2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung: Bilder machen Sieger — Sieger machen Bilder!
Erschienen in: Bilder machen Sieger — Sieger machen Bilder
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Angela Merkel blickt aus stattlicher Höhe auf die Berliner Passanten herab. Hinter der gesamten Fassade des gläsernen Wintergartens im Konrad Adenauer Haus ist ein überdimensionales Wahlplakat aufgezogen worden, das ein Portrait der Unionskandidatin Angela Merkel zeigt — allein durch seine Größe stellt es einen Blickfang auf der viel befahrenen Klingelhöferstraße im Herzen der Hauptstadt dar. Der Blick Merkels ist geradeaus genau auf den Betrachter gerichtet. Sie hält dabei den Kopf gerade und lächelt leicht; ihre Gesichtszüge erscheinen weich und harmonisch. Der Hintergrund des Plakats ist verschwommen, diese Tiefenschärfe betont das Gesicht Merkels noch zusätzlich (siehe Abb. 1.1). Rechts neben dem Foto erscheint, im Verhältnis zum Foto recht klein, der CDU Wahlslogan „Ein neuer Anfang“. Darunter, eingereiht neben der Deutschland- und EU-Fahne, ist das Parteilogo der Christdemokraten zu erkennen. Das Wahlplakat soll, anknüpfend an die Textbotschaft, symbolisch einen „neuen Anfang“ kommunizieren. Dieses überdimensionale Portrait fasst exemplarisch die personalisierte Zuspitzung der Unions-Kommunikationskampagne zum Bundestagswahlkampf 2005 zusammen und verdeutlich auf diese Weise anschaulich die Testimonial-Funktion, die Spitzenkandidaten gegenüber ihrer Partei innerhalb der modernen Wählermobilisierung einnehmen. Gleichzeitig zeigt es die Professionalität auf, mit der Angela Merkel innerhalb der Unions-Kommunikationskampagne visuell abgebildet und inszeniert wurde.
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„Ganz offensichtlich hat man an der visuellen Erscheinung der Kandidatin mächtig gearbeitet und [...] versucht, dem, Hängen-den-Mundwinkel-Image‘ politischer Karikaturen zu entgehen“ (Holtz-Bacha/ Lessinger 2007: 99; vgl. auch Tenscher 2007: 81;
Ritzmann 2005: 34
).