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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Werkstattberichte aus der Praxis

verfasst von : Jürgen Weißenrieder, Klaus Weiss, Steffen Fischer, Jens Tigges, Gunther Wolf, Peter Bender

Erschienen in: Nachhaltiges Leistungs- und Vergütungsmanagement

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die folgenden vier Werkstattberichte repräsentieren vier Unternehmen mit vielen Unterschieden, aber auch einer Reihe von Gemeinsamkeiten. Bei allen vier Unternehmen handelt es sich um produzierende oder produktionsnahe Unternehmen, die in Familienbesitz sind, teilweise schon seit mehreren Generationen. Sie wären nicht erfolgreich am Markt, wenn sie nicht in der Lage wären, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Gleichzeitig verfolgen die Inhaber ein langfristiges Interesse, das sich auch im Vergütungssystem abbildet. Eine weitere Gemeinsamkeit: Keines der vier Unternehmen ist mehr tarifgebunden. Mir ist bewusst, dass tarifgebundene Unternehmen engeren Restriktionen unterliegen. Trotzdem sind die Beispiele und deren Grundideen auch auf tarifgebundene Unternehmen übertragbar.
Jeder der Werkstattberichte spiegelt einen besonderen Aspekt nachhaltigen Vergütungsmanagements wider. Das System EULE in der Fritz-Gruppe hat eine summarische Arbeitsplatzbewertung durchgeführt, nutzt Beurteilerkonferenzen und Verteilungsvorgaben für die individuelle Leistungsbeurteilung. Das sind Basics. Pfiffig und nachhaltig wird EULE dadurch, dass zentrale Kennzahlen des Unternehmens in Gruppenprämien umgesetzt werden und dadurch nennenswerte Prozessverbesserungen erzielt wurden (siehe Abschn. 3.1).
NExx bei ifm electronic setzt auf eine gründliche Arbeitsplatzbewertung mit einer soliden Leistungsbeurteilung. Das Besondere besteht darin, dass generelle Erhöhungen (in tarifgebundenen Unternehmen wären dies Tariferhöhungen) nicht an alle Mitarbeiter in gleicher Weise weitergegeben werden, sondern leistungsabhängig erfolgen. Ein spannender Ansatz, der die nachhaltige Wirksamkeit positiv beeinflusst. Außerdem wurde die Kompensation einer Arbeitszeitverlängerung von 35 auf 40 S pro Woche in eine variable Entgeltkomponente überführt, die den Erfolg des Unternehmens abbildet (siehe Abschn. 3.2).
Bei TIGGES wiederum werden optimierte Zielvereinbarungen auf eine kluge Art und Weise eingesetzt, um das Augenmerk der Mitarbeiter auf jeweils relevante Aspekte zu lenken und sie am Erfolg partizipieren zu lassen (siehe Abschn. 3.3).
Bei SCHWÄBISCH MEDIA liegt die Besonderheit in der Kombination von individuellen, Bereichs- und Unternehmensergebnissen und der Tatsache, dass über alle hierarchischen Ebenen hinweg die gleichen Regelungen gelten. Das ist ungewöhnlich, unterstützt aber das Agieren aller Beteiligten in die gleiche Richtung – eben nachhaltig (siehe Abschn. 3.4).

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Fußnoten
1
EULE = Ergebnis- und leistungsorientiertes Entgelt.
 
2
Siehe Anhang im Abschn. 9 (S. 231).
 
3
Der Freiraum für die Entgeltgestaltung dieser Mitarbeitergruppen ergibt sich oftmals deshalb, weil die betreffenden Unternehmen entweder nicht tariflich gebunden und damit frei in der Gestaltung sind oder aufgrund der außer- beziehungsweise übertariflichen Einordnung von Führungskräften.
 
4
ERA ist die gängige Abkürzung für „Entgeltrahmenabkommen“. Hinter der Begrifflichkeit steckt im Kern die Ablösung der bis dahin geltenden Tarifverträge über Entgelte und Ausbildungsvergütungen der Metall- und Elektroindustrie, die unter anderen auch noch die Unterscheidung von Arbeitern und Angestellten vorsah.
 
5
Vergleiche dazu auch die Homepage des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, auf der die Zielsetzungen prägnant zusammengefasst werden; o.V. http://​www.​suedwestmetall.​de/​swm/​web.​nsf/​id/​pa_​de_​era.​html.
 
6
Suchergebnisse unter www.​google.​de „Kritik am Tarifvertrag Entgeltrahmentarifvertrag ERA“ vom 12.8.2013, stellvertretend für alle: die Untersuchung der Ruhr-Universität-Bochum vom März 2008: „Konfliktfelder bei der betrieblichen Umsetzung des ERA http://​www.​ruhr-uni-bochum.​de/​rub-igm/​Veroeffentlichun​gen/​dialogERA.​pdf.
 
7
Für die Beschäftigen wurde zum Einführungsstichtag von ERA die Differenz der Entgeltbestandteile auf Basis des ERA-TV und der Entgeltbestandteile auf Basis der bisherigen Tarifverträge gebildet. Diese Differenz wird wie folgt berechnet: bisheriges Grundentgelt + bisheriger Leistungslohn beziehungsweise bisherige Leistungszulage abzüglich neues Grundentgelt + neues Leistungsentgelt + Belastungszulage + Sockelbetrag + betrieblich ermöglichter Mehrverdienst. Beschäftigte, bei denen die Differenz negativ ist, sind Unterschreiter im Sinne der nachfolgenden Bestimmungen. Beschäftigte, bei denen die Differenz positiv ist, sind Überschreiter.
 
8
Da das NExx-System an verschiedenen Standorten stufenweise über Jahre eingeführt wurde und zudem in Betrieben mit Betriebsrat individuelle Betriebsvereinbarungen entstanden, wurde die Ursprungsfassung ständig überdacht und weiterentwickelt.
 
9
Die betriebsverfassungsrechtliche (gemäß § 76 BetrVG) Einigungsstelle ist eine Art „betriebliches Schiedsgericht“, um gescheiterte Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat zu einer Einigung zu führen. Bei der ifm war der Streitpunkt der, inwiefern der Betriebsrat mit dem Arbeitgeber überhaupt eine Entgeltregelung treffen konnte oder ob Tarifbindung besteht.
 
10
Einer der Kerngedanken des neuen Systems, die leistungsabhängigere Verteilung der linearen Entgelterhöhung, wurde an einem Standort in einer Art Vorstufe über mehrere Jahre so umgesetzt, dass durch ein Bonus-Malus System Mitarbeiter mit einer über- oder unterdurchschnittlichen Leistungsbewertung in geringen Stufen unterschiedliche Entgelterhöhungen im Vergleich zu einem durchschnittlich bewerteten Mitarbeiter bekamen. Eine durchschnittliche Entgelterhöhung von 3 % bedeutete für den einzelnen Mitarbeiter eine Entgeltsteigerung von 1,5 bis 4,5 % – je nachdem, wie die letzte Leistungsbewertung ausfiel. Nachteil einer solchen Vorgehensweise ist allerdings, dass ein kontinuierlich überdurchschnittlich gut bewerteter Mitarbeiter schließlich von einem gewissen Zinseszins-Effekt profitiert: Da eine neue überdurchschnittliche Leistungsbewertung eines Jahres gleichzeitig immer wieder auf den überdurchschnittlichen Erhöhungen der Vorjahre aufbaut, musste ein System gefunden werden, diese Dynamik leistungsbezogen zu steuern (siehe Abschn. 3.2.3.1).
 
11
K,- T- und M-Gruppen standen für die Unterscheidung in eher kaufmännische, technische oder Meister-Tätigkeiten und Berufsbildungsabschlüsse. Diese Unterscheidung hatte sich aber zunehmend überlebt, da oftmals neue Aufgabenbereiche entstanden waren, die ein Abstellen auf einen traditionellen kaufmännischen oder technischen Abschluss schwierig machte. Zum Beispiel werden auf identischen Stellen im operativen Einkauf sowohl Betriebswirte als auch Techniker eingesetzt, die nach der alten Tariflogik unterschiedlich eingruppiert wurden.
 
12
Die Bewertung der Anforderungen der Arbeitsaufgaben erfolgte einheitlich nach fünf Bewertungsmerkmalen: 1. Wissen und Können oder Berufsausbildung und Erfahrung, 2. Denken, 3. Handlungsspielraum/Verantwortung, 4. Kommunikation, 5. Mitarbeiterführung.
 
13
Insgesamt wurden zehn Stellenbeschreibungskategorien entsprechend der ifm-blueprint-Organisation gebildet: 1. Produktion, 2. Entwicklung, 3. Qualität, 4. Personal, 5. Einkauf & Logistik, 6. Finanzen, 7. Projektmanagement, 8. Produktmanagement, 9. IT und 10. eine Auffangkategorie für sonstige Bereiche.
 
14
Es gibt bei Mitarbeitern mit einer Betriebszugehörigkeit von über 5 Jahren einen Zuschlag zum eingeschätzten Leistungswert aus der Leitungsbewertung von 0,1 Punktwerten (maximal 0,5) – in diesem Fall spricht man vom Leistungswert II anstatt vom Leistungswert I.
 
15
Bestimmte Mitarbeitergruppen, die ursprünglich mit 35-Stunden-Verträgen eingestellt wurden, erhalten aus Bestandsschutzgründen sogar bis zu circa zwei Monatsentgelte. Durchschnittlich wurden in den letzten Jahren zwischen 60 bis 80 % der Matrixwerte erreicht.
 
16
Konzernübergreifend Verantwortliche gibt es für die Bereiche Produktion, Entwicklung, Einkauf, Finanzen, Produktmanagement, Projektmanagement, Personal und Qualität.
 
17
Performance-Consultant der Wolf I. O. Group GmbH (kurz: WIOG).
 
18
Vermes (2009), S. 48–50.
 
19
Widrat (2012), S. 14–16.
 
20
Für alle Mitarbeitergruppen gültig.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Vermes. (2009). Vom Affen lernen – Vergütungssysteme im Vertrieb. Aquisa 7/2009, S. 48–50. Vermes. (2009). Vom Affen lernen – Vergütungssysteme im Vertrieb. Aquisa 7/2009, S. 48–50.
Zurück zum Zitat Widrat. (2012). Eindeutige Ziele. Profits – Das Unternehmermagazin der Sparkassen-Finanzgruppe, 1/2012, S. 14–16. Widrat. (2012). Eindeutige Ziele. Profits – Das Unternehmermagazin der Sparkassen-Finanzgruppe, 1/2012, S. 14–16.
Metadaten
Titel
Werkstattberichte aus der Praxis
verfasst von
Jürgen Weißenrieder
Klaus Weiss
Steffen Fischer
Jens Tigges
Gunther Wolf
Peter Bender
Copyright-Jahr
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04160-1_3

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