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04.03.2016 | Elektrofahrzeuge | Nachricht | Online-Artikel

Hyundai Ioniq: Hybrid, Plug-in-Hybrid und rein elektrisch

verfasst von: Angelina Hofacker

6:30 Min. Lesedauer

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Das Modell Ioniq ist Hyundai zufolge das erste Fahrzeug weltweit, bei dem drei elektrifizierte Antriebsvarianten von Beginn an fester Bestandteil der Entwicklung waren.

Auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon präsentiert der südkoreanische Automobilhersteller den neuen Hyundai Ioniq mit drei elektrifizierten Antriebsvarianten. Mit den neuen Modellen Ioniq Hybrid, Ioniq Electric sowie Ioniq Plug-in Hybrid der Baureihe will Hyundai seine Rolle als Hersteller von Hybridfahrzeugen stärken. Alle drei Fahrzeuge wurden gemeinsam für eine Plattform entwickelt. Ein optischer Unterschied sei deshalb bewusst nur im Detail erkennbar.

Antriebe der neuen Modelle der Ioniq-Baureihe

Bei den Modellen Ioniq Hybrid und Ioniq Plug-In Hybrid kommen ein 1,6-l-Ottomotor mit Direkteinspritzung und ein Elektromotor zum Einsatz. Der GDI-Ottomotor der Kappa-Motorengeneration mit 77 kW (105 PS) Leistung bei 5700/min sei ausschließlich für Hybridantriebe entwickelt worden. Das maximale Drehmoment von 147 Nm liege bei 4000/min an. Der thermische Wirkungsgrad des nach dem Atkinson-Prozess arbeitenden GDI-Motors beträgt Hyundai zufolge 40 Prozent. Das mit bis zu 200 bar arbeitende Kraftstoffeinspritzsystem mit Sechsloch-Einspritzdüsen soll den Kraftstoffverbrauch und die Kohlenstoffdioxidemissionen reduzieren. Die Fahrzeuge sind noch nicht für den deutschen Markt homologiert.

Beim Ioniq Hybrid wird der GDI-Ottomotor von einem kompakten Permanentmagnet-Elektromotor mit 32 kW (43,5 PS) und 170 Nm Drehmoment unterstützt. Dessen Effizienz liege bei 95 Prozent. Der Lithium-Polymer-Akkumulator des Hybrid weise eine Speicherkapazität von 1,56 kWh auf. Die Systemleistung von Otto- und Elektromotor betrage 104 kW (141 PS) bei einem maximalen Drehmoment von 265 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit des Hybridfahrzeugs liege bei 185 km/h.

Im Ioniq Plug-In Hybrid leiste der Elektromotor 45 kW (61 PS). Die Hochvolt-Batterie der Plug-in-Version verfüge über eine Speicherkapazität von 8,9 kWh. Der Fahrer soll somit Entfernungen über 50 Kilometer rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei fahren können.

Die Kraftübertragung auf die Vorderräder erfolgt beim Hybrid und Plug-in-Hybrid über ein speziell für die Baureihe entwickeltes Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (6-DCT), berichten die Entwickler. Im Getriebe setzen die Ingenieure auf reibungsarme Lager, dünnflüssiges Getriebeöl und eine auf die Hybrideinheit abgestimmte intelligente Schaltelektronik. Der Effizienzgrad betrage 95,7 Prozent. Der Fahrer kann zwischen den Modi Sport und Eco auswählen. Die Sport-Funktion halte die unteren Gänge länger und schalte die Leistung von Otto- und Elektromotor zusammen, um den Fahrer mit maximaler Leistung zu versorgen. Im Eco-Modus soll das 6-DCT die Gangauswahl für Kraftstoffersparnis optimieren, also früher hochschalten und das in der jeweiligen Fahrsituation effektivste Triebwerk auswählen.

Die elektrische Energie wird durch einen optimierten Permanentmagnet-Synchronmotor erzeugt. So haben die Entwickler laut eigenen Angaben bei dem Generator die Blechstärken um 10 Prozent reduziert und rechteckige anstelle runder Kupferdrähte verwendet. Der Strom des Akkus wird aus einem Energierückgewinnungssystem erzeugt. Die dritte Generation des regenerativen Bremssystems nutze die beim Bremsen anfallende Energie optimal aus und sorge so für einen optimalen Ladezustand des Akkus. Im Vergleich zu anderen Systemen soll die Anlage von Hyundai leiser und effektiver arbeiten.

Reichweite von bis zu 250 Kilometer

Das dritte neue Modell, der Hyundai Ioniq Electric, wird ausschließlich elektrisch angetrieben. Der Elektromotor generiere eine Höchstleistung von 88 kW (120 PS) und ein maximales Drehmoment von 295 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit beziffert der Hersteller mit 165 km/h. Wie bei den Hybrid-Modellen verwenden die Ingenieure von Hyundai auch in der rein elektrischen Variante Lithium-Polymer-Batterien. Die Vorteile dieses Energiespeichers seien der deutlich weniger ausgeprägte Memory-Effekt, ein niedrigeres Gewicht sowie die hervorragende maximale Leistung. Der Stromspeicher im Ioniq Electric soll ein maximales Volumen von 28 kWh besitzen. Durch einen effizienten Antrieb und das große Batterievolumen sollen sich Reichweiten von mehr als 250 Kilometer realisieren lassen.

Dafür haben die Hyundai-Ingenieure auch die Nebenverbraucher auf den elektrifizierten Antrieb hin abgestimmt: Die Klimatisierung soll beispielsweise in einen effizienten Betriebsmodus umgeschaltet werden können, um ein angenehmes Klima mit möglichst minimalem Energieaufwand zu liefern. Wie eine Wärmepumpe nutze die Klimaanlage die Innenraumluft zur Kühlung oder Heizung.

Fahrwerk und Chassis

Für ein besseres Handling und einen gesteigerten Fahrkomfort sollen in den Ioniq-Modellen eine Mehrlenker-Hinterachse und speziell entwickelte Leichtlaufreifen von Michelin sorgen. Zusätzlich sei Gewicht eingespart worden. So reduziere Aluminium an den Aufhängungskomponenten die zu bewegende Masse an der Vorderachse um 4,6 kg, an der hinteren sogar um 7,1 kg. Die Motorhaube und der Kofferraumdeckel aus Aluminium sollen weitere 12,4 kg einsparen. Auch die Gepäckraumabdeckung wiege durch den Einsatz von Leichtbaumaterialien 25 Prozent weniger. Eine erhöhte Lenkübersetzung soll dafür sorgen, dass der Ioniq spontan auf die Wünsche des Fahrers reagiert. Für zusätzlichen Fahrkomfort seien Vibrationen, Fahr- und Motorgeräusche minimiert worden. Armaturenbrett, Boden, A- und B-Säule seien aufwendig gedämmt, das Fensterglas dicker als üblich und die Windschutzscheibe wurde mit einer speziellen Beschichtung gegen Lärm versehen.

Der Ioniq verfüge über ein leichtes aber besonders starres Chassis. Mit 53 Prozent hochfester Stahllegierungen sei das Modell besonders steif, was sich in gutem Handling und hoher Schlagenergieabsorption bemerkbar mache.

Beim Ioniq Hybrid und Ioniq Plug-in-Hybrid wurden die Hybrid-Antriebskomponenten in der Karosseriebodengruppe verpackt. Eine tiefe und zentrale Position der Antriebsbatterie soll für ein dynamisches und aktives Fahrgefühl sorgen. Der Fahrzeugschwerpunkt weise eine Höhe von 535 Millimetern auf. Das Fahrzeuggewicht werde durch die entwickelte Hybrid-Technik nur minimal erhöht. Durch die Positionierung des Lithium-Polymer-Akkus unter der Rückbank können die Rücksitze zur Erweiterung des Kofferraums umgeklappt werden.

Aerodynamik und Materialien

Neben der Coupé-artigen Form der Ioniq-Fahrzeuge sollen weitere Gestaltungsdetails dazu beitragen, die Aerodynamik der Fahrzeuge zu verbessern. Zu den Detaillösungen zählen aktive Luftklappen, ein Heckspoiler und Diffusor, ein aerodynamisch optimierter Unterboden, das Raddesign und eine spezielle Luftführung an den Vorderrädern. Der Luftwiderstandsbeiwert liege bei 0,24.
Bei der Auswahl der Werkstoffe setzt der südkoreanische Automobilhersteller laut eigenen Angaben auf Recycling und natürliche Werkstoffe. So sei die Lackierung umweltfreundlich, da deren Bestandteile aus Sojaöl gewonnen werde. Zudem bestehen die Türinnenverkleidungen aus recyceltem Kunststoff, pulverisiertem Holz und Vulkangestein, berichten die Entwickler. Bei gleicher Qualität, Aussehen und Geräuschdämpfung werde so das Gewicht im Vergleich zu konventionellem Material um 20 Prozent reduziert. Rohstoffe aus Zuckerrohr seien bei der Herstellung von Dachhimmel und Teppich verwendet worden.

Infotainment und Vernetzung

Auf einem 7-Zoll-TFT-Bildschirm mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln werden in den Ioniq-Modellen Informationen zu Geschwindigkeit, Ladezustand der Batterie, Tankinhalt, Fahrmodus und hybridspezifische angezeigt. Je nach Fahrmodus sollen sich die Hintergrundfarbe und die Anzeigen ändern. Dank der Smartphone-Anbindung über Android Auto oder Apple Car Play sollen Live-Informationen wie die Tom-Tom-Dienste und viele Apps direkt auf dem kapazitiv reagierenden 8-Zoll-Touchscreen der Mittelkonsole angezeigt und gesteuert werden können. Dazu gehören etwa Navigations-, Telefon- und Musikfunktionen. Zusätzlich biete der Ioniq auch eine Möglichkeit für induktives Laden, mit dem dafür geeignete Mobiltelefone kabellos mit Strom versorgt werden.

Fahrassistenzsysteme

Dem Ioniq-Fahrer sollen ein Tote-Winkel-Warner, ein Spurwechselassistent sowie ein autonomes Notbremssystem assistieren. Letzteres erkenne über Radarsensoren und Kameras beispielsweise die Straße überquerende Personen sowie andere Autos und leite automatisch eine Vollbremsung ein, wenn der Fahrer nicht auf optische und akustische Warnsignale reagiere. Der Spurhaltewarner warnt den Fahrer auf der Landstraße und Autobahn, wenn er unbeabsichtigt die Spur verlässt. Beim Spurhalte-Assistenten soll eine Kamera in der Frontscheibe das unbeabsichtigte Verlassen der Fahrspur registrieren und den Fahrer durch Warnsignale sowie durch sanftes Gegenlenken auf die gefährliche Situation aufmerksam machen.

Der Hyundai Ioniq als Hybrid- und Elektroversion soll in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2016 auf den Markt kommen. Die Plug-in-Variante soll im Jahr 2017 folgen.

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