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25.06.2015 | Wertpapiergeschäft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Investoren greifen bei nachhaltigen Anlagen zu

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Speziell deutsche Großanleger finden Gefallen an nachhaltigen Kapitalanlagen. Sie wollen höhere Renditen als bei herkömmlichen Investments erzielen.

Bereits 58 Prozent der Versicherungen, Stiftungen oder Pensionskassen in der Bundesrepublik berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage. Das zeigt eine Studie der Fondsgesellschaft Union Investment. Der in Kooperation mit der Universität Stuttgart berechnete Stimmungsindex basiert auf Befragungen von 200 institutionellen Investoren im Zeitraum Februar bis April 2015. Zusammen verwalten sie ein Vermögen von knapp drei Billionen Euro. Der Index misst die Einstellung deutscher Großanleger zum Thema Nachhaltigkeit auf einer Skala von minus 100 bis plus 100. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Index um 2,2 Punkte auf einen Wert von 15,6. Noch vor drei Jahren wies er einen Wert von 4,2 Punkten auf (2013: 5,4 Punkte).

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"Nachhaltigkeit hat inzwischen einen festen Platz in den Portfolios vieler institutioneller Investoren“, sagt Alexander Schindler, im Vorstand der Union Investment für das Geschäft mit institutionellen Kunden zuständig. So kommt laut Studie ein Ausstieg aus einer nachhaltigen Kapitalanlage für 80 Prozent der nachhaltigen Investoren auch nicht in Frage. 56 Prozent der nachhaltig investierenden Großanleger sind mit ihrem Ansatz zufrieden. Bei der Rendite sehen die meisten von ihnen keinen Unterschied im Vergleich zu konventionellen Investments, 18 Prozent schätzen das Renditepotenzial sogar höher ein. Diese Entwicklung zeige, dass trotz mancher Vorbehalte die Akzeptanz für nachhaltige Investmentstrategien wachse, meint Schindler.


Mehr als die Hälfte der Anleger nutzt zudem das Risikomanagement als Motiv für nachhaltige Aspekte bei ihren Investments, darunter vor allem Stiftungen, Pensionskassen und Kreditinstitute. Doch auch Corporate Governance, soziales Engagement und Maßnahmen zum Umweltschutz sind Entscheidungskriterien der Anleger bei langfristig werthaltigen Kapitalanlagen. Mehr als die Hälfte der Investoren, die das Thema noch eher zurückhaltend angehen, begründen dies unter anderem mit fehlenden Vorgaben in den Anlagerichtlinien, mangelnder Nachfrage seitens ihrer Gremien und einem geringen Kundeninteresse.

Mehr als eine klassische Anlage

Allen Skeptikern rät Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart, dass sie "schon wegen steigender Anforderungen durch die EU-Regulierung" ihre Position gegenüber nachhaltigen Anlagen überdenken sollten. Der Springer-Autor verweist in seinem Buch "Institutionelle Anleger und nachhaltige Kapitalanlagen darauf, dass es bei solchen Investments um weit mehr als nur um Rendite, Risiko und Liquidität gehe. Bei Kapitalnehmern oder Emittenten spiele darüber hinaus eine lenkende Wirkung eine Rolle (vgl. Schäfer 2013, Seite  20-22). Analysten und Anleger bekunden Schäfers Erfahrung nach auch immer mehr Interesse an Nachhaltigkeitsthemen, -analysetechniken und -anlagestilen. Wie sehr das veränderte Anlageverhalten zum Wirtschaftsfaktor selbst für stark renditegetriebene Unternehmen geworden ist, beschreibt die BANKMAGAZIN-Chefredakteurin Stefanie Hüthig in dem Beitrag "Nachhaltigkeit wird zum Wirtschaftsfaktor" (Februar-März-Ausgabe 2015, Seite 30-33). Immer mehr ursprünglich konventionelle Häuser engagierten sich in dem Thema. Als institutionelle Investorin handelt zum Beispiel die staatliche Förderbank KfW auf Basis eines nachhaltigen Anlageprozesses.

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