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2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. E-Campaigning als Teil des politischen Kommunikationsmanagements

verfasst von : Simone Unger

Erschienen in: Parteien und Politiker in sozialen Netzwerken

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Zusammenfassung

E-Campaigning bezeichnet die Durchführung einer Kampagne, in der als Kommunikationsmedium im Wesentlichen das Internet sowie adäquate Online-Instrumente genutzt bzw. internetgestützte Programme zur Werbung eingesetzt werden (vgl. Brauckmann 2007: 2; Maier 2004: 61). Man kann also auch von einer Online-Kampagne sprechen. Außerdem wird E-Campaigning mit „building relationships“ (Grefe 2003: 22) gleichgesetzt: „Websites und E-Mails sind ein Mittel, solche Beziehungen, hauptsächlich zwischen Regierung und Regierten, aufzubauen. […] Durch die Koordination von Aktionen und den Austausch von Informationen werden Beziehungen gebildet und gepflegt, die dann für ein erfolgreiches E-Campaigning aktiviert werden können.“ (Brauckmann 2007: 38). Online-Kampagnen werden alleine oder im Mix mit Offline-Maßnahmen, was insbesondere bei Partei- bzw.

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Fußnoten
1
Vgl. dazu auch Bieber 2001: 15 ff.; Geisler 2002: 200 f.; Gellner/Strohmeier 2002: 204 ff.
 
2
Communities sind Online-Angebote, die Nutzern die Möglichkeit bieten, sich persönlich an der Gestaltung eines Angebotes zu beteiligen, d. h. „Texte, Bilder, Videos oder Ähnliches einzustellen, zur Verfügung gestellte Inhalte (Texte, Bilder, Videos oder Ähnliches) anderer User anzusehen, zu nutzen und zu kommentieren, sowie andere User zu kontaktieren und sich mit ihnen auszutauschen“ (Godau/Ripanti 2008: 203).
 
3
Mit dem Internet wurden die etablierten hierarchisch strukturierten Wege der Kommunikation durchbrochen. Die Informationen in Print, Fernsehen und Radio verliefen von oben nach unten (one-to-many), der Medienrezipient verharrte in einer passiven Rolle. Dagegen bietet das Internet allen die Möglichkeit, sich an alle zu wenden (many-to-many) und sich zu vernetzen, wodurch ein wechselseitiger Informationsfluss möglich ist (vgl. Maier 2004: 59).
 
4
Anm. d. Verf.: Das Web 1.0 wird allerdings nicht vom Web 2.0 ersetzt oder verdrängt, sondern dadurch angereichert und teilweise von ihm überlagert (vgl. Blumauer/Pellegrini 2009: 12).
 
5
„User Generated Content [dt. benutzergenerierte Inhalte; Erg. d. Verf.] ist das, was Mitglieder einer Community an Inhalten beisteuern. Diese Inhalte sind Fragen, Antworten auf Fragen, Erfahrungsberichte, Tipps und vieles mehr.“ (Godau/Ripanti 2008: 10). Die Anwender werden folglich nicht als bloße „User“ angesehen, sondern als mitteilungsbedürftige Urheber und Gestalter, die ein bisher knappes Gut, den Content, kostenlos produzieren. Charakteristisch dafür ist die einfache Handhabbarkeit, da die Anwender ohne technisches Vorwissen eigene Beiträge veröffentlichen, Beiträge anderer kommentieren oder sich virtuell vernetzen können (vgl. Fisch/Gscheidle 2008: 356; van Eimeren/Frees 2008: 330).
 
6
Von den Online-Nutzern ab 14 Jahren gingen im Jahr 1998 64 % via Modem und 34 % via ISDN ins Internet. Breitband/DSL gab es noch nicht. Zehn Jahre später (2008) gingen nur noch 10 % der Online-Nutzer ab 14 Jahren via Modem und 16 % via ISDN ins Internet, 70 % nutzten zu diesem Zeitpunkt bereits Breitband/DSL (Basis: Online-Nutzer ab 14 Jahre in Deutschland; Teilgruppe: Befragte, die das Internet zu Hause nutzen (1998: n = 639; 2008: n = 1096); Quelle: ARD/ZDF-Online-Studie 1998 und 2008).
 
8
Vgl. http://facebookmarketing.de/, zugegriffen am 13.3.2011; vgl. dazu auch Gäng 2010: 38.
 
11
„Unter Community of Interest soll […] eine Gruppe von Menschen verstanden werden, die Interessen miteinander teilen und diesen Interessen gemeinsam in der betroffenen Community of Interest nachgehen.“ (Jungherr 2009: 103).
 
12
Vgl. https://twitter.com/about; zugegriffen am 13.3.2011.
 
13
Vgl. http://blog.kennstdueinen.de/2010/03/social-media-statistiken-daten-zu-nutzerzahlen-und-mehr/; zugegriffen am 13.3.2011.
 
14
In der ARD/ZDF-Online-Studie ergibt sich ab dem Jahr 2010 eine zentrale Veränderung bei der Grundgesamtheit der in Deutschland lebenden Personen. Bis 2009 wurde eine national repräsentative Stichprobe auf Basis der Deutschen ab 14 Jahren gebildet, während die Grundgesamtheit im Jahr 2010 um alle in Deutschland lebenden deutschsprachigen Ausländer erweitert wurde. Die Gewichtung der Daten erfolgt deshalb ab 2010 nicht mehr auf Basis der Bundesbürger ab 14 Jahren, sondern auf Basis der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren. Diese erweiterte Grundgesamtheit wirkt sich auch auf die Hochrechnungen aus. Statt 64,83 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahren (bis 2009) liegen der Hochrechnung nunmehr 70,57 Millionen deutschsprachige Erwachsene zugrunde. Da die deutschsprachigen Ausländer etwas andere Strukturen als die Bundesbürger aufweisen, sind Veränderungen im Jahresvergleich aufgrund der unterschiedlichen Grundgesamtheiten nur sehr bedingt interpretierbar (vgl. van Eimeren/Frees 2010: 334).
 
15
Als Onliner bezeichnet man die Internetnutzer ganz allgemein.
 
16
Für die 30- bis 49-Jährigen sowie die ab 50-Jährigen sind für das Jahr 2007 keine eindeutigen Zahlen vorhanden. Aus diesem Grund sind sie mit „k. A.“ vermerkt und tauchen deshalb in Abbildung  4 nicht auf.
 
17
Weitere Ergebnisse der aktiven und passiven Nutzung des Web 2.0 finden sich bei Gerhards et al. 2008: 129ff.; Haas et al. 2007: 219; Hartmann/Neuwöhner 1999.
 
18
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) vertritt mehr als 1.300 Unternehmen, davon 950 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein. Vor dem Hintergrund des dynamischen Wachstums der sozialen Netzwerke in Deutschland hat der BITKOM seine Aktivitäten im Bereich Neue Medien weiter ausgebaut und einen neuen Arbeitskreis Social Media ins Leben gerufen. Der Arbeitskreis befasst sich mit Anwendungen und Einsatzgebieten von Social Media-Plattformen, Communities und Open Networks. Darüber hinaus beschäftigt sich der BITKOM intensiv mit Fragen des Daten- und Jugendschutzes sowie der Sicherheit sozialer Netzwerke und veröffentlicht hierzu z. B. Verbraucherhinweise. Im BITKOM sind u. a. die sozialen Netzwerke studiVZ und XING organisiert (vgl. o. V. 2009a).
 
19
Vgl. dazu auch Initiative ProDialog 2007 und 2009b.
 
20
Die kritische Masse bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die „subjektiv wahrgenommene Attraktivität der bereits in einem System (z. B. Community) vorhandenen Nutzerzahl […]. Wenn eine bestimmte Anwender- oder Teilnehmerzahl überschritten ist und der Nutzen eines Netzwerkes damit ein bestimmtes Niveau erreicht hat, ist zu erwarten, dass die Teilnehmer das Netzwerk auch in Zukunft nutzen werden und dass die Anzahl der Neukunden, die zusätzlich hinzukommen, stärker zunehmen wird. Die Mindestzahl an Teilnehmern, die erforderlich ist, damit Systeme einen ausreichenden Nutzen für eine langfristige Verwendung bei einem Anwenderkreis entwickeln können, wird als kritische Masse bezeichnet.“ (Kollmann/Stöckmann 2008: 40; vgl. dazu auch Weiber 1992: 19)
 
21
„In der Internetszene gilt Obama als Meister der Politik 2.0.“ (Moorstedt 2008: 8)
 
22
Als Stärken galten sein Auftreten, sein Charisma, seine Jugendlichkeit, seine Herkunft, seine Lebensgeschichte, seine persönliche Anziehungskraft und seine rhetorischen Fähigkeiten, während seine politische Unerfahrenheit und seine Hautfarbe als Schwächen ausgemacht wurden.
 
23
„Perfekt eingefangen wurde Obamas Botschaftstrias auch durch seinen Hauptslogan: Change We Can Believe in. Change deutete den politischen Wandel an. Das We stand für Einheit und Gemeinschaft. Believe drückt[e] den Glauben an eine bessere Zukunft aus. Dass Obama hier bewusst das Verb ‚glauben‘ benutzt[e], macht deutlich, welchen Wert er auf die emotionale Rhetorik legte.“ (Plehwe 2009: 74; Herv. i. O.).
 
24
Vgl. dazu auch Moorstedt 2008: „Das Netz senkt die Zugangsschranken zum politischen System.“ (ebd.: 20). Das „wirklich revolutionäre Moment der Obama-Kampagne besteht nicht so sehr in der schieren Zahl an Freiwilligen, sondern in der Tatsache, dass Basisaktivisten ihre Aktionen weitgehend autonom planen und durchführen“ (ebd.: 64). „2008 sind die Wähler nicht länger nur eine Zielgruppe, Claqueure oder Statisten, sie spielen selbst eine tragende Rolle.“ (ebd.: 65).
 
25
Kommunikation über viele Kanäle (von klassischen TV-Spots über Direct Mailing, Wahlkampfveranstaltungen bis hin zu sozialen Netzwerken).
 
26
Zum Vergleich dazu: John McCain konnte lediglich Gesamtspenden (sowohl über das Internet als auch auf traditionellem Wege) in Höhe von 240 Millionen US-Dollar einwerben (vgl. Fliegauf/Novy 2009: 192).
 
27
Instrumente des Direkt- bzw. Dialogmarketings sind Direct Mailing/Werbebrief; Telefon/ Telemarketing; Hausbesuche/Door-to-Door Canvassing sowie Internet/E-Mail. Es reicht jedoch nicht, diese für sich alleine zu betrachten, sondern sie müssen mit den klassischen Medien (z. B. Print, TV) unter einem kommunikativen Dach vernetzt bzw. in eine crossmediale Strategie eingebunden werden (vgl. Plehwe 2009: 114 ff.).
 
28
Anm..  d.  Verf.: Mit Hilfe der Seite MyBO wurden über den gesamten Wahlkampf hinweg 35.000 Gruppen freiwilliger Helfer gegründet und 200.000 Wahlveranstaltungen geplant (vgl. Schmidt, S. 2009: 18). Insider gehen davon aus, dass Obama über das Internet insgesamt zehn Millionen E-Mail-Adressen, fünf Millionen Mobilfunknummern und vier Millionen Spendernamen gesammelt hat (vgl. Bertelsmann-Stiftung 2009: 7 f.).
 
29
Allerdings hat sich im Informationsverhalten der amerikanischen Bevölkerung gezeigt, dass trotz intensiver Bemühungen der Präsidentschaftskandidaten, die klassischen Gatekeeper wie Nachrichten- und Fernsehredaktionen zu umgehen und sich unmittelbar an die potentiellen Wähler zu wenden, nach wie vor die Internetseiten der Fernsehsender, Radiostationen und Zeitungen, und weniger die Plattformen YouTube oder die Portale der Kandidaten die primären Bezugspunkte für politische interessierte Online-Nutzer bilden (vgl. Schmidt, S. 2009: 8 f.).
 
30
Man kann drei Sorten von Videos unterscheiden: Live-Videos, vom Video-Team erstellte sowie von Unterstützern gedrehte Clips (vgl. Heigl/Hacker 2010: 36 ff.).
 
31
Bei den jungen Wählern unter 30 Jahren hat das Internet das Fernsehen inzwischen als wichtigstes Kommunikationsmedium abgelöst (vgl. Moorstedt 2008: 20 f.).
 
32
Von den US-amerikanischen Online-Nutzern haben im Jahr 2008 50 % eine E-Mail mit politischem Bezug zum Wahlkampf verschickt oder weitergeleitet, 35 % haben sich Videos auf YouTube angesehen, 10 % haben soziale Netzwerk-Seiten der Präsidentschaftskandidaten (beispielsweise auf Facebook oder MySpace) besucht, 6 % haben über Online-Portale für einen oder mehrere Kandidaten gespendet, und 5 % haben einen Kommentar zum Wahlkampf in Blogs oder Foren veröffentlicht (vgl. Moorstedt 2008: 20f.).
 
33
Dieser Befund ist auch auf die Bundesrepublik Deutschland übertragbar. Nach Erkenntnissen eines Forschungsprojektes am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau unterscheidet sich auch in Deutschland die Gruppe der Online-Nutzerdeutlich von der Gesamtbevölkerung (vgl. Emmer 2005: 138, 145; Schmidt, S. 2009: 7); vgl. dazu auch die Ergebnisse in Kapitel 5.5.2.
 
34
Dabei ist ein Vergleich zwischen deutschen und amerikanischen Wahlkämpfen nur ernst zu nehmen, wenn zugleich auf strukturelle Differenzen verwiesen wird. Unterschiede in den Partei-, Wahl- und Mediensystemen, Abweichungen bei der Spendenbereitschaft, Parteienfinanzierung und Internetnutzung müssen berücksichtigt werden. Darüber hinaus gelten in den USA andere Datenschutzgesetze, politische Rituale, Traditionen und Symbole als in Deutschland.
 
Metadaten
Titel
E-Campaigning als Teil des politischen Kommunikationsmanagements
verfasst von
Simone Unger
Copyright-Jahr
2012
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19608-4_5