Mit einem Online-Briefkasten hat das "Handelsblatt" die Berichterstattung rund um den Debeka-Skandal befeuert. Laienreporter sind nicht neu. Bereits "Bild" warb um Video-Material vom Bürger. Nun haben sich die Dimensionen verändert.
"Eine Geschichte weiterdrehen“, heißt das Prinzip im Journalistenjargon, durch das ein Thema in der Krisenberichterstattung als Top-Thema frisch gehalten wird. Oft reichen nur wenige neue Fakten, um eine Nachricht auf der journalistischen Agenda zu halten. Mitunter wird erst durch die Folgeberichterstattung aus einer kleinen Nachricht ein Skandal.
Zum Weiterdrehen des Adresshandel-Skandals bei Debeka hat sich "Handelsblatt"-Redakteur Sönke Iwersen nun die Schwarmintelligenz über einen Online-Briefkasten zu Nutze gemacht. Inzwischen hat sich der Datenhandel-Vorwurf zu einer Korruptionsaffäre ausgeweitet. Der Kranken- und Lebensversicherer Debeka soll tausenden Beamten Provision für die Vermittlung potenzieller Kunden bezahlt haben.
Krisen bekommen durch Medien Dynamik
Wenn Bürger über das Web zu Recherchezwecke angesprochen werden, erhält die mediale Krisenkommunikation eine neue Dynamik. Das heißt allerdings nicht, das Unternehmen durch Media Relations keinen Einfluss mehr auf die Krisenberichterstattung nehmen können. Welche Steuerungs-Möglichkeiten die kommunikationswissenschaftliche Forschung herausgearbeitet hat, beschreibt Springer-Autorin Juliana Raupp in dem Beitrag "Krisenkommunikation und Media Relations".
Wie Media Relations die mediale Krisenkommunikation beeinflussen können: |
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