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21.11.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Daimler: Innenraumkonzept eines autonomen Fahrzeugs

verfasst von: Katrin Pudenz

4 Min. Lesedauer

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Das Auto wird künftig stärker denn je zum individuellen Rückzugsort im urbanen Verkehr: Einen virtuellen Ausblick auf diese These hat Mercedes-Benz kürzlich mit der Vorstellung des Innenraumkonzepts eines autonomen Luxusfahrzeugs gegeben. Zugleich kündigte der Konzern ein Gesamtfahrzeug zum autonomen Fahren für die CES in Las Vegas an.

Autonom fahrende Autos sind entsprechend der Auffassung der Daimler-Experten in der Stadt der Zukunft selbstverständlich und gesellschaftlich akzeptiert. Die neue Dimension der Mobilität bringe sowohl soziale als auch technische Veränderungen mit sich. So werde mit dem neuen Interieur-Konzept der Luxusklasse das Automobil der Zukunft mehr sein als ein reines Transportmittel. Vielmehr avanciere es zu einem wertvollen, privaten Rückzugsraum im immer dichter werdenden urbanen Verkehr. Aufgrund der neuen Art zu reisen, werden die Passagiere autonom fahrender Automobile die Freiheit haben, die Zeit unterwegs noch vielfältiger zu nutzen, prognostizieren die Experten im Rahmen eines TecDays "Autonome Mobilität".

"Wir sind davon überzeugt, dass autonomes Fahren ein zentraler Schritt auf dem Weg zum komfortablen und unfallfreien Fahren ist", betont Professor Dr. Herbert Kohler, Leiter der Daimler Konzernforschung und Nachhaltigkeit sowie Umweltbevollmächtigter. "Autonomes Fahren bietet insbesondere Entlastung in meist lästig empfundenen Fahrsituationen - beispielsweise im Stau, in der Innenstadt oder auf langen Fahrten. So eröffnet es den Menschen neue Möglichkeiten, ihre Zeit unterwegs optimal zu nutzen." Die Zeit, die man im Auto verbringe, bekomme eine völlig neue Qualität, ergänzt Kohler: "Dies trägt dem steigenden Wunsch nach Privatheit und Individualität in einem von räumlicher Enge und Hektik geprägten urbanen Umfeld Rechnung."

Mobiler Lebensraum als Luxus-Lounge

Als konkreten Ausblick präsentierte Mercedes-Benz beim TecDay "Autonome Mobilität" im kalifornischen Sunnyvale das Interieur-Konzept einer autonom fahrenden Luxuslimousine als virtuelles 360°-Erlebnis. Für die Gestaltung des Innenraums haben die Ingenieure, Designer und Zukunftsforscher ein interdisziplinär entwickeltes Szenario entworfen und die Freiheiten weitergedacht, die erst durch das autonome Fahren entstehen: mehr Raum, mehr Zeit, mehr Interaktionsmöglichkeiten.

Gorden Wagener, Leiter Design bei Daimlerm, erläutert: "Wir haben eine Symbiose der virtuellen und der realen Welt geschaffen und die intelligentesten Lösungen höchst ästhetisch gestaltet."

Dreh- und Angelpunkt des innovativen Interieur-Konzepts ist, wie die Experten weiter ausführen, das variable Sitz-System mit vier drehbaren Lounge-Chairs, das eine Vis-à-Vis-Konstellation der Sitze ermöglicht. So sollen die Front-Passagiere während der Fahrt mit den anderen Passagieren von Angesicht zu Angesicht kommunizieren können. Oder bei Bedarf den Blick und Bedienfokus nach vorne richten - als Voraussetzung für manuelles Fahren. Dafür biete ein ausfahrbares Lenkrad dem Fahrer je nach Wunsch die entsprechende Option. Ein Konzept wie man es ähnlich auch von Rinspeed gesehen hat.

Neue Definition von Bedienkomfort

Neben der Gestaltung liegt besonderes Augenmerk auf der Innenraumnutzung. Eine zentrale Idee des Interieur-Konzepts ist laut Hersteller ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen Fahrzeug, Passagieren und der Außenwelt: Der Innenraum werde zum "digitalen Erlebnisraum", der als integraler Bestandteil des intelligenten Fahrzeugsystems umfassend vernetzt ist. Die Insassen können über Gesten oder Berührung der Displays intuitiv mit dem Fahrzeug interagieren. Die Wünsche der einzelnen Passagiere bezüglich Information oder Auswahl von Bedienfunktionen erkenne das System automatisch über die sensorische Erfassung von Augen-, Hand- und Fingerbewegungen. Und auch die Fahrzeugumgebung - seien es Passanten, andere Verkehrsteilnehmer oder die Gebäude der Stadt - würden auf Displays ins Fahrzeuginnere geholt und als fließende visuelle Rundum-Information dargestellt.

Eingebettet in ein neuartiges Fahrzeugraumgefühl verfolgt Mercedes-Benz Angaben zufolge mit seiner User-Experience-Strategie das Ziel, intuitive Nutzung und Designsprache konsequent miteinander zu verbinden. Information, Interaktion und Kommunikation seien die Verbindungslinien zwischen Mensch, Fahrzeug und Umfeld.

Gesamtfahrzeug zum autonomen Fahren auf der CES

"Visionen sind notwendig, um den gesellschaftlichen Diskurs zur Mobilität und Gestaltung urbaner Lebensräume voranzutreiben", betont Professor Dr. Herbert Kohler. "Mit unserem innovativen Interieur-Konzept einer Luxus-Lounge für ein autonom fahrendes Fahrzeug der Zukunft geben wir einen konkreten Ausblick auf unsere Vorstellungen künftiger Mobilität. Dieses Interieur-Konzept ist elementarer Bestandteil eines neuen Gesamtfahrzeugs zum autonomen Fahren, das wir auf der CES in Las Vegas erstmals präsentieren werden."

Intelligent Drive

Ziel ist es, wie der Hersteller betont, das Automobil vom selbst bewegten ("automobilen"), zum selbstständigen ("autonomen") Fahrzeug weiterzuentwickeln. Mercedes-Benz geht nach unternehmenseigenen Angaben in Forschung und Entwicklung weit über die rein technische Realisierung des automatisierten Fahrens hinaus und antizipiert unterschiedliche Szenarien. Dabei stehe der Mensch immer im Mittelpunkt. Das Ziel sei, im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes und als wichtigem Teil der Innovationskultur des Unternehmens, technisch machbare und gesellschaftlich wünschenswerte Antworten auf die Fragen der Mobilität der Zukunft zu geben. Für diese Revolution der Mobilität seien evolutionäre Schritte notwendig. So würden auch in den kommenden Jahren weitere und weiterentwickelte Assistenzsysteme die klar vorgezeichnete Marschroute zum autonomen Fahren ebnen.

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