2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Globalisierung und Wirtschaftssprache: Skizze eines Forschungsfelds und der Kommunikationspraxis
verfasst von : Gregor Halff
Erschienen in: Die Sprache der Wirtschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Begriff Globalisierung ist eigentlich ein bisschen kitschig. Denn er täuscht vor, dass es eine beruhigende, spezifische Form gibt für den unspezifischen, beunruhigenden Eindruck der grenzüberschreitenden Veränderungen, deren steigende Zahl, deren Beschleunigung und deren gegenseitige Abhängigkeit. Bereits vor- und populärwissenschaftlich hängen Kommunikation und Globalisierung doppelt miteinander zusammen: Einerseits macht Globalisierung jene Kommunikation global erfolgreich, die sich mit ihr auseinandersetzt, wie etwa der Bestseller „No Logo“ von Naomi Klein, in dem die Machtlosigkeit von Nationen und Verbrauchern angesichts von transnationalen Marken kritisiert wird. Umgekehrt ist der Begriff Globalisierung selbst das Ergebnis von Kommunikation: Das internationale Nachrichtenmagazin The Economist prägte ihn 1959, während das World Economic Forum in Davos jährlich und die Kolumne von Thomas Friedman in der New York Times wöchentlich den internationalen Diskurs über Globalisierung aufrechterhalten. Kitsch ist affirmativ und provoziert daher. Etwa wenn die deutsche Ausgabe der Le Monde Diplomatique schreibt „unter Globalisierung wird inzwischen vor allem die unumgängliche, irreversible und alternativlose Marktfreiheit der Unternehmen verstanden“ (Le Monde Diplomatique 2002: 6).