In den vergangenen Jahren gewannen die Managervergütung im Allgemeinen und die aktienkursbasierten Vergütungskomponenten im Speziellen sowohl in der Theorie als auch in der Praxis immer mehr an Bedeutung. Dieses ist vor allem auf die aktienkursabhängigen Anreizsysteme, die Aktien und den Aktienoptionen, zurückzuführen.1 Noch szu Beginn der 90er Jahre stellten Theoretiker fest, dass die Vergütung der Manager kaum vom Aktienkurs abhängig war. So führen Jensen und Murphy in ihrer vielfach zitierten Studie an, dass ein Vermögenswachstum der Anteilseigner in Höhe von 1.000 US-Dollar mit einem Anstieg der Managervergütung von lediglich 3,25 US-Dollar verbunden ist.2 Aufgrund der geringen Anreize wurde gefolgert, dass die Entlohnung des Topmanagements keine effizienten Anreizverträge darstellte, sondern vielmehr der Entlohnung von Bürokraten entsprach.3
Dieses Kapitel hat zum Ziel den Interessenkonflikt zwischen Managern und Anteilseignern zu untersuchen. Neben der allgemeinen Diskussion wird der Zielkonflikt zwischen Manager und Anteilseigner im Grundmodell der Agency-Theorie abgebildet. Im Anschluss erfolgt eine modelltheoretische Analyse eines Agency-Problems auf Basis des LEN-Modells. Dabei wird untersucht, welche Wirkung die Vergütungsinstrumente bei der Linderung des Agency-Problems haben können. Des Weiteren erfolgt ein Transfer der wichtigsten Ergebnisse auf die Vergütungspraxis sowie auf die bisherige Literatur.
Nachdem im vorhergehenden Kapitel insbesondere die Wirkung des Fixgehaltes und der Gewinnbeteiligung als Anreizinstrument modelltheoretisch untersucht wurde, werden nun die in der Vergütungspraxis gängigen Komponenten analysiert. In der Praxis kann die Vergütung des Managements in die folgenden Komponenten untergliedert werden: in das Fixgehalt, die variable Vergütung (Bonuszahlung) sowie in Aktien und Aktienoptionen als aktienkursorientierte Vergütungskomponente. Dabei steht die Untersuchung der Aktien und Aktienoptionen im Mittelpunkt dieses Kapitels. Es erfolgt zum einen die modelltheoretische Untersuchung der Anreizwirkung der Aktien und Aktienoptionen auf den Unternehmenswert und zum anderen die Analyse geeigneter Modelle für die Bewertung und Anreizmessung von Aktienoptionen. Diese Untersuchungsgegenstände bilden gleichzeitig die Grundlage für die empirischen Untersuchungen in Kapitel 5.
In den vorherigen Kapiteln erfolgte vor allem die theoretische Diskussion der Vergütungskomponenten des Managements. Nun wird das Gewicht auf die empirischen Daten gerichtet. Zum einen werden Daten zur Managervergütung und zum anderen Daten zu den Corporate Governance Mechanismen sowie zu Unternehmensmerkmalen von Wachstumsunternehmen des NEMAX berücksichtigt und schließlich deskriptiv analysiert. Die Daten bilden dabei die Grundlage für die empirische Überprüfung des der Managerial Entrenchment Hypothese in Kapitel 5.
Im vorhergehenden Kapitel erfolgte die Beschreibung der Daten bezüglich Managervergütung, Corporate Governance Mechanismen und Unternehmensmerkmalen der Stichprobe. Im folgenden Kapitel 5 erfolgt die empirische Überprüfung der Managerial Entrenchment Hypothese auf Basis der vorgestellten Stichprobe. Das Kapitel gliedert sich in zwei Hauptteile. Im ersten Hauptteil erfolgt die Untersuchung der Managerial Entrenchment Hypothese. Hierzu wird in Kapitel 5.1 der Zusammenhang zwischen Anreizsystemen des Managements und Unternehmensperformance untersucht.
Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst. Im Anschluss erfolgt ein Transfer der Ergebnisse auf die Praxis sowie einige Handlungsempfehlungen.
Backmatter
Metadaten
Titel
Managementvergütung, Corporate Governance und Unternehmensperformance