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Open Access 2024 | Open Access | Buch

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Die Resiliente Stadt

Konzepte, Konflikte, Lösungen

herausgegeben von: Sigrun Kabisch, Dieter Rink, Ellen Banzhaf

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Resilienz ist das Konzept der Stunde. Die Coronakrise, die Flutkatastrophe im Ahrtal und die Energieknappheit haben Resilienz an die Spitze der politischen Agenda gesetzt. Auch für die Stadtentwicklung gilt Resilienz als Ziel. Doch was steckt hinter diesem relativ neuen Begriff?

In diesem Open-Access Band erfahren die Leser*innen wie Städte auf Krisen und Katastrophen besser vorbereitet werden müssen, um diese gut zu überstehen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Die Beiträge zeigen konkrete Beispiele, wie Städte resilienter gestaltet werden können.

Welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden und welche Hindernisse gibt es? Für das Ziel urbaner Resilienz bedarf es rascher, tiefgreifender und systemischer Wandlungen auf allen Ebenen, von der Gesamtstadt bis zum Quartier oder der Nachbarschaft. Der Weg dahin und die entsprechenden Instrumente sind vielfach bekannt; dennoch wird bislang nicht mit der notwendigen Entschlossenheit vorgegangen.

Dieser Band enthält empirisch belegte Beispiele aus der aktuellen Stadtforschung, zeigt Konflikte auf und diskutiert Lösungen. Die Beiträge analysieren, wie bestehende Einsichten zum Handeln führen und vorhandenes Wissen klug eingesetzt werden kann. Sie verweisen auch darauf, warum existierende Lösungsvorschläge nicht zum Einsatz kommen. Anhand der Betrachtung unterschiedlicher kommunaler Handlungsfelder wie blau-grüner Infrastrukturen, Energie- und Wärmewende, Umweltstressoren, Wohnen und Gesundheit wird ein tieferes Verständnis für die resiliente Stadt entwickelt.

Das Werk richtet sich an Stadt- und Regionalplaner*innen, Geograph*innen, Stadtforscher*innen und Umweltwissenschaftler*innen sowie an Verantwortliche in Kommunalpolitik und -­­­verwaltung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Die resiliente Stadt: Konzeptionelle Auseinandersetzungen

Frontmatter

Open Access

Kapitel 1. Die resiliente Stadt: Forschungsstand in Deutschland, definitorische und konzeptionelle Überlegungen
Zusammenfassung
Das Konzept bzw. Leitbild der resilienten Stadt wird in Deutschland seit etwas mehr als zehn Jahren in den urbanistischen Wissenschaften diskutiert. Es handelt sich dabei um ein relativ neues Stadtkonzept, das noch nicht besonders elaboriert ist. In der Stadtentwicklung, der Planung und der Politik wurde das Konzept bislang kaum angewandt, es hat vor allem Eingang in die Klima-Anpassung und jüngst in den Gesundheitsbereich gefunden. Extremereignisse haben dem Konzept wiederholt Auftrieb gegeben. Durch die aktuellen Krisen könnte ein resilience turn eingeleitet worden sein, dafür sprechen etwa Politiken der Bundesregierung oder neuere programmatische Texte.
Dieter Rink, Ronald Gebauer, Annegret Haase, Dominik Intelmann, Sigrun Kabisch, Christian Kuhlicke, Anika Schmidt

Open Access

Kapitel 2. Urbane Resilienz, Realexperimente und die Stadt als Labor: Zum paradoxen Zusammenhang von Beharrungsvermögen und Veränderung
Zusammenfassung
Das im Rahmen von Diskussionen um nachhaltige urbane Reallabore genutzte Konzept der Realexperimente knüpft an die These an, dass Städte im 21. Jahrhundert zunehmend in ergebnisoffene Prozesse der „experimentellen“ Innovation und gesellschaftlichen Gestaltung einbezogen werden. Resilienzkonzepte hingegen verweisen traditionell auf Möglichkeiten eines Systems, seine Funktion und Struktur gegenüber externen Veränderungen zu bewahren. Ein Kernthema aktueller Diskussionen um Resilienz ist damit der paradoxe Zusammenhang zwischen dem Beharrungsvermögen sozial-ökologischer Verhältnisse und eingeforderter radikaler Veränderung. Der folgende Beitrag arbeitet diesen Widerspruch in Diskussionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung heraus und bietet vorsichtige konzeptuelle Vorschläge an, um beide Seiten – Resilienz und Experiment – mit der Idee strategischen Nichtwissens produktiv zu verknüpfen.
Matthias Groß

Open Access

Kapitel 3. Impulse für eine kritische Debatte zur resilienten Stadtentwicklung am Beispiel der grünen Gentrifizierung
Zusammenfassung
Ziel des Beitrages ist es, am Beispiel der grünen Gentrifizierung Herausforderungen für eine auf Resilienz ausgerichtete Stadtentwicklung zu diskutieren. Er soll Impulse für eine kritische Resilienzdebatte geben, die den Kriterien der Sozialverträglichkeit und Gerechtigkeit verpflichtet ist und innerhalb derer Dimensionen und Bedingungen von Resilienz differenziert in den Blick zu nehmen sind. Der Beitrag führt die aktuellen Resilienzdiskussionen und die Perspektiven auf grüne Gentrifizierung zusammen, wobei die Resilienz als Denkhintergrund und die grüne Gentrifizierung als das illustrierende Beispiel fungiert. Zugleich zeigen die empirischen Befunde, dass aktuelle Resilienzstrategien und Politiken zu deren Umsetzung blinde Flecken und ungelöste Fragen beinhalten.
Annegret Haase, Anika Schmidt

Open Access

Kapitel 4. Urbane Bioökonomie als Bestandteil resilienter Stadtentwicklung
Zusammenfassung
Betrachtet man die Bioökonomie aus einer Systemperspektive, so lassen sich die Zusammenhänge zwischen den Ressourcen und den Herstellungs- und Fertigungssektoren sowie deren Verbindung mit der Gesellschaft modellieren und verstehen. Ein besonderer Fall ist die Analyse von Städten, da sie die kleinste Systemeinheit darstellen, an der all diese Komponenten beteiligt sind. Ziel dieses Beitrags ist es, die Definition eines urbanen Bioökonomie-Stoffwechsels zu erörtern, der dazu beitragen kann, die Stoffströme innerhalb der Stadtgrenzen in Verbindung mit den biobasierten Ressourcen der Stadtregion adäquat zu managen und so eine resilientere Stadt zu schaffen.
Alberto Bezama, Jakob Hildebrandt, Daniela Thrän

Quartiersansätze für die resiliente Stadt

Frontmatter

Open Access

Kapitel 5. Quartier und urbane Resilienz: Themenfelder, Befunde und Forschungsbedarf
Zusammenfassung
In Anbetracht einer verstärkten Rezeption des Resilienzkonzepts in Forschung, Planung und kommunaler Praxis gibt der Beitrag einen Überblick zu aktuellen Bezügen zwischen Quartier und urbaner Resilienz. Diese werden für die Themenfelder Klimaanpassung, grün-blaue Infrastruktur, Energie- und Wärmewende, Gesundheit, Mobilität, Innovation und Reallabore sowie Wohnen skizziert. Am Beispiel der Coronakrise werden die multiplen Dimensionen von Krisen und ihre Wirkungsweisen im Quartier aufgezeigt. Der Beitrag betont damit, dass urbane Resilienz als multidimensionales Konzept und Querschnittsthema quartiersbezogener Forschung und Planung aufgefasst werden sollte. Er endet mit Hinweisen für eine kritische Analyse von Resilienz im Quartier und benennt weiteren Forschungsbedarf.
Anika Schmidt, Janine Pößneck, Annegret Haase, Sigrun Kabisch

Open Access

Kapitel 6. Das Stadtlabor Leipzig am UFZ
Zusammenfassung
Im Stadtlabor Leipzig am UFZ, kurz Leipzig Lab genannt, besprechen wir Themen und Forschungsfragen, diskutieren methodische Herangehensweisen, informieren über Datengrundlagen und Kooperationen mit Praxispartner*innen und stellen unsere Ergebnisse vor. Dieses Stadtlabor dient als Austausch-, Kommunikations- und Visualisierungsplattform von laufenden und geplanten inter- und transdisziplinären Projekten am UFZ, die in der Großstadt Leipzig durchgeführt werden. Hier können wir voneinander lernen, Mehrwert generieren und komplexe Forschungszusammenhänge angehen. Es ist Schaukasten unserer Forschungsaktivitäten für die nationale und internationale wissenschaftliche Gemeinschaft und die kommunale Praxis.
Ellen Banzhaf, Sigrun Kabisch, Dieter Rink

Open Access

Kapitel 7. Sanierungsprozesse in Bestandsquartieren: Herausforderungen, Akteure, Lösungsansätze
Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit Sanierungsprozessen in Bestandsquartieren, den Belastungen für die betroffenen Bewohner*innen und deren Beteiligungsmöglichkeiten sowie der Bezahlbarkeit des Wohnens nach Abschluss der Maßnahmen. Das Themenfeld Wohnen gewinnt in der Debatte um eine resiliente Stadt- und Quartiersentwicklung zunehmend an Bedeutung. Hierbei können sich jedoch Ziele der sozial gerechten Wohnraumversorgung und des Klimaschutzes im Gebäudesektor entgegenstehen. An einem Fallbeispiel aus der Großwohnsiedlung Leipzig-Grünau wird exemplarisch aufgezeigt, welche Herausforderungen mit einer Sanierung im bewohnten Zustand verbunden sind, welche Konflikte entstehen und welche Lösungsansätze es gibt.
Janine Pößneck, Sigrun Kabisch

Open Access

Kapitel 8. Die Wärmewende kommunal gestalten. Potenziale und Probleme des Quartiersansatzes am Beispiel Leipzigs
Zusammenfassung
Die kommunale Wärmewende ist ein entscheidender Baustein für das Gelingen der Energiewende und die Steigerung der Resilienz von Städten. Sie erfordert eine drastische Reduzierung des Wärmebedarfs der Gebäude und die Nutzung erneuerbarer Energien für den verbleibenden Wärmebedarf. Die hier untersuchte Stadt Leipzig versucht die Wärmewende über energetische Sanierungsquartiere anzugehen. Beispielhaft, anhand von zwei Bestandsquartieren, werden Potenziale und Probleme des Quartiersansatzes diskutiert.
Leonie Büttner, Dieter Rink

Open Access

Kapitel 9. Wenn die Existenz auf dem Spiel steht – Zum Umgang mit Krisen auf Quartiersebene am Beispiel von Großwohnsiedlungen
Zusammenfassung
Quartiere in ihrer Resilienz zu stärken bedeutet, sie in ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit für das Überwinden von Krisen und Katastrophen zu ertüchtigen. Die Erfassung von Veränderungen und ihrer Ursachen im zeitlichen Verlauf und im räumlichen Kontext ist eine wichtige Voraussetzung, um Stresssituationen früh zu erkennen und eine entsprechende Gegensteuerung einzuleiten. In diesem Beitrag wird die Frage diskutiert, ob Krisen wie extreme Schrumpfung die quartiersbezogene Resilienz so beeinträchtigen können, dass die weitere Existenz von Quartieren oder deren Teilräumen auf dem Spiel steht („Quartiere auf Zeit“). Besondere Beachtung erfahren Großwohnsiedlungen mit Schrumpfungserfahrungen, darunter Leipzig-Grünau.
Sigrun Kabisch, Janine Pößneck

Blau-grüne Infrastrukturen als naturbasierte Lösungen für die resiliente Stadt

Frontmatter

Open Access

Kapitel 10. Naturbasierte Lösungen zur Stärkung der Resilienz in Städten
Zusammenfassung
Als naturbasierte Lösungen (NBL) werden auf EU-Ebene naturbezogene Ansätze bezeichnet, die als Instrumente zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen hinsichtlich des Klimawandels dienen. Eine Stadt erhöht ihre Resilienz, wenn ihre NBL-Ansätze auch soziale Probleme und das Wohlergehen der Bürger*innen ansprechen. Dieser Beitrag ist der beispielhaften Anwendung von NBL in drei europäischen Städten unterschiedlicher Größe gewidmet: einer Megacity (Region Paris, Frankreich), einer mittelgroßen Stadt (Aarhus, Dänemark) und einer Kleinstadt (Velika Gorica, Kroatien). Dabei wird untersucht, welche Herausforderungen und Chancen bei der Anwendung von NBL in verschiedenen sozialen und ökologischen Systemen auftreten und inwiefern NBL ein Schlüssel zur städtischen Resilienz sind.
Marianne Zandersen, Ellen Banzhaf, Julius Knopp, Janice Scheffler, Gregor Levin, Cornelia Guell, Marielene Wicke

Open Access

Kapitel 11. Gründächer im urbanen Raum und ihre Ökosystemleistungen
Zusammenfassung
Urbane blau-grüne Infrastrukturen (Gründächer, grüne Fassaden, Baumrigolen etc.) erbringen wichtige Ökosystemleistungen. Sie dienen als Retentionsflächen für Niederschlagswasser und ermöglichen damit ein integriertes Regenwassermanagement im urbanen Raum. Über die Beeinflussung des Strahlungshaushaltes und der Evapotranspiration können Temperaturen innerhalb von Gebäuden sowie deren lokales Mikroklima verändert werden. Darüber hinaus haben blau-grüne Infrastrukturen das Potenzial, die biologische Vielfalt zu unterstützen und Umweltschadstoffe aus urbanen Wasserkreisläufen zu entfernen. In diesem Beitrag wird die Forschung am UFZ zur Multifunktionalität der blau-grünen Infrastrukturen vorgestellt und dabei wird insbesondere auf die Ökosystemleistungen von Gründächern eingegangen.
Lucie Moeller, Sonja Knapp, Sebastian Schmauck, Peter Otto, Dietmar Schlosser, Lukas Y. Wick, Anett Georgi, Jan Friesen, Maximilian Ueberham, Ralf Trabitzsch, Niels Wollschläger, Uwe Schlink, Dominique Hofmann, Roland A. Müller, Katrin Mackenzie

Open Access

Kapitel 12. Straßenbäume im Klimawandel: Ein Beispiel für die Gestaltung resilienter grüner Infrastrukturen mithilfe der Biodiversität und partizipativer Prozesse
Zusammenfassung
Straßenbäume als prägender Bestandteil der grünen Infrastruktur sind ein wesentliches Element der Anpassung von Städten an den Klimawandel. Sich häufende Dürreereignisse bedrohen jedoch die Vitalität von Straßenbäumen und somit auch Ökosystemleistungen wie die Regulierung der Lufttemperatur, die im Klimawandel immer wichtiger werden. In diesem Kontext erläutert der Beitrag zum einen, warum die Gestaltung einer biodiversen grünen Infrastruktur deren Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen dient. Zum anderen liegt der Fokus auf der Bedeutung partizipativer Prozesse – d. h. der Beteiligung, Kooperation und Mitwirkung verschiedener städtischer Akteure – für die Entwicklung einer resilienten grünen Infrastruktur sowie die Wahrnehmung von grüner Infrastruktur und Biodiversität durch verschiedene Akteure.
Sonja Knapp, Diana Dushkova

Open Access

Kapitel 13. Fassadenbegrünung als multifunktionales Anpassungsinstrument gegen Hitze: Ergebnisse des Leipziger Pilotprojekts „Lebendige Wände“
Zusammenfassung
Die Potenziale von Fassadengrün (FG) für die Anpassung städtischer Quartiere an den Klimawandel sind vielfältig. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum in Deutschland bisher so wenige Fassaden begrünt werden. Anhand von Literaturauswertung, Klimasimulationen und einer Befragung in zwei Leipziger Quartieren beleuchten wir unterschiedliche Resilienzeffekte von FG, insbesondere die Reduktion von Hitzestress. Es zeigen sich eine Vielzahl positiver Effekte und eine hohe Akzeptanz unter den Befragten. Die (geringe) direkte Kühlung der Umgebungsluft wird durch indirekte Effekte auf das Wohlbefinden ergänzt. Die Kritik der Bewohner*innen verweist auf konkrete Umsetzungsprobleme (mangelnde Pflege) und Informationsdefizite (Sorge vor steigenden Mieten).
Raphael Karutz, Heinrich Zozmann, Niels Wollschläger, Uwe Schlink

Umweltstressoren und Extremereignisse als Herausforderungen für die resiliente Stadt

Frontmatter

Open Access

Kapitel 14. Gesunde und resiliente Quartiere für Kinder
Zusammenfassung
Urbane Resilienz ist auch vor dem Hintergrund der Bewegungsmangelkrise eine globale Herausforderung, der sich Städte mit ihren Teilräumen stellen müssen. Wie gesunde und resiliente Quartiere für Kinder zu gestalten sind, ist die zentrale Frage dieses Beitrags. Dabei wird die Perspektive der Kinder auf ihr Quartier in den Mittelpunkt gerückt und anhand von zwei Fallstudien in Berlin und Leipzig diskutiert. In beiden Fallstudien schildern Kinder Orte, die Raum für Bewegung, Spiel und soziale Interaktionen bieten. Außerdem werden lokale Barrieren wie Geruchsbelästigung oder gefährliche Verkehrssituationen beschrieben. Diesen Blick der Kinder in konkrete stadtplanerische Maßnahmen zu übersetzen, fördert die Gesundheit der Kinder.
Juliane Schicketanz

Open Access

Kapitel 15. Individuelle gesundheitsrelevante Umweltexpositionen im Rad- und Fußverkehr – Trends, Auswirkungen und eine Fallstudie zu Resilienz gegenüber Umweltstressoren
Zusammenfassung
Urbane Räume sind Hotspots für Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmutzung und Hitze, welche die Gesundheit der Menschen in der Stadt beeinträchtigen und räumlich und zeitlich stark kontextabhängig verteilt sind. Intelligente und von Bewohner*innen nutzbare Methoden zur Anpassung und Vermeidung gesundheitsschädlicher Expositionen verbessern die Resilienz einer Stadt und werden im vorliegenden Beitrag vorgestellt und bewertet. Mobile, personengetragene Sensoren ermöglichen die Messung der genannten Stressoren für Einzelpersonen. Diese Umweltdaten eröffnen Wege für eine flexible persönliche Anpassung an ein sich veränderndes Stadtklima, für die Identifizierung von Hotspots urbaner Schadstoffe und für die Verbesserung urbaner Strukturen.
Carolin Helbig, Anna Maria Becker, Anna-Lena Haufer, Torsten Masson, Abdelrhman Mohamdeen, Uwe Schlink

Open Access

Kapitel 16. Hitzestress in Stadtquartieren – Methodik und empirische Belege unter Nutzung des Planetary-Health-Ansatzes
Zusammenfassung
Für urbane Resilienz gegenüber Hitzestress ist neben der gesamtstädtischen Perspektive die Betroffenheit auf Quartiersebene relevant, weil sich der Lebensalltag der Menschen überwiegend hier vollzieht. Die Erforschung der Rolle der Quartiersebene benötigt ein angemessenes methodisches Design. Dazu werden mikrometeorologische Simulationen (Modell PALM-4U) mit Bewohnerbefragungen und soziodemographischen Daten der Kommunalstatistik kombiniert. Empirisch werden zwei kontrastierende Quartiere in der Stadt Leipzig einschließlich der Ebene der statistischen Blöcke untersucht und verglichen. Die Analysen zeigen die räumliche Verteilung thermischer Hotspots. Mittels der Auswertung der verfügbaren Sozialdaten können gruppenspezifische Wahrnehmungen hinsichtlich des thermischen Komforts bestimmt werden. Damit wird ein interdisziplinärer Zugang zur Bewertung von Hitzestress auf Quartiersebene im Sinne des Planetary-Health-Ansatzes umgesetzt.
Daniel Hertel, Janine Pößneck, Sigrun Kabisch, Uwe Schlink

Open Access

Kapitel 17. Resilienter wiederaufbauen? Erste Thesen zur Rekonfiguration hydrosozialer Territorien nach dem Hochwasser 2021
Zusammenfassung
Das Hochwasser 2021 zählt mit dem Verlust von 180 Menschenleben nicht nur zu den größten Naturkatastrophen, die Deutschland nach 1945 getroffen haben. Es ist auch eine weitere verpasste Chance, den Wiederaufbau konsequent zu nutzen, um resiliente und hochwasserangepasste Siedlungsstrukturen zu entwickeln. Mit Hilfe von Thesen werden erste Erklärungen präsentiert, die zeigen, aus welchen institutionellen, politischen, ökonomischen und sozialen Gründen ein besserer, d. h. resilienter Wiederaufbau derzeit nur vereinzelt verfolgt wird.
Christian Kuhlicke, Mariana M. de Brito, Danny Otto, Zora Reckhaus

Interview mit einem Vertreter der Stadtplanungspraxis

Frontmatter

Open Access

Kapitel 18. Die resiliente Stadt aus der Sicht des Stadtentwicklungsplaners Stefan Heinig
Zusammenfassung
In dem Interview äußert sich der Stadtplaner Stefan Heinig zum Verständnis und der Anwendung des Resilienzkonzepts in der Stadtplanungspraxis. Dabei greift er seine Erfahrungen aus dem Expertenbeirat des Bundesinnenministeriums zur Erarbeitung des Memorandums Urbane Resilienz auf und beleuchtet die Herausforderungen bei der Umsetzung des Memorandums.
Stefan Heinig
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Resiliente Stadt
herausgegeben von
Sigrun Kabisch
Dieter Rink
Ellen Banzhaf
Copyright-Jahr
2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-66916-7
Print ISBN
978-3-662-66915-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-66916-7