheidende Bedeutung von Erdöl, dennoch war Kohle nach Kriegsende nach wie vor der mit Abstand meistverbrauchte Energieträger in Europa. Noch in den frühen 1950er Jahren betrug der Anteil der Kohle am gesamten Primärenergieaufkommen in Westeuropa deutlich über 80 Prozent und in den Ländern, die sich östlich des Eisernen Vorhangs befanden, der nunmehr die Nationen auf dem europäischen Kontinent für Jahrzehnte trennen sollte, sogar über 90 Prozent. In der Bundesrepublik Deutschland und im Vereinigten Königreich erreichte Kohle mit 93 bzw.

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Fußnoten
1
Die Werte entstammen den United Nations Statistics, siehe Tabelle A.2 und A.6.
 
2
Siehe Johannes Frerich und Gernot Müller, Europäische Verkehrspolitik: Von den Anfängen bis zur Osterweiterung der Europäischen Union, Band 1, München: Oldenbourg 2004, S. 5 f.; und Gunther Mai, Der Alliierte Kontrollrat in Deutschland 1945–1948: Alliierte Einheit – deutsche Teilung?, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte: Band 37, München: R. Oldenbourg 1995, S. 174 ff. Die Europäische Kohleorganisation (ECO) wurde im Mai 1945 in London mittels eines intergouvernementalen Abkommens ins Leben gerufen und hatte die Verteilung von Kohle und knappen Ausrüstungsgegenständen für den Kohleabbau zum Ziel. Gegründet wurde die Organisation von Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Türkei und den Vereinigten Staaten. Ein Jahr später folgten Polen und die Tschechoslowakei. Die ECO existierte bis 1. Jänner 1948, als sie in den Kohleausschuss der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) in Genf integriert wurde. Siehe dazu Nathaniel Samuels, „The European Coal Organization“, in: Foreign Affairs, Vol. 26, No. 4, July 1948, S. 728–736.
 
3
In der Schweiz und Griechenland erreichte der Kohlekonsum 1946 gerade einmal 38 bzw. 40 Prozent des Niveaus von 1938, in Schweden 41 Prozent, Westdeutschland 50 Prozent, Italien 55 Prozent, Norwegen 65 Prozent, Österreich 67 Prozent, Niederlande 72 Prozent und Frankreich 84 Prozent. Auch der Rohölverbrauch verzeichnete einen signifikanten Rückgang. 1946 belief sich der Konsum in Westdeutschland auf lediglich 32,4 Prozent von 1938, in Frankreich knapp 41 Prozent, in den Niederlanden immerhin 64 Prozent und in Italien gar nur 3,3 Prozent. Siehe W. G. Jensen, Energy in Europe 1945–1980, London: G. T. Foulis 1967, S. 11 und 19.
 
4
Vgl. ebd., S. 11.
 
5
Tony Judt, Die Geschichte Europas seit dem Zweiten Weltkrieg, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2006, S. 109.
 
6
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 11.
 
7
Vgl. John Gillingham, Coal, Steel, and the Rebirth of Europe, 1945–1955: The Germans and French from Ruhr Conflict to Economic Community, Cambridge: Cambridge University Press 1991, S. 180.
 
8
Vgl. ebd., S. 186.
 
9
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 16 f.
 
10
Vgl. ebd., S. 20.
 
11
Vgl. ebd., S. 20; sowie Tabelle A.3. In Fässern ausgedrückt erhöhte sich das Verbrauchswachstum von ungefähr 663.000 auf rund 1,4 Millionen Barrel pro Tag.
 
12
Allein Österreich erhielt fast eine Milliarde Dollar im Rahmen des Europäischen Wiederaufbauprogramms (Marshall-Plan) und profitierte damit überproportional. Siehe Günter Bischof, „Introduction“, in: ders., Anton Pelinka und Dieter Stiefel (Hrsg.), The Marshall Plan in Austria, Contemporary Austrian Studies: Vol. 8, New Brunswick: Transaction 2000, S. 1–10 (hier 1). Insgesamt wurden zwischen April 1948 und Ende 1952 knapp 14 Milliarden Dollar an die 16 europäischen Teilnehmerländer ausgeschüttet. Siehe Manfred Knapp, „Deutschland und der Marshallplan: Zum Verhältnis zwischen politischer und ökonomischer Stabilisierung in der amerikanischen Deutschlandpolitik nach 1945“, in: Hans-Jürgen Schröder (Hrsg.), Marshallplan und westdeutscher Wiederaufstieg: Positionen – Kontroversen, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1990, S. 35–59 (hier 45).
 
13
Vgl. David S. Painter, „Oil and the Marshall Plan“, in: Business History Review, Vol. 58, No. 3, Autumn 1984, S. 359–383 (hier 362).
 
14
Vgl. Serge Berstein und Pierre Milza, Histoire de lʼEurope contemporaine: De lʼhéritage du XIXe siècle à lʼEurope dʼaujourdʼhui, Paris: Hatier 2002, S. 258.
 
15
Nicholas Crafts und Gianni Toniolo, „Postwar Growth: An Overview“, in: dies. (Hrsg.), Economic Growth in Europe since 1945, Cambridge: Cambridge University Press 1996, S. 1–37 (hier 3).
 
16
Vgl. Roy L. Nersesian, Energy for the 21st Century: A Comprehensive Guide to Conventional and Alternative Sources, 2. Auflage, Abingdon: Routledge 2015, S. 162. Um die Jahrhundertwende entfielen 90 Prozent des weltweiten Gesamtenergieverbrauchs auf Kohle. Erdöl spielte dazumal eine untergeordnete Rolle. Noch 1950 war Kohle mit einem Anteil von 56 Prozent deutlich vor Öl mit 29 Prozent.
 
17
Vgl. Boesch, „Erdöl im Mittleren Osten“, S. 81. Verteilung der Welterdölproduktion 1946: Nordamerika 64 Prozent, Südamerika 17,4 Prozent, Sowjetunion sechs Prozent, Europa 1,8 Prozent und Ferner Osten 1,7 Prozent.
 
18
Vgl. Douglas Little, „Pipeline Politics: America, TAPLINE, and the Arabs“, in: Business History Review, Vol. 64, No. 2, Summer 1990, S. 255–285 (hier 258).
 
19
Vgl. Ram Narayan Kumar, Martyred But Not Tamed: The Politics of Resistance in the Middle East, New Delhi: Sage 2012, S. 112.
 
20
Vgl. Helmut Mejcher, „Saudi Arabiaʼs,Vital Link to the Westʻ: Some Political, Strategic and Tribal Aspects of the Transarabian Pipeline (TAP) in the Stage of Planning 1942–1950“, in: Middle Eastern Studies, Vol. 18, No. 4, October 1982, S. 359–377 (hier 362 und 372); sowie Pierre Mélandri, „Lʼœil de la tempête: Les Etats-Unis et le Golfe Persique de 1945 à 1990“, in: Vingtième Siècle, No. 33, Janvier-Mars 1992, S. 3–25 (hier 6).
 
21
Für einen ausführlichen Überblick über Bullitts umstrittene Vorschläge siehe Ed Shaffer, The United States and the Control of World Oil, New York: St. Martinʼs Press 1983, S. 84 ff. Ickes Bestrebungen und Pläne werden unter anderem in Sampson, The Seven Sisters, S. 94 ff. beschrieben.
 
22
Vgl. Stephen J. Randall, „Harold Ickes and United States Foreign Petroleum Policy Planning, 1939–1945“, in: Business History Review, Vol. 57, No. 3, Autumn 1983, S. 367–387 (hier 376 f.).
 
23
Siehe dazu Foster Rhea Dulles und Gerald E. Ridinger, „The Anti-Colonial Policies of Franklin D. Roosevelt“, in: Political Science Quarterly, Vol. 70, No. 1, March 1955, S. 1–18.
 
24
Benjamin Shwadran, Middle East Oil Crises Since 1973, Boulder: Westview Press 1986, S. 8. In einem Positionspapier des Subcommittee on Multinational Corporations des US-Senats aus dem Jahre 1953 werden die Erdölaktivitäten der amerikanischen Mineralölfirmen explizit als „Instrument der Außenpolitik“ gegenüber den jeweiligen Gastländern bezeichnet. Siehe ebd., S. 12 f.
 
25
Vgl. Sampson, The Seven Sisters, S. 98.
 
26
Diese These stammt von Aaron Daniel Miller, zitiert in Geir Lundestad, „Empire by Invitation? The United States and Western Europe, 1945–1952“, in: Journal of Peace Research, Vol. 23, No. 3, September 1986, S. 263–277 (hier 266).
 
27
Der saudische König verstand es hervorragend, die britischen und US-amerikanischen Interessen in seinem Land gegeneinander auszuspielen, um dadurch zusätzliche Entwicklungshilfegelder zu lukrieren und den Ertrag aus der vergebenen Konzession zu steigern. Siehe dazu Barry Rubin, „Anglo-American Relations in Saudi Arabia, 1941–45“, in: Journal of Contemporary History, Vol. 14, No. 2, April 1979, S. 253–267.
 
28
Vgl. Little, „Pipeline Politics“, S. 259.
 
29
Vgl. Shaffer, The United States and the Control of World Oil, S. 90 f.; und Sampson, The Seven Sisters, S. 94.
 
30
Vgl. Yergin, The Prize, S. 412 und 415; und Kumar, Martyred But Not Tamed, S. 112.
 
31
Vgl. Gerd Nonneman, „Saudi-European Relations 1902–2001: A Pragmatic Quest for Relative Autonomy“, in: International Affairs, Vol. 77, No. 3, July 2001, S. 631–661 (insbes. 643 f.).
 
32
SOCONY entstand – so wie Standard Oil of New Jersey und SOCAL – im Jahre 1911 nach der gerichtlichen Zerschlagung von John D. Rockefellers Standard Oil Trust. In den frühen 1930er Jahren übernahm Standard Oil of New York die Vacuum Oil Company und änderte ihren Namen in SOCONY-Vacuum. Ab 1966 hieß das Unternehmen Mobil Oil, das schließlich Ende 1999 mit Exxon, der Nachfolgerin von Jersey Standard, fusionierte und damit in die heutige ExxonMobil Corporation aufging. Standard Oil of New Jersey hat den offiziellen Firmennamen im Jahre 1972 in Exxon Corporation geändert.
 
33
Nach der Okkupation Frankreichs durch Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkrieges wurden die französische CFP und Calouste Gulbenkian, der anstatt aus Frankreich zu fliehen dem mit den Nazis kollaborierenden Pétain-Regime nach Vichy folgte, von der britischen Regierung als „feindliche Ausländer“ klassifiziert. London konfiszierte daraufhin die unter „deutschem Einfluss“ stehenden Anteile an der IPC. Dies nahmen die amerikanischen IPC-Anteilseigner später zum Anlass, um sich an das Red Line Agreement nicht mehr gebunden zu fühlen und es gemäß ihrer Rechtsauslegung als ungültig zu betrachten. Auch Royal Dutch Shell und Anglo-Iranian vertraten die Auffassung, dass der Krieg das Abkommen von 1928 beendet habe. Siehe Mosley, Power Play, S. 129 ff.
 
34
Der von amerikanischer Seite angebotene und in erster Linie von Standard of New Jersey getragene Kompromiss, dem letztlich die CFP und Gulbenkian zustimmten, sah eine sechsfache Steigerung der Rohölproduktion durch die IPC sowie die Errichtung zweier Pipelines an das Mittelmeer vor. Gulbenkian wurden darüber hinaus zusätzliche Mengen an kostenfreiem Erdöl zugesprochen. Siehe dazu Sampson, The Seven Sisters, S. 103. Ihre ursprüngliche Forderung, nämlich einen Anteil an ARAMCO zu erhalten, konnten die CFP und Gulbenkian nicht durchsetzen.
 
35
Vgl. Y. S. F. Al-Sabah, The Oil Economy of Kuwait, London: Kegan Paul 1980, S. 28.
 
36
Vgl. Chris Paine und Erica Schoenberger, „Iranian Nationalism and The Great Powers: 1872–1954“, in: MERIP Reports, No. 37, May 1975, S. 3–28 (hier 21).
 
37
Yergin, The Prize, S. 422.
 
38
Siehe The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 7. Juli 2014.
 
39
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 55.
 
40
1950 kontrollierten die Majors 85 Prozent der weltweiten Rohölförderung außerhalb der genannten Staaten. Siehe Bassam Fattouh, „An Anatomy of the Crude Oil Pricing System“, Oxford Institute for Energy Studies, University of Oxford, WPM 40, January 2011, abrufbar unter: http://​www.​oxfordenergy.​org/​wpcms/​wp-content/​uploads/​2011/​03/​WPM40-AnAnatomyoftheCr​udeOilPricingSys​tem-BassamFattouh-2011.​pdf (3. September 2015), S. 14 (Fußnote 8). Die Vorherrschaft des von ihnen etablierten Erdölregimes dauerte bis 1973.
 
41
Vgl. ebd., S. 14.
 
42
Vgl. Paul Leo Eckbo, The Future of World Oil, Cambridge, MA: Ballinger 1976, S. 10 und 20.
 
43
Zu den Sieben Schwestern zählten Standard Oil of New Jersey, SOCONY, SOCAL, Royal Dutch Shell, BP, Gulf Oil und TEXACO. Als Urheber der Bezeichnung gilt Enrico Mattei, der bis 1962 der staatlichen italienischen Erdölgesellschaft vorgestanden war. Die sieben mächtigen Konzerne verhielten sich laut Mattei wie Schwestern, die sich einerseits zankten, in Konkurrenz zueinander standen und aufeinander eifersüchtig waren, andererseits jedoch, in Situationen kollektiver Bedrängnis, sich verbündeten und vereint auftraten.
 
44
Das wettbewerbsbeschränkende Verhalten der Ölmajors ging über die Mechanismen der passiven Preisbildung auf oligopolistischen Märkten, wo wenige Anbieter einer großen Anzahl von Käufern gegenüberstehen, weit hinaus. Das Red Line Agreement von 1928 und das Abkommen von Achnacarry aus demselben Jahr sind als klassische Kartellvereinbarungen, deren zentrales Ziel die Stabilisierung hoher Preise mittels der Kontrolle bzw. Begrenzung des Erdölangebots war, einzustufen. In der vorliegenden Arbeit werden unter dem Kartellbegriff, entgegen der in der Literatur weit verbreiteten engen Begriffsbestimmung, nicht ausschließlich formell-vertragliche Vereinbarungen verstanden, sondern in der weiter gefassten Definition von Andreas Resch „sämtliche Formen der Kooperation von Firmen […], die dem Zweck dienen, den Wettbewerb zu beschränken und gemeinsam die Ertragslage zu verbessern.“ Dies umfasst somit auch „stillschweigende Abstimmungen des Verhaltens“, weshalb Resch in diesem Zusammenhang auch von „Kollusion“ spricht. Siehe Andreas Resch, Industriekartelle in Österreich vor dem Ersten Weltkrieg: Marktstrukturen, Organisationstendenzen und Wirtschaftsentwicklung von 1900 bis 1913, Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Band 74, Berlin: Duncker & Humblot 2002, S. 20.
 
45
Vgl. Peter R. Odell, Oil and World Power, 8. Auflage, Harmondsworth: Penguin 1986, S. 16.
 
46
Siehe dazu Alberto Clô, Oil Economics and Policy, Norwell: Kluwer 2000, S. 76 ff.
 
47
In den zehn Jahren zwischen 1950 und 1960 überstieg der Ölpreis die Grenzkosten der Erdölförderung in Saudi-Arabien, Kuwait, dem Irak und Iran ungefähr um das 20-Fache. Siehe Theodore H. Moran, „Managing an Oligopoly of Would-Be Sovereigns: The Dynamics of Joint Control and Self-Control in the International Oil Industry Past, Present, and Future“, in: International Organization, Vol. 41, No. 4, Autumn 1987, S. 575–607 (hier 595).
 
48
Durch diese Praxis wurden Frachtkosten für eine fiktive Transportroute verrechnet. Der Aufschlag zwischen den in Rechnung gestellten und den realen Transportkosten wird als „phantom freight“ bezeichnet.
 
49
Vgl. Energy Charter Secretariat, Putting a Price on Energy: International Pricing Mechanisms for Oil and Gas, Brüssel: Energy Charter Secretariat 2007, S. 54.
 
50
Vgl. ebd., S. 54. Siehe auch Clô, Oil Economics and Policy, S. 77.
 
51
Während venezolanisches Rohöl (mit einem Dichtegrad von 34 bis 34,9° API) im Jahre 1948 knapp 2,70 Dollar pro Barrel kostete, wurde der Preis für Öl aus der Region des Persischen Golfs von den Majors im März 1948 mit 2,22 Dollar und wenige Monate später 2,03 Dollar festgesetzt. Dadurch konnte das Nahostöl sein Marktgebiet bis nach London ausweiten, woraufhin sich die fiktive Indifferenzlinie in die britische Hauptstadt verschob und der sogenannte London equalization point entstand. Dieser währte bloß für ein Jahr, denn im April 1949 wurde der f.o.b.-Preis im Persischen Golf auf 1,88 Dollar und im Juni 1949 auf 1,75 Dollar gesenkt. Als Folge davon drängte Rohöl nahöstlichen Ursprungs zunehmend auf den US-amerikanischen Markt. Siehe Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 184 ff.
 
52
Vgl. Parra, Oil Politics, S. 59.
 
53
In der deutschsprachigen Fachliteratur wird der Begriff posted price zumeist mit „Listenpreis“ oder „Richtpreis“ übersetzt. Diese deutschen Bezeichnungen werden in weiterer Folge synonym für posted price verwendet.
 
54
Vgl. Clô, Oil Economics and Policy, S. 77.
 
55
Noch 1976 wurden mehr als 85 Prozent des international gehandelten Rohöls nicht auf dem freien Markt verkauft. Siehe Yoon S. Park, Oil Money and the World Economy, Boulder: Westview Press 1976, S. 26. Siehe auch o. A., „Auf Kosten der Konsumenten“, in: Der Spiegel, 28. Oktober 1974, S. 116.
 
56
Vgl. Clô, Oil Economics and Policy, S. 81.
 
57
Der Transferpreis oder Verrechnungspreis ist eine interne Preisgröße global tätiger, integrierter Ölkonzerne und beschreibt jenen Preis, zu welchem das produzierte Erdöl innerhalb der Unternehmensorganisation transferiert bzw. „verkauft“ wird. Seine Berechnung dient steuerlichen und buchhalterischen Zwecken. Der Transferpreis ist also ein rein firmeninterner Preis, der von der Erdölgesellschaft einseitig festgelegt wird und keine Rückschlüsse auf den Marktpreis zulässt. Siehe David Johnston und Daniel Johnston, Introduction to Oil Company Financial Analysis, Tulsa: PennWell 2006, S. 426.
 
58
Die Royalty beschreibt eine vom Konzessionsnehmer für die Nutzung von Landeigentum bzw. die Förderung von Erdöl zu entrichtende Lizenzgebühr. Der Begriff stammt aus England, wo an die britische Krone als Eigentümerin aller Rohstoffressourcen für deren Ausbeutung eine Pacht zu leisten war. In den frühen Konzessionsvereinbarungen war die Royalty die primäre finanzielle Entschädigungsleistung an die Gastländer für die Überlassung von Konzessionsflächen an die ausländischen Ölkonzerne. Die Royalty konnte je nach vertraglicher Vereinbarung unterschiedliche Formen annehmen. In den frühen Konzessionen bestand sie üblicherweise aus einem fixen Geldbetrag pro geförderte Öleinheit. Ab den 1950er Jahren war die Abfindung an die Konzessionsgeber vielfach ein prozentueller Anteil am Gewinn des Konzessionsnehmers, ein festgelegter Fixbetrag inklusive einem prozentuellen Anteil an der Dividendenausschüttung an die Aktionäre des Konzessionsnehmers oder ein Anteil an der Ölförderung oder dessen äquivalenter Geldbetrag. Neben der Royalty unterlagen die Konzessionsnehmer in den meisten Fällen noch weiteren finanziellen Verpflichtungen: eine (zumeist einmalige) Barvergütung an den Konzessionsgeber, einen jährlich zu entrichtenden Pachtzins für die Benutzung der Konzessionsfläche sowie – beginnend mit der Einführung von zusätzlichen Ertragsabgaben im Dezember 1950 durch Saudi-Arabien – die Zahlung von Einkommensteuer gemäß den Bestimmungen des jeweiligen Steuersystems. Siehe Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 217 ff. Trotz mehrfacher Form der Abfindung erreichte die finanzielle Vergütung für die Gastländer nur einen Bruchteil der von den ausländischen Ölfirmen aus der Konzession erzielten Profite. Die äußerst ungleiche Gewinnverteilung zugunsten der Majors war ein wesentliches Charakteristikum des traditionellen Konzessionsregimes.
 
59
Eckbo, The Future of World Oil, S. 10.
 
60
Vgl. Tanzer, The Political Economy of International Oil, S. 6.
 
61
Vgl. Elsenhans, „Entwicklungstendenzen der Welterdölindustrie“, S. 41.
 
62
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 39 f.
 
63
Vgl. Clayton R. Koppes, „The Good Neighbor Policy and the Nationalization of Mexican Oil: A Reinterpretation“, in: Journal of American History, Vol. 69, No. 1, June 1982, S. 62–81 (hier 65).
 
64
Nach der bolschewistischen Revolution in Russland wurden im Jahre 1918 die ausländischen Ölinstallationen in Baku und anderen Teilen des Landes verstaatlicht. Des Weiteren wurde im März 1937 der in Bolivien angesiedelte Ölbesitz westlicher Konzerne konfisziert, der jedoch im Vergleich zur sowjetischen oder mexikanischen Erdölindustrie aufgrund der geringen Fördermenge von untergeordneter Bedeutung war. Bereits zehn Jahre zuvor hatte Spanien seine Erdölwirtschaft verstaatlicht, die von Standard Oil of New Jersey, der Shell-Tochter Sociedad Petrolífera Española und der Sociedad de Petróleos Porto Pi dominiert war. Jersey Standard allein kontrollierte 1927 fast 60 Prozent des Benzin- und Kerosingeschäfts im Land. Der Marktanteil von Shell betrug circa 35 Prozent. Die Verstaatlichung, mit welcher Madrid Unabhängigkeit von den einflussreichen Ölgesellschaften erlangen wollte, umfasste nur die Transport- und Vertriebsstrukturen im Land, da Spanien über keine eigene Erdölproduktion verfügte. Die betroffenen Unternehmen erhielten nach politischem Druck durch ihre Heimatländer eine Entschädigung. Da es sich bei Spanien um kein Ölförderland handelte und der Absatzmarkt für die internationale Erdölindustrie nicht den größten Stellenwert hatte, wird diesem Ereignis in der Geschichtsschreibung über Erdöl nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Siehe Adrian Shubert, „Oil Companies and Governments: International Reaction to the Nationalization of the Petroleum Industry in Spain: 1927–1930“, in: Journal of Contemporary History, Vol. 15, No. 4, October 1980, S. 701–720.
 
65
Vgl. Stephen J. Kobrin, „Diffusion as an Explanation of Oil Nationalization: Or the Domino Effect Rides Again“, in: Journal of Conflict Resolution, Vol. 29, No. 1, March 1985, S. 3–32 (hier 5).
 
66
Vgl. Jonathan C. Brown, „Acting for Themselves: Workers and the Mexican Oil Nationalization“, in: ders. (Hrsg.), Workersʼ Control in Latin America, 1930–1979, Chapel Hill: University of North Carolina Press 1997, S. 45–71.
 
67
Vgl. Yergin, The Prize, S. 231 und 272 f.
 
68
Siehe dazu Rasoul Sorkhabi, „George Bernard Reynolds: A Forgotten Pioneer of Oil Discoveries in Persia and Venezuela“, in: Oil-Industry History, Vol. 11, No. 1, December 2010, S. 157–172.
 
69
Vgl. Yergin, The Quest, S. 109.
 
70
Vgl. George W. Grayson, The Politics of Mexican Oil, Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 1980, S. 12.
 
71
Vgl. B. S. McBeth, Juan Vicente Gómez and the Oil Companies in Venezuela, 1908–1935, Cambridge: Cambridge University Press 1983, S. 13 ff.
 
72
Vgl. Jorge Salazar-Carrillo und Bernadette West, Oil and Development in Venezuela during the 20th Century, Westport: Praeger 2004, S. 37.
 
73
Siehe dazu Jonathan C. Brown, „Why Foreign Oil Companies Shifted Their Production from Mexico to Venezuela during the 1920 s“, in: American Historical Review, Vol. 90, No. 2, April 1985, S. 362–385 (insbes. 384 f.). So versprachen die neu erschlossenen und äußerst ergiebigen Ölfelder im Maracaibobecken gerade zu jener Zeit, als Erdöl zu Tiefstpreisen gehandelt wurde, höhere Erträge für die internationalen Mineralölfirmen als die bereits erschöpften mexikanischen Lagerstätten.
 
74
Vgl. Enrique A. Baloyra, „Oil Policies and Budgets in Venezuela, 1938–1968“, in: Latin American Research Review, Vol. 9, No. 2, Summer 1974, S. 28–72 (hier 42).
 
75
Noch 1939 entfielen 99 Prozent des gesamten venezolanischen Outputs auf diese drei Gesellschaften. Nachdem Gulf Oil im Dezember 1937 die Hälfte von Mene Grande an Standard Oil of New Jersey verkaufte, die wiederum die Hälfte ihres Anteils an Shell weitergab, waren letztere zwei Majors die mit Abstand größten Produzenten des Landes. Siehe Edwin Lieuwen, Petroleum in Venezuela: A History, Berkeley: University of California Press 1954, S. 84 f.
 
76
Vgl. John Knape, „British Foreign Policy in the Caribbean Basin 1938–1945: Oil, Nationalism and Relations with the United States“, in: Journal of Latin American Studies, Vol. 19, No. 2, November 1987, S. 279–294 (hier 279).
 
77
Sampson, The Seven Sisters, S. 108.
 
78
Vgl. Franklin Tugwell, The Politics of Oil in Venezuela, Stanford: Stanford University Press 1975, S. 43 f. Die Mehreinnahmen der Regierung resultierten aus einer neu eingeführten Einkommensteuer, der Erhöhung der Grundsteuer sowie einer Anhebung der Royalty auf 16 \(\frac{2}{3}\) Prozent. Die Ölgesellschaften erhielten als Gegenleistung Rechtssicherheit. Zudem wurden die Konzessionen für 40 Jahre verlängert.
 
79
Vgl. Giraud und Boy de la Tour, Géopolitique du Pétrole et du Gaz, S. 228.
 
80
Vgl. Miguel Tinker Salas, „Staying the Course: United States Oil Companies in Venezuela, 1945–1958“, in: Latin American Perspectives, Vol. 32, No. 2, March 2005, S. 147–170 (hier 152).
 
81
Vgl. ebd., S. 151.
 
82
Siehe dazu ausführlich Robert Jackson Alexander, Rómulo Betancourt and the Transformation of Venezuela, New Brunswick: Transaction 1982, S. 257 ff. Das 50/50-Prinzip der Gewinnaufteilung war an und für sich bereits im Ölgesetz von März 1943 festgeschrieben, in der Praxis musste sich die Regierung jedoch mit maximal 40 Prozent begnügen. Alfonzo war daran gelegen, staatliche Kontrolle über die Ölindustrie auszuüben und einen Gewinnanteil von 50 Prozent auch tatsächlich zu erzielen.
 
83
Yergin, The Prize, S. 435.
 
84
Vgl. Falola und Genova, The Politics of the Global Oil Industry, S. 54. Diese Maßnahme hatte auch zum Ziel, die internationalen Mineralölfirmen daran zu hindern, ihre Aktivitäten von Venezuela abzuziehen und in den Nahen Osten zu verlagern.
 
85
Vgl. Mosley, Power Play, S. 155.
 
86
Vgl. Peter L. Hahn, Crisis and Crossfire: The United States and the Middle East Since 1945, Washington, DC: Potomac Books 2005, S. 9 f.
 
87
Vgl. George Lenczowski, Oil and State in the Middle East, Ithaca: Cornell University Press 1960, S. 70 f. Dieser Grundsatz war durch das venezolanische Ölgesetz von 1943 bereits untergraben worden.
 
88
Ebd., S. 71.
 
89
Die Einkommensteuerzahlungen von ARAMCO an den amerikanischen Fiskus verringerten sich von 50 Millionen Dollar 1950 auf sechs Millionen im Jahr darauf und weniger als eine Million 1952. Die Einkünfte Saudi-Arabiens haben sich hingegen von 66 Millionen Dollar 1950 auf rund 110 Millionen im Jahre 1951 gesteigert. Siehe Shwadran, Middle East Oil Crises Since 1973, S. 9.
 
90
Vgl. Mosley, Power Play, S. 156.
 
91
Vgl. Nick Antill und Robert Arnott, Valuing Oil and Gas Companies: A Guide to the Assessment and Evaluation of Assets, Performance and Prospects, Cambridge: Woodhead 2000, S. 13.
 
92
Vgl. Sampson, The Seven Sisters, S. 143.
 
93
Vgl. Penrose, The Large International Firm in Developing Countries, S. 73.
 
94
Die Angaben über die Konzessionsbestimmungen stammen von Mosley, Power Play, S. 145; und von Andrew Inkpen und Michael H. Moffett, The Global Oil and Gas Industry: Management, Strategy and Finance, Tulsa: PennWell 2011, S. 91.
 
95
Vgl. Mosley, Power Play, S. 145.
 
96
Für die Konzessionsbestimmungen siehe ebd., S. 146.
 
97
Vgl. ebd., S. 149.
 
98
Vgl. Tahir Husain, Kuwaiti Oil Fires: Regional Environmental Perspectives, Oxford: Pergamon 1995, S. 3 ff.
 
99
Vgl. Paul H. Nelson, „Wafra Field Kuwait-Saudi Arabia Neutral Zone“, Conference Paper, Society of Petroleum Engineers, Regional Technical Symposium, 27–29 March 1968, Dhahran, Saudi Arabia, S. 101–120 (hier 101).
 
100
Vgl. Yergin, The Prize, S. 443 f.
 
101
Vgl. James Bamberg, British Petroleum and Global Oil, 1950–1975: The Challenge of Nationalism, Cambridge: Cambridge University Press 2000, S. 224.
 
102
Siehe Valérie Marcel, Oil Titans: National Oil Companies in the Middle East, London und Baltimore: Chatham House und Brookings Institution Press 2006, S. 23; sowie Deepak Lal, „The Development and Spread of Economic Norms and Incentives“, in: Richard Rosecrance (Hrsg.), The New Great Power Coalition: Toward a World Concert of Nations, Lanham: Rowman & Littlefield 2001, S. 237–259 (hier 247).
 
103
Vgl. Melamid, „The Geographical Pattern of Iranian Oil Development“, S. 201.
 
104
Bereits kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914, nachdem die britische Royal Navy ihre Kriegsschiffe von Kohle- auf Erdölbetrieb umgestellt hatte und die künftige Bedeutung des flüssigen Energieträgers offenkundig wurde, übernahm die britische Regierung bzw. die Admiralität auf Betreiben Winston Churchills, seinerzeit First Lord of the Admiralty, eine Mehrheitsbeteiligung von 50,0025 Prozent an der damaligen Anglo-Persian Oil Company. Ab Oktober 1979 wurde der Staatsanteil an dem Unternehmen, das ab 1954 British Petroleum hieß, unter Premierministerin Margaret Thatcher in mehreren Privatisierungsschritten reduziert. Bis Ende der 1980er Jahre hat sich die britische Regierung vollständig aus dem Konzern zurückgezogen. Siehe David Parker, The Official History of Privatisation, Volume II: Popular Capitalism, 1987–1997, Abingdon: Routledge 2012, S. 4 ff. Aus der mehrheitlichen Staatsbeteiligung resultierte laut Peter Odell jedoch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg keine aktive Einflussnahme durch die britische Regierung auf das Unternehmen. Die Regierung nominierte zwei Direktoren für das siebenköpfige Vorstandsgremium, wobei diese der Politik über Jahre nicht einmal Bericht erstatteten. Der Staat verhielt sich wie ein stiller Gesellschafter und begnügte sich mit den ansehnlichen Dividendenausschüttungen, die ihm zukamen. BP konnte folglich ähnlich wie die privaten internationalen Ölgesellschaften geführt werden. Siehe Odell, Oil and World Power, S. 15 f.
 
105
Vgl. Mosley, Power Play, S. 161. Den Angaben von George Lenczowski zufolge verzeichnete der Iran in den 40 Jahren der Konzession zwischen 1911 und 1951 in Summe 113 Millionen Pfund an Einnahmen. Die britische Regierung hat im selben Zeitraum rund 250 Millionen Pfund an Steuern von Anglo-Iranian und deren Tochtergesellschaften kassiert. Im Jahre 1950 summierte sich die Royalty an den Iran auf 16 Millionen Pfund. Die britische Regierung streifte hingegen über 50 Millionen Pfund von der AIOC an Steuern ein. Die beträchtlichen Dividendenzahlungen, die London als Mehrheitseigentümerin an dem Unternehmen zusätzlich erhielt, sind darin nicht enthalten. Siehe Lenczowski, Oil and State in the Middle East, S. 76.
 
106
Vgl. Stephen Hemsley Longrigg, Oil in the Middle East: Its Discovery and Development, 3. Auflage, London: Oxford University Press 1968, S. 157.
 
107
Edward Ashley Bayne, „Crisis of Confidence in Iran“, in: Foreign Affairs, Vol. 29, No. 4, July 1951, S. 578–590 (hier 580).
 
108
Peter Maass, Crude World: The Violent Twilight of Oil, New York: Alfred A. Knopf 2009, S. 142.
 
109
Vgl. Reader Bullard, „Behind the Oil Dispute in Iran: A British View“, in: Foreign Affairs, Vol. 31, No. 3, April 1953, S. 461–471 (hier 465); und Sampson, The Seven Sisters, S. 117.
 
110
Die ursprüngliche Konzession aus dem Jahre 1901 an William Knox DʼArcy wurde 1933 von Reza Schah Pahlavi, dem Vater von Schah Mohammed Reza Pahlavi, einseitig gekündigt und neu verhandelt. Die neue Vereinbarung sah unter anderem ein deutlich verkleinertes Konzessionsgebiet von circa 260.000 Quadratkilometer im Südwesten des Landes und garantierte jährliche Mindestzahlungen an die iranische Regierung vor. Im Gegenzug wurden aber durch die Revision die Bohrrechte im Vergleich zur DʼArcy-Konzession um 32 Jahre verlängert.
 
111
Siehe dazu ausführlich Jürgen Martschukat, Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship: Die Nationalisierung der Anglo-Iranian Oil Company im Iran 1951–1954, Nordamerika-Studien: Band 6, Münster: Lit 1995, S. 66 ff.
 
112
Vgl. Yergin, The Prize, S. 444.
 
113
Vgl. William Roger Louis, The British Empire in the Middle East, 1945–1951: Arab Nationalism, The United States, and Postwar Imperialism, Oxford: Oxford University Press 1984, S. 648.
 
114
Vgl. Martschukat, Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship, S. 72.
 
115
Vgl. James Bamberg, The History of the British Petroleum Company, Volume 2: The Anglo-Iranian Years, 1928–1954, Cambridge: Cambridge University Press 1994, S. 459.
 
116
William Fraser zitiert nach Norbert F. Pötzl, „Treibstoff der Feindschaft“, in: Spiegel Geschichte, Nr. 2, 2010, S. 102–109 (hier 107).
 
117
Vgl. Alan W. Ford, The Anglo-Iranian Oil Dispute of 1951–1952: A Study of the Role of Law in the Relations of States, Berkeley: University of California Press 1954, S. 49. Laut dem Abkommen sollte die Royalty von vier auf sechs Schilling pro Tonne und der iranische Gewinnanteil von 17 auf 24 Prozent erhöht werden. In Anbetracht der 50-prozentigen Gewinnbeteiligung Venezuelas war dies für Teheran nicht akzeptabel. Siehe Ervand Abrahamian, „The 1953 Coup in Iran“, in: Science & Society, Vol. 65, No. 2, Summer 2001, S. 182–215 (hier 185).
 
118
Vgl. Abrahamian, „The 1953 Coup in Iran“, S. 186.
 
119
Vgl. Martschukat, Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship, S. 80 ff. Nach seinem Studium an der Sciences Po in Paris promovierte Mossadegh 1914 als erster Iraner in Rechtswissenschaften an der Universität von Neuchâtel in der Schweiz.
 
120
Vgl. Firouzeh Nahavandi, „Lʼévolution des partis politiques iraniens – 1941–1978“, in: Civilisations, Vol. 34, No. 1/2, 1984, S. 323–366 (hier 348 f.). Zu den Gruppierungen, aus denen sich die Nationale Front zusammensetzte, zählten die progressive, nationalistische Iran-Partei unter Karim Sanjabi und Allahyar Saleh, die Arbeiterpartei von Mozaffar Baghai, Vertreter der nicht-kommunistischen Linken sowie Exponenten der schiitischen Geistlichkeit, darunter der radikale Kleriker und spätere Parlamentspräsident Ajatollah Abol-Ghasem Kashani.
 
121
Vgl. Bayne, „Crisis of Confidence in Iran“, S. 582.
 
122
Vgl. Mary Ann Heiss, „National Interests and International Concerns: Anglo-American Relations and the Iranian Oil Crisis“, in: Journal of Iranian Research and Analysis, Vol. 16, No. 2, November 2000, S. 30–38 (hier 32).
 
123
Vgl. Paine und Schoenberger, „Iranian Nationalism and the Great Powers“, S. 22.
 
124
Vgl. Ali M. Ansari, The Politics of Nationalism in Modern Iran, Cambridge: Cambridge University Press 2012, S. 130.
 
125
Henry F. Grady, The Memoirs of Ambassador Henry F. Grady: From the Great War to the Cold War, hrsg. von John T. McNay, Columbia: University of Missouri Press 2009, S. 176.
 
126
o. A., „Schneidet sich die Nase ab“, in: Der Spiegel, 27. März 1951, S. 12.
 
127
Im Mai 1951 wandte sich Großbritannien erstmals an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und legte im Monat darauf eine Unterlassungsklage gegen die Verstaatlichung des britischen Erdöleigentums im Iran ein. Nachdem der Internationale Gerichtshof eine einstweilige Verfügung gegen das Vorgehen der iranischen Regierung erließ, weigerte sich Teheran im Juli, die Rechtsprechung des Gerichts anzuerkennen. Siehe Harold Lubell, Middle East Oil Crises and Western Europeʼs Energy Supplies, Baltimore: Johns Hopkins University Press 1963, S. 5.
 
128
Lediglich ein japanisches Mineralölunternehmen und zwei italienische Gesellschaften hatten sich dem Boykott nicht angeschlossen.
 
129
Vgl. Sampson, The Seven Sisters, S. 121.
 
130
Vgl. Mosley, Power Play, S. 164.
 
131
Die Löhne dieser Mitarbeiter summierten sich auf beachtliche 1,6 Millionen Pfund pro Monat. Mossadeghs Regierung fehlten die Mittel, um dafür aufzukommen. Siehe ebd., S. 166.
 
132
Vgl. Melamid, „The Geographical Pattern of Iranian Oil Development“, S. 201.
 
133
Vgl. Blair, The Control of Oil, S. 79.
 
134
Vgl. M. G. Majd, „The 1951–53 Oil Nationalization Dispute and the Iranian Economy: A Rejoinder“, in: Middle Eastern Studies, Vol. 31, No. 3, July 1995, S. 449–459 (hier 457).
 
135
Assistant Secretary of State George McGhee, ein ausgewiesener Erdölexperte, der vor seiner Karriere im US-Außenamt ein erfolgreicher Ölmann aus Texas gewesen war und später an den Verhandlungen zum bedeutenden 50/50-Abkommen zwischen den Saudis und ARAMCO wesentlich mitgewirkt hatte, beschreibt in seinen Erinnerungen seine diesbezüglichen Erfahrungen mit Mossadegh in stundenlangen Gesprächen wie folgt: „No matter how hard I tried, I could not make him understand the few basic facts of life I tried to teach him about the international oil business. At the end of my lessons on economic or technical matters, he would invariably say with a smile, ,I donʼt care about that. You donʼt understand. Itʼs a political problem.ʻ“ Zitiert nach George C. McGhee, On the Frontline in the Cold War: An Ambassador Reports, Westport: Praeger 1997, S. 114.
 
136
Vgl. Chevalier, Energie – die geplante Krise, S. 39.
 
137
Vgl. Lubell, Middle East Oil Crises and Western Europeʼs Energy Supplies, S. 7 f. Die Rohölförderung im Nahen Osten exklusive dem Iran wurde 1951 um 43 Prozent gesteigert und bis 1953 mehr als verdoppelt.
 
138
Vgl. ebd., S. 7.
 
139
Eine äußerst kritische Analyse der iranischen Wirtschaftspolitik unter Mossadegh liefert Kamran M. Dadkhah, „Iranʼs Economic Policy During the Mosaddeq Era“, in: Journal of Iranian Research and Analysis, Vol. 16, No. 2, November 2000, S. 39–54.
 
140
Richard W. Cottam, Nationalism in Iran, Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 1964, S. 273.
 
141
Der vom britischen Verteidigungsministerium ausgearbeitete „Plan Y“ sah die Besetzung des südlichen Iran vor und verfolgte das Ziel, die Raffinerie in Abadan sowie die bedeutenden Erdölfelder im Dreieck Abadan, Dezful und Behbehan unter britische Kontrolle zu bringen und den Erdölexport fortzusetzen. Ein militärisches Eingreifen fand prominente Unterstützer in London, darunter Winston Churchill, der im Oktober 1951 seine zweite Periode als britischer Premierminister angetreten hatte. Siehe Elm, Oil, Power, and Principle, S. 155 ff.
 
142
Siehe dazu unter anderem Stephen E. Ambrose, Ikeʼs Spies: Eisenhower and the Espionage Establishment, Jackson: University Press of Mississippi 1999, S. 195; Stephen P. Cohen, Beyond Americaʼs Grasp: A Century of Failed Diplomacy in the Middle East, New York: Farrar, Straus & Giroux 2009, S. 9; sowie Elm, Oil, Power, and Principle, S. 114.
 
143
Siehe dazu ausführlich Martschukat, Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship, S. 141 ff.
 
144
Vgl. David S. Painter, Oil and the American Century: The Political Economy of U.S. Foreign Oil Policy, 1941–1954, Baltimore: Johns Hopkins University Press 1986, S. 178.
 
145
Vgl. Moyara de Moraes Ruehsen, „Operation ,Ajaxʻ Revisited: Iran, 1953“, in: Middle Eastern Studies, Vol. 29, No. 3, July 1993, S. 467–486 (hier 472).
 
146
Siehe dazu Walter J. Levy, „Economic Problems Facing a Settlement of the Iranian Oil Controversy“, in: Middle East Journal, Vol. 8, No. 1, Winter 1954, S. 91–95 (insbes. S. 94 f.). Neben der Mission von W. Averell Harriman umfassten die vier weiteren Lösungsvorschläge jeweils einen Plan der AIOC und der Weltbank sowie zwei gemeinsame Initiativen von Churchill und Truman.
 
147
Vgl. George Lenczowski, „United Statesʼ Support for Iranʼs Independence and Integrity, 1945–1959“, in: Annals of the American Academy of Political and Social Science, Vol. 401, May 1972, S. 45–55 (hier 52).
 
148
Vgl. McGhee, On the Frontline in the Cold War, S. 114.
 
149
Die exzentrischen Verhaltenszüge von Mossadegh finden in zahlreichen Publikationen lebhafte Erwähnung. Siehe zum Beispiel Christopher de Bellaigue, Patriot of Persia: Muhammad Mossadegh and a Tragic Anglo-American Coup, New York: Harper Perennial 2012, S. 1 ff.; Martschukat, Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship, S. 81; und Ambrose, Ikeʼs Spies, S. 194.
 
150
Sowohl Winston Churchill als auch der damalige britische Botschafter in Teheran, Francis Shepherd, bezeichneten Mossadegh wiederholt als einen „Irren“. Siehe James F. Goode, The United States and Iran: In the Shadow of Musaddiq, New York: St. Martinʼs Press 1997, S. 34 f.; und Scot Macdonald, Rolling the Iron Dice: Historical Analogies and Decisions to Use Military Force in Regional Contingencies, Westport: Greenwood Press 2000, S. 96. Von US-Außenminister John Foster Dulles ist die Aussage „That madman Mossadegh!“ überliefert. Siehe William Roger Louis, „Britain and the Overthrow of the Mosaddeq Government“, in: Mark J. Gasiorowski und Malcolm Byrne (Hrsg.), Mohammad Mosaddeq and the 1953 Coup in Iran, Syracuse: Syracuse University Press 2004, S. 126–177 (hier 135). Mary Ann Heiss befasst sich in einem Essay ausführlich mit den (kulturell bedingten) Perzeptionen und Fehldeutungen, welche die Politik des Westens gegenüber den als „senil“ wahrgenommenen Mossadegh wesentlich beeinflusst haben. Siehe Mary Ann Heiss, „Real Men Donʼt Wear Pajamas: Anglo-American Cultural Perceptions of Mohammed Mossadeq and the Iranian Oil Nationalization Dispute“, in: Peter L. Hahn und Mary Ann Heiss (Hrsg.), Empire and Revolution: The United States and the Third World since 1945, Columbus: Ohio State University Press 2001, S. 178–194.
 
151
Im März 1952 hat es sich Mossadegh mit Ajatollah Kashani verscherzt, nachdem er ihm öffentlich Manipulationen anlässlich der Wahlen zum 17. Majlis vorgeworfen hatte. Auch mit Hossein Makki und Mozaffar Baghai, zwei weitere führende Unterstützer der Nationalen Front, hat er gebrochen. Im Sommer desselben Jahres begann zudem eine Gruppe von Offizieren unter der Führung von Fazlollah Zahedi sich gegen ihn zu verschwören. Mossadegh schaffte es innerhalb eines Jahres an der Macht, eine einflussreiche inneriranische Opposition gegen sich aufzubringen.
 
152
Vgl. Majd, „The 1951–53 Oil Nationalization Dispute and the Iranian Economy“, S. 457.
 
153
Vgl. Jane Perry Clark Carey und Andrew Galbraith Carey, „Oil and Economic Development in Iran“, in: Political Science Quarterly, Vol. 75, No. 1, March 1960, S. 66–86 (hier 69).
 
154
Diese Warnung übermittelte Mossadegh in einem Brief, datiert mit 28. Mai 1953, an Präsident Eisenhower. Es war ein letzter verzweifelter Versuch, die Solidarität der Amerikaner gegenüber den verhassten Briten zu brechen und Washington auf seine Seite zu ziehen. Siehe John W. Limbert, Negotiating with Iran: Wrestling the Ghosts of History, Washington, DC: United States Institute of Peace 2009, S. 75.
 
155
Vgl. Ruehsen, „Operation ,Ajaxʻ Revisited“, S. 472 f.
 
156
Vgl. ebd., S. 469. Diese Befürchtung wurde nicht zuletzt durch die Vorgänge innerhalb der Vereinigten Staaten zu jener Zeit, als Senator Joseph McCarthy mit seiner anti-kommunistischen Kampagne das politische Klima in Washington bestimmte, verstärkt.
 
157
Wie Christopher Montague Woodhouse, zu jener Zeit Agent des britischen MI6 (Secret Intelligence Service) in Teheran, in seiner Autobiographie schildert, wurde eine Invasion sowjetischer Truppen in Richtung Süden keineswegs als unrealistisch eingestuft. Siehe dazu Louis, „Britain and the Overthrow of the Mosaddeq Government“, S. 160.
 
158
Vgl. Kristen Blake, The U.S.-Soviet Confrontation in Iran, 1945–1962: A Case in the Annals of the Cold War, Lanham: University Press of America 2009, S. 84 f.
 
159
Vgl. Mark J. Gasiorowski, „The 1953 Coup DʼEtat in Iran“, in: International Journal of Middle East Studies, Vol. 19, No. 3, August 1987, S. 261–286 (hier 264).
 
160
Noch vor der Ernennung Mossadeghs zum Premierminister am 29. April 1951 versuchten die Briten Sayyid Zia als Regierungschef zu installieren. Nach dem Scheitern von Harrimans Bemühungen, eine für beide Seiten akzeptable Verhandlungslösung zu finden, wandte sich der britische Gesandte Richard Stokes an den Schah, um diesen zur Entlassung Mossadeghs zu bewegen. Die Briten führten auch verdeckte Aktionen im Iran durch mit dem Ziel, eine Spaltung der Nationalen Front herbeizuführen und Mossadegh seine populäre Machtbasis zu entziehen. Dies geschah in erster Linie über die Rashidian-Brüder, die Agenten des britischen Secret Intelligence Service (SIS) waren. Siehe ebd., S. 263 ff.
 
161
Siehe dazu die Autobiographie von Christopher Montague Woodhouse, Something Ventured, London: Granada 1982, S. 116 ff.
 
162
Der vollständige Name der Operation lautete „TPAJAX“, wobei die Bedeutung der Bezeichnung bis heute nicht geklärt ist. „TP“ ist möglicherweise ein Akronym für „Target Practice“ oder „Tudeh Party“ und „AJAX“ steht laut verbreiteter Auffassung für das gleichnamige Reinigungsmittel. Die Abkürzung könnte die Eliminierung eines bestimmten Ziels wie die kommunistische Tudeh ausdrücken. Gemäß dieser Interpretation sollte der Iran durch die Geheimoperation von ausgewählten Zielobjekten „gesäubert“ werden. Siehe Ali Rahnema, Behind the 1953 Coup in Iran: Thugs, Turncoats, Soldiers, and Spooks, Cambridge: Cambridge University Press 2015, S. 61.
 
163
Vgl. ebd., S. 61.
 
164
Vgl. Jürgen Martschukat, „,So werden wir den Irren losʻ“, in: Die Zeit, Nr. 34, 14. August 2003, abrufbar unter: http://​www.​zeit.​de/​2003/​34/​A-Mossaedgh (22. November 2014).
 
165
Nachdem immer mehr vormalige Gefährten von Mossadegh abtrünnig wurden, sich offen gegen ihn stellten und seine Nationale Front auseinanderfiel, verlor der Premierminister an Rückhalt im Parlament. Kashani, Präsident des Majlis, hatte bereits im Jänner 1953 den Versuch unternommen, seinen einstigen Verbündeten des Amtes zu entheben.
 
166
Martschukat, „,So werden wir den Irren losʻ“.
 
167
Vgl. Gasiorowski, „The 1953 Coup DʼEtat in Iran“, S. 275 f.
 
168
Siehe dazu Homa Katouzian, „Mosaddeqʼs Government in Iranian History: Arbitrary Rule, Democracy, and the 1953 Coup“, in: Mark J. Gasiorowski und Malcolm Byrne (Hrsg.), Mohammad Mosaddeq and the 1953 Coup in Iran, Syracuse: Syracuse University Press 2004, S. 1–26 (hier 25); sowie Ruehsen, „Operation ,Ajaxʻ Revisited“, S. 483. Laut Yergin stellten die westlichen Geheimdienste CIA und MI6 in erster Linie die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung, leisteten wichtige logistische Unterstützung und stellten die entscheidenden Kontakte zwischen den einzelnen, Mossadegh feindlich gesinnten Oppositionsgruppen her. Siehe Yergin, The Prize, S. 470.
 
169
Vgl. Ruehsen, „Operation ,Ajaxʻ Revisited“, S. 482.
 
170
SAVAK ist eine persische Kurzform, die so viel bedeutet wie „Organisation für nachrichtendienstliche Informationen und nationale Sicherheit“. Die SAVAK war eine bis zur Revolution 1979 tätige, gefürchtete iranische Geheimpolizei, die mit aller Härte gegen Regimegegner vorgegangen war.
 
171
Vgl. Abrahamian, „The 1953 Coup in Iran“, S. 212.
 
172
Vgl. Fakhreddin Azimi, The Quest for Democracy in Iran: A Century of Struggle against Authoritarian Rule, Cambridge, MA: Harvard University Press 2008, S. 157.
 
173
Vgl. Parra, Oil Politics, S. 28.
 
174
Das Konsortium wurde in Form einer Dachgesellschaft mit zwei operativ tätigen Beteiligungen, beide mit Sitz in den Niederlanden, organisiert. Die operativen Unternehmen hießen Iraanse Exploratie en Producti Maatschappji (Iranische Explorations- und Produktionsgesellschaft) und Iraanse Aardolie Raffinage Maatschappji (Iranische Erdölraffinationsgesellschaft). Letztere betrieb die Raffinerie in Abadan.
 
175
Iricon setzte sich ursprünglich aus den neun folgenden „unabhängigen“ US-amerikanischen Ölgesellschaften zusammen: AMINOIL, die bereits die Konzession für den kuwaitischen Teil der Neutralen Zone erworben hatte, Richfield Oil Corporation, Atlantic Refining Company, die 1966 mit Richfield Oil fusionierte, Signal Oil and Gas Company, Standard Oil of Ohio, Getty Oil Company, welche die Bohrrechte im saudischen Teil der Neutralen Zone innehatte, Tidewater Oil Company, die Getty zuzuordnen war, Hancock Oil Company und San Jacinto Petroleum Corporation.
 
176
Vgl. Yergin, The Prize, S. 471.
 
177
Vgl. Ronald Ferrier, „The Iranian Oil Industry“, in: The Cambridge History of Iran, Volume 7: From Nadir Shah to the Islamic Republic, Cambridge: Cambridge University Press 1991, S. 639–700 (hier 665).
 
178
Vgl. Shwadran, Middle East Oil Crises Since 1973, S. 6.
 
179
Vgl. M. S. Vassiliou, Historical Dictionary of the Petroleum Industry, Lanham: Scarecrow Press 2009, S. 270.
 
180
Vgl. Shwadran, Middle East Oil Crises Since 1973, S. 2. Die diversen US-Ölkonzerne kontrollierten hundert Prozent der Rohölproduktion in Bahrain und Saudi-Arabien, 50 Prozent in Kuwait, 40 Prozent im Iran und 25 Prozent im Irak und allen IPC-Unternehmungen außerhalb des Irak.
 
181
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 49. Die Übertragung der gesamten vormals im Besitz von Anglo-Iranian stehenden Erdöleinrichtungen auf den Iran sowie die Anerkennung dieses Vorgangs durch die westlichen Ölkonzerne war allerdings zweifellos ein revolutionärer Schritt. Zumal nicht nur die bestehenden Förderinstallationen und Raffinerieanlagen davon betroffen waren, sondern auch alle zukünftig von dem Konsortium im Iran geschaffenen Einrichtungen zu Staatseigentum wurden. Siehe Mosley, Power Play, S. 187.
 
182
Vgl. Melamid, „The Geographical Pattern of Iranian Oil Development“, S. 201.
 
183
Vgl. Jane Perry Clark Carey, „Iran and Control of Its Oil Resources“, in: Political Science Quarterly, Vol. 89, No. 1, March 1974, S. 147–174 (hier 153).
 
184
Vgl. W. D. P., „New Oil Agreements in the Middle East“, in: The World Today, Vol. 14, No. 4, April 1958, S. 135–143 (hier 136).
 
185
Ein frühes Porträt von Mattei findet sich in Azio de Franciscis, „Enrico Mattei: Italiens Super-Manager“, in: Die Zeit, Nr. 30, 26. Juli 1956, S. 2. Siehe dazu auch Jane Perry Clark Carey und Andrew Galbraith Carey, „Oil for the Lamps of Italy“, in: Political Science Quarterly, Vol. 73, No. 2, June 1958, S. 234–253.
 
186
Dow Votaw, The Six-Legged Dog: Mattei and ENI – A Study in Power, Berkeley: University of California Press 1964, S. 77.
 
187
Vgl. Thomas Schlemmer, Industriemoderne in der Provinz: Die Region Ingolstadt zwischen Neubeginn, Boom und Krise 1945–1975, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte: Band 57, München: Oldenbourg 2009, S. 206.
 
188
Nachdem das belgische Engagement im Land aufgrund der Kongo-Krise 1960 vonseiten der ägyptischen Behörden nicht länger erwünscht war, hat ENI die Anteile von Petrofina zur Gänze übernommen.
 
189
Vgl. Joachim Joesten, „ENI: Italyʼs Economic Colossus“, in: Challenge, Vol. 10, No. 7, April 1962, S. 24–27 (hier 26).
 
190
AGIP wurde 1926 als staatseigene Erdölgesellschaft gegründet und 1953 in die neu gebildete staatliche ENI integriert. In den frühen 1970er Jahren hat ENI die Marke AGIP primär als Vertriebstochter positioniert. Die Formierung von ENI erfolgte mit dem in der Satzung verankerten politischen Motiv, ein Energieunternehmen zu schaffen, das seine Geschäftstätigkeit an dem staatlichen Interesse orientiert. Siehe dazu Charles R. Dechert, „Ente Nazionale Idrocarburi: A State Corporation in a Mixed Economy“, in: Administrative Science Quarterly, Vol. 7, No. 3, December 1962, S. 322–348 (hier insbes. 327 und 330). ENI ist in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einem der größten Energiekonzerne der Welt aufgestiegen. Nach mehreren Teilprivatisierungsschritten durch die italienische Regierung hält letztere aktuell noch rund 30 Prozent der Anteile an dem Unternehmen.
 
191
Vgl. Mosley, Power Play, S. 213.
 
192
Vgl. Abolfazl Adli, Außenhandel und Außenwirtschaftspolitik des Iran, Volkswirtschaftliche Schriften: Heft 51, Berlin: Duncker & Humblot 1960, S. 218.
 
193
Bei einer Beteiligung von 50 Prozent oder mehr war die Fläche des Konzessionsgebiets mit 16.000 Quadratkilometer begrenzt. Lag die Beteiligung der NIOC an der gemeinsamen Gesellschaft zwischen 30 und 50 Prozent, wurden dem Lizenznehmer maximal 9.000 Quadratkilometer zugesprochen. Unabhängige Konzerne konnten auch ohne Beteiligung der NIOC Bohrrechte erwerben, allerdings nur für eine Konzessionsfläche von höchstens 6.500 Quadratkilometer. Siehe ebd., S. 218.
 
194
Vgl. Joesten, „ENI: Italyʼs Economic Colossus“, S. 26.
 
195
Vgl. Dechert, „Ente Nazionale Idrocarburi“, S. 336.
 
196
Vgl. Mosley, Power Play, S. 216.
 
197
Vgl. Pier Angelo Toninelli, „Energy Supply and Economic Development in Italy: The Role of the State-owned Companies“, in: Alain Beltran (Hrsg.), A Comparative History of National Oil Companies, Brüssel: P.I.E. Peter Lang 2010, S. 125–142 (hier 136).
 
198
Vgl. Adli, Außenhandel und Außenwirtschaftspolitik des Iran, S. 219.
 
199
Gemäß den Vertragsinhalten hatte Sapphire 18 Millionen Dollar für die Erdölsuche in dem definierten Konzessionsgebiet aufzuwenden. Alle drei Abkommen der NIOC mit AGIP Mineraria, Pan American und Sapphire umfassten strikte Bestimmungen über die Ausbildung und den Einsatz von iranischem Arbeitspersonal. Nach zehn Jahren durfte der Anteil ausländischer Beschäftigter an den gemeinsamen Unternehmungen nicht mehr als zwei Prozent betragen. Unter den Spitzenmanagern war der Anteil auf 49 Prozent begrenzt. Siehe Lenczowski, Oil and State in the Middle East, S. 82 f.
 
200
Vgl. Carey, „Iran and Control of Its Oil Resources“, S. 153. Eine anschauliche Darstellung der Joint Ventures der NIOC mit den ausländischen Mineralölgesellschaften von 1957 bis 1972 findet sich in Mehdi Parvizi Amineh, Die globale kapitalistische Expansion und Iran: Eine Studie der iranischen politischen Ökonomie (1500–1980), Hamburg: Lit 1999, S. 282 (Tabelle A.2).
 
201
ERAP entstand Mitte der 1960er Jahre auf Betreiben von Präsident Charles de Gaulle als neues staatliches Erdölunternehmen durch die Fusion der beiden bereits über zwei Jahrzehnte davor von der französischen Regierung gegründeten Ölfirmen Régie Autonome des Pétroles (RAP) und Bureau de Recherche de Pétrole (BRP). De Gaulle misstraute der großen CFP, an welcher der Staat nur eine Minderheitsbeteiligung hielt und der er ein zu enges Verhältnis zu den mächtigen anglo-amerikanischen Majors unterstellte. 1976 hat sich ERAP, die ab 1967 im Vertrieb unter dem Markennamen Elf aufgetreten war, mit der Société Nationale des Pétroles dʼAquitaine (SNPA) zusammengeschlossen und wurde zu Elf Aquitaine, die wiederum im Jahre 2000 mit Total (vormals CFP) fusionierte. Siehe Gilles Rousselot, Le pétrole, Paris: Le Cavalier Bleu 2003, S. 56.
 
202
Für die Angaben im gesamten Absatz siehe Benjamin Shwadran, Middle East Oil: Issues and Problems, Cambridge, MA: Schenkman 1977, S. 28.
 
203
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 67.
 
204
Vgl. Carey, „Iran and Control of Its Oil Resources“, S. 154 f.
 
205
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 66. Die durch das Übereinkommen zwischen Teheran mit ERAP ausgelöste Innovation in den internationalen Ölverträgen resultierte aus einer spezifischen Interessenkonvergenz zwischen der französischen Erdölpolitik nach neuen, von den anglo-amerikanischen Majors unabhängigen Bezugsquellen einerseits und der iranischen Regierung nach neuartigen Vertragsformen, die eine Besserstellung des Förderlandes erlauben, andererseits. Die Hälfte der französischen Gesamtenergienachfrage entfiel Mitte der 1960er Jahre auf Erdöl. Frankreich vermochte damals jedoch lediglich vier Prozent seines Rohölverbrauchs durch die inländische Produktionsmenge abzudecken und war daher in höchstem Maße von Einfuhren abhängig.
 
206
Vgl. Carey, „Iran and Control of Its Oil Resources“, S. 160 (Tabelle). Während die Konsortiumsmitglieder der Iranian Oil Participants die Gesamtförderung zwischen 1962 und 1969 von 1,3 auf 3,1 Millionen Barrel pro Tag steigerten, erhöhte sich der Output aller anderen im Iran tätigen Gesellschaften im selben Zeitraum von 18.000 auf relativ bescheidene 174.000 Barrel Rohöl pro Tag.
 
207
Aufgrund mangelnden technischen Know-hows und fehlender Managementkompetenzen konnten die Förderländer auf die Unterstützung der westlichen Ölkonzerne bei der Erdölexploration, -produktion und -veredelung nicht verzichten. Darüber hinaus kontrollierten die Majors den internationalen Erdöltransport und die Absatzmärkte.
 
208
Vgl. Mary Ann Tétreault, The Kuwait Petroleum Corporation and the Economics of the New World Order, Westport: Greenwood 1995, S. 84.
 
209
Vgl. Odell, Oil and World Power, S. 20.
 
210
Eckbo, The Future of World Oil, S. 12.
 
211
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 51.
 
212
Vgl. Charles E. Brown, World Energy Resources, Berlin: Springer 2002, S. 58.
 
213
Siehe Mira Wilkins, „The Oil Companies in Perspective“, in: Daedalus, Vol. 104, No. 4, Fall 1975, S. 159–178 (hier 162).
 
214
Vgl. Chevalier, Energie – die geplante Krise, S. 39.
 
215
Vgl. Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 265; und Odell, Oil and World Power, S. 13.
 
216
Joachim Joesten, „Auf Biegen oder Brechen im Irak“, in: Die Zeit, Nr. 37, 8. September 1961, abrufbar unter: http://​www.​zeit.​de/​1961/​37/​auf-biegen-und-brechen-im-irak (2. Februar 2015), (Hervorhebung im Original).
 
217
Vgl. David Commins, The Gulf States: A Modern History, New York: I.B. Tauris 2014, S. 173.
 
218
Der Irak war Teil des von Großbritannien und den Vereinigten Staaten 1955 initiierten Bagdad-Pakts, einem Militärbündnis, das sich gegen eine sowjetische Einflussnahme auf die erdölreichen Staaten des Nahen Ostens richtete. Der Verteidigungsorganisation mit Hauptsitz in der irakischen Hauptstadt, die offiziell Middle East Treaty Organization (METO) und später Central Treaty Organization (CENTO) geheißen hatte, gehörten weiters die Türkei, der Iran und Pakistan an. Die USA hatten Beobachterstatus und waren kein formelles Mitglied des Bündnisses. Nach der Beseitigung der Monarchie durch Kassem kam es zu einer Neuausrichtung der irakischen Außenpolitik. Die neue Regierung verließ den Bagdad-Pakt und nahm diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf. Der Hauptsitz der CENTO wurde daraufhin nach Ankara verlegt. 1979 kam dem Verteidigungsbündnis infolge der politischen Machtverschiebung im Iran ein weiteres Mitglied abhanden, woraufhin die Organisation aufgelöst wurde.
 
219
Nicht nur der Irak, auch die anderen nahöstlichen Förderländer strebten nach Produktionserhöhungen, um auf diesem Wege die leeren Staatskassen zu füllen. Von allen Seiten bedrängt, versuchten die in der gesamten Region tätigen mächtigen Ölkonzerne die Erwartungen der einzelnen Länder bestmöglich auszutarieren und den Output so zu steuern, dass kein eklatantes Überangebot auf den Absatzmärkten herrscht.
 
220
Saul, „Masterly Inactivity as Brinkmanship“, S. 750.
 
221
Für die Angaben im gesamten Absatz siehe ebd., S. 750 ff. Das Prinzip der Gewinnteilung bestand im Irak seit Februar 1952, als die IPC-Mitglieder nach der Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company durch Mossadegh im März 1951 die Übernahme der 50/50-Regelung akzeptierten. Zwischen 1925 und 1931 erhielt die irakische Regierung gemäß Konzessionsvertrag eine Pauschalabfindung von 400.000 Pfund pro Jahr. Ab 1931 lieferte das ausländische Konsortium vier Schilling in Gold pro geförderte Tonne Rohöl als Royalty an den irakischen Fiskus ab. Erst im August 1950 wurde die Royalty auf sechs Schilling erhöht. Durch die Gewinnteilung hat sich der Anteil der Erlöse aus dem Erdölexport an den gesamten irakischen Staatseinnahmen von 16 Prozent 1950/51 auf 60 Prozent 1958/59 gesteigert. Siehe ebd., S. 746 ff.
 
222
Vgl. ebd., S. 751.
 
223
Vgl. Joesten, „Auf Biegen oder Brechen im Irak“. Die Frage der Nutzung des im Zuge der Ölgewinnung mitproduzierten Erdgases (associated gas) sowie die Behandlung der sogenannten „dead rents“ stellten weitere Streitpunkte dar. Die irakische Regierung verlangte von der IPC, das Erdölbegleitgas nicht mehr abzufackeln, sondern ihr zur eigenen Nutzung oder zum Verkauf unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Weiters forderte Bagdad eine bis 1952 rückwirkende Einstellung der Absetzung jener Zahlungen, die gemäß den Konzessionsbedingungen an die Regierung zu leisten waren, noch bevor Öl gefunden wurde. Diese dead rents konnten die Ölkonzerne nach Beginn der kommerziellen Förderung als Ausgaben von den Geldleistungen an das Gastland absetzen. Die Rückerstattung dieser Aufwendungen für die anfänglichen Explorations- und Produktionstätigkeiten schmälerte den irakischen Gewinnanteil. Beide Forderungen wurden von den IPC-Mitgliedern abgelehnt. Demgegenüber verweigerte Bagdad die von der IPC geforderte Senkung der hohen Hafen- und Verladegebühren.
 
224
Saul, „Masterly Inactivity as Brinkmanship“, S. 749.
 
225
Vgl. Brandon Wolfe-Hunnicutt, The End of the Concessionary Regime: Oil and American Power in Iraq, 1958–1972, PhD-Dissertation, Stanford University, March 2011, S. 70.
 
226
Vgl. ebd., S. 70.
 
227
Vgl. Saul, „Masterly Inactivity as Brinkmanship“, S. 752.
 
228
Vgl. Wolfe-Hunnicutt, The End of the Concessionary Regime, S. 70.
 
229
Vgl. Mosley, Power Play, S. 229.
 
230
Vgl. Nazli Choucri, International Politics of Energy Interdependence: The Case of Petroleum, Lexington: Lexington Books 1976, S. 33.
 
231
Vgl. ebd., S. 33.
 
232
Vgl. Yergin, The Prize, S. 535. Die durchschnittliche tägliche Produktionsmenge des Irak erhöhte sich zwischen 1960 und 1967 von 936.300 Barrel auf nicht mehr als 1,18 Millionen Fass. Der Iran hingegen steigerte seinen Output im selben Zeitraum von rund einer Million auf circa 2,6 Millionen Barrel pro Tag. Auch Saudi-Arabien konnte mit einem Förderwachstum von knapp 1,3 auf über 2,7 Millionen Fass pro Tag seine Produktionsleistung in der genannten Periode mehr als verdoppeln. Siehe dazu The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 7. Juli 2014.
 
233
Saul, „Masterly Inactivity as Brinkmanship“, S. 760 f.
 
234
Vgl. Oles M. Smolansky und Bettie M. Smolansky, The USSR and Iraq: The Soviet Quest for Influence, Durham: Duke University Press 1991, S. 37 f.
 
235
Die verschiedenen Narrative über die Gründe und Ursachen, die zu Kassems Entmachtung führten, werden in Eric Davis, Memories of State: Politics, History, and Collective Identity in Modern Iraq, Berkeley: University of California Press 2005, S. 109 ff. detailreich erörtert.
 
236
Vgl. Mosley, Power Play, S. 230.
 
237
Vgl. Abdulaziz Al-Sowayegh, Arab Petropolitics, New York: St. Martinʼs Press 1984, S. 32.
 
238
Vgl. ebd., S. 32.
 
239
Die Importquote für Rohöl wurde später auf 12,2 Prozent der heimischen Produktionsmenge (anstatt neun Prozent des Verbrauchs) geändert. Die Beschränkung galt nicht für die US-Westküste und Puerto Rico. Siehe Richard H. K. Vietor, Energy Policy in America Since 1945: A Study of Business-Government Relations, Cambridge: Cambridge University Press 1984, S. 120.
 
240
Bereits 1955 hatte die US-Regierung freiwillige Einfuhrbeschränkungen eingeführt, um die Einfuhr von billigem Importöl zu bremsen und damit die kostenintensiv auf dem Heimatmarkt produzierenden „unabhängigen“ amerikanischen Ölgesellschaften zu schützen. Die Maßnahmen zeigten wenig Wirkung, was zur Verhängung von verbindlichen Einfuhrquoten im Jahre 1959 führte.
 
241
Vgl. Edward L. Morse, „A New Political Economy of Oil?“, in: Journal of International Affairs, Vol. 53, No. 1, Fall 1999, S. 1–29 (hier 9).
 
242
Zündorf, Das Weltsystem des Erdöls, S. 208.
 
243
Es war kein Zufall, dass Venezuela bei den Kooperationsbemühungen zwischen den erdölexportierenden Staaten eine Führungsrolle übernahm. Das Land litt unter den US-amerikanischen Ölimportquoten ganz besonders. Caracas hatte sich um eine Befreiung von den Beschränkungen bemüht, wie sie Mexiko und Kanada gewährt wurde. Washington lehnte dies jedoch ab, worüber sich die venezolanische Regierung schwer verärgert zeigte. Siehe Morse, „A New Political Economy of Oil?“, S. 9 f.
 
244
Vgl. Ian Skeet, OPEC: Twenty-Five Years of Prices and Politics, Cambridge: Cambridge University Press 1988, S. 6.
 
245
Als nicht-arabische Staaten hatten der Iran und Venezuela Beobachterstatus. Der Irak lehnte seine Teilnahme an dem Kongress aufgrund politischer Spannungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ab. Siehe Lenczowski, Oil and State in the Middle East, S. 196.
 
246
Vgl. Zündorf, Das Weltsystem des Erdöls, S. 212.
 
247
Zitiert nach Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 76.
 
248
Vgl. ebd., S. 77; und Park, Oil Money and the World Economy, S. 16. Durch die Ölpreissenkungen von 1959 und 1960 in einem Umfang von insgesamt circa 27 Cent pro Fass erlitten die Exportländer des Nahen Ostens innerhalb eines Jahrzehnts bis 1970 einen geschätzten Einnahmeverlust von vier Milliarden Dollar. Siehe Al-Sowayegh, Arab Petropolitics, S. 33.
 
249
Vgl. Mosley, Power Play, S. 244.
 
250
Folgende Staaten sind bzw. waren Mitglieder der OPEC: Katar (1961), Indonesien (1962 bis 2009 und seit Dezember 2015), Libyen (1962), die Vereinigten Arabischen Emirate bzw. Abu Dhabi (1967), Algerien (1969), Nigeria (1971), Ecuador (1973 bis 1992 und seit 2007), Gabun (1975 bis 1994) und Angola (2007). Aktuell zählt die OPEC 13 Mitgliedsstaaten. Die Organisation hatte ursprünglich ihren Hauptsitz in Genf. Da die Schweizer Behörden den OPEC-Bediensteten keine diplomatische Immunität zugestanden, übersiedelte die Organisation im September 1965 nach Wien. Der damalige Außenminister, Bruno Kreisky, bemühte sich um die Ansiedlung der OPEC und anderer internationaler Organisationen in der österreichischen Hauptstadt.
 
251
Rouhani, A History of O.P.E.C., S. 177.
 
252
Vgl. Zündorf, Das Weltsystem des Erdöls, S. 212.
 
253
Vgl. Choucri, International Politics of Energy Interdependence, S. 37 f.
 
254
Vgl. Skeet, OPEC, S. 222.
 
255
Choucri, International Politics of Energy Interdependence, S. 43 (Hervorhebung im Original).
 
256
Zitiert nach Mosley, Power Play, S. 234.
 
257
Vgl. Dimitri Aperjis, The Oil Market in the 1980 s: OPEC Oil Policy and Economic Development, Cambridge, MA: Ballinger 1982, S. 1.
 
258
Dies waren Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Türkei, Westdeutschland und das 1947 auf Initiative der Alliierten gegründete Freie Territorium Triest, dessen zwei Zonen im Oktober 1954 einerseits in den italienischen und andererseits den jugoslawischen Staat integriert wurden.
 
259
Vgl. Falola und Genova, The Politics of the Global Oil Industry, S. 79 ff.
 
260
Vgl. Günter Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, München: Vahlen 1979, S. 16.
 
261
Die Angaben über die Aufteilung des Endverkaufspreises von einem Barrel Erdölerzeugnisse stammen von Ali M. Jaidah, An Appraisal of OPEC Oil Policies: Energy Resources and Policies of the Middle East and North Africa, London: Longman 1983, S. 22 und 142.
 
262
Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 17.
 
263
Vgl. Aperjis, The Oil Market in the 1980 s, S. 2.
 
264
Vgl. ebd., S. 2. Siehe auch Abbildung 4.4, aus welcher der reale Preisrückgang von Rohöl deutlich hervorgeht.
 
265
Vgl. Shwadran, Middle East Oil Crises Since 1973, S. 18.
 
266
Vgl. Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 16.
 
267
Odell, Oil and World Power, S. 110.
 
268
Vgl. Tolf, The Russian Rockefellers, S. 120. Im Jahre 1898 produzierten die russischen Quellen erstmals mehr Rohöl als die Vereinigten Staaten. Die Brüder Nobel, deren Unternehmung 1890 für über 20 Prozent des russischen Gesamtoutputs verantwortlich war, hatten einen wesentlichen Anteil daran.
 
269
Vgl. Marshall I. Goldman, „The Soviet Union“, in: Daedalus, Vol. 104, No. 4, Fall 1975, S. 129–143 (hier 129).
 
270
Vgl. Marshall I. Goldman, „The Soviet Union as a World Oil Power“, in: M. A. Adelman et al. (Hrsg.), Oil, Divestiture and National Security, New York: Crane, Russak 1977, S. 92–105 (hier 93).
 
271
Vgl. D. L. Spencer, „The Role of Oil in Soviet Foreign Economic Policy“, in: American Journal of Economics and Sociology, Vol. 25, No. 1, January 1966, S. 91–107 (hier 91 und 103).
 
272
Siehe Goldman, „The Soviet Union“, S. 130. Der durchschnittliche Preis für sowjetisches Erdöl belief sich im Jahre 1960 auf 1,56 Dollar pro Barrel für Exporte in die westliche Welt und 3,01 Dollar pro Barrel für die Ausfuhren in Moskaus Bündnisstaaten. Während die BRD lediglich 1,38 Dollar für ein Fass sowjetisches Rohöl (f.o.b. an der sowjetischen Grenze) zahlen musste, wurden dem verbündeten Osten Deutschlands 2,69 Dollar verrechnet. Siehe National Petroleum Council, Impact of Oil Exports from the Soviet Bloc, Volume 2, Washington, DC 1962, S. 460.
 
273
Vgl. National Petroleum Council, Impact of Oil Exports from the Soviet Bloc, Volume 1, Washington, DC 1962, S. 38.
 
274
Vgl. Marshall I. Goldman, „Red Black Gold“, in: Foreign Policy, No. 8, Autumn 1972, S. 138–148 (hier 138).
 
275
Den Vorwurf des Preisdumpings handelten sich die Sowjets unter anderem deshalb ein, da sie es, abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen, immer schafften, ihr Erdöl unter dem Preis der etablierten Konzerne anzubieten. Siehe Spencer, „The Role of Oil in Soviet Foreign Economic Policy“, S. 99.
 
276
Vgl. Bruce Raphael, King Energy: The Rise and Fall of an Industrial Empire Gone Awry, Lincoln: Writers Club Press 2000, S. 512.
 
277
Der auf die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels bzw. deren Rezeption seit Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgehende Begriff, der die Herrschaft der Arbeiterklasse über das enteignete Kapital beschreibt, wurde nach der Revolution 1917 von Lenin systematisiert und später von Stalin, der den monokratischen Herrschaftsanspruch der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) über das Proletariat festigte, in ein in alle Lebensbereiche der Menschen eindringendes und auf Gewalt beruhendes System der totalitären Diktatur weiterentwickelt. Siehe dazu Boris Meissner, Partei, Staat und Nation in der Sowjetunion: Ausgewählte Beiträge, Berlin: Duncker & Humblot 1985, S. 64 ff.
 
278
Es ist hier anzumerken, dass in Anbetracht der Marktsituation in den späten 1950er Jahren, als nicht zuletzt infolge zahlreicher bedeutender Funde im Nahen Osten und der Erschließung neuer Gebiete in Afrika der Erdölmarkt regelrecht überflutet wurde und zu einem Käufermarkt mutierte, die etablierten Ölkonzerne keinerlei Interesse daran hatten, durch zusätzlichen Output den Preisdruck weiter zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund erklären sich auch ihre vehementen Kampagnen gegen die Aktivitäten westlicher Mineralölgesellschaften in der Sowjetunion.
 
279
In einem Unterausschuss des US-Kongresses unter der Leitung des republikanischen Senators Kenneth Keating aus New York wurde 1962 der Ölhandel mit der Sowjetunion als veritables sicherheitspolitisches Risiko eingestuft. In einem Hearing wurde gegen Moskau unter anderem der Vorwurf erhoben, es würde in erster Linie nicht aus ökonomischen Gründen Handel treiben, sondern damit vielmehr politisch-militärische Zielsetzungen verfolgen. Ein in demselben Jahr veröffentlichter Bericht der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft äußerte Bedenken hinsichtlich nicht auszuschließender politisch motivierter Lieferstopps von Erdöl durch die sowjetische Regierung. Siehe dazu Angela Stent, From Embargo to Ostpolitik: The Political Economy of West German-Soviet Relations 1955–1980, Cambridge: Cambridge University Press 1981, S. 98 ff.
 
280
Vgl. Leopoldo Nuti, „Commitment to NATO and Domestic Politics: The Italian Case and Some Comparative Remarks“, in: Contemporary European History, Vol. 7, No. 3, November 1998, S. 361–377 (hier 374).
 
281
Vgl. Goldman, „Red Black Gold“, S. 139.
 
282
Vgl. National Petroleum Council, Impact of Oil Exports from the Soviet Bloc, Volume 2, S. 468.
 
283
Vgl. ebd., S. 468 f.
 
284
Vgl. ebd., S. 469.
 
285
Vgl. Odell, Oil and World Power, S. 61. Moskau gewährte den Italienern dabei einen Abschlag von 30 Prozent vom Listenpreis.
 
286
Vgl. National Petroleum Council, Impact of Oil Exports from the Soviet Bloc, Volume 2, S. 467 f.
 
287
Siehe dazu die beiden Beiträge von Goldman, „Red Black Gold“, S. 139, und „The Soviet Union“, S. 130. Anfang der 1960er Jahre trafen elf westeuropäische Länder Vereinbarungen über den Erdölimport aus der Sowjetunion, nämlich die BRD, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien und Zypern. Eine übersichtliche Auflistung dieser Abkommen findet sich in National Petroleum Council, Impact of Oil Exports from the Soviet Bloc, Volume 2, S. 451 ff.
 
288
Die Erdölleitung Druschba (Freundschaft) wurde in ihrem ursprünglichen Verlauf zwischen Dezember 1960 und Oktober 1964 errichtet und ist mit einer Transportkapazität von bis zu 2,5 Millionen Barrel pro Tag (die Kapazität variiert nach den einzelnen Abschnitten der Leitung) bis heute eine der wichtigsten Erdölpipelines Europas. Sie reichte anfänglich vom westsibirischen Almetjewsk in Tatarstan, Russland, über Belarus und Polen nach Schwedt/Oder an der deutsch-polnischen Grenze. Ein südlicher Strang der Leitung zweigt in Masyr in Belarus ab und führt über die Ukraine in die Slowakei, nach Ungarn und Tschechien. Später wurde die Pipeline im Osten bis in die Oblast Tjumen verlängert, wodurch sie eine Gesamtlänge von über 5.300 Kilometer aufweist. Infolge der Errichtung weiterer Stränge und der Verbindung mit anderen Leitungen bildet Druschba heute das größten Pipeline-System der Welt.
 
289
Vgl. Odell, Oil and World Power, S. 62.
 
290
Vgl. Goldman, „The Soviet Union“, S. 130.
 
291
Vgl. Odell, Oil and World Power, S. 61.
 
292
Vgl. ebd., S. 64. Die gewaltigen Steigerungsraten des sowjetischen Erdgasverbrauchs in den 1950er und 1960er Jahren stehen in direktem Zusammenhang mit dieser Substitutionspolitik. In den Ländern Westeuropas hingegen wurde zu jener Zeit kaum Erdgas konsumiert. Siehe dazu Tabelle A.5.
 
293
Vgl. Goldman, „The Soviet Union as a World Oil Power“, S. 93 f.
 
294
Vgl. Joesten, „ENI: Italyʼs Economic Colossus“, S. 24.
 
295
Vgl. Giuliano Garavini, After Empires: European Integration, Decolonization, and the Challenge from the Global South 1957–1986, Oxford: Oxford University Press 2012, S. 82. Die Raffinerien und Vertriebseinrichtungen waren im gemeinsamen Eigentum der Italiener und dem jeweiligen Produzentenland.
 
296
Siehe dazu Kairn A. Klieman, „Oil, Politics, and Development in the Formation of a State: The Congolese Petroleum Wars, 1963–1968“, in: International Journal of African Historical Studies, Vol. 41, No. 2, 2008, S. 169–202. Trotz beträchtlicher Interventionen zugunsten der Majors durch das US-amerikanische State Department konnte sich ENI durchsetzen und 1968 die unter gemeinsamem Eigentum mit der kongolesischen Regierung stehende Raffinerie fertigstellen.
 
297
Mattei befand sich auf dem Weg von Sizilien nach Mailand, als seine Privatmaschine bei Bascapè in der Lombardei verunglückte. Von Mailand aus hätte er in die Vereinigten Staaten weiterfliegen sollen, um an der Stanford University die Ehrendoktorwürde entgegenzunehmen und anschließend in Washington von Präsident John F. Kennedy empfangen zu werden. Mit kontroversiellen unternehmerischen Entscheidungen schaffte sich der langjährige Vorsitzende von ENI zahlreiche Gegner, weshalb einige Beobachter nicht an einen Unfall glauben wollen und einen gezielten Anschlag hinter dem Absturz vermuten.
 
298
Unter „Elefant“ bzw. „giant oil field“ werden laut einer geläufigen und verbreiteten Definition der American Association of Petroleum Geologists (AAPG) Ölfelder bezeichnet, die über eine geschätzte maximale Fördermenge (estimated ultimate recovery) von mindestens 500 Millionen Barrel verfügen. Siehe Vassiliou, Historical Dictionary of the Petroleum Industry, S. 216. Für Ölfelder, die förderbare Reserven von mindestens fünf Milliarden Barrel aufweisen, wird häufig der Begriff „super giants“ verwendet.
 
299
Vgl. Mikael Höök et al., „The Evolution of Giant Oil Field Production Behaviour“, in: Natural Resources Research, Vol. 18, No. 1, March 2009, S. 39–56 (hier 40).
 
300
Vgl. Vassiliou, Historical Dictionary of the Petroleum Industry, S. 217.
 
301
Vgl. Arthur A. Meyerhoff, „Soviet Petroleum: History, Technology, Geology, Reserves, Potential and Policy“, in: Robert G. Jensen, Theodore Shabad und Arthur W. Wright (Hrsg.), Soviet Natural Resources in the World Economy, Chicago: University of Chicago Press 1983, S. 306–362 (hier 335).
 
302
Das Samotlor-Ölfeld hat seit seinem Produktionsbeginn 1969 mehr als 20 Milliarden Fass Rohöl erzeugt. 1980 erreichte der Output mit 3,2 Millionen Barrel pro Tag, was beinahe der Hälfte der damaligen russischen Gesamtfördermenge entsprach, seinen Höhepunkt. Siehe Alan Petzet, „Russiaʼs Samotlor to produce 90 more years“, in: Oil & Gas Journal, 4 March 2009, abrufbar unter: http://​www.​ogj.​com/​articles/​2009/​04/​russias-samotlor-to-produce-90-more-years.​html (9. November 2014). 2013 lag der Output bei durchschnittlich circa 440.000 Fass pro Tag. Siehe Rosneft, Annual Report 2013, abrufbar unter: http://​www.​rosneft.​com/​attach/​0/​58/​80/​a_​report_​2013_​eng.​pdf (9. November 2014), S. 30.
 
303
Vgl. Vassiliou, Historical Dictionary of the Petroleum Industry, S. 460.
 
304
Siehe The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 7. Juli 2014.
 
305
Im Falle Saudi-Arabiens betrug dieser über sieben Millionen und beim Iran rund 5,3 Millionen Fass pro Tag.
 
306
Das Ghawar-Ölfeld verfügt laut einer Schätzung der EIA über noch bestehende nachgewiesene Reserven von 75 Milliarden Barrel. Der kumulierte Output seit dem Produktionsbeginn im Jahre 1951 beträgt bereits mehr als 70 Milliarden Barrel. Die tägliche Förderkapazität beläuft sich auf aktuell 5,8 Millionen Fass pro Tag. Siehe US Energy Information Administration (EIA), „Country Analysis Brief: Saudi Arabia“, 10 September 2014, abrufbar unter: http://​www.​eia.​gov/​countries/​analysisbriefs/​Saudi_​Arabia/​saudi_​arabia.​pdf (9. November 2014).
 
307
Die kumulierte Fördermenge von Greater Burgan dürfte sich mittlerweile auf rund 33 Milliarden Fass belaufen. Die Schätzungen über die noch vorhandenen Reserven divergieren beträchtlich. Ein wesentlicher Teil von Kuwaits nachgewiesenen Ölreserven, die von der EIA mit 102 Milliarden Barrel angegeben werden (Stand: Oktober 2014), lagern im Burgan-Reservoir.
 
308
Vgl. International Energy Agency (IEA), World Energy Outlook 2005: Middle East and North Africa Insights, Paris: OECD/IEA 2005, S. 422.
 
309
Der kumulierter Output des Rumaila-Feldes beläuft sich laut BP auf rund zwölf Milliarden Barrel, bei geschätzten verbleibenden Reserven von circa 20 Milliarden Barrel. Siehe http://​www.​bp.​com/​en/​global/​corporate/​about-bp/​bp-worldwide/​bp-in-iraq.​html (9. November 2014).
 
310
Bahrain, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate.
 
311
Vgl. Park, Oil Money and the World Economy, S. 10; und Odell, Oil and World Power, S. 11.
 
312
Vgl. The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 7. Juli 2014.
 
313
Vgl. Blair, The Control of Oil, S. 211.
 
314
Vgl. ebd., S. 212.
 
315
Vgl. Samir Saul, „SN REPAL, CFP and ,Oil-Paid-in-Francsʻ“, in: Alain Beltran (Hrsg.), A Comparative History of National Oil Companies, Brüssel: P.I.E. Peter Lang 2010, S. 93–124 (hier 102).
 
316
Vgl. The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 8. November 2014.
 
317
Vgl. Peter R. Odell, An Economic Geography of Oil, London: G. Bell & Sons 1963, S. 25.
 
318
Vgl. The Shift Project (Data Portal), abgerufen: 8. November 2014.
 
319
Vgl. Aperjis, The Oil Market in the 1980 s, S. 2.
 
320
Vgl. Saul, „SN REPAL, CFP and ,Oil-Paid-in-Francsʻ“, S. 104.
 
321
Vgl. Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 7.
 
322
Dieser Durchschnittswert bezieht sich auf die Staaten der EU-15. Siehe Harald Badinger, Wachstumseffekte der Europäischen Integration, Schriftenreihe des Forschungsinstituts für Europafragen der Wirtschaftsuniversität Wien: Band 21, Wien: Springer 2003, S. 176; und Angus Maddison, The World Economy, Volumes 1 and 2, Paris: OECD 2006, S. 187.
 
323
Vgl. Lenczowski, Oil and State in the Middle East, S. 29. Siehe auch Jensen, Energy in Europe, S. 45.
 
324
Vgl. Crafts und Toniolo, „Postwar Growth“, S. 3.
 
325
Vgl. Richard Eden et al., Energy Economics: Growth, Resources, and Policies, Cambridge: Cambridge University Press 1981, S. 29 ff. (insbes. 37). Dies stimmt mit den von G. F. Ray angegebenen Werten überein, die auf Daten der OECD und der Vereinten Nationen beruhen. Zwischen 1963 und 1973 betrug der Energiekoeffizient, sprich der prozentuelle Anstieg des Energieeinsatzes im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum, in Westeuropa im Jahresdurchschnitt genau eins. Siehe G. F. Ray, „Europeʼs Farewell to Full Employment?“, in: Daniel Yergin und Martin Hillenbrand (Hrsg.), Global Insecurity: A Strategy for Energy and Economic Renewal, Boston: Houghton Mifflin 1982, S. 200–229 (hier 212).
 
326
Vgl. United Nations – Department of International Economic and Social Affairs, Demographic Yearbook: Historical Supplement, Special Issue, New York 1979, S. 151–171. Gut 52 Millionen davon entfallen auf Westeuropa und knapp 21 Millionen auf die Staaten östlich des Eisernen Vorhangs (inkl. Jugoslawien und Albanien, exkl. den Sowjetrepubliken).
 
327
Vgl. Maddison, The World Economy, S. 184 f. Pro Kopf ist das westeuropäische BIP im selben Zeitraum um das Zweieinhalbfache gestiegen.
 
328
Gerd Kuhn, „Suburbanisierung in historischer Perspektive“, in: Clemens Zimmermann (Hrsg.), Zentralität und Raumgefüge der Großstädte im 20. Jahrhundert, Beiträge zur Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung: Band 4, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2006, S. 61–82 (hier 76).
 
329
Vgl. ebd., S. 76.
 
330
Vgl. Tony Champion, „Urbanization, Suburbanization, Counterurbanization and Reurbanization“, in: Ronan Paddison (Hrsg.), Handbook of Urban Studies, London: Sage 2001, S. 143–161 (hier 149).
 
331
Vgl. Rainer Mackensen, „Urban Decentralization Processes in Western Europe“, in: Anita A. Summers, Paul C. Cheshire und Lanfranco Senn (Hrsg.), Urban Change in the United States and Western Europe: Comparative Analysis and Policy, 2. Auflage, Washington, DC: The Urban Institute Press 1999, S. 297–323 (hier 302).
 
332
Vgl. Philip M. Raup, „Constraints and Potentials in Agriculture“, in: Robert H. Beck et al. (Hrsg.), The Changing Structure of Europe: Economic, Social, and Political Trends, Minneapolis: University of Minnesota Press 1970, S. 126–170 (hier 135 f.).
 
333
Für die Daten über die Automobilproduktion siehe Erik Eckermann, World History of the Automobile, Warrendale: Society of Automotive Engineers 2001, S. 177.
 
334
Siehe Gerold Ambrosius und William H. Hubbard, A Social and Economic History of Twentieth-Century Europe, Cambridge, MA: Harvard University Press 1989, S. 224. Die Zahlen für die einzelnen Länder variieren beträchtlich und schwanken im Jahre 1950 zwischen sieben Autos je 1.000 Einwohner in Italien, Finnland und Österreich und 37 bzw. 46 PKW in Frankreich und dem Vereinigten Königreich. 1970 reichte die Schwankungsbreite von 134 (Irland) und 162 (Österreich) bis 277 (BRD) und 285 (Schweden).
 
335
Vgl. John F. L. Ross, Linking Europe: Transport Policies and Politics in the European Union, Westport: Praeger 1998, S. 97.
 
336
Vgl. Heinz Heineberg, Stadtgeographie, 3. Auflage, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2006, S. 44.
 
337
Vgl. Ross, Linking Europe, S. 97.
 
338
Vgl. Helmut Nuhn und Markus Hesse, Verkehrsgeographie, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2006, S. 46.
 
339
Vgl. ebd., S. 81.
 
340
Für die Beförderungszahlen im Flugverkehr siehe Wilhelm Pompl, Luftverkehr: Eine ökonomische und politische Einführung, 5. Auflage, Berlin: Springer 2007, S. 2 ff.
 
341
Vgl. J. E. Hartshorn, Oil Trade: Politics and Prospects, Cambridge: Cambridge University Press 1993, S. 101.
 
342
Vgl. ebd., S. 101.
 
343
Vgl. Brökelmann, Die Spur des Öls, S. 423.
 
344
Ebd., S. 424.
 
345
Vgl. John Brydson, Plastics Materials, 7. Auflage, Oxford: Butterworth-Heinemann 1999, S. 11.
 
346
Siehe dazu Louis Galambos, Takashi Hikino und Vera Zamagni (Hrsg.), The Global Chemical Industry in the Age of the Petrochemical Revolution, Cambridge: Cambridge University Press 2007.
 
347
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 59 und 63.
 
348
Vgl. Stephan Deutinger, „Eine,Lebensfrage für die bayerische Industrieʻ: Energiepolitik und regionale Energieversorgung 1945 bis 1980“, in: Thomas Schlemmer und Hans Woller (Hrsg.), Bayern im Bund, Band 1: Die Erschließung des Landes 1949–1973, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte: Band 52, München: Oldenbourg 2001, S. 33–118 (hier 95 f.). Ende der 1930er Jahre bestanden im Deutschen Reich ungefähr 60.000 Tankstationen, wobei es sich dabei zumeist um „kleinste Zapfstellen mit geringem Umsatz handelte“. Mehr als 80 Prozent davon mussten bei Kriegsbeginn geschlossen werden, da der verfügbare Treibstoff von den Streitkräften benötigt wurde. Deutinger bezeichnet das „Wiedererstehen eines dichten Tankstellennetzes“ nach dem Krieg als „eines der sichtbarsten Zeichen für den Wiederaufbau“.
 
349
Vgl. Clark, The Oil Century, S. 132.
 
350
Vgl. Brown, World Energy Resources, S. 56.
 
351
Vgl. Bamberg, British Petroleum and Global Oil, S. 280.
 
352
Siehe BP, Statistical Review of World Energy June 2020 (Data Workbook).
 
353
Siehe Tabelle A.3 und A.6.
 
354
Vgl. BP, Statistical Review of the World Oil Industry 1973, London 1974, S. 8.
 
355
Davor war traditionelle Biomasse, allen voran Holz, die vorherrschende Energieform, wobei die Entwicklung in den einzelnen europäischen Ländern unterschiedlich verlief. Siehe dazu Fußnote 4 in Kapitel 3.
 
356
Nach der Festlegung der weltweiten Autoindustrie auf den Verbrennungsmotor war der erdölbetriebene Motortyp infolge selbstverstärkender Wirkmechanismen im weiteren Pfadverlauf tatsächlich alternativlos.
 
357
Vgl. Judt, Die Geschichte Europas seit dem Zweiten Weltkrieg, S. 262.
 
358
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 42 f. Mitte der 1950er Jahre entfielen zwei Drittel des gesamten Kohleverbrauchs von Bulgarien, Ostdeutschland, Rumänien und Ungarn sowie ein Drittel von Österreich, Griechenland und der Tschechoslowakei auf Braunkohle.
 
359
Vgl. ebd., S. 41.
 
360
Vgl. Peter Birke, Wilde Streiks im Wirtschaftswunder: Arbeitskämpfe, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der Bundesrepublik und Dänemark, Frankfurt am Main: Campus 2007, S. 52.
 
361
Vgl. Richard L. Gordon, World Coal: Economics, Policies and Prospects, Cambridge: Cambridge University Press 1987, S. 73.
 
362
Für einen detaillierten Überblick über die Auseinandersetzungen zwischen den Gewerkschaften, Arbeitgebern und dem Staat in der Montanindustrie des Ruhrgebiets der 1950er und 1960er Jahre siehe Christoph Nonn, Die Ruhrbergbaukrise: Entindustrialisierung und Politik 1958–1969, Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft: Band 149, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2001. Die durchschnittliche Tiefe von Kohleminen betrug in Westeuropa 600 bis 700 Meter, in den Vereinigten Staaten hingegen lediglich 40 bis 60 Meter. Dies erklärt einen Gutteil des Preisvorteils der amerikanischen Steinkohle. Die Einfuhr von US-Kohle erhöhte sich zwischen 1955 und 1957 von 24 auf 45 Millionen Tonnen. 1958 wurden 31 Millionen Tonnen importiert. Zusätzlich wurden sieben bis acht Millionen Tonnen Kohle aus Polen eingeführt. Siehe Lubell, Middle East Oil Crises and Western Europeʼs Energy Supplies, S. 148 ff.
 
363
Vgl. Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 4.
 
364
Vgl. Nicoline Kokxhoorn, „Das Fehlen einer konkurrenzfähigen westdeutschen Erdölindustrie“, in: Hartmut Elsenhans (Hrsg.), Erdöl für Europa, Hamburg: Hoffmann und Campe 1974, S. 180–201 (hier 183).
 
365
Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 5 f.
 
366
Vgl. Brown, World Energy Resources, S. 56.
 
367
Vgl. Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 5 f.
 
368
Im Frühjahr 1961 galten laut Schätzungen nur circa 30 Prozent der britischen Jahreskohleproduktion gegenüber dem Raffineriepreis von Erdöl als wettbewerbsfähig. Nur durch eine von der Regierung eingeführte Brennölsteuer wurden 95 Prozent der britischen Kohleerzeugung gegenüber dem Importöl vorübergehend konkurrenzfähig. In Deutschland verfehlte die im Jahre 1960 eingeführte Heizölsteuer zum Schutz der nationalen Kohleindustrie ihre intendierte Wirkung. Siehe Peter R. Odell, Oil and Gas: Crises and Controversies 1961–2000, Volume 2: Europeʼs Entanglement, Brentwood: Multi-Science 2002, S. 5 f.
 
369
Vgl. Jensen, Energy in Europe, S. 64. Der osteuropäische Output hingegen ist im selben Zeitraum von 327 auf 587 Millionen Tonnen gestiegen.
 
370
Vgl. Mason Willrich, Energy and World Politics, New York: Free Press 1975, S. 30.
 
371
Vgl. ebd., S. 31.
 
372
Vgl. Yergin, The Prize, S. 546.
 
373
Elsenhans, „Entwicklungstendenzen der Welterdölindustrie“, S. 19.
 
374
Siehe dazu Yergin, The Prize, S. 541 ff.
 
375
Vgl. Hanns W. Maull, Europe and World Energy, London: Butterworth 1980, S. 26.
 
376
Vgl. Thomas G. Weyman-Jones, Energy in Europe: Issues and Policies, London: Methuen 1986, S. 15.
 
377
Vgl. ebd., S. 16.
 
378
Siehe Tabelle A.3; sowie BP, Statistical Review of World Energy June 2020 (Data Workbook).
 
379
Vgl. Ian M. Torrens, „Oil Supply and Demand in Western Europe, the Oil Industry, and the Role of the IEA“, in: Wilfrid L. Kohl (Hrsg.), After the Second Oil Crisis: Energy Policies in Europe, America, and Japan, Lexington: Lexington Books 1982, S. 23–37 (hier 24).
 
380
Vgl. Kokxhoorn, „Das Fehlen einer konkurrenzfähigen westdeutschen Erdölindustrie“, S. 180.
 
381
Maull, Ölmacht, S. 19.
 
382
Vgl. ebd., S. 19.
 
383
Siehe Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), Basic Statistics of Energy 1950–1964, Paris: OECD 1966.
 
384
Vgl. Robert J. Lieber, „Cohesion and Disruption in the Western Alliance“, in: Daniel Yergin und Martin Hillenbrand (Hrsg.), Global Insecurity: A Strategy for Energy and Economic Renewal, Boston: Houghton Mifflin 1982, S. 320–348 (hier 321 f.).
 
385
Choucri, International Politics of Energy Interdependence, S. 16.
 
386
Vgl. Elsenhans (Hrsg.), Erdöl für Europa, S. 319. Die restlichen Einfuhren kamen im Wesentlichen aus den kommunistischen Ländern, allen voran der Sowjetunion.
 
387
Vgl. Lenczowski, Oil and State in the Middle East, S. 29.
 
388
Die Angaben im gesamten Absatz stammen aus Horst Mendershausen, Coping with the Oil Crisis: French and German Experiences, Baltimore: Johns Hopkins University Press 1976, S. 30 f.
 
389
Für die Angaben über den österreichischen Ölverbrauch und die Importe siehe Theodor Venus, „Die erste Ölkrise 1973/74 und ihre Folgen – eine Fallstudie zur österreichischen Energiepolitik in der Ära Kreisky“, in: Österreichische Wirtschaftspolitik 1970–2000, Kreisky-Archiv, OeNB Jubiläumsfondsprojekt Nr. 11679, Wien: Juni 2008, abrufbar unter: http://​www.​kreisky.​org/​pdfs/​endbericht-projnr11679.​pdf (20. November 2014), S. 110–200 (hier 113).
 
390
Vgl. Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 9.
 
391
Vgl. Park, Oil Money and the World Economy, S. 17 f.
 
392
Vgl. Weyman-Jones, Energy in Europe, S. 56. Wie an früherer Stelle bereits beschrieben, führten die einseitigen Preissenkungen der westlichen Ölkonzerne in weiterer Folge zur Gründung der OPEC.
 
393
Chevalier, Energie – die geplante Krise, S. 29.
 
394
Vgl. Odell, Oil and World Power, S. 17.
 
395
Vgl. Choucri, International Politics of Energy Interdependence, S. 18.
 
396
Vgl. Brown, World Energy Resources, S. 56.
 
397
Keiser, Die Energiekrise und die Strategien der Energiesicherung, S. 8.
 
398
Rumäniens Erdöloutput erreichte nur einen Bruchteil der sowjetischen Erzeugung. Die rumänische Produktionsleistung war Mitte der 1970er Jahre mit durchschnittlich knapp 290.000 Barrel pro Tag auf ihrem Höhepunkt. Am Ende des Jahrzehnts, als die Fördermenge deutlich zurückzugehen begann, wurde Rumänien von sowjetischen Ölimporten abhängig.
 
399
Vgl. Congress of the United States – Office of Technology Assessment, Technology and Soviet Energy Availability, Washington, DC: US Government Printing Office 1981, S. 285 ff.
 
400
Der Importbedarf war in den einzelnen Ländern allerdings höchst unterschiedlich. In Bulgarien erreichten die Nettoeinfuhren 1970 über 61 Prozent des Verbrauchs, in Ungarn 36 Prozent, in der DDR 21 Prozent und in der Tschechoslowakei rund 20 Prozent. In Polen und Rumänien hingegen überstieg die Eigenproduktion den Gesamtbedarf, wodurch die beiden Länder einen Nettoexportanteil von circa 15 Prozent bzw. vier Prozent des Verbrauchs aufwiesen. Eine Betrachtung auf Ebene der einzelnen Energieträger liefert ein differenzierteres Bild. Zum Beispiel war Polen ein bedeutender Exporteur von Kohle, bei Erdöl jedoch hochgradig importabhängig. Siehe George W. Hoffman, „Energy Dependence and Policy Options in Eastern Europe“, in: Robert G. Jensen, Theodore Shabad und Arthur W. Wright (Hrsg.), Soviet Natural Resources in the World Economy, Chicago: University of Chicago Press 1983, S. 659–667 (hier 662).
 
401
Die Angaben über die Steigerung des jährlichen Verbrauchs der drei fossilen Primärenergieträger in den einzelnen osteuropäischen Staaten stammen aus Judith Thornton, „Estimating Demand for Energy in the Centrally Planned Economies“, in: Robert G. Jensen, Theodore Shabad und Arthur W. Wright (Hrsg.), Soviet Natural Resources in the World Economy, Chicago: University of Chicago Press 1983, S. 296–305 (hier 299). Der Rohölkonsum stieg zwischen 1965 und 1973 in der DDR um durchschnittlich 15,3 Prozent pro Jahr, in Polen um 15,8 Prozent, in der Tschechoslowakei um 10,9 Prozent und in Ungarn um 9,4 Prozent. Beim Erdgasverbrauch betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in der DDR 6,2 Prozent, Rumänien 6,5 Prozent, Tschechoslowakei 14,9 Prozent und Ungarn 17 Prozent. Der Kohlebedarf veränderte sich im selben Zeitraum in Bulgarien um durchschnittlich 2,1 Prozent pro Jahr, DDR -0,5 Prozent, Polen 3,7 Prozent, Rumänien 9,3 Prozent, Tschechoslowakei 1,2 Prozent und Ungarn -2,3 Prozent.
 
402
Vgl. Beverly Crawford, Economic Vulnerability in International Relations: East-West Trade, Investment, and Finance, New York: Columbia University Press 1993, S. 64. Von Moskaus vergünstigten Öllieferungen profitierten Bulgarien, Ostdeutschland, Polen, die Tschechoslowakei und Ungarn. Als Rumänien zu einem Nettoimporteur von Erdöl wurde, verweigerte Moskau dem Land die Gewährung eines Vorzugspreises für sowjetisches Öl, wie ihn die anderen europäischen RGW-Mitglieder erhielten. Als Grund für die harte Haltung der sowjetischen Führung gegenüber Bukarest gilt Nicolae Ceaușescus eigenmächtige Außenpolitik. Siehe Michael Marrese und Jan Vaňous, „Soviet Trade Relations with Eastern Europe, 1970–1984“, in: Josef C. Brada, Ed A. Hewett und Thomas A. Wolf (Hrsg.), Economic Adjustment and Reform in Eastern Europe and the Soviet Union, Durham: Duke University Press 1988, S. 185–222 (hier 200 f.).
 
403
Vgl. Hoffman, „Energy Dependence and Policy Options in Eastern Europe“, S. 660 ff. Im Jahre 1973 stammten 82 Prozent der Ölimporte Bulgariens und Polens und 89 Prozent jene Ungarns aus der Sowjetunion. Im Falle von Ostdeutschland und der Tschechoslowakei waren es 92 Prozent.
 
404
George W. Hoffman, The European Energy Challenge: East and West, Durham: Duke University Press 1985, S. 132.
 
405
Crawford, Economic Vulnerability in International Relations, S. 64.
 
Metadaten
Titel
Der Aufstieg des Erdöls zum zentralen Energieträger im Nachkriegseuropa
verfasst von
Alexander Smith
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34696-6_4

    Marktübersichten

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