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2009 | Buch

Digitale Dividende

herausgegeben von: Herbert Tillmann, Arnold Picot

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Die Umstellung von der analogen zur digitalen terrestrischen Verbreitung von Hörfunk und Fernsehen eröffnet die Möglichkeit, die Nutzung einiger Frequenzen neu zu diskutieren, weil die digitale Rundfunkübertragung mit weniger Spektrum auskommt. Diese „Digitale Dividende" kann in Form zusätzlicher Angebote neuer Dienste oder Rundfunkangebote realisiert werden. Die gesamtgesellschaftliche Abwägung ihrer Nutzung muss im Spannungsfeld zwischen der Verschiedenartigkeit der Telekommunikations- und Medienmärkte im nationalen und internationalen Nachbarraum erfolgen. Fragen sind: Wie entsteht größtmöglicher Nutzen aus der Digitalisierung für die Bürger? Welche Anwendungen werden neu entstehen, welche bestehenden Dienste sind von den Veränderungen betroffen? Welche Erwartungen und Handlungsbedarfe richten sich an die Politik? Die Fragen wurden in der Fachkonferenz von hochrangigen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Rundfunk und Politik aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Begrüßung
Zusammenfassung
Frequenzen sind eine öffentliche Ressource, die nur begrenzt verfügbar ist und für die Nutzungskonkurrenz besteht. Frequenzen sind die Grundlage für alle Übermittlungsformen und Anwendungsformen in der technisch gestützten Kommunikation, in der privaten Massen- und Individualkommunikation genauso wie im professionellen Bereich, bei Funk, Satelliten- oder Radarsystemen ebenso wie im Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen), bei Festnetz- und Mobilkommunikation
Arnold Picot
2. Begriffsbestimmung und Erfahrungsberichte
Zusammenfassung
Mit dem Begriff und dem Konzept der Digitalen Dividende (DD) werden die durch die Umstellung der analogen Rundfunkübertragung auf digitale Übertragung freiwerdenden Frequenzen bezeichnet. Über die Höhe der DD bestehen unterschiedliche Einschätzungen. Sie reichen von 0 bis über 80 Prozent des heute für Rundfunkübertragung im UHF-Band eingesetzten Spektrums. Diese Bandbreite der Einschätzungen legt nahe, dass die Höhe der DD vielfach nicht unter technischen, sondern unter frequenzpolitischen Gesichtspunkten spezifiziert wird.
Karl-Heinz Neumann
3. Nationaler und internationaler Rechtsrahmen für die Frequenzvergabe
Zusammenfassung
Als Moses auf dem Berg Sinai die zehn Gebote empfing, war ein elftes dabei, und dieses elfte Gebot lautet: Du sollst niemals ein Spektrum aufgeben, das Du besitzt. Diese Lage hat sich natürlich im Laufe der Zeit nicht in religiösen Geboten verfestigt, sondern in Recht – wie sollte es anders sein. Besitzstände sind im Verfassungsrecht zu finden oder das Verfassungsrecht wird mobilisiert, um Besitzstände zu begründen. Die Argumentation, mit der wir uns auseinandersetzen müssen, wird zukünftig nicht nur eine ökonomische sein, sondern eine rechtliche, zum Teil sogar eine verfassungsrechtliche.
Bernd Holznagel
4. Nationale Frequenzverwaltung im Spannungsfeld der Interessen
Zusammenfassung
Meine Vorredner haben schon deutlich gemacht, wie komplex dieses Thema ist, und vor allen Dingen wie schwierig es auch für meine Behörde ist, dort mit Entscheidungen voranzukommen. Wir sind in einem rechtlich, aber auch politisch schwierigen Umfeld. Wir sollten uns einer Sache bewusst sein, die vor einigen Tagen auf einem IT Gipfel der Bundesregierung in Darmstadt in Anwesenheit vieler Minister sowie der Bundeskanzlerin angeklungen ist. Eines der Themen, das dort eine große Rolle gespielt hat, war die Digitale Dividende und ob wir dort einen neuen Wachstumsschub setzen können. Einer fragte nach dem frühesten Termin und bekam die Antwort 2011. Worauf alle zusammenzuckten und meinten, dass die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 mit steigenden Arbeitslosenzahlen käme, und dann solle erst 2011 etwas passieren!
Matthias Kurth
5. Europa
Zusammenfassung
Meine Aufgabe ist es, Ihnen die Vorschläge zu erläutern, die die EU-Kommission auf Beschluss der EU-Mitgliedstaaten zur zukünftigen Frequenzpolitik in der Europäischen Union erarbeitet hat und gleichzeitig den Stand der entsprechenden gesetzgeberischen Beratungen der Mitgliedsstaaten untereinander und des Europäischen Parlamentes zu diesen Richtlinienvorschlägen vorzutragen.
Ruth Hieronymi
6. Bund
Zusammenfssung
Sie haben die Frage gestellt: Wie ist das wirtschaftliche und kulturelle Potenzial der „Digitalen Dividende“, also künftig „frei“ werdender terrestrischer Frequenzen, zu bewerten? Die Antworten aus Sicht des Bundes will ich an drei Punkten verdeutlichen:
Bernd Pfaffenbach
7. Länder
Zusammenfassung
Ein wesentliches Motiv meines Bundestagskollegen Martin Dörmann und mir, die Bundesnetzagentur in diesem Jahr zu beauftragen, die Potenziale der digitalen Dividende zu untersuchen und die Ergebnisse vorzustellen, war auch zur Versachlichung der Diskussion beizutragen. Der Präsident und die Vizepräsidentin im Beirat der Bundesnetzagentur sagen immer, dass sei im März kommenden Jahres so weit. Und dann staune ich immer, dass bei öffentlichen Veranstaltungen davon geredet wird, dass die digitale Dividende 85% beträgt. Aber das sind vorauseilende Erkenntnisse. Da wird man noch einmal genau schauen müssen.
Martin Stadelmaier
8. Rahmen, Aufgaben und Ergebnisse der WRC-07
Zusammenfassung
Rahmen, Aufgaben und Ergebnisse der Weltfunkkonferenz 2007 (WRC-07) möchte ich Ihnen heute vorstellen. Warum gerade ich? Weil ich das „zweifelhafte Vergnügen“ hatte, die deutsche Delegation zur Weltfunkkonferenz 2007 zu leiten. „Zweifelhaft“ vor dem Hintergrund, dass schwierige internationale Verhandlungen zu führen waren. Sie waren aber auch schwierig, weil innerhalb Deutschlands durchaus Interessenkonflikte vorhanden waren. Wenn man in eine solche Konferenz geht, muss man eine klare Zielsetzung haben und sollte mit einem vernünftigen Ergebnis herauskommen. Inwieweit wir beides erreicht haben, und wie es zu den Entscheidungen der Konferenz in Bezug auf die Digitale Dividende kam, möchte ich Ihnen in den nächsten 15 Minuten erläutern.
Reiner Liebler
9. Bewertung der WRC-07 Entscheidungen aus Sicht der Telekommunikation
Zusammenfassung
Was ist die digitale Dividende (Bild 1)? Wir haben bereits heute Morgen dazu einiges gehört. Mein Punkt wäre im Wesentlichen, dass von dem großen Teil des Spektrums, welcher durch die Umstellung von Analog-TV auf Digital-TV technisch frei wird, heute bereits ein großer Anteil in Form vieler digitaler Fernsehprogramme wieder in neuer Nutzung ist. Das heißt, ein großer Teil der digitalen Dividende – heute Morgen wurde der Teil mit 80% des Gesamtspektrums beziffert – wird bereits wieder genutzt. Wir haben hier in Berlin heute 30 digitale Fernsehprogramme und nicht mehr die vier bis sechs analogen, die wir früher hatten. Ein weiterer, eher kleiner Teil von 20% des Gesamtspektrums soll dem Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden.
Michael Krämer
10. Bewertung der WRC-07 Entscheidungen aus Sicht des Rundfunks
Zusammenfassung
In der ingenieurwissenschaftlichen Betrachtung ist die Welt eigentlich eindeutig. Aus festgelegten Eingangsparametern und exakt definierten Randbedingungen kann die Reaktion eines Systems vorhergesagt werden. Unterschiedliche Ergebnisse sind die Folge unterschiedlicher Rahmenbedingungen bzw. eines unterschiedlichen Kontexts. Und hierin liegt wohl begründet dass wir unserem heutigen Thema zu deutlich abweichenden Analysen kommen.
Klaus Illgner-Fehns
11. Mobile Computing versus Spektrumverfügbarkeit
Zusammenfassung
Viele von Ihnen werden sich vielleicht fragen, warum sich Intel als Mikroprozessorhersteller plötzlich für Telekommunikationsfragen interessiert. Aus zwei Gründen wird Intel auf natürlichem Wege zum Mitspieler auf dem Telekommunikationsmarkt
Christoph Legutko
12. Die Interaktion von Frequenzvergabeverfahren wie lässt sich der Wert der digitalen Dividende maximieren?
Zusammenfassung
Der Übergang vom analogen zum digitalen terrestrischen Fernsehen gibt uns die Gelegenheit, über die zukünftige Nutzung der historisch für die analoge Übertragung genutzten Frequenzressourcen nachzudenken (Bild 1). Aufgrund der größeren technischen Effizienz der digitalen Übertragung reicht ein Bruchteil der bisher für die Ausstrahlung benötigten Frequenzen aus, um die terrestrisch verfügbaren Programme weiterhin anzubieten. Die frei werdenden Frequenzen können für die Ausstrahlung zusätzlicher Programme, oder die Entwicklung neuer oder verbesserter Rundfunkdienste verwendet werden (wie z.B. die Ausstrahlung von Programmen in High Definition, für die ein Mehrfaches an Bandbreite erforderlich ist). Sie können aber auch für die Bereitstellung einer Vielzahl von anderen Kommunikationsdiensten auf der Basis sehr unterschiedlicher Technologien genutzt werden.
Christian Koboldt
13. Podiumsdiskussion Wem kommt die Digitale Dividende zugute?
Zusammenfassung
Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen zunächst unsere Runde kurz vorstellen. Neben mir sitzt Frau Dr. Henseler-Unger, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur. Jedes weitere Wort der Vorstellung erübrigt sich. Herr Dr. Konhäuser kommt aus dem Hause Nokia Siemens und dort aus dem Wireless-Bereich in verantwortlicher Tätigkeit seit einer ganzen Reihe von Jahren. Dann darf ich Herrn Uwe Löwenstein begrüßen. Er vertritt heute die Telefonica Europe, nicht nur die Telefonica Deutschland, und ist dort verantwortlich für Frequenzaktivitäten, für Spektrummanagement, Frequenzkoordinierung und alle Fragen, die damit zusammenhängen. Als nächsten darf ich Herrn Dr. Tobias Schmid begrüßen. Er vertritt das Haus RTL und ist dort für Medienpolitik und medienrechtliche Fragestellungen zuständig. Dann begrüße ich Herrn Harald Stöber aus dem Hause Vodafone/Arcor und Ihnen allen noch bekannt aus seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender von Arcor. Last but not least darf ich Herrn Helwin Lesch begrüßen. Er ist Leiter der Hauptabteilung Programmdistribution im Bayerischen Rundfunk und blickt auf eine lange Karriere im Bereich der Medien zurück. Herzlich willkommen in unserem Kreis.
Karl-Heinz Neumann, Iris Henseler-Unger, Walter Konhäuser, Helwin Lesch, Uwe Löwenstein, Tobias Schmid, Harald Stöber
14. Schlusswort
Zusammenfassung
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Schlusswort wird kurz sein. Ich möchte mich bei allen, die mitgewirkt haben, auf dem Podium, aus dem Publikum, als Teilnehmer aktiver oder passiver Natur ganz herzlich bedanken, vor allen Dingen auch bei denjenigen, die die Konferenz mit vorbereiten geholfen haben seitens des Münchner Kreises, aber auch andere Organisationen, die uns hierbei unterstützt haben.
Arnold Picot
Backmatter
Metadaten
Titel
Digitale Dividende
herausgegeben von
Herbert Tillmann
Arnold Picot
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-01362-1
Print ISBN
978-3-642-01361-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-01362-1

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