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Erschienen in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 1-2/2015

01.06.2015 | Kommentar

Legitimation, Kooptation, Repression und das Überleben von Autokratien „im Umfeld autokratischer Wahlen“. Eine Replik auf den Beitrag von Hans Lueders und Aurel Croissant

verfasst von: Steffen Kailitz, PD Dr. habil., Dag Tanneberg, Dipl.-Pol.

Erschienen in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft | Ausgabe 1-2/2015

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Auszug

Die Redaktion der „Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft“ lud uns zu einer Replik auf den Beitrag von Hans Lueders und Aurel Croissant (2014) ein. Die verstärkte Berücksichtigung des für die Vergleichende Politikwissenschaft zentralen Themas Autokratie in dieser wichtigen Fachzeitschrift begrüßen wir sehr und nehmen die Einladung gerne an. Hans Lueders und Aurel Croissant gehen in ihrem Beitrag einer bedeutenden Forschungsfrage nach. Sie erkunden die „Determinanten autokratischer Herrschaftssicherung im Umfeld autokratischer Wahlen“ und legen hierfür die Trias von Legitimation, Repression und Kooptation als Handlungsdimensionen autokratischer Herrschaft zugrunde. Es dürfte ein Grund für unsere Auswahl als „Replikanten“ sein, dass sich unsere Forschung der letzten Jahre unter ähnlichen Vorzeichen mit der Autokratie beschäftigte. Deshalb freuen wir uns über den Beitrag von Lueders und Croissant.1 Er stellt die Verbindung von Repression, Kooptation und Legitimation als einen höchst fruchtbaren Ansatz der Autokratieforschung heraus, den wir als Disziplin gemeinsam weiter verfolgen sollten. Es liegt gleichwohl in der Natur der Replik, dass im Folgenden die positiven Aspekte des Beitrags zu kurz kommen und wir seine Schwächen betonen. …

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Fußnoten
1
Wir bedanken uns für die Überlassung der Replikationsmaterialien durch Hans Lueders und Aurel Croissant. Soweit nicht anders gekennzeichnet, beziehen sich unsere Angaben auf das Modell 6 ihres Beitrags. Dieses Modell halten wir für maßgeblich, weil es den vollständigen Satz an Kontrollvariablen berücksichtigt. Darüber hinaus bedanken wir uns bei Wolfgang Merkel, Johannes Gerschewski, Alexander Schmotz und Christoph Stefes für zahlreiche Hinweise und Kommentare.
 
2
Am Rande sei erwähnt, dass Hyde und Marinov, die Urheber des für Lueders und Croissant zentralen NELDA-Datensatzes, dieses Problem ausführlich diskutieren. Im Zuge dessen wenden sie sich ausdrücklich gegen eine ergebnisorientierte Klassifikation von Wahlen nach dem Vorbild der Database of Political Institutions (DPI), weil dies eine Fallauswahl auf der abhängigen Variable darstelle (Hyde und Marinov 2012). Es entsteht daher ein gewisser Erklärungsbedarf, wenn Lueders und Croissant die DPI in eben diesem Sinne zu Rate ziehen (S. 336).
 
3
Beispielsweise entschieden wir uns gegen die kontinuierliche Interpretation der Variable und verwendeten binäre Indikatoren für jede Kategorie bzw. für einen Vergleich der höchsten Kategorie gegen die gemeinsame Menge der verbleibenden Regime. Darüber hinaus modellierten wir Interaktionen von „Parteien im Parlament“ mit Autokratietyp und, in einem separaten Schritt, Wahltyp (Legislativ- vs. Exekutivwahlen). Selbst dem Ausschluss einflussreicher Fälle widerstand der Befund. Unsere Ergebnisse stellen wir gerne zur Verfügung.
 
4
Statistische Simulationen approximieren die Wahrscheinlichkeitsverteilung der abhängigen Variable. Hierfür unterstellen sie zunächst eine multivariate Normalverteilung über die Regressionskoeffizienten und ihre Varianz-Kovarianz-Matrix. Aus dieser Verteilung ziehen sie sodann zufällig weitere Regressionskoeffizienten und berechnen anschließend Vorhersagewerte der abhängigen Variablen für verschiedene Werte der Prädiktoren. In einem letzten Schritt schlagen sie einen geeigneten stochastischen Term auf das Ergebnis auf. Die von King und seinem Team bereitgestellten Programmpakete Clarify (STATA) und Zelig (R Project) erleichtern die Implementation dieser Methode erheblich.
 
5
Zur Berechnung dieser Statistiken wurden nur die 224 Beobachtungen aus Modell 6 herangezogen, um möglichst nah am originalen Befund der Autoren zu bleiben. Die Differenz zur Berücksichtigung der vollständigen Auswahlgesamtheit ist gering.
 
6
Dies sei am Beispiel von Modell 6 kurz verdeutlicht. Dieses berücksichtigt neun Wahlniederlagen bei 117 Wahlen in hegemonialen und 28 Wahlniederlagen bei 107 Wahlen in kompetitiven Autokratien.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Legitimation, Kooptation, Repression und das Überleben von Autokratien „im Umfeld autokratischer Wahlen“. Eine Replik auf den Beitrag von Hans Lueders und Aurel Croissant
verfasst von
Steffen Kailitz, PD Dr. habil.
Dag Tanneberg, Dipl.-Pol.
Publikationsdatum
01.06.2015
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft / Ausgabe 1-2/2015
Print ISSN: 1865-2646
Elektronische ISSN: 1865-2654
DOI
https://doi.org/10.1007/s12286-015-0233-1

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