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28.04.2014 | Motorentechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Lohnt sich ein Range Extender?

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Elektrifizierte Antriebe werden schon heute in unterschiedlichen Varianten angeboten. Zum Beispiel gibt es Konzepte mit Range Extender. Doch der Gesamtmarkt für die Reichweitenverlängerer wird überschaubar bleiben. Denn die größte Konkurrenz für den Elektroantrieb mit Range Extender ist der Plug-in-Hybrid.

Unterschiedliche elektrifizierte Antriebskonzepte stehen den Kunden schon heute zur Auswahl: Reine batterieelektrische Fahrzeuge verzichten vollständig auf einen Verbrennungsmotor. Fahrzeuge mit einem sogenannten Range Extender führen einen Verbrennungsmotor mit für den Fall, dass die Reichweite des Elektroantriebs nicht ausreicht. Dann springt der Verbrenner ein, um die vollständige Entladung der Batterie zu verhindern. Plug-in-Hybride verfügen über je eine elektrische Antriebsmaschine und einen Verbrennungsmotor, wobei der Verbrennungsmotor je nach Fahrstrecke und abgerufener Leistung zugeschaltet wird.

Insgesamt weniger als 30.000 Range-Extender-Aggregate für den BMW i3

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Allerdings ist es um die reinen batterieelektrischen Fahrzeuge etwas ruhiger geworden. Derzeit rücken die praxiserprobten Mobilitätslösungen Plug-in-Hybride und Range Extender stärker in den Fokus. Doch welche Marktchancen haben die beiden Konzepte? Dieser Frage ist der stellvertretende Chefredakteur der MTZ, Richard Backhaus, einmal nachgegangen.

Zum Beispiel kann das Elektroauto BMW i3 optional mit einem Range Extender ausgerüstet werden. Allerdings ist die Stückzahlerwartung des Münchner Herstellers nicht besonders hoch, wie Richard Backhaus in seinem Editorial "Kleiner Motor, kleiner Markt" für die MTZ 4-2014 schreibt. Von den jährlich 40.000 Kunden für das Elektrofahrzeug werden weltweit nur 10 Prozent, also 4000, den Reichweitenverlängerer ordern, schätzen Experten von BMW. Bezogen auf einen durchschnittlichen Modellzyklus von sieben Jahren werden es somit nicht einmal 30.000 Range-Extender-Aggregate sein, die BMW für den i3 in Summe herstellen wird. Lohnt sich dann der Aufwand für Entwicklung und Applikation des Range Extenders für diese kleine Stückzahl?

Denn: Skaleneffekte in der Fertigung sind bei solchen Miniserien kaum zu erwarten, schreibt Backhaus. BMW habe zumindest den Vorteil, auf einen hauseigenen Zweizylinder-Motorradmotor als Basis zurückgreifen zu können. Dennoch verlange das Unternehmen für den Range Extender einen Aufpreis von rund 4500 Euro - vergleichsweise viel, wenn man den Nutzen für den Endkunden gegenrechnet. Dazu komme, neben zusätzlichem Gewicht und Wartungsaufwand, der Platzbedarf des Aggregats.

Gesamtmarkt für Range-Extender-Aggregate bleibt überschaubar

Auch insgesamt soll der Gesamtmarkt für Range-Extender-Aggregate künftig überschaubar bleiben, schreibt Backhaus: Sollten im Jahr 2020 wirklich weltweit 2 Millionen Elektroautos im Markt sein, was ohnehin fraglich sei, werden davon allerhöchstens 200.000 Fahrzeuge mit seriellem Range Extender ausgerüstet sein. Vermutlich aber sehr viel weniger, prognostiziert Backhaus. Diese Gesamtzahl teile sich dann noch auf unterschiedliche Regionen, verschiedene technische Lösungen und die einzelnen Marktplayer auf.

Als weiterer marktlimitierender Faktor komme die fortschreitende Batterieentwicklung hinzu: Steigende Leistungsfähigkeit und weiter sinkende Kosten der Energiespeicher könnten ab 2020 dazu führen, dass der Range Extender im Kosten-Nutzen-Vergleich weiter an Boden verliert. Die größte Konkurrenz für den Elektroantrieb mit Range Extender ist für Backhaus der Plug-in-Hybrid. Dieser biete lokal emissionsfreies Fahren, aber vor allem eine bessere Langstreckentauglichkeit. Daher sei er auch für eine breite Käuferschicht geeignet und werde entsprechende Stückzahlen - und damit Skaleneffekte - haben.

An Plug-in-Hybriden führt kein Weg vorbei

Darauf deuten auch die Ergebnisse einer weltweiten KPMG-Umfrage unter 200 Vorständen und Geschäftsführern bedeutender Unternehmen der Automobilbranche hin. Demnach gehen fast die Hälfte (46 Prozent) davon aus, dass die größten Investitionen im Bereich der Antriebstechnologie bis in den nächsten fünf Jahren immer noch in eine Verbesserung des Verbrennungsmotors fließen werden. Die größte Kundennachfrage im Bereich der Elektrofahrzeuge erwarten die Experten in den kommenden fünf Jahren bei Plug-in-Hybriden (35 Prozent). Vor allem Zulieferer und Hersteller äußern diese Erwartung.

Das Fazit von Backhaus lautet daher: Unternehmen, die an Range-Extender-Systemen arbeiten, müssen sich auf einen sehr begrenzten Markt mit geringen Stückzahlen einstellen. Die Kunst werde sein, dennoch wirtschaftlich attraktive Angebote machen zu können und am Ende damit Geld zu verdienen.

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01.06.2012 | MTZ Wissen

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