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10.12.2014 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Erster Branchenkodex für das Corporate Real Estate Management

verfasst von: Christoph Berger

3:30 Min. Lesedauer

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In einer gemeinsamen Initiative haben der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) und einige Großunternehmen den ersten Branchenkodex für das Corporate Real Estate Management (CREM) in Deutschland entwickelt.

Der neue CREM-Kodex enthält 13 Grundsätze, die neue Standards etablieren und die Professionalisierung der CREM-Organisationen von Unternehmen vorantreiben soll. Dabei geht es um Verantwortung, ethische Werte, Professionalität und Nachhaltigkeit sowie um die Mitarbeiter, deren Motivation und Anforderungen an Arbeitswelten- und plätze.

So sehen sich die Corporate Real Estate Manager zum Beispiel als Geschäftspartner, die auf Augenhöhe mit den Verantwortlichen der Kerngeschäfte innerhalb des jeweiligen Unternehmens agieren.

Kosten und Werte klar im Blick

Neben der reinen Funktion einer Dienstleistungserbringung seien sich die CRM-Manager, so heißt es im ersten Grundsatz, ihrer Verantwortung für die Kosten und Werte der Immobilienportfolios bewusst. Sie würden daher durch die direkte Verknüpfung mit der jeweiligen Unternehmensstrategie und durch den aktiven Ausgleich von Interessenskonflikten die beste Lösung für das Unternehmen suchen.

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So heißt es auch im Kapitel „Konzeptionelle Grundlagen des Corporate Real Estate Managements“ des Springer-Fachbuchs „Modernes Immobilienmanagement“: „Unter betrieblichen Immobilienmanagement (Corporate Real Estate Management, CREM) sollen  alle liegenschaftsbezogenen Aktivitäten  eines  Unternehmens verstanden werden, dessen Kerngeschäft nicht in der Immobilie liegt. CREM befasst sich mit dem wirtschaftlichen Beschaffen, Betreuen und Verwerten der Liegenschaften von Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Rahmen der Unternehmensstrategie. Die Liegenschaften dienen zur Durchführung und Unterstützung der Kernaktivitäten.“

Die CRE-Manager wollen zudem als Advokaten für alle immobilienwirtschaftlichen Belange wahrgenommen werden, die für die Werte Expertise, Professionalität und Vertrauen stehen.

Mitverantwortlich für die Motivation

Des Weiteren legen sie in dem Kodex fest, dass sie sich für die Gestaltung innovativer und auf den Bedarf der Mitarbeiter und der Unternehmen ausgerichteten Arbeitswelten und Arbeitsplätze einsetzen, um damit die Motivation der Mitarbeiter zu fördern.

Der Hintergrund der Initiative liegt darin, die eigene Position in den Unternehmen zu stärken. Denn: Obwohl viele Unternehmen einen nennenswerten Immobilienbestand – Corporate Real Estate umfasst mit etwa drei Billionen Euro ein Drittel des Immobilienvermögens der deutschen Volkswirtschaft – ausweisen, wird der Werthebel, der durch ein ganzheitliches betrieblichen Immobilienmanagements entsteht, unterschätzt.

Zu wenig etablierte CREM-Strukturen

So würden in nur circa der Hälfte der deutschen Großunternehmen und einem Drittel der mittelständischen Unternehmen Strukturen im Bereich des CREM bestehen. Doch durch ein optimiertes CREM könne beispielsweise die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter um rund 13 Prozent gesteigert werden. Würde dieses Potenzial ausgeschöpft werden, könnten damit rund 178 Milliarden Euro freigesetzt werden.

Überhaupt: Immobilienkosten stellen nach den Personalkosten meistens den zweithöchsten Ausgabeblock in den Unternehmen dar. Ziel müsse es daher sein, durch ein effizientes CREM diese Kosten langfristig besser zu steuern.

Dr. Zsolt Sluitner, CEO Siemens Real Estate und Präsidiumsmitglied des ZIA, sagt: „Die Unternehmen, die sich dem Kodex verpflichten, leisten einen Beitrag zur Erhöhung der Transparenz, zur nachweislichen Steigerung der Effizienz, zur Risikominimierung und zur Lieferung von messbaren Erfolgen und Benchmarks für die Branche.“

Starke Stimme für die Branche

Mit dem CREM-Kodex wolle man nun der Property-Welt die Inhalte, Zielsetzungen und den Bedarf der Unternehmen verständlich näherbringen und damit die eigene Bedeutung stärker ins Bewusstsein rücken. Außerdem solle durch die Etablierung von Grundsätzen die weitere Professionalisierung der CREM-Organisationen von Unternehmen vorgetrieben werden. Und drittens wolle man eine gemeinsame Sicht auf künftige Bedarfsstrukturen der Unternehmen entwickeln und diese entsprechend in den Markt kommunizieren. So sollen der Immobilienwirtschaft Impulse für bedarfsgerechte Angebote von Flächen und Services gegeben werden.

Unterstützer des Branchenkodex sind derzeit BASF SE, die Bayer Real Estate GmbH, CoreNet Global Inc., die Daimler Real Estate GmbH und die Deutsche Telekom AG Real Estate Management, die Siemens AG Siemens Real Estate und der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. Der gesamte Kodex ist unter www.zia-deutschland.de/themen/corporate-real-estate/branchenkodex abrufbar.

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