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Erschienen in: Controlling & Management Review 2/2012

01.04.2012 | Praxis | Artikel

Die Verlustquote bei Handelskreditausfällen – Eine empirische Untersuchung in Deutschland

verfasst von: Dr. Henry Dannenberg

Erschienen in: Controlling & Management Review | Ausgabe 2/2012

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Auszug

Gewährt ein Unternehmen seinen Kunden einen Handels- beziehungsweise Lieferantenkredit, stellt das auch für den Controller eine Herausforderung dar. So sind die mit der Kreditgewährung verbundenen Kosten zu bestimmen, um bei der Preisbildung berücksichtigt werden zu können. Insbesondere die Risikokosten, also die erwarteten Verluste und Eigenkapitalkosten, sind zu ermitteln (vgl. Dannenberg 2011). Das Ausfallrisiko hängt dabei von verschiedenen Größen ab. Am bekanntesten ist sicherlich die Ausfallwahrscheinlichkeit. Aber auch die Höhe der gewährten Forderung zum Ausfallzeitpunkt (Exposure at Default EAD) und die Verlustquote (Loss Given Default LGD) sind für jeden Kredit zu ermitteln. Während zur Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeit beispielsweise auf die Hilfe von Auskunfteien zurückgegriffen werden kann und die Höhe einer Forderung zum Ausfallzeitpunkt für viele Unternehmen vermutlich recht gut prognostizierbar ist, mangelt es jedoch oft aufgrund geringer Fallzahlen an Erkenntnissen zu möglichen Verlustquoten im Schadensfall. Für die Risikoeinschätzung und damit für die Kostenrechnung ist diese Größe aber von Relevanz. Der vorliegende Beitrag hat daher zum Ziel, Erkenntnisse zur Verlustquote bei Handelskrediten zu gewinnen. Diese Erkenntnisse können dazu beitragen, das Risikomanagement gewerblicher Unternehmen zu verbessern. Zielgruppe dieses Artikels sind daher neben der Wissenschaft vor allem Risikocontroller, beziehungsweise Risikomanager und Forderungsmanager gewerblicher Unternehmen. …

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Fußnoten
1
Vgl. Franks/de Servigny/Davydenko 2004, S. 45. Es ist allerdings zu beachten, dass bei Franks, de Servigny, Davydenko 2004 größere Kreditnehmer betrachtet werden als in dieser Studie.
 
2
In Basel II genügt es, wenn der Kunde mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Rechnung nicht bezahlen wird, um einen Ausfall zu definieren. Da hier eine historische Untersuchung erfolgt, wird davon ausgegangen, dass Kunden, die bis zum Befragungszeitpunkt nicht wie vereinbart gezahlt haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgefallen sind.
 
3
Beispielsweise Arbeits-, Prozess-, Lagerhaltungs-, Reparatur-, Wartungskosten, Versicherungsprämien, Kosten einer Zwangsverwaltung, etc. (vgl. Peter 2006, S. 148).
 
4
Rösch/Scheule 2008, S. 13 kommen, entgegen der hier formulierten Annahmen, zu dem Ergebnis, dass in Ratingklassen geringer Bonität auch geringere Erlösquoten beobachtet werden als in Ratingklassen hoher Bonität. Allerdings beschränken sie sich in ihrer Untersuchung auf ungesicherte Anleihen (S. 11). Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die von Rösch und Scheule untersuchten Ratingklassen nach der von Moody’s erwarteten Verlustrate und nicht entsprechend der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit gebildet werden (vgl. Rösch/Scheule 2008, S. 13). Gupton/Gates/Carty (2000), S. 13 f. zeigen den selben Zusammenhang, sie führen diesen aber explizit darauf zurück, dass Moody’s die erwartete Verlustrate und nicht die Ausfallwahrscheinlichkeit einschätzt. Unabhängig davon, dass diese Autoren ein anderes Kreditsegment untersuchen, sind diese Ergebnisse daher auch aus dem Grund nicht übertragbar, da die hier formulierten Annahmen explizit auf der Möglichkeit einer differenzierten Nutzung von Sicherungsinstrumenten beruhen.
 
5
Die Aussage basiert auf einem Chi-Quadrat-Anpassungstest.
 
6
Berechnungsbasis ist jeweils der Durchschnitt aller Angaben eines Unternehmens.
 
7
Zu Beginn des verwendeten Fragebogens erfolgte eine Einschränkung auf die gewerblichen Kunden der befragten Unternehmen. In den einzelnen Fragen wird daher nur die Bezeichnung „Kunde“ und nicht die Bezeichnung „gewerblicher Kunde“ verwendet.
 
8
Beispielsweise führen Kokalj/Paffenholz/Schröer 2000, S. 131 ff. die Forderungsausfallversicherung nicht als Sicherungsinstrument auf. Paul (2004) beschreibt die Kreditversicherung als Risikosenkungsmaßnahme, jedoch nicht als Sicherungsinstrument.
 
9
Aufgrund der oben vorgenommenen Einschränkung auf die acht wichtigsten Forderungsausfälle könnte argumentiert werden, dass dadurch vor allem Verlustquoten von Neukunden nicht erfasst werden, da diesen vermutlich geringere Kreditbeträge gewährt und deren Ausfälle damit eher als „unwichtig“ klassifiziert werden. Hierdurch würden nur die „wichtigen“ Neukunden erfasst, für die es sich eher lohnt, Sicherungsinstrumente zu nutzen, was die hier gefundenen Ergebnisse erklären könnte. Tatsächlich gaben die von der Einschränkung betroffenen fünf Unternehmen anteilig mehr Verlustquoten von Neukunden als von Bestandskunden an. Damit wäre bei einem Verzicht auf die hier vorgenommene Begrenzung auf die acht wichtigsten Schadensfälle die gefundene Differenz zwischen Neu- und Bestandskunden vermutlich sogar noch größer als hier ausgewiesen.
 
10
Die Annahme der Gleichverteilung kann mit dem Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest zum 5 %-Niveau nicht abgelehnt werden.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Rösch, D./Scheule, H. (2008): The Empirical Relation between Credit Quality, Recoveries, and Correlation in a Simple Credit Risk Model, Beitrag zum Workshop „Risikomanagement“ der Universität Innsbruck, Obergurgl, April 2009. Rösch, D./Scheule, H. (2008): The Empirical Relation between Credit Quality, Recoveries, and Correlation in a Simple Credit Risk Model, Beitrag zum Workshop „Risikomanagement“ der Universität Innsbruck, Obergurgl, April 2009.
Metadaten
Titel
Die Verlustquote bei Handelskreditausfällen – Eine empirische Untersuchung in Deutschland
verfasst von
Dr. Henry Dannenberg
Publikationsdatum
01.04.2012
Verlag
Gabler Verlag
Erschienen in
Controlling & Management Review / Ausgabe 2/2012
Print ISSN: 2195-8262
Elektronische ISSN: 2195-8270
DOI
https://doi.org/10.1365/s12176-012-0134-y

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