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2001 | Buch | 2. Auflage

Medienökonomie

Band 1: Mediensystem, Zeitung, Zeitschrift, Anzeigenblatt

verfasst von: Jürgen Heinrich

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

6 davon bin ich überzeugt, menschlichen, nicht-monetarisierbaren Werten mehr Raum, als allgemein angenommen wird. Ein besonderes Merkmal dieser Tradition ist die Liebe der Ökonomen zu Zahlen, die für uns eine eigene argumentative Kraft haben. Diese Vorliebe wird auch in der vorliegenden "Medienökonomie" deutlich. Ebenso wie die Sammlung von Daten entspringt die alleinige Verwendung der männlichen Form dem Effizienzkalkül: Sie ist kürzer. Die "Medienökonomie", deren erster Band hiermit vorliegt, versucht, eine Lücke in der wirtschaftswissenschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Lite­ ratur zu füllen. In langjähriger Lehrtätigkeit am Institut für Journalistik der Univer­ sität Dortmund entstanden, hat dieses Buch von zahlreichen Anregungen und An­ merkungen aus dem Kreise der Kollegen und der Studierenden profitiert. Durch die Konfrontation mit der Praxis der journalistischen Arbeit - Gelegenheit dazu bietet der Dortmunder Journalistik-Studiengang in hohem Maße - ist, so hoffe ich, eine lebensnahe Beschreibung der Wirklichkeit der Medienwelt entstanden. Meiner Frau danke ich für ihre Anteilnahme und Geduld. Den Sekretärinnen am Institut für Journalistik, besonders Carola Schmidt, danke ich für die Anfertigung des Manuskripts. Für ihre Hilfe bei der Sammlung des Datenmaterials und für zahl­ reiche inhaltliche Anmerkungen danke ich meinen studentischen Mitarbeitern Kristov Hogel und Maike Telgheder. Herr Hogel hat zudem mit viel Umsicht die Druckvorlagen ersteHt. Schließlich danke ich den SteuerzahIerinnen und Steuer­ zahlern, die die Entstehung dieses Buches finanziert haben: Auch das vorliegende Kulturgut wäre schließlich ohne eine wirtschaftliche Grundlage nie geschrieben worden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einführung Grundfragen der Medienökonomie
Zusammenfassung
Das vorliegende Lehrbuch zur Medienökonomie hat das Ziel, die ökonomischen Bedingungen der journalistischen Produktion zu analysieren. Die Darstellung bezieht sich mithin auf das System ‚Journalismus ‘und klammert die Systeme ‚Kunst ‘und ‚Wissenschaft ‘aus. Dies erscheint deshalb sinnvoll, weil sich die genannten Systeme deutlich voneinander unterscheiden. Vor allem die unterschiedliche Dominanz und die unterschiedliche Ausprägung der verwendeten Funktionsnormen Schnelligkeit, Wahrheit und Schönheit ergeben eine brauchbare Abgrenzung.
Jürgen Heinrich
1. Kapitel. Der Mediensektor — Volumen, Strukturen und Funktionen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird der Mediensektor insgesamt vorgestellt. Zunächst wird der Mediensektor institutionell abgegrenzt (Abschnitt 1), die Indikatoren der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung erklärt (Abschnitt 2) und ein Überblick über die praktische Statistik, die für den Mediensektor relevant ist, gegeben. Nachfolgend wird das Volumen der Medienwirtschaft ermittelt (Abschnitt 4) und die Zahl der Beschäftigten ausgewiesen (Abschnitt 5). In Abschnitt 6 wird der Sektor der aktuellen Massenmedien in den großen Bereich der Informationswirtschaft eingeordnet und nachfolgend werden die zentralen ökonomischen Funktionen der Massenmedien quantifiziert: Die aktuellen Massenmedien haben eine überragende Bedeutung als Übermittler von Informationen und eine überragende Bedeutung als Werbeträger (Abschnitt 7). Abschließend werden die Kosten der Mediennutzung ermittelt (Abschnitt 8).
Jürgen Heinrich
2. Kapitel. Konzepte der Ökonomie zur Analyse des Mediensektors
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden grundlegende Konzepte, Denkweisen und Bewertungsansätze der Ökonomie kurz vorgestellt. Der ökonomisch versierte Leser kann diese Ausführungen überschlagen. Das zentrale Problem der Ökonomie ist die optimale Allokation der Ressourcen einer Gesellschaft. Um dieses Problem zu lösen sind im Prinzip zwei Verfahren angewendet worden: die vertikale Koordination im Rahmen einer zentralen Planung und die horizontale Koordination durch den Markt (Abschnitt 1). Der Markt ist prinzipiell das optimale Verfahren, die Allokation der Ressourcen zu koordinieren, es gibt indes unterschiedliche Sichtweisen zur konkreten Ausgestaltung und Funktionsweise von Märkten (Abschnitt 2). Ein zentraler Akteur der Wirtschaft ist die Unternehmung, die als vertikale Koordinationsform stets in Konkurrenz zur Marktkoordination steht (Abschnitt 3). Herrscher des Systems der Wirtschaft ist das rational handelnde Individuum (Abschnitt 4), dessen Handeln durch Institutionen kanalisiert wird (Abschnitt 5). Dies letztlich durch den Markt koordinierte System bewirkt nur grundsätzlich eine optimale Allokation der Ressourcen, ein Marktversagen muss in Rechnung gestellt werden (Abschnitt 6), das, sofern es erheblich ist, eine Regulierung der betreffenden Aktivitäten durch den Staat begründet (Abschnitt 7). Die Regulierung muss ihrerseits aber stets vor dem Hintergrund eines möglichen Staatsversagens bewertet werden (Abschnitt 8).
Jürgen Heinrich
3. Kapitel. Analyse der Medienproduktion — die Medienproduktion im Schnittfeld von Ökonomie und Medienpolitik
Zusammenfassung
Die Medienproduktion ist Analyse- und Gestaltungsobjekt der Ökonomie und vieler anderer Disziplinen, die hier zum System der Medienpolitik zusammengefasst werden. Daher scheint eine Klärung der verschiedenen Konzepte, ihrer Reichweite und ihrer Wertmaßstäbe notwendig. In Abschnitt 1 werden die Grenzen des Analysekonzepts der Ökonomie diskutiert, in Abschnitt 2 werden die Unterschiede der zentralen Normen und Verfahren herausgearbeitet und in Abschnitt 3 wird aufgezeigt, wie sich in der Regulierungspraxis die Wertungen verwirren. Ausschließlich werden, ganz auf dem Boden des ökonomischen Analysekonzepts von Markt und Marktversagen, die strukturellen Probleme der Medienproduktion diskutiert (Abschnitte 4, 5 und 6). In Abschnitt 7 werden die strukturellen Probleme der Medienproduktion aus der Sicht der Medienpolitik herausgestellt und in Abschnitt 8 werden Möglichkeiten einer staatlichen Regulierung prinzipiell erörtert. Eine umfassende Darstellung einer ökonomisch fundierten Medienpolitik findet der Leser erst im 16. Kapitel von Band 2.
Jürgen Heinrich
4. Kapitel. Struktur der Medienmärkte — Medienkonzentration
Zusammenfassung
In der Marktstrukturanalyse steht die Analyse der Konzentration in der Regel im Mittelpunkt ökonomischer Betrachtung, weil die Konzentration ein relativ einfach zu ermittelnder Indikator für den Wettbewerb ist. Für die Medienpolitik ist darüber hinaus die Konzentration von ganz besonderer Bedeutung, weil hier nicht nur der Wettbewerb, sondern ganz speziell die Vielfalt als zentrale Norm der Medienpolitik betroffen ist. Daher wird die Konzentration auch hier als erstes Problemfeld der Medienökonomie behandelt.
Jürgen Heinrich
5. Kapitel. Funktion und Struktur der Medienunternehmung
Zusammenfassung
Journalisten produzieren in der Regel relativ autonom, aber eingebunden in das Vertragsnetzwerk einer Medienunternehmung. Nur sehr selten wird zugleich individuell produziert und vermarktet wie z. B. bei einigen Wirtschaftsbriefen und speziellen Informationsdiensten. Dies unterscheidet die Journalisten von Dichtern und Wissenschaftlern, die meist individuell und autonom produzieren und zum Teil ihre Produktion auch individuell vermarkten. Die Einbindung in das Vertragsnetzwerk einer Medienunternehmung schließt die Einbindung in ein System von Handlungsanweisungen, Leistungsanreizen und Erfolgskontrollen in hierarchischen Ordnungen ein. Daraus resultiert ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen der ökonomischen Effizienz der Organisation einer arbeitsteiligen Verbundproduktion und der für notwendig gehaltenen Autonomie journalistischer Produktion (vgl. Saxer 1993, S. 297).
Jürgen Heinrich
6. Kapitel. Der Wandel des Mediensystems
Zusammenfassung
In diesem Kapitel sollen die grundlegenden Bestimmungsfaktoren und die Perspektiven des Wandels der Medienproduktion beschrieben werden. Die grundlegenden Bestimmungsfaktoren von Strukturwandel und Wachstum der Wirtschaft sind der Wettbewerb und der technische Fortschritt. Und gerade im Mediensektor sind die Zunahme des Wettbewerbs und der gewaltige technische Fortschritt in Form einer durchgängigen Digitalisierung der Information die Antriebskräfte eines durchgreifenden Wandels und gerade der Sektor Medien und Kommunikation liegt im Schnittfeld von Wettbewerb und technischem Fortschritt und gilt als eine der fünf zentralen Wachstumsbranchen der Wirtschaft.11
Jürgen Heinrich
7. Kapitel. Rahmenbedingungen und Vertriebsorganisationen des Pressesektors
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein knapper Überblick über Konzepte, Institutionen und Regelungen gegeben, die die Presse, also Zeitung und Zeitschrift gemeinsam, betreffen. Damit soll eine gewisse Sensibilität für Probleme der praktischen Statistik vermittelt werden und eine zähe Wiederholung in den nachfolgenden Kapiteln vermieden werden. Daneben wird die besondere Bedeutung und die spezifische Ausprägung des Pressevertriebs dargestellt.
Jürgen Heinrich
8. Kapitel. Mikroökonomik der Zeitung — einzelwirtschaftliche Aspekte der Zeitungsproduktion
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die mikroökonomischen, also die einzelwirtschaftlichen Aspekte der Zeitungsproduktion beschrieben. Dazu zählen vor allem Produkteigenschaften, Bestimmungsgründe der Nachfrage, die Verbundproduktion als determinierendes Merkmal der Zeitungsproduktion, eine Analyse der Kosten- und Gewinnstrukturen, eine Beschreibung von Unternehmensstrukturen und Betriebsgrößen sowie eine Darstellung der zentralen Bereiche Vertrieb und Marketing. Abschließend wird ein kurzer Ausblick auf die Zeitung der Zukunft gegeben. Dabei wird nicht auf konkrete Zeitungsverlage Bezug genommen, sondern eine typisierende Darstellung angestrebt, die sich zum Teil auf den Zeitungsverlag als Unternehmen und zum Teil auf die Zeitung als Produkt bezieht. Sofern auf die Daten der Pressestatistik zurückgegriffen werden muss, reicht die Darstellung nur bis 1994.
Jürgen Heinrich
9. Kapitel. Makroökonomik der Zeitung — Volumen und Struktur des Zeitungssektors in Deutschland
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die makroökonomischen, also die gesamtwirtschaftlichen, marktbezogenen Aspekte der Zeitungswirtschaft beschrieben. Dies umfasst eine Darstellung von Marktvolumen und Marktentwicklung (Abschnitt 1), eine Beschreibung der Strukturentwicklung der Zeitungsproduktion (Abschnitt 2), eine Analyse der Konzentration (Abschnitt 3) und eine Darstellung des Wettbewerbs und der Wettbewerbspolitik auf Zeitungsmärkten (Abschnitt 4). Es folgt eine kurze Darstellung der Entwicklung der Zeitungslandschaft in Ostdeutschland (Abschnitt 5) und den Abschluss bildet ein kurzer Ausblick auf die Entwicklung der Zeitungsmärkte in Europa (Abschnitt 6).
Jürgen Heinrich
10. Kapitel. Mikroökonomik der Zeitschrift — die Zeitschriftenunternehmung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die mikroökonomischen, also die einzelwirtschaftlichen Aspekte der Produktion von Zeitschriften beschrieben. Dazu ist im ersten Abschnitt eine Klassifizierung der unterschiedlichen Typen von Zeitschriften notwendig. Anschließend folgt, in Analogie zur mikroökonomischen Analyse der Zeitungsproduktion im 8. Kapitel, die Beschreibung der Produkteigenschaften der Zeitschrift, der Verbundproduktion für den Leser- und Werbemarkt, der Umsatz- und Erlössituation, der Unternehmensstrukturen sowie der zentralen Funktionsbereiche Vertrieb und Marketing. Wie bei der Darstellung der Zeitungsproduktion wird auch in diesem Kapitel wiederum nur zur beispielhaften Verdeutlichung einzelner Aspekte auf konkrete Zeitschriftenverlage Bezug genommen, stattdessen vielmehr eine typisierende Darstellung des Unternehmens Zeitschriftenverlag und des Produkts Zeitschrift angestrebt. Auch dieses Kapitel schließt mit Bemerkungen zur Zukunft der Zeitschrift. Weil Daten zum Zeitschriftensektor kaum verfügbar sind, wird häufig auf die Pressestatistik zurückgegriffen. Auch wenn damit nur der Zeitraum bis 1994 abgedeckt werden kann, erscheint dies sinnvoll, weil es in diesem Kapitel überwiegend um strukturelle Zusammenhänge geht.
Jürgen Heinrich
11. Kapitel. Makroökonomik der Zeitschrift — Zeitschriftenmärkte
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die makroökonomischen, also die gesamtwirtschaftlichen, marktbezogenen Aspekte der Zeitschriftenwirtschaft beschrieben. Dies umfasst eine Darstellung von Marktvolumen und Marktentwicklung, eine Beschreibung der Strukturentwicklung der Zeitschriftenproduktion, eine Analyse der Konzentration und eine Darstellung des Wettbewerbs und der Wettbewerbspolitik auf Zeitschriftenmärkten. Eine gesonderte Darstellung der Entwicklung der Zeitschriftenlandschaft in Ostdeutschland kann sich nur auf einige Teilaspekte beziehen, weil Erhebungen kaum vorliegen. Den Abschluss bildet ein kurzer Ausblick auf die Entwicklung der Zeitschriftenmärkte in Europa.
Jürgen Heinrich
12. Kapitel. Anzeigenblätter
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die einzel- und gesamtwirtschaftlichen Aspekte der Produktion von Anzeigenblättern beschrieben. Sie sind in der ökonomischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschung bislang nur am Rande beachtet worden. Dies mag zum einen an den Definitions- und Erfassungsproblemen liegen, die im ersten und zweiten Abschnitt skizziert werden, zum anderen aber auch an ihrem heterogenen Erscheinungsbild (Abschnitt 3) und ihrer umstrittenen publizistischen Funktion (Abschnitt 4). Besondere Bedeutung kommt den Anzeigenblättern als Werbeträger zu (Abschnitt 5), was im Wesentlichen auch ihre Ökonomik begründet (Abschnitt 6). Die Konzentration und die Wettbewerbspolitik im Sektor der Anzeigenblätter werden in Abschnitt 7 und 8 behandelt und das Kapitel schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft des Mediums (Abschnitt 9). Auch in diesem Kapitel werden Daten der amtlichen Pressestatistik verwendet, weil sie, wenn auch veraltet, einen relativ detaillierten Strukturüberblick bieten können.
Jürgen Heinrich
Backmatter
Metadaten
Titel
Medienökonomie
verfasst von
Jürgen Heinrich
Copyright-Jahr
2001
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-05793-2
Print ISBN
978-3-531-32636-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-05793-2