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29.07.2014 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schulden sinken, Eigenkapital wächst

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Die europäischen Banken sind bei Verschuldung und Eigenkapitalquote auf einem guten Weg. Das zeigt eine neue Bankenstudie von Roland Berger.

Europas Bankhäuser haben aus der Krise gelernt und Konsequenzen aus den Anforderungen von Basel III und der Bankenprüfung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des so genannten "Comprehensive Assessment" gezogen. Von der Prüfung sind auch 24 deutsche Kreditinstitute – Landes- und Direktbanken sowie Genossenschaftsbanken und ihre Zentralinstitute – betroffen. Laut der neuen Studie "The State of the European Banking Industry – 2014th Edition" der Unternehmensberatung Roland Berger haben die Finanzinstitute ihre Bilanzstruktur weiter verbessert: Im Jahr 2013 wurden Schulden in Höhe von sieben Prozent in den Aktiva reduziert und Eigenkapital in Höhe von insgesamt 38 Milliarden Euro aufgebaut. Damit konnten die Banken im Euro-Raum ihre Kernkapitalquote im gleichen Zeitraum um 16 Prozent anheben und einen verbesserten Risikopuffer anlegen.

Dennoch "liegen sie mit durchschnittlichen Eigenkapitalrenditen (ROE) von vier Prozent noch weit hinter ihren US-amerikanischen Konkurrenten", sagt Roland Berger-Partner Wolfgang Hach. Große US-Institute hatten die Eigenkapitalrendite von im Durchschnitt unter zwei Prozent im Jahr 2009 wieder auf mehr als neun Prozent im zweiten Quartal 2013 erhöht. Die zehn wichtigsten US-Banken erreichen heute bereits eine Eigenkapitalrendite von neun Prozent. Finanzinstitute in der Eurozone verzeichneten dagegen eine Verschlechterung auf nahezu null Prozent, wie von Deutsche Bank Research Anfang Juli dieses Jahres in einem Report zu lesen war. Mittelfristig müssten jedoch auch europäische Geldhäuser nach Hachs Ansicht eine Quote von acht bis zehn Prozent erzielen.

Vier Hebel für das Risikomanagement

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Mit der Stärkung der Widerstandskraft bei Banken beschäftigt sich auch das Autorenteam Jürgen Jacobs, Johannes Riegler, Hermann Schulte-Mattler und Günter Weinrich in dem Springer-Band "Frühaufklärung und Krisenwarnindikatoren". Im Kapitel zu den "Basel-III-Neuerungen zur Stärkung der Widerstandskraft der Banken bei künftigen Finanzkrisen" ( Seite 159 - 187) beschreiben sie die vier wichtigsten Reformbereiche des Risikomanagements im Finanzsektor:

  • den Umgang mit systemisch relevanten Finanzinstituten,
  • die Verbesserung des Over-the-Counter-Marktes für derivative Finanzinstrumente,
  • die Reform der Vergütungssysteme zur Unterstützung der Finanzstabilität sowie
  • die Stärkung des qualitativ hochwertigen Eigenkapitals von Banken und die Abmilderung der prozyklischen Effekte auf das Eigenkapital (vgl. [31], S. 7-9). 

Konkurrenzdruck durch Non-Banks wächst

Indes steigt für die Geldhäuser aufgrund strengerer Eigenkapitalvorschriften und einer geringeren Kreditvergabequote in Folge der Wettbewerbsdruck. Denn Non-Banks nutzen die Chance, bei den Unternehmensfinanzierungen ins Geschäft zu kommen. Laut Roland-Berger-Studie stieg der Marktanteil von Versicherern oder Pensionskassen seit 2009 von 29 Prozent auf deutlich mehr als ein Drittel am Gesamtmarkt. Die gute Nachricht für europäische Institute: Nachdem sie im Euro-Raum noch vor zwei Jahren Ertragsrückgänge von 2,5 Prozent hinnehmen mussten, blieben die Erträge im Bankensektor 2013 trotz der Bilanzverkürzungen stabil auf Vorjahresniveau.

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