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2011 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Grundlagen der Bewertung börsennotierter Unternehmen

verfasst von : Peter Thilo Hasler

Erschienen in: Aktien richtig bewerten

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Dieses der Börsenlegende Warren Buffett zugeschriebene Zitat bildet das Fundament jeder Unternehmensbewertung. Nur ein Zyniker, so sagt man, sei ein Mensch, der den Preis von allem kenne, aber den Wert von nichts. Wer sich an einem Unternehmen beteiligt sollte tunlichst von beidem eine Vorstellung haben. Denn dass der Wert eines Gutes nur höchst selten dem Preis entspricht, ist nicht erst seit Shakespeare bekannt, dessen Satz „Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!“ dies trefflich widerspiegelt. Insofern hat die Buffett-Methode, mit deren Hilfe inzwischen tausende von Berkshire Hathaway-Aktionäre vermögend geworden sind, immer auch etwas mit Integrität und Konsequenz zu tun. Moderne Finanzmarkttheorien versuchen, Kursbewegungen von Aktien zu erklären, wertorientierte Anlagestrategen dagegen erwerben Aktien, als ob sie das Unternehmen selbst leiten wollten. Der Kauf einer Aktie wird damit gleichbedeutend zum Erwerb eines Autos oder eines Hauses. In beiden Fällen müssen die Fundamentaldaten des Objektes berücksichtigt werden: Man würde die Größe und den Zustand des Hauses studieren, den Modernisierungsrückstau, die Vergleichsmieten und die externen Daten der Immobilie wie Nachbarschaft, Freizeitangebot oder Verkehrsanbindung erkunden. Kein Mensch jedoch würde eine Wohnung ausschließlich auf der Grundlage des Tipps eines Freundes – oder gar eines Fremden – kaufen. Kein Mensch würde vergangenheitsbezogene Auf- und Abwärtsbewegungen des Hauspreises in die Risikoüberlegungen des Kaufs mit einbeziehen – schon allein deshalb nicht, weil tagesaktuelle Immobilienpreise, im Gegensatz zu Aktienkursen, nicht vorliegen. Genau nach dieser Methode sollte beim Erwerb einer Aktie gehandelt werden. Eine Aktie zu kaufen, nur weil sie „günstig aussieht“, ist vermutlich der sicherste Weg, um an der Börse Geld zu verlieren. Zyniker könnten sogar behaupten, der Wert einer Aktie sei irrelevant, solange sie nur einen Käufer für ihre Aktie finden. Durch diese als „Bigger Fool“ bekannte Theorie mögen in Einzelfällen Gewinne erzielt werden – insbesondere in Zeiten, in denen das Sentiment gegenüber der Anlageklasse Aktie gut und die Bewertungsrelationen attraktiv sind – als dauerhafte Anlagestrategie kann sie indes nicht geeignet sein.

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Fußnoten
1
Vgl. beispielsweise Buffett und Clark (2002, S. 228).
 
2
Shakespeare (1593) 5. Akt, 4. Szene.
 
3
Anm.: Das Adjektiv „fundamental“ bezieht sich auf die Parameter, die den Aktienkurs beeinflussen, insbesondere das absolute Niveau der Zahlungsströme, die Wachstumserwartungen und das Risiko der Aktie.
 
4
Zitiert nach Fink (2007, S. 11).
 
5
Über den Begriff des Fair Value gibt es in der Literatur höchst unterschiedliche Ansichten. Vgl. auch Pinto et al. (2010, S. 4).
 
6
Vgl. Pfaff und Kukule (2006, S. 542).
 
7
Vgl. Mandl und Rabel (1997, S. 6).
 
8
Keynes (1936, S. 121).
 
9
Fernández (2003, S. 21).
 
10
Zitiert nach Malabre (2003, S. 220).
 
11
Graham (1949, S. 207).
 
12
Buffett (1997).
 
13
Vgl. Graham und Dodd (1940).
 
14
Vgl. stellvertretend Heidorn und Weier (2001).
 
15
Bishop (2002).
 
16
Vgl. im Detail das überaus lesenswerte Buch von Anderson (2009).
 
17
Vgl. zum Beispiel Benninga und Sarig (1997) Kap. 5.
 
18
Ein Konzept, das bereits auf Benjamin Graham und David Dodd zurückgeht; vgl. Graham und Dodd (1940, S. 17).
 
19
Spieltheoretische Konzepte, in denen zukünftige Cashflows nicht nur vom Verhalten der Vorstände, sondern auch von Kunden, Wettbewerbern u. ä. abhängen, weisen aufgrund der hohen Komplexität einen geringen Operationalisierungsgrad auf und sind daher in der Praxis ohne Relevanz.
 
20
Vgl. Mellerowicz (1952, S. 12).
 
21
Vgl. Künnemann (1985).
 
22
Matschke und Brösel (2005, S. 15).
 
23
Buffett (2011, S. 21).
 
24
Frei und Leleux (2004, S. 1049).
 
25
Vgl. Lee (1999, S. 414).
 
26
Vgl. Peemöller et al. (2004).
 
27
Vgl. Institut der Wirtschaftsprüfer (2008, S. 68 ff.).
 
28
Friedman (1953, S. 15).
 
29
Vgl. Seicht (1999, S. W6 ff.).
 
30
Keynes (1936, S. 161 f.).
 
31
Zitiert nach Biggs (2006, S. 181).
 
32
Aus dem Hollywood-Blockbuster Wall Street (1987) von Oliver Stone.
 
33
Vgl. Schwert (1983) oder Keim (1983).
 
34
Edmans (2007, S. 3).
 
35
Vgl. Scharfstein und Stein (1990).
 
36
Der Leiter des globalen Internet Research Teams von Merrill Lynch wurde 2002 von der SEC wegen Wertpapierbetrugs verklagt. Ohne je zu den Vorwürfen Stellung genommen zu haben, akzeptierte er eine Strafe und Schadensersatzzahlungen in Höhe von insgesamt 4 Mio. $.
 
37
Vgl. zum Beispiel: Everts (2007).
 
38
Keynes (1936, S. 158).
 
39
Vgl. Keynes (1936, S. 140).
 
40
Der Grundgedanke geht wohl auf Paul Samuelson zurück, wird jedoch immer wieder gerne von Finanzjournalisten aufgegriffen, vgl. zum Beispiel Pauly und Reuter (2000).
 
41
Diese so genannten Markteffizienzthese ist allerdings kein theoretisches Gebäude, sondern nur eine Definition, die Eugene F. Fama in den 70er Jahren (vgl. Fama 1970, S. 383) aufgestellt hat: „A market in which prices always ‚fully reflect‘ available information is called ‚efficient‘ “.
 
42
Buffett und Cunningham (1999, S. 91).
 
43
Vgl. Akerlof (1970).
 
44
„The extreme version of the market efficiency theory is surely false“, siehe Fama (1991, S. 1575).
 
45
Vgl. Montier (2007, S. 135).
 
46
Vgl. Lord et al. (1979) oder Westen et al. (2004).
 
47
Vgl. Bodie et al. (2008).
 
48
Vgl. Shiller (1987).
 
49
Diversen Studien zufolge weisen von Eigentümern geführte Unternehmen eine bessere Performance auf als von Managern geführte Unternehmen; vgl. zum Beispiel Hasler (2004).
 
50
Vgl. Loeb (1983), der die Gesamtkosten für den Kauf und Verkauf von Aktien eines Small Cap im Wert von 5.000 $ mit 17,3 % des Investitionsvolumens angibt.
 
51
Vgl. Johnson (1999).
 
52
Vgl. Silber (1991).
 
53
Vgl. Villalonga (2000).
 
54
Vgl. Pratt (2009, S. 16).
 
Metadaten
Titel
Grundlagen der Bewertung börsennotierter Unternehmen
verfasst von
Peter Thilo Hasler
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-21170-6_1

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