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2008 | Buch

Kanzler und Minister 1998 – 2005

Biografisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen

herausgegeben von: Udo Kempf, Hans-Georg Merz

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Wie schon das Biographische Lexikon der Deutschen Bundesregierungen 1949 bis 1998 greift auch der Nachfolgeband über den Zeitraum von 1998 bis zur vorgezogenen Bundestagswahl vom 18. September 2005 Wirkungs- und Politikgestaltungsmöglichkeiten sowie das Entscheidungsverhalten der po- tisch Verantwortlichen unter den Aspekten auf „Warum wurden diese Per- nen mit einem Ministeramt betraut?“ und „Welche Wirkung erzielten, welche Leistung vollbrachten sie während ihrer Amtszeit?“ Wie schon im ersten Band des „Lesebuchs“ über die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gliedern sich die Beiträge über die insgesamt 26 Mitglieder der Regierungen Gerhard Schröders jeweils in einen kurzen biographischen Vorspann, der auch über den politischen Werdegang Auskunft zu geben versucht, und einen Hauptteil, der sich bemüht, folgende Kernfragen zu beantworten: Unter welchen Umständen erfolgte die Berufung in das Ministerium bzw. ins Kanzleramt? Welche politischen und fachlichen Voraussetzungen lagen vor? Welches waren die Hauptprobleme und die wichtigsten Konflikte, mit denen die Amtsinhaber befasst waren? Über welche politischen Gestaltungsmöglichkeiten verfügten sie? Welche Gründe führten zum Ausscheiden aus dem Amt und welche zu einem Verbleiben im selben Ressort in der Regierung der Großen Koa- tion? Eingeleitet wird der Band durch eine quantitative Strukturanalyse. Im V- gleich mit den Kabinetten Helmut Kohls jeweils zu Beginn der 12. und 13.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

A.. Die Regierungsmitglieder der rot-grünen Bundesregierungen: Sozialstruktur und Karriereverläufe
Auszug
Am 27. Oktober 1998 wurde die erste rot-grüne Bundesregierung unter Führung von Gerhard Schroder vereidigt. Vier Jahre später, am 22. Oktober 2002, wurde Schroder in seinem Amt als Kanzler bestätigt.
Udo Kempf, Markus Gloe
B.. „Rot-grünes“ Regieren im parlamcntarischcn System
Auszug
Ein diplomatisch wenig „korrektes“ Schauspiel in zwei Akten im Januar 2007, aufgefuhrt von „Freunden“, denen es offensichtlich an Verständnis für die (politische) Kultur des anderen mangelte und deren Kenntnisse der spezifischen Funktionsweisen des je anderen Regierungssystems ersichtlich zu wünschen ließen: Die harsche Kritik des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück (SPD) — im EU-Ministerrat — an der franzosischen Haushaltspolitik empfand der neu im Amt befindliche Staatschef des Nachbarlandes, Nicolas Sarkozy, geradezu als ungebührlich („So spricht man nicht mit einem Präsidenten“). Dessen Forderung eines öffentlichen Tadels des deutschen Kabinettsmitglieds kam indessen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht nach. Sie konnte dies nicht tun, weil sie sonst gegen die raison d’être ihrer Regierung verstoßen hatte: „Sarkozy treibt das ohnehin strikt hierarchische politische System in Frankreich mit seinem egomanischen, ja bonapartistischen Stil auf die Spitze. Dem kommt gar nicht in den Sinn, dass ein Kanzler in Deutschland, wo es Koalitionsregierungen und starke Fachminister gibt, anders agieren muss und ein Kabinettsmitglied nicht einfach abwatschen kann.“1 Diese Kontroverse erscheint in zweierlei Hinsicht erstaunlich: weil der franzosische Präsident augenscheinlich nicht in der Lage war, die politische (Macht-)Konstellation in Deutschland richtig zu analysieren und daraus angemessene Schlüsse zu ziehen; und weil — zum anderen — es auch in Frankreich, wenn auch unter anderen verfassungsmäßigen Umständen, historische Phasen wahrend einiger Jahre der Amtszeiten der Prasidenten Mitterrand (1986–1988, 1993–1995) und Chirac (1997–2002) gab, in denen diesen — ebenfalls — die Moglichkeit versagt blieb, die Minister, die nicht jeweils der eigenen Partei angehorten, zu sanktionieren.
Hans-Georg Merz
C.. Regierungsmitglieder im Spiegel von Meinungsumfragen
Auszug
Seit 1977 wird monatlich das ZDF-Politbarometer ausgestrahlt. Es fragt regelmäßig nach den zehn wichtigsten Politikern. Das geschieht in zwei Schritten: Die Forschungsgruppe Wahlen stellt zuerst die Frage nach den wichtigsten Politikerinnen und Politikern im Land ohne dabei bereits Namen vorzugeben. Die Ergebnisse liefern die Liste derjenigen zehn Politiker, die am häufigsten genannt wurden. In einem zweiten Schritt sollen die Befragten diese zehn wichtigsten Persönlichkeiten bewerten. Die Klassifizierung nach Sympathie und Leistung wird auf einer Skala von +5 bis −5 vorgenommen. Auch der DeutschlandTREND von infratest dimap fragt die Öffentlichkeit regelmäßig nach den wichtigsten Politikern in der Bundesrepublik Deutschland. In einer repräsentativen Telefonbefragung von rund 1.000 Wahlberechtigten in der Bundesrepublik (700 im Westen, 300 im Osten) sollen die Befragten u.a. angeben, ob sie zufrieden bzw. unzufrieden mit der Arbeit des genannten Politikers sind.1
Markus Gloe
D.. Expertengremien im System Schröder
Auszug
Das Grundgesetz kennt keine Gremien wie Kommissionen oder Konsensrunden, die die Regierung Schröder von Anfang an als zentrales Regierungsinstrument einsetzte. Solche Gremien sind aber durchaus ein legitimes Instrument der Politikberatung und der kritischen Reflexion, solange sie nicht zu einer Entscheidungsinstanz erhoben werden. Sie können als strategisches Mittel genutzt werden, um Kommunikations-und Entscheidungsspielräume zu öffnen oder zu schließen. Expertengremien wurden als Teil eines dialogorientierten Politikstils ausgegeben, der Interessenintegration oder Interessenausgleich durch die Einbeziehung gesellschaftlicher Gruppen ermöglichen sollte. Sie waren zudem Teil einer „bewussten Strategie, um die Inhaber von Blockademöglichkeiten davon abzuhalten, diese zu nutzen“ und damit zugleich ein Beitrag zur Durchsetzbarkeit der eigenen politischen Programme. Schröder schaffte es somit durch die Einsetzung von Expertengremien, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Gestaltbarkeit der Dinge zurückkehrte. Letztlich sollte — wenn auch nur zweitrangig — der Sachverstand von Wissenschaftlern und Interessenvertretern genutzt werden. „Konsenssuche wird,“ so Schröders Kanzleramtschef Steinmeier, „hier zu einem dynamischen Prozess, in dessen Verlauf man traditionelle Blockaden überwindet und dafür sorgt, dass sich in komplexen Entscheidungsprozessen die Waagschale im richtigen Moment zugunsten der Erneuerung senkt.
Markus Gloe
Biographien
Auszug
Nach Angela Merkel, die von 1990 bis 1994 Bundesministerin des für diese Legislaturperiode ausgegliederten Sachgebietes Frauen und Jugend war, übernahm mit Christine Bergmann zum zweiten Mal eine ostdeutsche Ministerin die Leitung des Familienministeriums. Bergmann bezeichnete als das Ziel ihrer Tätigkeit die Verbesserung der Situation von Familien, die Förderung eines solidarischen Miteinanders der Generationen und der Chancengerechtigkeit zwischen Männern und Frauen und für Jugendliche. Ihre Erfahrungen in der DDR bewirkten aber vor allem eine deutliche frauenpolitische Diktion ihrer Politik. Bergmann war 1989 unmittelbar nach der Wende der SPD beigetreten. 1990 war sie zur stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt worden.
Irene Gerlach, Hiltrud Naßmacher, Markus Gloe, Uwe Andersen, Herbert Uhl, Robert K. Furtak, Gabriele Metzler, Wolfgang Jäger, Joachim Detjen, Eckhard Jesse, Florian T. Furtak, Martin Sebaldt, Heinrich Oberreuter, Karl-Heinz Nassmacher, Theo Schiller, Wilfried von Bredow, Christoph Ann, Tilman Mayer, Sabrina van der Pütten, Udo Kempf, Andreas Morgenstern, Jürgen Hartmann, Hans-Werner Kuhn, Klaus-Dieter Osswald, Franziska Höpcke, Suzanne S. Schüttemeyer
Backmatter
Metadaten
Titel
Kanzler und Minister 1998 – 2005
herausgegeben von
Udo Kempf
Hans-Georg Merz
Copyright-Jahr
2008
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-90896-0
Print ISBN
978-3-531-14605-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-90896-0