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2015 | Book

Die Massenmedien im Wahlkampf

Die Bundestagswahl 2013

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About this book

​Noch während der Bundestagswahlkampf 2013 im Gange war, wurde er verschiedentlich als flau beurteilt. Die Kampagne ließ Highlights und Innovationen vermissen. Die Forschung zur Wahlkampfkommunikation gewinnt daher ihren Wert vor allem in der Langzeitperspektive, die es möglich macht zu prüfen, ob die oftmals diagnostizierten Trends moderner Kampagnen wie Professionalisierung und Personalisierung zutreffen und ob Verschiebungen in der Rolle und der Bedeutung der klassischen Medien auf der einen und Internet sowie sozialen Netzwerken auf der anderen Seite eintreten. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die verschiedenen Mittel der Kampagnenkommunikation, die Berichterstattung der Medien und untersuchen Wirkungsfragen.

Table of Contents

Frontmatter
Bundestagswahlkampf 2013: Der Kandidat, der sich nicht inszenieren lassen wollte
Zusammenfassung
Peer Steinbrück war der Kanzlerkandidat, der sich nicht inszenieren lassen wollte, der authentisch sein sollte, der als er selbst in den Wahlkampf ging und damit verkannte, dass auch die Authentizität der Inszenierung bedarf. Der Beitrag zeichnet die SPD-Wahlkampagne nach und argumentiert, dass der Begriff Professionalisierung durch Professionalität ersetzt werden sollte und diese nicht nur eine Anforderung an das Kampagnenmanagement darstellt, sondern auch Kandidatinnen und Kandidaten herausfordert.
Christina Holtz-Bacha
Wahlkampf mit Kacheln, sponsored ads und Käseglocke: Der Einsatz des Internet im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag untersucht, wie die hiesigen Parteien das Internet im Bundestagswahlkampf 2013 vor dem Hintergrund vergangener Erfahrungen einsetzten und ob ihre Angebote auf Facebook, Twitter, YouTube sowie ihren Websites den Ansprüchen an moderne Internetwahlkämpfe gerecht wurden. Als empirische Basis dienen Leitfadeninterviews mit Verantwortlichen des Online-Wahlkampfs von CDU, SPD, Grünen, FDP und Piratenpartei. Als Bewertungskriterien des Online-Wahlkampfs werden die Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ herangezogen. Die Studie gelangt einerseits zu dem Ergebnis, dass die Parteien 2013 verschiedene Online-Plattformen professionell und fokussiert auf für sie relevante Zielgruppen wie ihre Anhänger, politische Aktivisten und Journalisten nutzten. Andererseits resultiert die starke Zielgruppenorientierung der Internet-Angebote politischer Parteien daraus, dass die breite Masse der Wähler auch im digitalen Zeitalter kaum Notiz von ihnen nimmt.
Nicole Podschuweit, Jörg Haßler
Der Wahlkampf im Internet: Eine Analyse deutscher Parteiwebsites zur Bundestagswahl 2013
Zusammenfassung
Dieser Beitrag untersucht die Internetauftritte deutscher Parteien im Bundestagswahlkampf 2013 im Hinblick auf ihre formale Struktur sowie ihre inhaltliche Schwerpunktsetzung. Anhand einer Struktur- und Inhaltsanalyse der Partei-Homepages wird geprüft, ob der Wahlkampf im Internet neuen Gesetzmäßigkeiten folgt oder ob die traditionellen Strukturen des Offline-Wahlkampfes auch online vorzufinden sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Parteiwebsites auch im Wahljahr 2013 vorwiegend eine Informationsfunktion erfüllen, während die Möglichkeiten zur Mobilisierung und Interaktion in geringerem Maße ausgeschöpft werden. Dabei bleiben die grundsätzlichen Leistungsdifferenzen zwischen den Bundestagsparteien und den nicht-parlamentarischen Parteien bestehen, auch wenn einigegroße außerparlamentarischen Parteienhinsichtlich der Professionalisierung ihrer Websites zu den parlamentarischen Parteien aufschließen. Die Parteimeldungen, die in den letzten vier Wochen vor der Wahl auf den Websites der Bundestagsparteien veröffentlicht wurden, werden zu einem erheblich Teil von der Auseinandersetzung mit Wahlkampfthemen sowie Angriffen auf die gegnerischen Parteien bestimmt. Somit wurden auch im Online-Wahlkampf 2013 klassische Kommunikationsstrategien des Offline-Wahlkampfes adaptiert.
Marie-Therese Stärk
Die Königin, der Rausschmeißer und die Gemeine Filzlaus: Die Wahlspots der Parteien im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Dieser Beitrag analysiert die Werbespots der Parteien aus dem Bundestagswahlkampf 2013. Basis der Detailanalyse sind 35 Spots, die für die Ausstrahlung auf den öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Kanälen produziert wurden. Nicht zuletzt im Langzeitvergleich der Fernsehspots seit 1957 spiegeln die Befunde für 2013 ein schwaches Interesse der etablierten Parteien an dieser Form der Wahlwerbung, ein größeres Maß an Kreativität ist statt dessen einigen kleineren Parteien zu attestieren. Die Betrachtung der Werbekampagnen 2013 zeigt, dass die Parteien mit ihren Spots allmählich auch das Internet für ihre audiovisuelle Werbung nutzen und hier überdies andere Akteure Wahlwerbung betreiben, die erweiterten Möglichkeiten, die das Internet bietet, aber noch längst nicht ausgeschöpft werden.
Christina Holtz-Bacha, Eva-Maria Lessinger
Wahlplakate treffen jeden: Die Plakatkampagnen der Parteien im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Plakate sind ein Wahlkampfklassiker, der sich schon neben dem Fernsehen gehalten hat und seine Bedeutung trotz der Erweiterung der Kampagnenkanäle durch Internet und soziale Netzwerke nicht verloren hat: Im Vergleich zu anderen Werbemitteln erreichen Plakate stets die besten Aufmerksamkeitswerte, an ihnen kommt nicht vorbei, wer sich im öffentlichen Raum bewegt. Plakate übernehmen im Wahlkampf eine spezifische Funktion, die in erster Linie darin besteht, die Wählerschaft auf die bevorstehende Wahl hinzuweisen und damit zur Stimmabgabe zu bewegen sowie die Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkreisen bekannt zu machen. Dieser Beitrag analysiert die Plakatkampagnen der Bundestagsparteien sowie die Gestaltung und die Strategien der Plakatserien aus dem Wahlkampf 2013.
Eva-Maria Lessinger, Christina Holtz-Bacha, Willi Cornel
„Frau Bundeskanzlerin, der Herausforderer ist in einer gewissen Dysbalance…“: Eine dialoganalytische Untersuchung des TV-Duells im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Die Fernsehduelle im deutschen Bundestagswahlkampf begründen inzwischen eine eigene Tradition: Seit 2002 durchgeführt, sind sie nicht mehr aus dem politischen Geschehen wegzudenken. Sie bieten interessante Einblicke nicht nur in die Ideen der Kandidaten, sondern offenbaren auch Strategien der Gesprächsführung, sowohl der beteiligten Politiker als auch der Journalisten. Mit Hilfe eines dialoganalytischen Verfahrens untersuchen die Autoren die Auflage des Jahres 2013. Sie kommen auf Basis von Vergleichsdaten aus früheren Duellen zum Schluss, dass das Format zwar eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen Kanzlerin Merkel und Herausforderer Steinbrück erst ermöglicht hat; eine harter Schlagabtausch zwischen den beiden politischen Akteuren fand jedoch nicht statt. Insgesamt konstatieren sie, dass das TV-Duell 2013 weitgehend die Linie früherer Ausgaben fortsetzte. Aufgebrochen wurde die starre Tradition des Frage-Antwort-Spiels jedoch durch einzelne unkonventionelle Aktionen, insbesondere des Moderators Raab.
Christoph Tapper, Thorsten Quandt
Langweilig? Wieso langweilig?: Die Presseberichterstattung zur Bundestagswahl 2013 im Langzeitvergleich
Zusammenfassung
Der Beitrag schreibt eine Langzeitstudie zur Wahlkampfberichterstattung seit 1949 fort. Wie zuvor (retrospektiv) für alle 17 vorangegangenen Bundestagswahlen wurde auch 2013 eine Inhaltsanalyse von vier deutschen Tageszeitungen durchgeführt, die das politische Spektrum von links bis rechts repräsentieren (Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt). Die Anregung dazu hatte eine bekannt gewordene amerikanische Untersuchung geliefert (Patterson Out of order, 1993). Im Einzelnen geht es um den Umfang der Wahlkampfberichterstattung, ihre formalen Merkmale, die Themen sowie vor allem um die Darstellung der Kanzlerkandidaten. Zwar fiel der Umfang 2013 noch geringer aus als 2009, trotzdem wurden die Kandidaten diesmal intensiver (und auch negativer) bewertet. Der Beitrag diskutiert die Ergebnisse im Kontext der von den Medien immer wieder geäußerten Behauptung, es habe sich 2013 um einen langweiligen Bundestagswahlkampf gehandelt.
Melanie Leidecker, Jürgen Wilke
Fernsehnachrichten über Kanzlerkandidaten. Die Trends seit 1990
Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert die Hauptabendnachrichten der vier Fernsehsender mit der größten bundesweiten Verbreitung, die nach wie vor die wichtigste Informationsquelle der Wähler sind. Die Analyse deckt sieben Bundestagswahlen ab und verfolgt dabei den inhaltlichen und stilistischen Wandel der Berichterstattung über die Kanzlerkandidaten seit 1990. Das Nachrichtenbild der Kanzlerkandidaten ist deshalb besonders interessant, weil sie die jeweils zur Wahl stehenden politischen Alternativen repräsentieren. Die Analyse zeigt einige bedeutende inhaltliche und stilistische Trends und Tendenzen auf, u. a. zum Verhältnis von Strategie und Substanz, zur Personalisierung der Kandidaten, zur Veränderung von „Sound Bites“ und „Image Bites“ und zur Konvergenz öffentlich-rechtlicher und privater Programme.
Reimar Zeh, Winfried Schulz
Politik und Wählerschaft unter Beobachtung: Die Rolle von Umfragen im Wahlkampf
Zusammenfassung
Umfragen spielen eine große Rolle in Wahlkämpfen. Ihre Ergebnisse dienen den politischen Akteuren für die Konzeption und laufende Überprüfung der Wahlkampagne, für die Medien bieten sie willkommenen Stoff für die Berichterstattung, der Wählerschaft bieten sie Orientierung. Dieser Beitrag fasst die Regelungen für die Umfrageberichterstattung, die Ergebnisse von Analysen der Umfrageberichterstattung in Vorwahlzeiten sowie von Untersuchungen über deren Wirkungen zusammen und präsentiert Befunde einer Analyse der Presseberichterstattung über Umfragen im Bundestagswahlkampf 2013.
Christina Holtz-Bacha
Personalisierung und genderspezifische Berichterstattung im Bundestagswahlkampf 2013 – ‚Ausnahmefall‘ Angela Merkel oder typisch Frau
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag hat sich zur Aufgabe gemacht die mediale Darstellung der Kandidat/innen zur Bundestagswahl 2013 zu untersuchen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Berichterstattung über Amtsinhaberin Angela Merkel im Vergleich zu Herausforderer Peer Steinbrück sowie zu anderen Spitzenkandidaten. Hierfür werden Ergebnisse einer quantitativen Inhaltsanalyse der Printberichterstattung anlässlich des Bundestagswahlkampfs 2013 vorgestellt. Dabei zielte die Untersuchung auf zwei Aspekte ab. Zum einen wurde nach möglicherweise vorhandenen Personalisierungs- und Privatisierungstendenzen in den Darstellungsmustern der Parteien und Kandidaten in Tageszeitungen geforscht. Hier interessierten insbesondere die Sichtbarkeit der Kandidaten sowie die Art und Weise der ihrer Darstellung: Berichten die Medien eher rollenbezogen oder werden auch persönliche Charaktereigenschaften hervorgehoben?
Zum anderen ging die Studie in einem zweiten Schwerpunkt der Frage nach inwieweit Gender Frames eine Rolle in der Berichterstattung über Angela Merkel spielen. Schließlich ermöglicht ein Vergleich zu zwei Vorgängerstudien auch Aussagen über die Entwicklung der Berichterstattung im Zeitverlauf der Bundestagswahlen 2005, 2009 und 2013.
Susanne Merkle
Die „Mutter der Nation“ gegen den „Panzerkandidaten“ – Geschlechterbilder in der Berichterstattung der Printmedien zum Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Dieser Beitrag fokussiert die Re(Produktion) von (stereotypisierenden) Geschlechterbildern in der Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf 2013 und stellt alle SpitzenkandidatInnen der etablierten Parteien in den Mittelpunkt der Analyse. Anknüpfend an bisherige Studien werden die printmedialen Beschreibungen der KandidatInnen auf geschlechtsspezifische Darstellungsmuster hin befragt sowie auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen und innerhalb der Charakterisierungen hin untersucht. Im Anschluss an eine quantitative Auswertung der Berichterstattung von FAZ, SZ, Bild, Zeit und Spiegel, während der „heißen“ Wahlkampfphase, werden die in diesen Medien präsentierten Geschlechterbilder qualitativ herausgearbeitet. Der Beitrag zeigt, dass in den Beschreibungen aller KandidatInnen sowohl als stereotyp weiblich sowie männlich geltende Eigenschaften zu finden sind, es jedoch eine Frau ist, die in einem eindeutig männlich geprägten Handlungsfeld zu agieren weiß.
Dana Dülcke, Sascha K. Futh
Post, reply, retweet – Einsatz und Resonanz von Twitter im Bundestagswahlkampf 2013
Zusammenfassung
Bereits 2009 haben sich die Parteien des Bundestages bei dem Mikroblogging-Dienst Twitter angemeldet, ihn jedoch im Wahlkampf kaum eingesetzt. Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2013 ändert sich das. Alle größeren Parteien und auch einige Spitzenkandidat(inn)en versendeten in der heißen Phase kontinuierlich Tweets, die in diesem Beitrag näher analysiert werden. Erkennbar wird, dass dieser neue Kommunikationskanal im Wesentlichen eine Begleitung des klassischen Wahlkampfs darstellt. Zu Wahl- und Medienereignissen wie dem Fernsehduell oder Talkshow-Auftritten wird besonders intensiv getwittert. Selten greifen die Parteien und ihre Spitzenkandidaten dabei die Möglichkeit auf, mit den Wählerinnen und Wählern in einen Dialog zu treten, und nutzen so die besonderen Stärken dieser Social-Media-Plattform kaum.
Andreas Dusch, Stefan Gerbig, Mario Lake, Sabrina Lorenz, Fabian Pfaffenberger, Urs Schulze
Die Schweigespirale unter Bedingungen von Online-Kommunikation: Eine Untersuchung im Kontext der Bundestagswahl 2013
Zusammenfassung
Der Beitrag übersetzt die für die massenmediale Welt formulierte Theorie der Schweigespirale für die politische Kommunikation unter Online-Bedingungen und untersucht die Bereitschaft, sich mit Meinungen zur Bundestagswahl 2013 öffentlich zu artikulieren. Befragungsbefunde zu Kandidaten- und Parteipräferenz sowie zum Sachthema Steuerpolitik zeigen, dass die Tatsache, mit seiner Meinung im Gegensatz zur wahrgenommenen Mehrheitsmeinung zu stehen, hypothesenkonträr keinen Einfluss auf die Artikulationsbereitschaft hat. Dem gegenüber zeigte sich ein Effekt der politischen Nutzung bestimmter Medientypen. So mindert die überwiegende Nutzung nicht-journalistischer Online-Angebote die Artikulationsbereitschaft, allerdings nur in Bezug auf Akteurspräferenzen und nur unter face-to-face-Bedingungen. Eine geringe Artikulationsbereitschaft wird demnach eher durch die Abkoppelung von der massenmedial getragenen öffentlichen Meinung und der dadurch ausgelösten Unsicherheit getrieben als von der Dissonanz zwischen eigener und wahrgenommener öffentlicher Meinung.
Christiane Eilders, Pablo Porten-Cheé
Metadata
Title
Die Massenmedien im Wahlkampf
Editor
Christina Holtz-Bacha
Copyright Year
2015
Electronic ISBN
978-3-658-06151-7
Print ISBN
978-3-658-06150-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06151-7