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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Jenö Konrad, Franz Salomon und der Club – Der Umgang des 1. FC Nürnberg mit seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus

verfasst von : Katharina Wildermuth, Bernd Siegler

Erschienen in: CSR und Sportmanagement

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Rassismus, Antisemitismus und Homophobie sind Probleme in Fußballstadien – in Deutschland und auch anderswo. Insbesondere die Vereine sind gefordert, dagegen vorzugehen. Es ist Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, keinen Nährboden für solche Diskriminierung zu liefern, sondern im Gegenteil schon den Anfängen zu wehren. Am erfolgversprechendsten ist es, wenn ein Verein Hand in Hand mit Fangruppierungen gegen Schmähungen und Diskriminierung im Stadion aktiv wird. Das bedeutet, dass Vereine Fan-Initiativen in dieser Richtung unterstützen und mit eigenen Aktivitäten flankieren sollten. Dann kann – wie in Nürnberg geschehen – ein offener Umgang mit den dunklen Kapiteln der eigenen Vergangenheit, zusammen mit einer vorbildlichen Fan-Aktion, zu einer im deutschen Fußball einmaligen symbolischen Geste und sogar zu einem bundesweit renommierten Preis führen.

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Fußnoten
1
Oliver Fritsch, ZEIT ONLINE, „Das alte, neue Nazi-Problem in den Fankurven“, 29. November 2012; „Die Rechten haben gesiegt“, 5. September 2013; „Rechte Fans prügeln linke Fans“, 22. Oktober 2013; „In Braunschweig gilt das Faustrecht“, 24. Oktober 2013.
 
2
Karola Sanders Collection, AR 10099, Leo Baeck Institute (LBI), New York (USA).
 
3
Vgl. Personenregister Stadtarchiv Nürnberg (StaN) C 21/III Nr. 1985. Franz Anton Salomon zog 1938 nach Mailand, dann nach Brüssel und emigrierte schließlich Anfang der 1940er Jahre nach New York. Fortan nannte er sich Frank A. Sanders. Er starb 1993 in New York.
 
4
Karola Sanders Collection, LBI.
 
5
Vereinszeitung des 1. FCN, Mai 1933
 
6
Ebd.
 
7
Aufgrund seiner großen Erfolge in den 1920er Jahren – der 1. FCN wurde fünfmal Deutscher Meister, blieb in allen Endspielen ohne Gegentor, stellte zahlreiche Nationalspieler und machte sich durch Reisen in ganz Europa einen Namen – wurde der Verein überall nur „Club“ genannt.
 
8
Ebd.
 
9
Ebd.
 
10
Der Kicker, 11. April 1933.
 
11
Die Fußballfachzeitschrift Der Kicker, 1920 von dem jüdischen Bankierssohn Walther Bensemann in Konstanz gegründet, erscheint seit 1926 in Nürnberg und ist seit langem eine Institution in der deutschen Sportpresselandschaft. Die Zeitschrift kommt zweimal pro Woche in einer Auflage von rund 250.000 Exemplaren auf den Markt. Die Sonderhefte zu Europa- oder Weltmeisterschaften haben weit höhere Auflagen.
 
12
Der Kicker vom 19. April 1933.
 
13
Fränkische Tageszeitung vom 26. Juli 1933.
 
14
Ebd.
 
15
Vereinszeitung des 1. FCN, Februar 1930, und StaN, Vereinspolizeiakten C 7/V Nr. 2904.
 
16
Vgl. Vereinszeitung des 1. FCN, Februar 1932.
 
17
Vgl. Vereinszeitung des 1. FCN, Februar 1933.
 
18
Vgl. StaN, C 21/III Nr. 1978. Franz Cahn gelang mit seiner Frau Anni und seiner Tochter Renate am 14. April 1939 die Ausreise nach England.
 
19
Schon in der Weimarer Republik wurden Bensemanns internationale Aktivitäten für die Völkerverständigung zur Zielscheibe antisemitischer Hetze. Er verstand Fußball als Mittel der Völkerversöhnung und erntete dafür scharfen Widerspruch von Deutschnationalen im DFB. Bensemann verließ Anfang April 1933 Nürnberg in Richtung Schweiz.
 
20
Vgl. Satzung des 1. FC Nürnberg, sie findet sich im Anhang des Jahresbandes 1929–1931 der Vereinszeitung im Vereinsarchiv.
 
21
Vereinszeitung des 1. FCN, März 1935.
 
22
Vgl. Vereinszeitung des 1. FCN, August 1935
 
23
Ebd.
 
24
Schulze-Marmeling , Grüne, Skrentny, Dahlkamp, Fußball für Millionen, S. 87.
 
25
Die erfolgreichen Nürnberger Fußballer durften auch bei den alljährlichen Reichsparteitagen nicht fehlen. Beim „Parteitag der Ehre“ im September 1936 trat der Club in einem Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 vor 50.000 Zuschauern im Städtischen Stadion an und gewann mit 5:3. Die Vereinszeitung verlor darüber kein Wort.
 
26
8 Uhr Blatt, 10. Dezember 1935.
 
27
Der Kicker, 9. Juni 1936.
 
28
Vgl. Der Kicker, 23. Juni 1936.
 
29
Vgl. Der Kicker, 30. Juni 1936.
 
30
Fränkische Tageszeitung, 23. Juli 1936.
 
31
8 Uhr Blatt, 23. Juni 1936.
 
32
Der Stürmer, Nr. 31 [August] 1932.
 
33
Interview des Verfassers mit Willy Billmann, Nürnberg 1995.
 
34
Vgl. Bausenwein, Kaiser, Siegler, Die Legende vom Club, S. 85.
 
35
Der Stürmer, Nr. 31 [August] 1932
 
36
Der Stürmer, Nr. 32 [August] 1932
 
37
Vereinszeitung des 1. FCN, August 1932
 
38
Ebd.
 
39
Zit. nach: Vereinszeitung des 1. FCN, August 1932.
 
40
Archiv des. 1. FCN, Chronik 1932.
 
41
Die Einzelheiten von Konrads Odyssee stammen aus den Briefen von Konrads Tochter Evelyn an den Verfasser vom 8. und 10. Mai, 4. Juni und 9. Juli 1996, nachzulesen in: Bausenwein/ Kaiser/ Siegler, Die Legende vom Club, S. 75 ff.
 
42
Zur Rolle der Juden in der Gründerzeit des 1. FCN vgl. Gerhard Jochem, Ruhmreiche Zeiten? Die Rolle jüdischer Bürger bei Aufbau und Blüte des Sports in Nürnberg vor 1945, Nürnberg 2004, S. 278 ff.
 
43
Hans Hofmann: Die Geschichte des 1. Fußballclub Nürnberg und seine Abteilungen, Hg. vom 1. Fußballclub Nürnberg, Nürnberg, 1950, S. 218 f.
 
44
Ebd., S. 240, Neuburger starb im Juli 1928.
 
45
1. FCN (Hg.), 40 Jahre, Nürnberg, 1940, S. 14 f.
 
46
1. FCN Feldpostbriefe, November/Dezember 1943.
 
47
Die Feldpostbriefe erschienen ab März 1942. Sie lösten als offizielles Organ des 1. FCN die Vereinszeitung ab, deren letzte Ausgabe im Mai 1941 erschienen war. Ab 1. Juni 1941 mussten Sonntagsblätter, Rundfunkzeitungen, Werkzeitungen und Nachrichtenblätter der Sportvereine ihr Erscheinen einstellen.
 
48
1. FCN Feldpostbriefe, April 1944.
 
49
Vereinszeitung des 1. FCN, März 1948.
 
50
Hans Hofmann, Die Geschichte des 1. Fußballclub Nürnberg, S. 109.
 
51
Stadtarchiv Nürnberg, Stadtchronik, 1945–1949, S. 614 f.
 
52
Das beim Verlag Die Werkstatt herausgegebene Buch erschien inzwischen in zahlreichen aktualisierten Neuauflagen, zuletzt 2012 mit 480 Seiten.
 
53
Der New Yorker „Aufbau“ ist die älteste deutschsprachige Emigrantenzeitung der Welt. Das traditionsreiche Blatt war 1934 von deutsch-jüdischen Emigranten zunächst als Mitteilungsorgan des "German-Jewish Club of New York" gegründet worden. Es gehörte während des zweiten Weltkrieges zu den wenigen US-amerikanischen Zeitungen, die über den Holocaust berichteten. Viele berühmte Autoren griffen für die Emigrantenzeitung zur Feder, darunter Albert Einstein, Thomas Mann, Hannah Arendt oder Stefan Zweig. Bis 2004 war der Sitz des „Aufbau“ in New York. Seit Februar 2005 erscheint die Zeitschrift in Zürich unter dem vollständigen Titel „Aufbau. Das jüdische Monatsmagazin“.
 
54
Aufbau, New York, 15.03.1996, S. 23.
 
55
Christoph Bausenwein/ Harald Kaiser/ Herbert Liedel/ Bernd Siegler, Der Club – 100 Jahre Fußball, Nürnberg 1999, S. 28 ff.
 
56
Der Claim „Der Club – Fußballkultur seit 1900“ findet Verlängerung in der sog. „Club-Formel“, die als Präambel dem Leitbild des 1. FC Nürnberg vorangestellt ist: „Als jahrzehntelanger Rekordmeister prägt der ruhmreiche 1. FC Nürnberg nachhaltig die deutsche Fußballkultur und sorgt bis heute für Stolz und Anerkennung, weit über das Frankenland hinaus. Mit Willenskraft, Leidenschaft und Fairness arbeiten alle Cluberer gemeinsam am großen Ziel künftiger sportlicher Erfolge. So lebt die Legende fort im rot-weißen Wappen und rot-schwarzen Erbe.“
 
57
Flyer „Willkommen im Club-Museum“, Nürnberg, 2012.
 
58
TV-Reportage der Medienwerkstatt Franken, „Jenö Konrad – der vertriebene Trainer“, ausgestrahlt im Franken Fernsehen, 2. Juni 2013.
 
59
Ebd.
 
60
Ebd.
 
61
www.​fcn.​de, 19. November 2012.
 
62
Süddeutsche Zeitung, 24. Januar 2013.
 
63
Ebd.
 
64
Julius-Hirsch-Preis auf www.​dfb.​de.
 
65
Ebd.
 
66
Ebd.
 
67
CLUB MAGAZIN, 31. August 2013, S. 23.
 
68
Ebd., S. 21.
 
69
Als Teilnehmer der „Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg“, der Aktion „Gesicht zeigen gegen Rechtsextreme“ und der Unterstützung der Initiative „Zeig‘ Rassismus die Rote Karte!“ verleiht der Club dem ebenfalls Ausdruck.
 
70
Der Beitrag findet sich im 3. Band zum Thema „Erinnern, um Neues zu wagen – Europäische Gedächtniskulturen. Evangelische Perspektiven“ in Zusammenarbeit mit der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und dem Institut Bildung Evangelisch in Europa (2014).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bausenwein C, Kaiser H, Siegler B (1996) Die Legende vom Club. S 80 ff. Bausenwein C, Kaiser H, Siegler B (1996) Die Legende vom Club. S 80 ff.
Zurück zum Zitat Bausenwein C, Kaiser H, Siegler B (2012) Die Legende vom Club, Göttingen, S 93 Bausenwein C, Kaiser H, Siegler B (2012) Die Legende vom Club, Göttingen, S 93
Zurück zum Zitat 1. Fußballclub Nürnberg (Hrsg) (1925) 25 Jahre 1. FCN, Nürnberg, S 237 1. Fußballclub Nürnberg (Hrsg) (1925) 25 Jahre 1. FCN, Nürnberg, S 237
Zurück zum Zitat Hofmann H (1950) Die Geschichte des 1. Fußballclub Nürnberg und seine Abteilungen. In: 1. Fußballclub Nürnberg (Hrsg), Nürnberg. S 218 f. Hofmann H (1950) Die Geschichte des 1. Fußballclub Nürnberg und seine Abteilungen. In: 1. Fußballclub Nürnberg (Hrsg), Nürnberg. S 218 f.
Zurück zum Zitat Kamp C (2013) Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Besuch der alten Dame, 24. Januar 2013 Kamp C (2013) Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Besuch der alten Dame, 24. Januar 2013
Zurück zum Zitat Ruf C (2013) Süddeutsche Zeitung. Bericht der schlagfertigen Dame, 23. Januar 2013 Ruf C (2013) Süddeutsche Zeitung. Bericht der schlagfertigen Dame, 23. Januar 2013
Zurück zum Zitat Schulze-Marmeling D, Grüne G, Skrentny W, Dahlkamp H (1999) Fußball für Millionen. Die Geschichte der deutschen Nationalmannschaft, Göttingen, S 88. Schulze-Marmeling D, Grüne G, Skrentny W, Dahlkamp H (1999) Fußball für Millionen. Die Geschichte der deutschen Nationalmannschaft, Göttingen, S 88.
Zurück zum Zitat Skrentny W (2003) Julius Hirsch, der Nationalspieler, der in Auschwitz starb. In: Schulze-Marmeling D (Hrsg) Davidstern und Lederball, Göttingen, S 115–122 Skrentny W (2003) Julius Hirsch, der Nationalspieler, der in Auschwitz starb. In: Schulze-Marmeling D (Hrsg) Davidstern und Lederball, Göttingen, S 115–122
Metadaten
Titel
Jenö Konrad, Franz Salomon und der Club – Der Umgang des 1. FC Nürnberg mit seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus
verfasst von
Katharina Wildermuth
Bernd Siegler
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-54884-0_49

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