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25.09.2023 | Kryptowährungen | Im Fokus | Online-Artikel

Regulierung setzt Rahmen für fairen Kryptomarkt

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Um den Handel mit Krypto-Assets für Investoren und Anleger sicherer zu machen, sind eine Reihe von Rahmenwerken und Richtlinien entwickelt worden. Auch mehrere internationale Gremien haben sich mit dem Thema befasst.

"Manche Krypto-Assets und Decentralized-Finance-Projekte haben durchaus Ähnlichkeit mit nicht identifizierbaren Flugobjekten. Es wäre fahrlässig, sie einfach zu ignorieren", betont Rupert Schaefer in einem aktuellen Kommentar des Bafin-Journals. Der Exekutivdirektor Strategie, Policy und Steuerung bei der Aufsichtsbehörde bezieht sich unter anderem auf die Insolvenz der Kryptobörse FTX im November 2022. 

Unter anderem enge Verflechtung mit dem Hedgefonds Alameda Research sowie der eigene FTT Token, in dem große Teile der Kundengelder angelegt waren, führten zu einem Vertrauensverlust. Kunden zogen massenhaft Mittel von der Plattform ab und diese geriet in Schieflage.  

"FTX war nicht der erste und wird nicht der letzte Kryptoanbieter sein, der abstürzt", zeigt sich Schaefer überzeugt. Bisher sei das traditionelle Finanzsystem wenig betroffen. "Das kann sich aber ändern, wenn immer mehr Finanzakteure auf dem Kryptomarkt aktiv sind und sich dadurch der Luftraum wandelt."

Elektronische Wertpapiere verlieren Exotenstatus

Dass der Handel mit blockchainbasierten Wertpapieren Fahrt aufnimmt, freut Dekabank-Vorstandsmitglied Martin K. Müller: 

Mehr und mehr Unternehmen sind im Handel mit Krypto-Wertpapieren aktiv, ebenso natürlich die Banken. Indem viele Unternehmen diese Begebungsform mittlerweile wählen, sehen wir, dass elektronische Wertpapiere nicht mehr als Exoten wahrgenommen werden, sondern sich nach und nach etablieren", erläutert er im Bankmagazin-Interview vom April 2023.

Dabei lobt Müller die Aufsicht, die mit ihrem iterativen Vorgehen gezeigt habe, dass sie kurzfristig in der Lage ist, sich auf veränderte Marktbedingungen einzustellen. Das elektronischen Wertpapiergesetz (eWpG) sei nun die Grundlage, Wertpapiere auf der Blockchain zu begeben. Zudem seien die Compliance-Regularien mit der letzten Veröffentlichung der Markets in Crypto-Assets Regulation, kurz MiCA, noch einmal geschärft worden. 

MiCA findet weltweit Beachtung

Die Regelung wurde im April vom Europäischen Parlament beschlossen. Der Europäische Rat stimmte ihr im Mai zu. Am 29. Juni 2023 trat die Verordnung schließlich in Kraft. "Die Europäische Union hat mit der MiCA-Verordnung einen wichtigen Schritt getan, der weltweit Beachtung findet", betont Schaefer. Nun sei die Erarbeitung und Umsetzung technischer Standards an der Reihe, um die Verordnung umzusetzen. 

So hat der Financial Stability Board (FSB) mit seinem Mitte Juli 2023 veröffentlichten Regulierungsrahmen für Krypto-Assets-Aktivitäten eine gemeinsame und global anwendbare Grundlage gesetzt. Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben die strukturellen Schwachstellen von Krypto-Assets und den zugehörigen Akteuren deutlich gemacht, betont das Gremium. Zu diesem gehören neben anderen Vertreter von Finanzministerien, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden der G20-Staaten, der Europäischen Union sowie bedeutender Finanzinstitutionen wie etwa dem IWF oder der Weltbank. 

Die G20 hatte das FSB beauftragt, einen Regulierungs- und Aufsichtsrahmen für Krypto-Assets zu koordinieren, der Lehren aus den Ereignissen des vergangenen Jahres sowie Feedback aus der öffentlichen Konsultation berücksichtigt.

Integrität und Anlegerschutz

"Für mehr Integrität und Anlegerschutz auf den Kryptomärkten setzt sich die Internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden ein", so Schaefer. Bei der International Organization of Securities Commissions (IOSCO) sind unter anderem die Bafin, die US-Börsenaufsicht SEC, die britische Fiannzmarktaufsicht FSA sowie rund 100 weitere vergleichbare Behörden und Gremien aktiv. Ihre im Mai veröffentlichten Empfehlungen, den Policy Recommendations for Crypto and Digital Asset Markets, ermöglichten einen ein fairen und effizienten Markt.

"Hinzu kommen die Anstrengungen der Financial Action Task Force, dem wichtigsten internationalen Standardsetzer zur Bekämpfung von Geldwäsche", so Schaefer. Der neue internationale Aufsichtsstandard Prudential treatment of cryptoasset exposures des Basler Ausschusses soll laut des Bafin-Experten für mehr Einheitlichkeit sorgen. 

"Nun müssen die gemeinsamen Prinzipien auch weltweit konsistent und konsequent umgesetzt werden. Weiße Flecken im Flugradar darf es nicht geben: Auch auf Nischen-Finanzplätzen sollen die globalen Regeln gelten.

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