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2013 | Buch

Internet Governance

Wer regiert wie das Internet?

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Über dieses Buch

Über die politische Einschätzung und den Regelungsbedarf des Internets ist im Laufe seiner kurzen Geschichte weltweit schon viel und unterschiedlich debattiert worden. Wiederholt sind diverse Themen in den Vordergrund geschoben worden: etwa digital divide, Netzneutralität, Cyberkriminalität, Datenschutz etc. Jeweils verschiedene Akteure haben sich dafür engagiert und ihre Interessen vertreten. Diese Einführung arbeitet die relevanten Handlungsfelder, die maßgeblichen Akteure international, regional und national sowie die getroffenen Regelungen und die sich aktuell und künftig abzeichnenden Regelungsbedarfe systematisch auf und erläutert sie an Fallbeispielen. Damit leistet sie zugleich einen grundsätzlichen Beitrag zur anhaltenden Globalisierung medial-digitaler Kommunikation.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Open Access

Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in der Öffentlichkeit und in den Medien das Internet thematisiert wird: Meist sind es missbräuchliche Nutzungen und Verwendungen persönlicher Daten, der Urheberrechte oder Machenschaften der mächtigen Internet-Konzerne wie Facebook, Google, Amazon und andere; mal sind es Initiativen und Vorhaben von Staaten, inter- und supranationalen Institutionen, zivilgesellschaftlichen Gruppierungen oder auch Unternehmen, um das eine oder andere Problem, das sich bei Netzkapazitäten, Verteilungsgerechtigkeit, Interessenkollisionen etc. auftut, auf gesetzlichem oder vertraglichem Weg zu lösen. Mal sind es Konzepte und Visionen, wie sich diese grandiose, vielseitig nutzbare und nützliche Infrastruktur weiter entwickeln soll, welche Potentiale und Chancen sie für die wirtschaftliche, kulturelle, soziale Entwicklung birgt, welche neuen Technologien und Anwendungen sich für sie abzeichnen, aber auch welche Gefährdungen und Risiken mit ihnen verbunden sind, etwa wie abhängig, beeinflusst und auch vereinsamt die Menschen durch sie geworden sind oder werden und wie sie sich neben dieser mächtigen und riesigen virtuellen Welt noch die reale, heimische und authentische bewahren sollen. Über die zuletzt genannten Fragen wird besonders gern im deutschsprachigen Raum räsoniert, natürlich mit Texten, die am PC oder Laptop geschrieben und per Internet an die Verlage geschickt werden.
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

Open Access

Chapter 2. Medien und Governance
Zusammenfassung
Medien bzw. Kommunikation lassen sich seit jeher nicht und heute noch weniger territorial oder gar national begrenzen; sie sind in ihren Prozessen und Inhalten aterritorial sowie transnational. Allenfalls ihre gesetzliche und administrative Organisation wurde und wird vorwiegend von den im 18. Jahrhundert gebildeten Nationalstaaten bestritten. Schon die elektronischen Medien, Hörfunk und Fernsehen, überwanden – zumal dank moderner Übertragungskanäle und -netze wie Kabel und Satellit – die ehedem durch Funkwellen, mithin terrestrisch begrenzten Reichweiten. Ihre Produktion erfolgt daher durch mehr und mehr transnational oder gar global agierende, breit aufgestellte und verflochtene Konzerne, die inzwischen meist multi- und crossmedial ausgerichtet sind und sämtliche medialen Kanäle bedienen. Vollends sprengt das Internet alle territorialen und nationalen Grenzen und Einordnungen.
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

Open Access

Chapter 3. Medienpolitik – Medienregulierung – Media Governance
Zusammenfassung
Medien – schon die inzwischen klassischen Massenmedien wie Presse, Film, Hörfunk und Fernsehen, erst recht aber die digitalen mit ihren immensen, längst noch nicht gänzlich entwickelten Potentialen – sind für die Politik, für die politisch legitimierten (Autoritäten) wie für alle öffentlich agierenden Akteure, aus vielerlei Gründen ein ebenso komplexes wie prekäres Handlungs- und Entscheidungsfeld: Zum einen treffen in demokratischen Systemen zwei grundsätzliche, in den Verfassungen garantierte Normen, nämlich Menschen- oder Grundrechte aufeinander und treten oft auch in Konflikt miteinander: einerseits das Recht auf freie Informations- und Meinungs- und damit auf generelle Medienfreiheit, andererseits das Recht auf Eigentum und wirtschaftliches Handeln (Gewerbefreiheit). Beide Grundrechte sind dem aristokratischen Staat von einem erstarkenden Bürgertum mit den Revolutionen und Reformen des 18. und 19. Jahrhundert abgerungen worden und mussten zunächst gegen die staatliche, oftmals noch feudale Autorität durchgesetzt werden (Habermas 1962/1990; Wendelin 2011).
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

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Kapitel 4. Netzpolitik und Internet Governance
Zusammenfassung
Wie für alle Medien werden auch für das Internet Anforderungen und Bedarfe zur Regulierung gefordert oder für dringlich erachtet. Die Maßstäbe und Kriterien sind im Laufe der kurzen Geschichte des Internets von gut dreißig Jahren unterschiedlich ausgefallen, haben sich geändert und werden von verschiedenen Akteuren, mit diversen Interessen, Verbindlichkeitsgraden, mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten und Durchsetzungsmöglichkeiten formuliert. Von den Nationalstaaten sind und werden diese Anforderungen meist ähnlich denen der konventionellen Media Governance vorgebracht; selbstverständlich sind sie vom Charakter des jeweiligen Regimes bestimmt – also von autoritär bis hin zu demokratisch-liberal und marktkonform libertär, oder wie sonst die typologischen Einordnungen lauten. Gemeinhin werden solche Entscheidungen und Regelungen als Netzpolitik bezeichnet (Donges 2007; Beckedahl und Lüke 2012); meist beziehen sie sich auf ein bestimmtes Thema oder Handlungsfeld mit spezifischen gesetzlichen Vorgaben (etwa für das Urheberrecht, den Datenschutz, die Verbreitung sanktionierter Inhalte etc.).
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

Open Access

Kapitel 5. Akteure von Internet Governance
Zusammenfassung
Wie für alle gesellschaftlichen Bereiche oder – systemtheoretisch – für alle Teilsysteme lässt sich die Analyse von Internet Governance primär als Frage des objektbezogenen, interessengeleiteten und zielorientierten Handelns begreifen: mithin als die analytische Suche nach den relevanten Akteuren, ihren strukturellen Kontexten, den Zielen und Reichweiten ihres Handelns, den Ebenen ihrer Aktionen, den Formen ihrer Organisation und Institutionalisierung sowie nach ihrer Interessengebundenheit und gesellschaftlichen Repräsentativität, dem Cui bono.
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

Open Access

Kapitel 6. Handlungsfelder von Internet Governance
Zusammenfassung
Aus sozialwissenschaftlicher Sicht lässt sich Internet Governance allgemein als strategisches, formelles oder informelles Handeln zur Erreichung bestimmter Ziele übersetzen. Theoretisch lassen sich diverse Handlungstypen und strukturelle Kontexte dafür unterscheiden. Denn Handeln generiert neue soziale Situationen, reagiert auf Defizite und Probleme, verstetigt und routinisiert ständige, alltägliche Anforderungen, erweckt Erwartungen, konstituiert Deutungen kann aber auch weitere Probleme schaffen und soziale Situationen evozieren oder auch eskalieren (Schimank 2000). Die dabei verfolgten Ziele können erklärter oder versteckter Art sein; sie können sich aus der kodifizierten Organisationsfunktion, aus anfallenden, konkreten Interessensdefinitionen der Organisationsmitglieder selbst oder Gruppen/Fraktionen von ihnen ergeben oder sich instrumentell und latent durchsetzen, indem die Organisation als Faktor oder Katalysator verwendet wird.
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler

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Chapter 7. Künftige Tendenzen von Internet und Internet Governance
Zusammenfassung
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich das Internet – wie nur von wenigen prognostiziert –von einem experimentellen Netzwerk von Forschungsinstitutionen in den USA zu einer globalen technischen Infrastruktur entwickelt, die nahezu alle Aktivitäten in Handel und Wirtschaft, Finanzen und Verkehr, Politik und Verwaltung, Kultur, Kommunikation, Medien und Kunst tangiert, bestreitet und transformiert – und zwar auch ohne dass dies jeweils spezifisch geplant worden wäre. Vielmehr wurden diese Entwicklungen durch unendlich viele und unterschiedliche Faktoren und Akteure vorangetrieben. Dies dürfte auch weiterhin so von statten gehen – gleich ob sich schon manche Prozesse in Bezug auf das Internet abzeichnen, die meisten aber noch ihrer Entfaltung harren (DIE ZEIT, Nr. 9, 21. Februar 2013, S. 30).
Joachim Betz, Hans-Dieter Kübler
Backmatter
Metadaten
Titel
Internet Governance
verfasst von
Joachim Betz
Hans-Dieter Kübler
Copyright-Jahr
2013
Electronic ISBN
978-3-531-19241-3
Print ISBN
978-3-531-19240-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19241-3