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2023 | Buch

Wissensmanagement im öffentlichen Sektor

Zum Einfluss von Telearbeit auf die implizite Wissensteilung

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Über dieses Buch

Implizites Wissen als Ressource stellt für wissensintensive Organisationen eine der kritischsten Aspekte ihres erfolgreichen Agierens dar. Dementsprechend hoch ist auch die Bedeutung der effektiven Teilung dieses Wissens für den langfristigen Erfolg der Organisationen. Weil die Beziehung zwischen Knowledge Seeker und Knowledge Provider hierbei eine wichtige Rolle spielt, wird in dem vorliegenden Buch unter Nutzung der Social Capital Theory untersucht, welchen Einfluss die Telearbeit auf die Beziehung zwischen den Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung und damit verbunden auf die Wissensteilung hat. Die Autorin legt dabei einen besonderen Fokus auf die relationalen Veränderungen aus Sicht der Knowledge Seeker. Deshalb werden insgesamt fünf für den Knowledge-Seeking-Prozess besonders relevante relationale Einflussfaktoren empirisch untersucht: Professional Trust, Personal Trust, Access, Close Ties und Collaborative Norms.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Problemaufriss
Zusammenfassung
Der Verlust sozialer Interktion im Rahmen von Telearbeit birgt unter anderem das Risiko, sich negativ auf Wissensteilungsprozesse auszuwirken – denn insbesondere die Teilung impliziten Wissens erfolgt primär durch Face-to-Face-Kontakt, soziale Interaktionen und Praktiken. Die vorliegende Arbeit setzt an dieser Stelle an und untersucht, welchen Einfluss die Telearbeit auf implizite Wissensteilungsprozesse zwischen Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung ausübt. Die Pandemie bietet sich dabei im Besonderen als Untersuchungszeitraum an, da sie die generelle Tendenz zu mehr Homeoffice im Sinne des vielzitierten Brennglas-Effekts verstärkt hat.
Katharina Teubel
Kapitel 2. Stand der Literatur und Identifikation der Forschungslücke
Zusammenfassung
Bereits seit 1995 hat Wissensmanagement in der Forschungsliteratur starke Aufmerksamkeit in Form von zahlreichen Publikationen erhalten. Es wird dabei verstanden als die „Gesamtheit aller Aktivitäten, die eine systematische und nachhaltige Erschließung, Verbreitung, Nutzung und Bewahrung des Wissens einer Organisation gewährleisten sollen. (Wewer/Fischer 2019: 654).  Der Fokus wissenschaftlicher Arbeiten lag bisher jedoch vor allem auf der Teilung expliziten Wissens aus der Knowledge Provider Perspektive. Implizites Wissen hingegen wird für wissensintensive Organisationen oft als wertvoller, wenn auch schwerer zu teilen angesehen. Bisher haben sich deshalb nur wenige Studien mit der Knowledge-Seeking-Perspektive beschäftigt, noch weniger mit den Auswirkungen der relationalen Einflussfaktoren auf diesen Teilprozess der Wissensteilung. Diese Perspektive wird in Anlehnung an die Forschungsarbeit von Kennedy (2020) eingehend untersucht.
Katharina Teubel
Kapitel 3. Theoretisch-analytischer Rahmen
Zusammenfassung
Für den bidirektionalen Prozess der Wissensteilung ist die soziale Interaktion zwischen Knowledge Provider und Knowledge Seeker von zentraler Bedeutung. Dabei konnten bisherige Forschungsarbeiten aufzeigen, dass aufgrund der interaktionalen Natur dieser Prozesse nicht nur die individuellen Eigenschaften der beteiligen Personen eine wichtige Auswirkung auf den Erfolg des Teilungsprozesses haben, sondern ebenso die Beziehung zwischen den beteiligten Personen. Eine Möglichkeit diese Beziehung zu konzeptualisieren bietet die auf James Coleman (1988) zurückzuführende Social Capital Theory. Ihre Nutzung erlaubt es, im Rahmen der Untersuchung einen detaillierten Blick auf die relationale Komponente sozialer Interaktionsprozesse zu werfen und somit gezielt auf Wirkungsmechanismen einzugehen, welche die bisher noch wenig untersuchte Beziehung zwischen Knowledge Provider und Knowledge Seeker charakterisieren.
Katharina Teubel
Kapitel 4. Methodik
Zusammenfassung
Die Datenerhebung erfolgte anhand von qualitativen Interviews, da deren Ziel in „[…] der differenzierten Beschreibung von Phänomenen aus der Perspektive der Subjekte, im Ermitteln subjektiver Sichtweisen und Bedürfnisse, im Sinnverstehen und in der Sinnrekonstruktion […]“ liegt. Sie sind deshalb besonders zur detaillierten Erfassung der subjektiv wahrgenommenen, telearbeitsbedingten Veränderungen in den Beziehungen zwischen Mitarbeiter:innen geeignet. Zudem ist der Einfluss der Telearbeit auf die relationalen Faktoren zwischen Knowledge Seeker und Knowledge Provider insgesamt noch wenig erforscht, sodass qualitative Interviews nicht nur die Möglichkeit bieten festzustellen, ob generell eine Veränderung der relationalen Faktoren erfolgt, sondern auch, wie genau sich diese Veränderung äußert. Die regelbasierte Analyse der halbstrukturierten Interviews erfolgte anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.
Katharina Teubel
Kapitel 5. Darstellung und Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung
Die Datenauswertung hat insgesamt 559 Paraphrasen und 71 Reduktionen ergeben. Insgesamt konnte dabei festgestellt werden, dass die Telearbeit sich zwar punktuell auch auf relationale Einflussfaktoren und damit auch die relationale Dimension des Sozialkapitals auswirkt, allerdings sind diese Änderungen nur schwach ausgeprägt. Die fachlichen Zuständigkeiten hingegen spielen in den meisten Fällen eine stärkere Rolle für den Knowledge-Seeking-Prozess als das relationale Sozialkapital, welches zwischen zwei Kolleg:innen besteht. Dieses scheint zudem, zumindest im Kontext der vorliegenden Arbeit, relevanter für die Einholung allgemeinen, gestalterischen Wissens zu sein als für konkretes Fachwissen.
Katharina Teubel
Kapitel 6. Fazit
Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, unter Nutzung der Social Capital Theory zu untersuchen, welchen Einfluss die Telearbeit auf die Beziehung zwischen den Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung und damit verbunden auch auf die Wissenssuche hat. Anhand der Interviews konnte ermittelt werden, dass sich die Telearbeit nur punktuell auf existierende relationale Einflussfaktoren auswirkt. Darüber hinaus werden sowohl die Entscheidung zur Wissenssuche als auch die Wahl des Knowledge Providers im Regelfall nicht von der Ausprägung der relationalen Einflussfaktoren abhängig gemacht. Als wesentlicher Grund dafür konnte identifiziert werden, dass in der öffentlichen Verwaltung oft nur eine sehr begrenzte oder gar keine Wahlmöglichkeit bezüglich der potenziellen Ansprechpartner:innen besteht.
Katharina Teubel
Backmatter
Metadaten
Titel
Wissensmanagement im öffentlichen Sektor
verfasst von
Katharina Teubel
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41064-3
Print ISBN
978-3-658-41063-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41064-3