Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT hat eine Brille entwickelt, die Daten aus dem Building Information Modeling nutzt, um zukünftige Realitäten von Bauten zu visualisieren: Virtual Reality für das Bauwesen.
„Um eine perfekte Virtuelle Realität zumindest in Ansätzen zu verwirklichen, müssen Reize erzeugt werden, die einen Menschen die Virtuelle Realität wahrnehmen lassen“, heißt es in der Einleitung des Springer Fachbuchs „Virtual und Augmented Reality (VR/AR)“. Dabei umfasst die virtuelle Welt laut den Autoren zum Beispiel „Modelle von Objekten, deren Verhaltensbeschreibung für das Simulationsmodell und deren Anordnung im Raum.“
Virtuelle Betrachtungen am Bauort
Genau für solch eine Anordnung im Raum hat das FIT eine VR-Brille entwickelt. Mit ihr sollen Architekten, Bauunternehmer oder deren Kunden 3D-Gebäudemodelle am Bauort platziert betrachten können, um eine realistische Einschätzung der Planungen vor Ort zu erhalten.
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Die Entwickler machen sich dabei die Entwicklungen in der Branche zunutze: CAD-Zeichnungen werden zunehmend in eine zentrale 3D-Gebäudedatenmodellierung, das Building Information Modeling (BIM), überführt. Somit sind alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst und stehen für verschiedene Zwecke entlang der Bauplanung und Durchführung zur Verfügung. Im Kapitel „Ein generisches Filterframework mit modularen Filtermethoden“ des Fachbuchs „Informationssysteme im Bauwesen 1 – Modelle, Methoden und Prozesse“heißt es dazu: „Sie weisen aufgrund der heterogenen Strukturen und unterschiedlichen Fachbereiche des Bauwesens sowie den umfangreichen und komplexen Datenmengen eine sehr hohe semantische und strukturelle Vielfalt auf.“
Verknüpft mit 3D-Engines und Verortungssensorik
Die „Auto AR“ getaufte Lösung wird auf das Auto montiert, das dann hochgenau verortet wird. Die Ortsdaten werden in Echtzeit mit dem digitalen Gebäudemodell verbunden und zur Generierung von Ansichten auf das Modell verwendet, die dem aktuellen Blickwinkel des Beifahrers entsprechen. Dieser kann, ausgestattet mit der Virtual Reality-Brille nun das geplante Modell betrachten und sich zu jeder gewünschten Position im Baugebiet fahren lassen. „Die virtuelle Überlagerung erfolgt mit Zentimeter-Genauigkeit“, erklärt Dr. Leif Oppermann, Leiter der Abteilung Mixed and Augmented Reality Solutions am FIT. Darüber hinaus könnten die Daten aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt wiedergegeben werden, auch mit Variationen und auf anderen Geräten.