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05.05.2023 | Automatisiertes Fahren | Infografik | Online-Artikel

Mehrheit gegen hochautomatisiertes Fahren bis 130 km/h

verfasst von: Christiane Köllner

2:30 Min. Lesedauer

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Seit Anfang des Jahres erlaubt Deutschland hochautomatisiertes Fahren bis 130 km/h. Einer Umfrage zufolge ist eine Mehrheit aber dagegen. Gründe sind Sicherheitsbedenken, aber auch Sorge vor menschlichem Autonomieverlust. 

Eine deutliche Mehrheit ist dagegen, computergesteuerten Fahrzeuge Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h zu erlauben. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact gemeinsam mit AutoScout24 im Februar 2023 unter 1.038 Autohaltern in Deutschland. Demnach sei nur jeder Dritte (32 %) für die Geschwindigkeitsfreigabe, 58 % lehnen sie ab. Vor allem Sicherheitsbedenken würden aus Sicht vieler Befragter gegen die neue Regelung sprechen.

UNO-Gremium erhöht 2022 Geschwindigkeit auf 130 km/h

Das Weltforum für die Harmonisierung von Fahrzeugvorschriften der UN-Wirtschaftskommission (UNECE) hat im Sommer 2022 eine Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung für hochautomatisiertes Fahren (Level 3) von 60 auf 130 km/h beschlossen. Über 50 Länder, darunter auch die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU), haben die Anpassung angenommen. 

Seit dem 1. Januar 2023 dürfen auch in Deutschland theoretisch selbstfahrende Autos mit der heraufgesetzten Geschwindigkeit fahren. Praktisch liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung aber noch bei 60 km/h, weil die Regelungen und Zertifizierungen noch nicht an die Straßenverkehrsordnung angepasst und durch das Kraftfahrzeug-Bundesamt (KBA) zertifiziert wurden. Die Regelung soll in Kürze umgesetzt werden. Ohnehin gibt es bislang in Deutschland nur zwei Autos, die mit ihrem "Drive Pilot" genannten System Level 3 auf den Autobahnen fahren dürfen: die S-Klasse und das Elektroauto EQS von Mercedes-Benz. Eine 130-km/h-Homologation durch das KBA oder andere europäische Institutionen steht noch aus.

Mehrheit in allen Altersgruppen gegen die Tempofreigabe

Doch wollen die Deutschen die Geschwindigkeitsfreigabe für autonome Autos überhaupt? Laut AutoScout24-Umfrage blicken Frauen besonders kritisch auf das Thema: Während 39 % der Männer das neue Tempolimit noch begrüßen, sind nur 24 % der Frauen dafür. Insgesamt positionieren sich somit 63 % der Fahrerinnen, aber auch 52 % der Fahrer klar dagegen. Bei den Autohaltern unter 30 Jahren finden sich hingegen viele, die der Neuregelung offen gegenüberstehen: 39 % in dieser Gruppe sind dafür, aber nur 30 % der Befragten zwischen 40 und 65 Jahren. Letztendlich ist eine Mehrheit in allen Altersgruppen gegen die Tempofreigabe.

Sicherheitsbedenken bei Kritikern und Befürworten 

Die Kritiker der neuen Vorschrift haben vor allem Sicherheitsbedenken. Sie befürchten hierdurch mehr Unfälle auf deutschen Autobahnen. Viele Befragte sind auch der Meinung, dass die Technik des autonomen Fahrens unselbstständiger mache und der Spaß am Fahren verloren gehe. Auch im Lager der Befürworter ist die Sicherheit das wichtigste Argument. Befürworter der Tempofreigabe glauben, dass die Neuregelung zu weniger Unfälle führe, die Erhöhung des Tempolimits die Technik des automatisierten Fahrens schneller verbreite und man schneller sein Fahrtziel erreiche. 

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