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2011 | Buch

Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen

herausgegeben von: Helga Hackenberg, Stefan Empter

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Eine Idee breitet sich aus: Das Soziale, die gesellschaftliche Verantwortung neu begreifen – als Aktionsfeld gesellschaftlichen Unternehmertums im wahren Wortsinn. Mit Social Entrepreneurship und Social Business haben sich Ansätze entwickelt, mithilfe unternehmerischer Methoden sozialen Mehrwert zu generieren und gesellschaftliche Probleme nachhaltig zu lösen. Zentrales Anliegen der Beiträge dieses Bandes ist es, die Kernidee von Social Entrepreneurship und Social Business mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen, Potentialen und Grenzen in die gesellschaftspolitische Debatte einzuordnen, konzeptionell zu schärfen und anhand ausgewählter Beispiele zu konkretisieren, um Lehrenden und Studierenden, Praktikern und Interessierten weiterführende Impulse zu geben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Social Entrepreneurship und Social Business: Phänomen, Potentiale, Prototypen – Ein Überblick

Social Entrepreneurship und Social Business: Phänomen, Potentiale, Prototypen – Ein Überblick
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer haben eine gesellschaftspolitische Mission: Sie suchen und finden innovative Lösungen für existierende soziale oder ökologische Probleme und wollen mit ihren Ideen und deren Verbreitung auf lokaler, nationaler oder globaler Ebene wirken. Ihre Mission ist es, „to make a difference“, aus der Mitte der Gesellschaft heraus mit unternehmerischer Kreativität und den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ‚sozialen Mehrwert‘ zu schaffen. Und genau darin liegt der Unterschied zu klassischen Unternehmern: Sie wollen gesellschaftlichen Nutzen maximieren, nicht den eigenen finanziellen Vorteil oder Gewinn. Dort, wo öffentliche Institutionen, wohlfahrtsstaatliche oder Nicht-Regierungs-Organisationen Schwierigkeiten haben, sind sie mit kreativen Denkansätzen, Know-how und Kosteneffizienz zur Stelle.
Helga Hackenberg, Stefan Empter

Im Spannungsfeld von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft

Frontmatter
Global Social Entrepreneurship – Komplement oder Konkurrenz zu Global Governance?
Zusammenfassung
Als Präsidentschaftskandidat hatte sich Barack Obama im Sommer 2008 in Berlin einem begeisterten Publikum vorgestellt: „Tonight, I speak to you not as a candidate for President, but as a citizen – a proud citizen of the United States, and a fellow citizen of the world.“ Und nachdem er die gegenwärtigen globalen Herausforderungen bezeichnet hatte, wie Klimawandel, transnationalen Terrorismus und globale Armut, zog er daraus den Schluss, dass „the burdens of global citizenship continue to bind us together“ (Obama 2008).
Tine Stein
Gesellschaftliches Unternehmertum – Blinder Fleck wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Gemeinwohltheorien
Zusammenfassung
Seit Ende der 1990er Jahre wird – ausgehend von den USA – das Konzept „Social Entrepreneurship“ diskutiert; dabei geht es um Unternehmerpersönlichkeiten, die nicht primär wirtschaftliche, sondern gemeinnützige Ziele verfolgen. Die wörtliche Übersetzung von social entrepreneurship mit „Soziales Unternehmertum“ ist allerdings missverständlich – im Englischen bedeutet „social“ hier nicht „sozial“, sondern „gesellschaftlich, auf die Gesellschaft bezogen“. Im Folgenden ist also entweder von social entrepreneurship oder „gesellschaftlichem Unternehmertum“ die Rede [und wird ebenso wie social entrepreneur im Sinne von social entrepreneurship organization überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet].
André Habisch
Social Entrepreneurship – Altes Phänomen, neues Paradigma moderner Gesellschaften oder Vorbote eines Kapitalismus 2.0?
Zusammenfassung
Social entrepreneurship und social business sind zunehmend in aller Munde. Angesichts vielfältiger sozialer und ökologischer Probleme, der Schwierigkeiten tradierter Problemlösungsmechanismen des Staates und nicht zuletzt der einschneidenden Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre verbinden sich zum Teil hohe Erwartungen mit dem Thema „Sozialunternehmertum“ [ebenso wie social entrepreneurship, Sozialunternehmen und Sozialunternehmer im Sinne von social entrepreneurship organization im Folgenden überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet]. Bereits 2003 würdigte etwa der Alternative Nobelpreis das ägyptische SEO-Unternehmen SEKEM (www.sekem.com) als ein Beispiel für ein „healthy business model of the 21st century“ (Ellis 2010: 126). Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006, sieht in social business gar die Möglichkeit, „by defining ‚entrepreneur‘ in a broader way we can change the character of capitalism radically“ (2007: 243).
Markus Beckmann
Social Entrepreneurship im deutschen Wohlfahrtsstaat – Hybride Organisationen zwischen Markt, Staat und Gemeinschaft
Zusammenfassung
Der deutsche Wohlfahrtsstaat galt lange Zeit als Idealtypus des konservativen Wohlfahrtsstaates mit einem dominierenden Sozialversicherungsprinzip, einer Dezentralisierung residualer Leistungen und stark korporatistisch geprägten Dienstleistungsstrukturen (Schmid 2010). Der „Markt“ nahm in diesen Arrangements nur eine marginale Bedeutung ein. Einige der zentralen Organisationsprinzipien gerieten im vergangenen Jahrzehnt jedoch durch Finanzierungsprobleme und den Einfluss neuer Deutungsschemata unter Veränderungsdruck (Heinze 2009).
Rolf G. Heinze, Katrin Schneiders, Stephan Grohs

Gesellschaftliche Veränderungen bewirken und gestalten

Frontmatter
Organisationstheoretische Einschätzungen – Warum Social Entrepreneurship so attraktiv für junge High Potentials ist
Zusammenfassung
Social entrepreneurship [ebenso wie social entrepreneurshiporganization im Folgenden mit dem Kürzel SEO bezeichnet] ist eine neue Form sozialer Dienstleistungen, die sich von den herkömmlichen NPOs (non-profit-organizations), vornehmlich der staatlichen und parastaatlichen Wohlfahrtsverbandlichkeit, aber auch von den NGOs (non-governmental organizations) darin unterscheiden, dass sie soziale Dienstleistungen unternehmerisch angehen. Soweit die hier zugrundegelegte Definition.
Birger P. Priddat
Wie Social Entrepreneurs wirken – Beobachtungen zum Sozialunternehmertum in Deutschland
Zusammenfassung
Wie nur wenige Trends zuvor in Deutschland hat „Social Entrepreneurship“ [ebenso wie Sozialunternehmertum und Sozialunternehmen im Sinne von social entrepreneurship organization im Folgenden überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet] innerhalb weniger Jahre eine erstaunliche Karriere erlebt. Die aktuelle Konjunktur ist umso erstaunlicher, als das Konzept nicht nur mit einem im Deutschen sperrigen Namen antritt, sondern auch sonst nur schwer in die Erwartungen und Aufgabenteilungen passt, die sich hierzulande etabliert haben.
Felix Oldenburg
Social Impact Business – Soziale und ökologische Probleme unternehmerisch lösen
Zusammenfassung
Als mit der 1972 erschienenen Club of Rome-Studie „Die Grenzen des Wachstums“ das Bewusstsein für die ökologischen Herausforderungen wuchs, richteten sich die Erwartungen zum Handeln zunächst vor allem an den Staat. Dieser solle Gesetze erlassen und Richtlinien setzen, die Unternehmen und Konsumenten zu einem ökologisch verantwortungsvollen Handeln zwingen. Erst in den 1990er Jahren setzte sich allmählich das Bewusstsein durch, dass ökologisches Handeln auch ökonomisch sehr gut funktionieren kann [siehe dazu auch den Beitrag von Pauli/Haastert].
Peter Spiegel
Die Versöhnung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem – Internationale Fallbeispiele
Zusammenfassung
Auf der „Rio+20“-Agenda steht der weltweite Aufbau einer sog. „Green Economy“. Denn, so auch Achim Steiner (2010), Vorsitzender der UN Umweltorganisation (UNEP), ohne sie werde sich eine nachhaltige Entwicklung nicht einstellen, mit ihr hingegen seien „Quantensprünge“ möglich, wie einige Entwicklungs- und Schwellenländer schon bewiesen hätten. Eine solch viel versprechende These hat nur dann einen Wert, wenn sie uns zu konkreten Ergebnissen führt. Wenngleich Ausnahmen die Regel bestätigen, gelingt es nur mithilfe einer praktikablen Methodik allerorts und jederzeit, systemische Konzepte umzusetzen: in Schulen, Krankenhäusern, Haushalten und in der Industrie. Immer mit dem Ziel vor Augen, den gesamten impact der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen und neben einer besseren Umwelt und höheren ökonomischen Renditen auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Arbeitsplätze und ein gesichertes Einkommen sind der Grundwert einer stabilen sozialen Entwicklung, die es Menschen erlaubt, sich als Teil ihrer Umwelt zu verstehen und durch Gemeinsinn gesellschaftliche Veränderungen herbei zu führen. In einem Kreislauf nachhaltiger Entwicklung stehen Ökologie, Ökonomie und Soziale Werte im Einklang.
Gunter Pauli, Markus Haastert
Sozialunternehmerische Geschäftsmodelle – Anreizstrategien zur Versorgung mit öffentlichen Gütern
Zusammenfassung
Sozialunternehmerinnen und -unternehmer schaffen sozialen Wert mit innovativen unternehmerischen Ansätzen, durchbrechen die Grenzen zwischen öffentlichem, privatwirtschaftlichem und drittem Sektor und revolutionieren die traditionellen Ansätze der sozialen Wertschöpfung.
Katharina Sommerrock

Social Entrepreneurship und Social Business in der Sozialen Arbeit

Frontmatter
Ende des Sozialmanagements und Aufstieg des Social Entrepreneurship? Führung sozialer Unternehmen im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung
Mit dem enormen Wachstum des sozialen Sektors stieg dessen ökonomische Bedeutung in den letzten 50 Jahren in allen westlichen Gesellschaften. In der Bundesrepublik gehört der non-profit-Sektor mit einer Zunahme von 370 Prozent seit 1960 zu den stärksten Wachstumsbranchen (Puch 2004). Während im profit-Sektor die Beschäftigtenzahlen in der Zeit von 1960 bis 2000 um 2 Prozent zurückgegangen sind (Abbildung 1), haben sich diese im öffentlichen Sektor verdoppelt und bei den sozialen Organisationen sogar vervierfacht. Beispielhaft ist die Beschäftigtenentwicklung in den kirchlichen Organisationen. Dort stieg die Anzahl der Beschäftigten von 317.988 im Jahr 1960 auf 1,19 Millionen im Jahr 2004 (Lührs 2006: 37). Die Caritas und das Diakonische Werk hatten 422.000 bzw. 482.000 Mitarbeiter im Jahr 2004 und gehörten damit zu den größten Arbeitgebern der Bundesrepublik.
Hans-Joachim Gergs
Sozialraumunternehmerinnen und -unternehmer – Neues Denken in der Gemeinwesenarbeit
Zusammenfassung
Hinsichtlich der Frage, was Menschen dazu gebracht hat, sich für sich selbst und für andere im Gemeinwesen zu engagieren, lassen sich drei Faktoren identifizieren: Person, Resonanz und Feld. Der Faktor Person wirkt in sozialraumbezogenen Projekten überdurchschnittlich, was auch schon in fast jeder Primärerfahrung in entsprechenden Vorhaben deutlich ist. So steht einem eine Reihe von Charismatikern der Gemeinwesenarbeit vor Augen. Ohne solche „Heroen der Inklusion“ läuft fast nichts. Und das sind ganz bestimmte Sozialcharaktere: Längst nicht immer agieren sie konsensfähig, sondern suchen den Konflikt. Sie haben den Mut, sich unbeliebt zu machen, sie ‚setzen sich aus‘. Sie haben oft sehr verletzbare Seiten und sind sicherlich auch eitel. Alles in allem: Es sind vor allem Menschen, die sich bereitwillig einer unbekannten Zukunft in die Arme werfen. Und bisweilen nehmen sie sogar die Stigmata der Gruppe an, mit der sie zu tun haben, tragen sie solcherart in die Öffentlichkeit und öffnen dadurch einen neuen Raum, der nun von vielen begangen werden kann.
Gerhard Wegner
Potentiale von Social Entrepreneurship für die Kinder- und Jugendhilfe
Zusammenfassung
Seit den 1990er Jahren ist die Kinder- und Jugendhilfe durch eine Neuorientierung der Sozialpolitik und entsprechende Gesetzesnovellierungen in einer tiefgreifenden Veränderung begriffen und hat sich an neuen Anforderungen auszurichten. Die Gewährleistung für die Erbringung und die Kostenübernahme von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe obliegt zwar angesichts sozialrechtlicher Bestimmungen im Sozialgesetzbuch VIII (SGB VIII) als dessen maßgebliche gesetzliche Grundlage weiterhin dem (föderalistischen) Staat und damit mehrheitlich den Kommunen. Aufgrund des Subsidiaritätsprinzips als staatlichem Strukturprinzip treten aber als tatsächliche Leistungserbringer vor allem die freien Träger auf und nehmen die Rolle der Auftragnehmer ein. Dabei handelt es sich in der Regel um private Organisationen (Vereine, GmbHs oder Stiftungen bürgerlichen Rechts), die steuerrechtlich als gemeinnützig oder gewerblich unterschieden werden.
Daniel Dölle
Unternehmerisch denken und handeln in der Sozialen Arbeit – Von der Idee zum Businessplan
Zusammenfassung
Unternehmerisches Denken ist in der Sozialen Arbeit häufig kritisch besetzt. Doch in den letzten Jahren ist sowohl eine Zunahme von Existenzgründungen in der Sozialen Arbeit als auch mehr Offenheit für Methoden des Sozialmanagements zu verzeichnen. Meist wird das Inkrafttreten des Betreuungsrechts 1992 als Ausgangspunkt für die zunehmende Selbstständigkeit in der Sozialen Arbeit betrachtet (z.B. Klüser 2009: 85; Rothfischer et al. 2000: 18). Dennoch prägt die sozialstaatliche Einbettung mit ihrem Versorgungsaspekt die Soziale Arbeit und hindert am unternehmerischen Denken und Handeln (Kolhoff 2002: 17). Auch das berufsspezifische Ethos „selbstlose Hilfe“ führt dazu, dass bisher Selbstständigkeit und Existenzgründung untypisch ist. Vorherrschend ist, „dass Soziale Arbeit im Rahmen von Behörden und den großen Wohlfahrtsverbänden erbracht wird“, wobei die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter als Angestellte agieren (Schaub 2009: 47). Dies spiegelt auch die späte Gründung des Instituts für Selbstständige in der Sozialen Arbeit wider, welches sich erst 2008 in Köln als eingetragener Verein aus dem Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH, www.dbsh.de) heraus gebildet hat. Doch als selbstständige SozialarbeiterIn besteht die Chance, eine neue Autonomie zu gewinnen, Einkommensstrukturen zu verbessern und ein anderes Berufsbild zu verkörpern. Gerade in Zeiten finanzieller Engpässe und verschiedenster sozialer Herausforderungen eröffnet sich Raum, verstärkt alternative Anbieterformen zu etablieren.
Anne Köppelmann
Mikrofinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit – Bildungsunternehmertum am Beispiel der Opportunity Microschools
Zusammenfassung
Lange Zeit wurde das Thema ‚Entwicklungspolitik‘ auf den Faktor Geld verkürzt. Insbesondere Politikerinnen und Politiker aus reichen Ländern maßen ihr Engagement um die Armen überwiegend an der bloßen Höhe der bereit gestellten Hilfszahlungen (sog. Official Development Assistance – ODA). Doch die schlechte Erfolgsbilanz westlicher Bemühungen bei der Armutsbekämpfung in vielen Ländern, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, führte in den vergangenen Jahren dazu, dass sich die Debatte zunehmend auf die Frage um die richtige Art und Weise der Umsetzung von Entwicklungspolitik verlagerte. Dies lässt sich auch an den jüngsten Äußerungen führender Politiker erkennen: So sagte etwa im September 2010 US-Präsident Barack Obama auf dem UN-Armutsgipfel in New York: „Hilfe allein ist keine Entwicklung“ (o.V. 2010).
Stefan Knüppel, Christian Groß

Finanzierung gesellschaftlicher Unternehmungen

Frontmatter
Sozialwirtschaft vs. Marktwirtschaft – Unterschiede, die Finanziers berücksichtigen müssen
Zusammenfassung
Der Gedanke, dass Unternehmen eine soziale Zielsetzung verfolgen können und dabei trotzdem profitabel sind, ist nicht neu – dennoch breitet er sich erst langsam in der deutschen Investorenszene aus. Was die green economy vereinzelt bereits bewiesen hat, scheint für soziale Themen immer noch ein Paradigmenwechsel: An staatliche Subventionen gewöhnt, hat Deutschland die Lösung sozialer Probleme lange aus der Wirtschaft heraus gehalten.
Anne-Kathrin Kuhlemann
Finanzierung von Social Enterprises – Neue Herausforderungen für die Finanzmärkte
Zusammenfassung
Sozialunternehmen [ebenso wie social enterprises im Sinne von social entrepreneurship organization im Folgenden überwiegend mit SEO bezeichnet] stellen im Gegensatz zu profitorientierten Unternehmen die Verfolgung eines sozialen Ziels in den Vordergrund ihres unternehmerischen Handelns. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Möglichkeiten ihrer Finanzierung.
Ann-Kristin Achleitner, Wolfgang Spiess-Knafl, Sarah Volk
Venture Philanthropy – Wenn zwei Welten sich treffen
Zusammenfassung
Wie passen venture capital, private equity und der Dritte Sektor zusammen? Vor 10 Jahren wäre eine Verbindung dieser Welten in Deutschland kaum denkbar gewesen. Heute erleben wir eine schrittweise Annäherung, die ohne die social entrepreneurship- und social business-Bewegung nicht möglich gewesen wäre. Venture philanthropy ist eine Form des finanziellen gesellschaftlichen Engagements, die darauf beruht, dass sowohl soziale Investoren als auch social entrepreneurs von einer unternehmerischen Vorgehensweise profitieren [siehe auch den Beitrag von Achleitner et al. zur Finanzierung von social enterprises]. Ziel ist eine hohe soziale Rendite. Im Idealfall werden Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen verbreitet und – zum Beispiel – mehr Menschen zugänglich gemacht.
Michael Alberg-Seberich, Anna Wolf
Sozialbörsen zur Finanzierung von Social Businesses – Das Modell der NExT SSE
Zusammenfassung
Fundraising ist eine große Herausforderung für den traditionellen non-profit-Sektor. Geld zu beschaffen, kostet Geld: 50 Prozent und mehr der Ressourcen werden dort für die Akquise von Spenden verwendet. Soziale Unternehmerinnen und Unternehmer [ebenso wie Sozialunternehmer, Sozialunternehmen und social entrepreneurship im Sinne von social entrepreneurship organization im Folgenden überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet] sehen sich mit einer ähnlichen Problematik konfrontiert. Die von einem Team in Berlin in Zusammenarbeit mit der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance geplanten New Ethical eXchange and Technologies Social Stock Exchange (NExT SSE) möchte dafür Lösungen anbieten. Sie soll bei Investoren das Interesse für SEOs wecken und es diesen erleichtern, an Kapital zu gelangen.
Stephan Breidenbach

Verbreitung, Transparenz und Kommunikation sozialunternehmerischer Aktivitäten

Frontmatter
Social Entrepreneurship multiplizieren und skalieren – Wege und Beispiele von Social Franchising
Zusammenfassung
Social Entrepreneurship [ebenso wie soziales Unternehmertum, social enterprise und Sozialunternehmen im Sinne von social entrepreneurship organization, im Folgenden überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet] stellt zunehmend ein nicht mehr wegzudenkendes Fundament der Gesellschaft dar (Nicholls 2005). Die Wertstiftung der Initiativen und Programme ist jedoch meist regional begrenzt, der gemeinnützige Wirkungseffekt somit limitiert. Diesen auszuweiten und vielen zugänglich zu machen, steht im Zentrum der Frage nach Replikationsfähigkeit und -möglichkeiten gemeinnütziger Programme. Bill Clinton hierzu: „Nearly every problem has been solved by someone, somewhere. (…) The challenge of the 21st century is to find out what works and scale it up“ (Bajracharya 2002: 6). Dabei geht es im Kern darum,
Valerie Hackl
Ein Reporting Standard für Social Entrepreneurs
Zusammenfassung
Veränderungen auf der Angebots- sowie der Nachfrageseite im non-profit-Sektor hatten in der letzten Zeit einen zunehmenden Professionalisierungsdruck zur Folge, der das Konzept „Social Entrepreneurship“ begünstigt [social entrepreneurship und social entrepreneurs im Sinne von social entrepreneurship organization werden im Folgenden vorwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet]. Social entrepreneurs gehen gesellschaftliche Probleme an und zielen nicht auf die Maximierung des ökonomischen Gewinns. Um die tatsächliche Wirksamkeit dieses Ansatzes zu verdeutlichen sowie den Ressourceneinsatz zu einem gegebenen Ziel ins Verhältnis zu setzen und möglichst zu minimieren, fehlte jedoch bisher die Grundlage für ein professionelles Reporting. Ein solches Reporting würde
Barbara Roder, Ann-Kristin Achleitner, Alexander Bassen
Legitimation durch Narration – Bindungskräfte durch das Erzählen von Geschichten
Zusammenfassung
Sozialunternehmerinnen und -unternehmer [ebenso wie Sozialunternehmertum im Sinne von social entrepreneurship organization im Folgenden überwiegend mit dem Kürzel SEO bezeichnet] bedürfen in besonderer Weise Legitimität. Ihre innovative Leistungserbringung und ihre häufig kleine Organisationskultur müssen zunächst anerkannt und in dem inzwischen weiten Feld von sozialen Konkurrenzorganisationen wahrgenommen werden. Im Wettbewerb um knappe Ressourcen kommt es immer häufiger zu Rechenschaftsforderungen wie der Wirkungsmessung. Doch die Probleme der Messbarkeit von sozialen Veränderungen (Attributionsproblematik, deadweight etc.; vertiefend Mildenberger et al. 2011; Kehl et al. 2011) [siehe dazu auch den Beitrag von Roder et al. zum Reporting Standard für social entrepreneurs] erschweren den Vergleich von impact und die erhofften Legitimitätsströme von Stakeholdern, also das „Zufließen von Legitimation von außen“. Zudem können viele neu gegründete Organisationen noch gar keine messbaren Nachweise erbringen oder die Kosten für entsprechende Maßnahmen tragen. Zwar schaffen Rechenschaftslegungsmethoden Legitimität, welche im Zusammenhang mit accountability und Transparenz vor allem die Wirkungsmessung betreffen, doch erschließen sich Sozialunternehmerinnen und -unternehmer zusätzlich Legitimitätsströme über die Erzählung ihrer Unternehmensgeschichte bzw. ihrer Problembearbeitung. In dieser narrativen Legitimation sehen wir ein Spezifikum der SEO-Diskussion. Da dies im Gegensatz zur faktenbasierten Rechenschaftslegung vornehmlich über die Gefühlsebene funktioniert, beschreiben wir diese als „emotionale“ Legitimation.
Björn Schmitz, Volker Then
Sozialunternehmertum kommunizieren – Eine scheinbar unlösbare Aufgabe und wie sie dennoch gelingen kann
Zusammenfassung
„Sozialunternehmertum kommunizieren“ – dieser Beitrag will empirisch und theoretisch aufzeigen, warum Kommunikation im Kontext von social entrepreneurship besondere Herausforderungen aufweist, aber auch praktisch und konkret Handreichungen geben, wie sie dennoch gelingen kann.
Holger Sievert
Backmatter
Metadaten
Titel
Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen
herausgegeben von
Helga Hackenberg
Stefan Empter
Copyright-Jahr
2011
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92806-7
Print ISBN
978-3-531-17759-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92806-7

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