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14.08.2015 | Wertpapiergeschäft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Sturm an den Devisenmärkten

verfasst von: Christian Kemper

2 Min. Lesedauer

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Weltweit stehen ehemals wachstumsstarke Volkswirtschaften unter Druck. Heftige Währungsschwankungen treffen nicht nur China, sondern auch Russland und Brasilien.

Auf eine derart starke Abwertung des Yuan war wohl kaum ein Marktteilnehmer vorbereitet. Die chinesische Währung fiel gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich auf den niedrigsten Wert seit vier Jahren. Der Volksrepublik geht langsam aber sicher die Luft aus und sie gefährdet auch einige andere, ehemals aufstrebende Länder.

Gefährliche Entwicklungen kommen zusammen

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Um insgesamt 4,6 Prozent hatte die Regierung in Peking den Referenzkurs in drei Schritten herabgesetzt. Mit einem günstigeren Wechselkurs will sie die angeschlagene chinesische Exportwirtschaft stützen. Die Zentralbank der Volksrepublik bezeichnete das als eine „einmalige Maßnahme“, die "im Wesentlichen beendet" sei. Kritische Marktbeobachter befürchten dennoch, dass nun andere Staaten dem Beispiel Chinas folgen könnten, um ihre Exportwirtschaft zu stärken. Ein Abwertungswettlauf an den internationalen Devisenmärkten könnte bevorstehen. Der Verband internationaler Großbanken, das Institute of International Finance (IIF), warnt in einer aktuellen Studie vor einem so genannten perfekten Sturm in den Emerging Markets, womit das Zusammentreffen mehrerer gefährlicher Entwicklungen gemeint ist. In den vergangenen drei Monaten seien Schwellenländer-Aktien um knapp 15 Prozent gefallen. Auch die Anleihemärkte in den Regionen sind laut IIF betroffen, von den lokalen Währungen ganz zu schweigen. "Die zunehmende weltwirtschaftliche Größe Chinas macht das derzeitige Wachstumsmodell zum Problem", stellt der Springer-Autor Finn Marten Körner in seinem Buch "Wechselkurse und globale Ungleichgewichte" fest.

Experten warnen vor Währungskrieg

Berechnungen des „Handelsblatts“ zufolge verliert nicht nur Chinas Yuan an Wert. Auch der russische Rubel, Brasiliens Real, der australische Dollar, der Ringgit aus Malaysien und die indonesische Rupie werteten in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem US-Dollar massiv ab. „Damit bestätigt sich erneut, dass die große Zeit der Schwellenländer als Lokomotive der Weltkonjunktur vorbei ist und für eine Weile auch nicht wiederkommt“, ordnet die Tageszeitung die Entwicklung ein. Die Gefahr eines Währungskriegs sieht auch Frank Hübner, stellvertretender Leiter Volkswirtschaft bei Sal. Oppenheim.

„Herbststürme zeichnen sich bereits ab“, bestätigen Volkswirte der Dekabank die Entwicklung. Aus einem Researchbericht des Wertpapierhauses der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe geht hervor, dass auch der Euro gegenüber dem US-Dollar ab Herbst 2015 weiter abwerten und im kommenden Jahr die Parität erreichen könnte.

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