Skip to main content

12.06.2012 | Wirtschaftsrecht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Stiftungsboom in Deutschland

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Laut Statistikern werden in Deutschland jedes Jahr etwa 800 Stiftungen neu gegründet. Gerade im gemeinnützigen Bereich ist die Stiftung mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Doch auch im Unternehmensbereich gewinnt sie an Bedeutung - gerade bei der Unternehmensnachfolge.

Allein für das Kalenderjahr 2011 führt die Statistik des Bundesverbands Deutscher Stiftungen 817 neue Stiftungen auf. Im Wirtschaftsleben hat die Einrichtung von Stiftungen eine große Bedeutung erlangt. So wurde die Stiftung im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise als finanzielle Säule unverzichtbar. Interessant ist die Einrichtung einer Stiftung auch bei der Unternehmensnachfolge - und in der Praxis deshalb auch so beliebt. Gerade beim plötzlichen Todesfall eines Gesellschafters wurden Unternehmen schon in einigen Fällen Opfer von Erbauseinandersetzungen. Mithilfe einer Stiftung soll das verhindert werden.

Vorteile der Stiftungsgründung bei der Unternehmensnachfolge

Wigand beschreibt dies in "Stiftungen in der Praxis" wie folgt: "Die Einbeziehung von Stiftungen in die Unternehmensnachfolge soll in der Regel die Zersplitterung der Gesellschaftsanteile am Unternehmen verhindern. Weiterhin soll vermieden werden, dass beim todesbedingten Ausscheiden einzelner Gesellschafter die vom bestehen bleibenden Unternehmen aufzubringende Abfindungszahlung für den Anteil des Verstorbenen den Bestand des Unternehmens gefährdet. Daneben soll das Unternehmen geschützt werden vor potenziellen Erbstreitigkeiten, die ansonsten in das Unternehmen hineingetragen werden und die laufende Geschäftsführung stark beeinträchtigen könnten. Letztlich soll die Stiftung eine langfristige und kontinuierliche Investitions-und Geschäftspolitik des Unternehmens sichern. Daneben möchte der bisherige Unternehmer durch die Einbindung einer Stiftung in die Unternehmensstruktur langfristig dem Verkauf des Familienunternehmens oder dem Einstieg strategischer Finanzinvestoren vorbeugen.
Kontinuität und Sicherung von Unternehmensbestand und Unternehmensführung bei steueroptimiertem Erhalt des Unternehmens als der wirtschaftlichen Existenzgrundlage der Unternehmerfamilie sind daher regelmäßig die bestimmenden Motive für die Einbeziehung einer Stiftung in die Unternehmensnachfolgeregelung. Hierbei kommen sowohl Familienstiftungen als auch gemeinnützige Stiftungen für die Unternehmensnachfolgeregelung in Betracht."

Nachteile der Stiftungsgründung bei der Unternehmensnachfolge

Als nachteilig benennt Wigand die Einbeziehung von Stiftungen in Unternehmensnachfolgeregelungen insbesondere bei Unternehmensfinanzierungen mittels Stiftung. Dies gelte vor allem für die Unternehmensstiftung, die selbst Träger des Unternehmens ist, insbesondere als gemeinnützige Stiftung nur eingeschränkt Rücklagen bilden kann und keine Möglichkeit hat, durch Aufnahme neuer Gesellschafter oder einen Börsengang ihre Eigenkapitalbasis zu verbessern. Nichtzuletzt deshalb sei die Unternehmensstiftung in Zeiten sich kurzfristig auch auf den Weltmärkten verändernder wirtschaftlicher Verhältnisse keine zukunftsfähige Unternehmensform.
Für manche Unternehmer könnte ein weiterer Nachteil darin bestehen, dass die Stiftung gegenüber anderen Rechtsformen wenig Änderungs- und damit künftigen Gestaltungsspielraum bei der Organisation der Unternehmensgruppe bietet. Dies soll aber - so Wigand - andererseits gerade die Unternehmenskontinuität sichern und entspricht daher dem Wunsch vieler Stifter. Trotz einer gewissen „Starrheit“ der
Organisationsform ließen sich jedoch Stiftungssatzungen von Beteiligungsträgerstiftungen auch so gestalten, dass sie für künftige Entwicklungen des Beteiligungsunternehmens genügend Flexibilität bieten.

Stiftungen in der Praxis

In dem Buch "Stiftungen in der Praxis" beschreiben Wigand, Heuel, Stolte und Haase-Theobald die Stiftungslandschaft in Deutschland und derzeitige Entwicklungen am Markt. Durch zahlreiche Hintergrundinformationen zu den rechtlichen und steuerlichen Besonderheiten der verschiedenen Stiftungsarten bekommt der Leser einen Einblick in die Welt der Stiftungen. Dabei werden auch die Problemfelder Steuererklärungen und Rechnungslegung beleuchtet.

print
DRUCKEN

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2009 | Buch

Stiftungen in der Praxis

Recht, Steuern, Beratung